Zitat von CobraBora im Beitrag #15Was diesmal auch das ganz große Problem ist, dass da ein Präsident im Amt ist, der nicht ausgleichend und deeskalierend wirkt, sondern den Konflikt auf äußerst autoritäre weise weiter anheizt.
Ich habe mittlerweile auch den Gefühl, dass Unruhe stiften mittlerweile ein Hauptantrieb seines Handelns ist. Ein ekelhafter Stänkermodus um seine Fans ständig aufs Neue zufrieden zu stellen.
Zitat von zickzack im Beitrag #7Ich habe das Video nicht gesehen, die Beschreibung hat mir gereicht. Twitter habe ich zwar, halte es aber für das denkbar schlechteste Medium, um sich über die Lage dort zu informieren. Wenn man sich unbedingt in Depressionen stürzen will, kann man das aber natürlich gerne nutzen, ich sehe für mich aber keinen Sinn darin. Selbstschutz sozusagen. Mich regt in dem Fall mittlerweile nicht mehr so sehr der Mord des Polizisten auf, bitte nicht falsch verstehen, aber das ist eine Nachricht, die irgendwie "normal" erscheint, sondern die vollkommen aus dem Ruder laufenden Demonstrationen gegen diesen Mord. Wie kommt es zu dieser Eskalation? Der Mord alleine kann es meiner Meinung nach nicht sein.
Der Mord alleine war nach meiner Überzeugung sicher nicht für diese massive Eskalation der Proteste verantwortlich. Die USA sind seit Trump und seit der Corona-Pandemie in einer Situation, in der ein "kleiner Funke" (das soll natürlich den Mord nicht relativieren) genügt, um das Land in ein Pulverfass zu verwandeln. Und es zeigt sich wieder einmal, dass es in den USA Millionen von Menschen gibt, mit denen man auf keinen gemeinsamen Nenner, grünen Zweig oder was auch immer kommt. Die sind einfach nicht mehr zu retten und denen ist nicht mehr zu helfen. Und genügend von denen nutzen die Protestaktionen für massenhafte Plünderungen. Ich schätze mal, unter diesen Plünderern sind nicht wenige, die durch die Corona-Pandemie vieles (wenn nicht alles) verloren haben und sich unter Missachtung jeglicher Regeln zumindest einen Teil des Verlorenen zurückholen. Es mag ziemlich gefühlsduselig klingen, aber ich hatte dieses schöne große Land (und auch die Menschen dort) wirklich mal sehr gemocht. Ich hatte tolle amerikanische Nachbarn, war über viele Jahre regelmäßig mit dem Motorhome kreuz und quer durch die Staaten unterwegs und hatte auch ein paar schräge Sachen erlebt. Aber in der jetzigen Situation und insbesondere seit Trump würden mich keine 10 Büffel dazu bringen, dort nochmal durch die Lande zu ziehen.
Bei solchen Mordmeldungen, darauf folgenden Protestaktionen und ähnlichen Dingen pflege ich seit Jahren eine Art von innerem Rückzug. Ich verfolge die Meldungen in einigen als seriös erachteten Medien und bleibe auf dem Laufenden, lasse aber diese Dinge rein gefühlsmäßig nicht mehr wirklich an mich heran. Ich kann sie nicht ändern, auch wenn ich als Nr. 157.855 eine Petition oder ähnliches unterschreibe. Oder als einer von 2000 Menschen in Deutschland demonstriere. Um es mal klar zu sagen: derzeit brennt die Welt an allen Ecken und Enden. Man fängt bei Trump und seinen Exzessen an, geht über Putin und Assad zu Bolsenaro und endet bei dem völlig verdreckten und versauten Niger-Delta, eine der schlimmsten Umweltkatastrophen unserer Zeit, um die sich kein Mensch kümmert.
Als einem alten Sack wir mir bleibt da nur noch der Rückzug in eine Art von innerer Quarantäne, ich mache da im Grunde schlicht die Schotten dicht und stehe auch dazu. Die meisten hier werden sich kaum bis gar nicht mehr (alleine auf des Alters) an den 2. Golfkrieg 1990 / 1991 erinnern oder an die Jugoslawienkriege in den 1990ern. Als ich damals die Bilder aus dem nahen Osten sah, dachte ich, die Welt geht unter und die Amis machen die gesamte Region komplett platt. Ich hatte wirklich das große Muffensausen. Und bei den Meldungen aus Ex-Jugoslawien über die Massenmorde und die Kriegsverbrechen dort, fehlten mir schlicht die Worte. Es war für mich unfassbar, wie man auch unter Berücksichtigung des Auseinanderfallens der Sowjetunion und des Kommunismus in einem vormals zumindest halbweg gesitteten Land (wenn auch mit Hilfe von Titos Faust) einen fürchterlichen Krieg "jeder gegen jeden" anzetteln konnte. Man könnte noch (mindestens) ein Dutzend ähnlicher Katastrophen bis zum heutigen Tag vermelden. Und jede einzelne von ihnen und vor allem der Umgang damit zeigt für mich nur eines: man lernt (langfristig) nix daraus.
