Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von Lumich im Beitrag #60 Allerdings, wenn ich eine Meinung hätte, zu der ich nicht stehen kann oder will, dann würde mich der Verdacht beschleichen, dass mit dieser Meinung vielleicht etwas nicht stimmt.
Als eine Person des öffentlichen Lebens (wenn auch nicht wirklich bekannt) hab ich mich in der Vergangenheit oft genug eindeutig positioniert.
Ich stehe dazu, und bin auch davon überzeugt. Wenn ich mir aber die persönlichen Diskussionen mit meiner Exfrau ins Gedächtnis rufe, muß ich das hier im Forum nicht auch noch in indirekt persönlicher Form haben, ohne gleich adäquat darauf reagieren zu können und um mich dann noch nach einem Arbeitstag an drölfzich Posts abzuarbeiten, obwohl ich keine Lust dazu habe. Und ich habe auch gelernt, zu was ich im öffentlichen Raum lieber die Schnauze halte, um nicht mißverstanden zu werden. Trotzdem: auch wenn ich mit dem LFB oftmals schwer über kreuz liege, ist er hier nicht der Einzige, der zu diesem Thema eine abweichende Meinung vertritt. Das war die Quintessenz meines Posts.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #68Trotzdem: auch wenn ich mit dem LFB oftmals schwer über kreuz liege, ist er hier nicht der Einzige, der zu diesem Thema eine abweichende Meinung vertritt.
wenn aber die abweichende meinung darin besteht, dass einem rassismus herzlich egal ist, haben logischerweise nicht wenige ein problem damit, das ist doch einzusehen, oder?
wenn aber die abweichende meinung darin besteht, dass einem rassismus herzlich egal ist, haben logischerweise nicht wenige ein problem damit, das ist doch einzusehen, oder?
gesetzt den fall, ich hätte eine abweichende meinung, die eben dies nicht bedeutet, aber mit solchen interpretationen bedacht werden könnte, würde ich mich auch bedeckt halten, weil es mir zu mühsam wäre, mich schriftlich zu erklären, und vermutlich dennoch missverstanden zu werden.
Naja, es ist ja nicht so, als ob hier alle exakt die gleiche Meinung hätten. Auch hat hier noch niemand Prügel bezogen. Da kann ich von ganz anderen Erfahrungen damals im Intro-Forum berichten. Ich will nicht so tun, als ob ich nichts dazu beigetragen hätte, aber da wurde mir zeitweise geradezu aufgelauert und jeder Post mit Hass kommentiert, egal wie unverfänglich der auch war. Hier sehe ich nicht den leisesten Ansatz dessen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
nein, das hab ich aber auch nicht gemeint. ich verstehe den king nur insoweit, als dass es manchmal differenzierungen gibt, die im persönlichen gespräch wesentlich einfacher darstellbar sind als in schriftlicher form. und wenn man müde ist, und wenig zeit hat, klemmt man sich halt die weitschweifigen schriftlichen erläuterungen, die sich nachher eh wie rumeierei lesen, und geht lieber ins bett. und es gibt halt schon - auch in unseren wohltemperierten und hochdifferenzierten edel-intellektuellenkreisen - immer wieder ein paar reflexhafte holzhammer-reaktionen, die den rückzugsgedanken bei mir bestärken. was die besagten holzhämmer angeht, nehm ich mich selbst übrigens nicht aus. ich übe aber, mich auch diesbezüglich zurückzuhalten.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #49ich glaube eher, du und der herr loury sitzen in der käseglocke - und zwar sehr bequem - und wähnt euch hineinzuschauen, aber in wirklichkeit schaut ihr hinaus. z.b. solltet ihr euch mal gedanken darüber machen, warum schwarze mehr verbrechen begehen als weiße. das ist doch auch eine soziale frage und die begründet sich eben auch durch den institutionalisierten rassismus in (nicht nur der) us-amerikanischen gesellschaft und politik.
hier mal ein paar besipiele, was einer afro-amerikanerin mit schöner regelmäßigkeit widerfährt:
selbstverständlich alles einzelfälle ...
und sich hier angesichts der massiven ungleichheiten und ungerechtigkeiten, an denen sich seit jahrzehnten so gut wie nichts ändert, über hysterie lustig zu machen und sich als der einzig zur vernunft fähige fels in der links-grün versifften forumsbrandung darzustellen, ist an zynismus kaum zu überbieten.
In Schland haben gestern ja recht viele gegen Rassismus protestiert, das ist ja schon mal schön, noch schöner wäre es, wenn weiter gegen Rassismus gearbeitet würde und nicht wieder alles einschläft bis zum nächsten Mord. In den USA ist es zwar viel krasser und tödlicher, aber auch in Deutschland gibt es noch viel, viel zu tun. Und zwar nicht nur bei der Polizei.
JOSEPHINE MACFOY – JOURNALISTIN
Als Ur-Berlinerin begegne ich etwa immer wieder Personen, die nicht akzeptieren wollen, dass ich Deutsche bin. Ich muss ständig über Darstellungen hinwegsehen, in denen Menschen wie ich exotisiert, ausgeklammert, problematisiert oder bedauert werden.
Viele Leute haben in der Schule nichts über die Traumata und die Nachhaltigkeit von Sklaverei und Kolonialismus gelernt, deshalb ist es für sie leicht, auf Afrika, meinen zweiten Teil, herabzublicken, als wären „die da unten“ zu doof für stabile Verhältnisse. Ich kann mich in meinem Heimatland nicht frei bewegen, weil manche Menschen meine Haut hassen. Und Kritik an alledem tun viele als Mimosität ab, wenn nicht gerade jemand ermordet wurde.
Minneapolis hat viele Vorstufen, alle sind sie in Deutschland alltäglich: Klischees, „unschuldige“ Vorurteile und „präventive“ Ängste, Intoleranz, Menschenverachtung, Populismus, Verharmlosung und Hass. Gibt’s schon, seit ich klein war.
Was George Floyd passiert ist, verwundert mich nicht. In den USA ist es so normal, dass die schwarze Popkultur, mit der ich aufgewachsen bin, voll davon ist. In Deutschland ist das anders. Was ich mir wünsche: dass sich mit Rassismus auseinanderzusetzen kein Hashtag bleibt. Denn die vielen üblicherweise Schweigenden stärken den wenigen den Rücken, die losgehen und morden – hier wie dort.
Das unaussprechlich Innige aller Musik, vermöge dessen sie als ein so ganz vertrautes und doch ewig fernes Paradies an uns vorüberzieht, so ganz verständlich und doch so unerklärlich ist, beruht darauf, daß sie alle Regungen unseres innersten Wesens wiedergibt, aber ganz ohne die Wirklichkeit und fern von ihrer Qual. (Arthur Schopenhauer)