inhaltlich ist das die story: mein vater fährt als beifahrer von günther von lustenau nach dornbirn. sie kommen an einer stelle vorbei, an der mein vater einmal einem angefahrenen radfahrer geholfen hat, dieser aber während der fahrt ins krankenhaus in seinem auto verstarb. er wurde so lange von der polizei verhört, bis er frustriert war und meinte, das nächste mal würde er auch einfach weiterfahren. diese story erzählt er günther. sie fahren weiter und touchieren ein parkendes auto (blechschaden 1). mein vater plädiert dafür, weiterzufahren, weil bullen, schlechte erfahrungen und so. die beiden fahren zu einem freund, wo günther bei der kontrolle seines autos über mülltonnen fällt und die ganze nachbarschaft aufweckt (blechschaden 2). sie hören dann die ganze nacht platten. am nächsten tag geht günther zur polizei, die aber nichts tut. drei tage später steht in der zeitung, dass der geschädigte geld für hinweise bezahlt, 500 schilling, damals ein wochenlohn. günther ruft an und der geschädigte ist so froh, dass er ihm gleich die 500 schilling überweisen will. er lehnt das geld ab, da sein auto eh nur eine kleine schramme an der stoßstange hat.
Transkriptionen von Dialekt sind ja oft anstrengend, ich breche die in der MUH abgedruckten oberpfälzischen oder fränkischen Gedichte meistens vorzeitig ab. Wenn man es hört, ist es oft was anderes. Diese Story will ich jedenfalls unbedingt mal verfilmt sehen. Vielleicht in der Reihe "Landkrimi", die, anders als es der phantasielose Name vermuten ließe, meistens ziemlich gut ist.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #50"magst a schell'n?" kenn ich auch aus dem fränkischen.
Nochmal zurück: kurpfälzisch und badisch existieren als selbständige Dialekte eigentlich gar nicht, sondern sind beides Abarten des Fränkischen aus benachbarten Regionen und sich deshalb recht ähnlich. Hab da mal eine Dokumentation drüber gesehen; als dann eine uralte fränkische Frau darin auftauchte, die exakt meinen Dialekt sprach, war das schon recht schräg.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Mein Deutschlehrer der 80er ist auch Heimatdichter, sozusagen der Johann Peter Hebel seiner Generation, welcher (für Leute, die jenen nicht kennen) der alemannische Goethe war ... oder so ähnlich
So han i zu solle Zit au no gschwätzt, machi jetzt aba nümmi.
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Kürzlich mit der Verwandtschaft über die schönsten bairischen Wörter fabuliert, oftmals kommt man dabei auf Ausdrücke, die Mitbürger auf wenig schmeichelhafte Weise beschreiben. Bei manchen fiel uns keine brauchbare Übersetzung ins Deutsche ein, hat da jemand eine gute Idee (ich versuchs mal lautmalerisch so gut wie möglich)?
Zitat von oasupp im Beitrag #64das ist ja eine superfantastische sprache! was für ein genuss!!!! noch nie gesehen, wo auch?
Was hältst Du eigentlich von HBMC? Die kommen ja aus einem Tal 25 Kilometer nördlich von Euch.
find ich ganz ok. der philipp lingg ist, glaub ich, ein ziemlich guter musiker. ich hab den HMBC ein, zwei mal live gesehen, bevor sie ihren hit hatten und habe nach dem hit aber nicht mehr verfolgt, ob und was die machen. aber so grundsätzlich sicher eine von besseren bands, die das ländle hervorgebracht hat. ich glaub aber, dass es die inzwischen gar nicht mehr gibt. es gibt ja einiges an mundartmusik hier im land, von traditionell bis hiphop.
Passt hier gut rein, hatte ich vor zig Jahren auch mal bei den Dokus verlinkt: Gleich hinter meinem Heimatdorf stand für Jahrzehnte buchstäblich die Zeit still. Zwei Schwestern bewirtschafteten dort nach dem Tod der Eltern und während der kriegsbedingten Abwesenheit ihrer beiden älteren Brüder die elterliche Mühle mit Sägewerk. Die Jahrzehnte vergingen, aber die Brüder kehrten nicht mehr aus dem Krieg zurück und selbst als längst die Errungenschaften der Moderne, versinnbildlicht durch eine direkt an der Mühle vorbeiführende Landstraße, die Region erreichten, änderte sich das Leben dort nicht. Ohne Strom und fließendes Wasser, aber weitgehend autark lebten die Schwestern dort bis ins hohe Alter. 1999 setzte ein Filmteam des SWR den beiden ein Denkmal und verewigte dabei auch den regionaltypischen Dialekt der schwäbischen Alb. Ich bin auch beim wiederholten Schauen hin- und hergerissen: Beeindrucken mich Bescheidenheit, Zähigkeit und Pflichtbewusstsein der beiden oder überwiegt das Mitleid darüber, dass ihnen aufgrund überkommener Konventionen ein wirklich selbstbestimmtes Leben verwehrt blieb? Oder war das vielleicht sogar ein besonders selbstbestimmtes Leben? Auf jeden Fall sehenswert.
oma hätte heute ihren 99 geburtstag. im zuge des darüber sinnierens, habe ich zu meinem freund gesagt "oma hätte sicher zu putin geholfen", was ihn verwirrt hat. die wendung "zu jemandem helfen" (z.B. zu einem team im sport) gäbe es im deutschen nicht. ist das so? das kann doch gar nicht sein, oder?
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02.08.2022 17:50
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