In den USA wird man (da bin ich sicher) auch nix daraus lernen, selbst wenn die Proteste noch über Wochen weitergehen. Man wird auch nix daraus lernen, wenn man in den USA wahrscheinlich irgendwann demnächst auf 150.000 Corona-Tote kommt. Und Trump wird dieses gesamte Gemengelage so für sich intrumentalisieren, dass auch bei der nächsten Wahl wieder Millionen von komplett hirnbefreiten Menschen in Amiland ihm die Stimmen geben und er (da bin ich sehr sicher) die 2. Amtzeit antreten wird.
Meine Begeisterung für Joe Biden hält sich im Allgemeinen in sehr engen Grenzen. Hier hat er jedoch für mein Empfinden sehr gute Worte gefunden. Klar, im Kontrast zu Trump wirkt wahrscheinlich jeder präsidial, aber ich finde diese Rede sollte man schon würdigen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Stimmt, die Rede wird ja allgemein sehr gewürdigt. Im Moment führt Biden ja bei den Umfragen, ich fürchte nur dass das nicht so bleiben wird.
@Bigwombat : Das klingt zwar ganz schön fatalistisch, aber leider hast du recht. Das besonders Schlimme an dieser Gemengelage ist aber, dass hier eine explosive Stimmung in Teilen der Bevölkerung auf einen explosiven Präsidenten trifft, der ja unter Druck ohnehin regelmäßig wild um sich schlägt. Mir schwant da nichts Gutes.
Morgen ist es so weit. Jahrestag. Am 4. Juni 1989 ging die chinesische Führung mit Militärgewalt gegen die Demonstranten am Tian'anmen-Platz in Peking vor. Hunderte Menschen kamen dabei ums Leben und es wurden viele verletzt oder in Haft genommen. Auch aktuell wendet sich China speziell in in Hongkong wieder gegen Demonstranten.
Doch nun will auch Trump mittels Truppeneinsatz gegen Unruhen in den USA vorgehen. Denjenigen, die in den USA wegen Rassendiskriminierung auf die Straße gehen, schickt er nun also das Militär auf den Hals. Will dort notfalls mit Gewalt für Ruhe und Ordnung sorgen. Die protestierenden Akteure in Hongkong nennt die USA zugleich Vorkämpfer für Frieden und Freiheit. Die USA bemängeln daher auch das Agieren der Hongkonger Polizei und das Handeln Chinas. Aber gegen eigene Demonstranten in den USA will Trump die Nationalgarde mobilisieren.
Man hört förmlich das glückliche Gelächter aus Peking bis in unser Forum. Der dortige Propaganda-Apparat dürfte weinen vor Glück. Es wird jedem klar sein, dass die USA das Recht verwirkt hat, andere Länder dafür zu kritisieren, dass Proteste niedergeschlagen werden. Die USA haben sich in eine Ecke bewegt, in der man sich selbst nur noch widerspricht und zweierlei Maß anlegt. Schlimm, das allles...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von CobraBora im Beitrag #20Stimmt, die Rede wird ja allgemein sehr gewürdigt. Im Moment führt Biden ja bei den Umfragen, ich fürchte nur dass das nicht so bleiben wird.
@Bigwombat : Das klingt zwar ganz schön fatalistisch, aber leider hast du recht. Das besonders Schlimme an dieser Gemengelage ist aber, dass hier eine explosive Stimmung in Teilen der Bevölkerung auf einen explosiven Präsidenten trifft, der ja unter Druck ohnehin regelmäßig wild um sich schlägt. Mir schwant da nichts Gutes.
Richtig gelesen, es klingt nicht nur fatalistisch, es ist fatalistisch. Zu der Rede von Biden: Man kann die Rede gerne würdigen, aber sie wird nichts nützen. Biden ist kein Mann, der Trump wirklich die Stirn bieten kann. Dazu fehlt ihm das Charisma und auch eine gewisse Portion Chuzpe. Sein Gesicht während der Rede zeigt kaum Regung. Stellt man den Ton mal kurz ab, hat man das Gefühl, da redet irgend ein Haushaltspolitiker, der gerade den Haushaltsplan für die öffentlichen Gebäude in Washington runterbetet. Der Mann macht auf mich einen ziemlich müden Eindruck, da ist kein Elan dahinter, keine Power, kein nichts. Im Moment scheint es nach neuesten Tickern so auszuschauen, dass die Eskalationen noch zunehmen. Ich habe das ganz dringende Gefühl, man wird sich da noch auf einiges an üblen Dingen gefasst machen müssen. Prof. Christian Hacke hatte übrigens eben bei Lanz einen Punkt angesprochen, dem ich nicht nur grundsätzlich zustimme, sonderen dessen gewisse Auswirkungen ich auch schon selbst erlebt hatte. Man kann diesen Punkt schlagartig vielleicht so zusammenfassen: die Polizei in Amiland hat eine sehr eigene und uns hier in Deutschland bzw. Europa sehr unverständliche "DNA". Die "Cops" dort werde von den Menschen sehr sehr oft nicht als "Freund und Helfer" wahrgenommen, sondern als Gefahr. Und wie es scheint, ist das auch vielen Cops selbst ziemlich klar und sie leben dieses Image weidlich aus. Wer zufällig schon mal in den USA auf irgend einem Highway oder einer Interstate von einem grimmig dreinblickenden State Trooper in schwarzer Uniform, dunkler Sonnenbrille und einer gut sichtbaren 45er am Holster angehalten wurde, dürfte wissen, was gemeint ist.
Zitat von Bigwombat im Beitrag #23Man kann diesen Punkt schlagartig vielleicht so zusammenfassen: die Polizei in Amiland hat eine sehr eigene und uns hier in Deutschland bzw. Europa sehr unverständliche "DNA". Die "Cops" dort werde von den Menschen sehr sehr oft nicht als "Freund und Helfer" wahrgenommen, sondern als Gefahr.
das hat allerdings weniger genetische ursachen, nein, diese wahrnehmung haben sich die cops "hart erarbeitet".
Zitat von CobraBora im Beitrag #20Stimmt, die Rede wird ja allgemein sehr gewürdigt. Im Moment führt Biden ja bei den Umfragen, ich fürchte nur dass das nicht so bleiben wird.
@Bigwombat : Das klingt zwar ganz schön fatalistisch, aber leider hast du recht. Das besonders Schlimme an dieser Gemengelage ist aber, dass hier eine explosive Stimmung in Teilen der Bevölkerung auf einen explosiven Präsidenten trifft, der ja unter Druck ohnehin regelmäßig wild um sich schlägt. Mir schwant da nichts Gutes.
Richtig gelesen, es klingt nicht nur fatalistisch, es ist fatalistisch. Zu der Rede von Biden: Man kann die Rede gerne würdigen, aber sie wird nichts nützen. Biden ist kein Mann, der Trump wirklich die Stirn bieten kann. Dazu fehlt ihm das Charisma und auch eine gewisse Portion Chuzpe. Sein Gesicht während der Rede zeigt kaum Regung. Stellt man den Ton mal kurz ab, hat man das Gefühl, da redet irgend ein Haushaltspolitiker, der gerade den Haushaltsplan für die öffentlichen Gebäude in Washington runterbetet. Der Mann macht auf mich einen ziemlich müden Eindruck, da ist kein Elan dahinter, keine Power, kein nichts. Im Moment scheint es nach neuesten Tickern so auszuschauen, dass die Eskalationen noch zunehmen. Ich habe das ganz dringende Gefühl, man wird sich da noch auf einiges an üblen Dingen gefasst machen müssen. Prof. Christian Hacke hatte übrigens eben bei Lanz einen Punkt angesprochen, dem ich nicht nur grundsätzlich zustimme, sonderen dessen gewisse Auswirkungen ich auch schon selbst erlebt hatte. Man kann diesen Punkt schlagartig vielleicht so zusammenfassen: die Polizei in Amiland hat eine sehr eigene und uns hier in Deutschland bzw. Europa sehr unverständliche "DNA". Die "Cops" dort werde von den Menschen sehr sehr oft nicht als "Freund und Helfer" wahrgenommen, sondern als Gefahr. Und wie es scheint, ist das auch vielen Cops selbst ziemlich klar und sie leben dieses Image weidlich aus. Wer zufällig schon mal in den USA auf irgend einem Highway oder einer Interstate von einem grimmig dreinblickenden State Trooper in schwarzer Uniform, dunkler Sonnenbrille und einer gut sichtbaren 45er am Holster angehalten wurde, dürfte wissen, was gemeint ist.
Biden kann ruhig gewinnen, das wird aber auch nichts an den Praktiken der US-amerikanischen Polizei ändern.
Das unaussprechlich Innige aller Musik, vermöge dessen sie als ein so ganz vertrautes und doch ewig fernes Paradies an uns vorüberzieht, so ganz verständlich und doch so unerklärlich ist, beruht darauf, daß sie alle Regungen unseres innersten Wesens wiedergibt, aber ganz ohne die Wirklichkeit und fern von ihrer Qual. (Arthur Schopenhauer)
Das unaussprechlich Innige aller Musik, vermöge dessen sie als ein so ganz vertrautes und doch ewig fernes Paradies an uns vorüberzieht, so ganz verständlich und doch so unerklärlich ist, beruht darauf, daß sie alle Regungen unseres innersten Wesens wiedergibt, aber ganz ohne die Wirklichkeit und fern von ihrer Qual. (Arthur Schopenhauer)