Zitat von Mirabello im Beitrag #940Aber dieses ganze durch "Platten Geld verdienen Konzept" war wahrscheinlich einfach nur eine kurze Phase von den 50ern bis in die 2000der und eine Art Irrläufer bzw. glückliche Fügung für die, die davon profitiert haben.
den lebensunterhalt konnten auch in den "goldenen jahren" nur eine absolute minderheit der künstler erwirtschaften. das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es zu jeder zeit leute gab und gibt, die von dem "content" (um im klebrigen marketing-sprech zu bleiben), den diese künstler generieren, reichlich profitieren. insofern ist die frage nach der verteilungsgerechtigkeit im hause spotify (exemplarisch für alle streaming-dienste) durchaus berechtigt - es muss zumindest diskutiert werden. im grunde genommen leiden wir bis heute unter der felhentwicklung, dass künstler sich üblicherweise in einem arbeitnehmerverhältnis befinden (wenn sie glück haben), aber eigentlich auftraggeber sein müssten. die labels sollten eigentlich dienstleister sein, entscheiden stattdessen darüber, welche musik in welchem masse relevant ist. die kümmerliche vergütung ist teil dieses machtgefüges.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #941die labels sollten eigentlich dienstleister sein, entscheiden stattdessen darüber, welche musik in welchem masse relevant ist. die kümmerliche vergütung ist teil dieses machtgefüges.
Die großen Labels haben sicherlich über viele Jahre hinweg eine falsche Politik gefahren. Und nun, in einer Zeit, wo immer weniger Alben vom einzelnen Künstler verkauft werden, steht der Karren irgendwie im Dreck. Bei den Indielabels sehe ich diese aber schon eher als Dienstleister, aber für die bleibt ja auch kaum noch was hängen.
Zitat von Mirabello im Beitrag #940Aber dieses ganze durch "Platten Geld verdienen Konzept" war wahrscheinlich einfach nur eine kurze Phase von den 50ern bis in die 2000der und eine Art Irrläufer bzw. glückliche Fügung für die, die davon profitiert haben.
den lebensunterhalt konnten auch in den "goldenen jahren" nur eine absolute minderheit der künstler erwirtschaften. das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es zu jeder zeit leute gab und gibt, die von dem "content" (um im klebrigen marketing-sprech zu bleiben), den diese künstler generieren, reichlich profitieren. insofern ist die frage nach der verteilungsgerechtigkeit im hause spotify (exemplarisch für alle streaming-dienste) durchaus berechtigt - es muss zumindest diskutiert werden. im grunde genommen leiden wir bis heute unter der felhentwicklung, dass künstler sich üblicherweise in einem arbeitnehmerverhältnis befinden (wenn sie glück haben), aber eigentlich auftraggeber sein müssten. die labels sollten eigentlich dienstleister sein, entscheiden stattdessen darüber, welche musik in welchem masse relevant ist. die kümmerliche vergütung ist teil dieses machtgefüges.
Ja, das ist schon grundsätzlich richtig.
Die Verteilungsungerechtigkeit findet sich aber überall, das hat nichts mit Musik zu tun, sondern mit Marktwirtschaft. Das macht sie natürlich nicht besser. Auch Musiker müssen für ihre Rechte kämpfen, anders geht es nicht.
Ich stelle mir darüber hinaus die Frage, ob musizieren nicht eine Kulturtechnik ist, die jeder ausüben kann und sollte. Dieses "Musik als Ware und/oder Dienstleistung Modell" ist vielleicht grundsätzlich falsch bzw. ist eine Fehlentwicklung gewesen, die nun an ihr Ende kommt.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Zitat von Mirabello im Beitrag #943Die Verteilungsungerechtigkeit findet sich aber überall, das hat nichts mit Musik zu tun, sondern mit Marktwirtschaft. Das macht sie natürlich nicht besser. Auch Musiker müssen für ihre Rechte kämpfen, anders geht es nicht.
stimmt schon, andererseits hat man als konsument schon auch ein wörtchen mitzureden. wenn einem also daran liegt , dass sich was ändert, vielleicht doch mal direkt beim label/bandcamp bestellen ...
Zitat von Mirabello im Beitrag #943Ich stelle mir darüber hinaus die Frage, ob musizieren nicht eine Kulturtechnik ist, die jeder ausüben kann und sollte. Dieses "Musik als Ware und/oder Dienstleistung Modell" ist vielleicht grundsätzlich falsch bzw. ist eine Fehlentwicklung gewesen, die nun an ihr Ende kommt.
das ist - mit verlaub - naiv romantisierend bis bescheuert. einerseits ist es bereits so, dass jeder musik machen kann (bei "sollte" würde ich dir aber widersprechen; viele meiner erfahrungen, wie die eigenen versuchen bis zur querflöte-übenden nachbarin sprechen dagegen), andererseits: willst du die zeit zurückdrehen und wozu?
Zitat von gnathonemus im Beitrag #944 stimmt schon, andererseits hat man als konsument schon auch ein wörtchen mitzureden. wenn einem also daran liegt , dass sich was ändert, vielleicht doch mal direkt beim label/bandcamp bestellen ...
Das ist genau der Punkt. Man bekommt bestenfalls mitleidige Blicke, wenn man sich als zahlender Konsument von Musik outet und das selbst von Menschen, die ansonsten ungefragt Vorträge über ihre (abwegigen) Vorstellungen für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung zum besten geben und/oder stets auf die biologische Herkunft ihrer Einkäufe achten.
Zitat von Mirabello im Beitrag #943Die Verteilungsungerechtigkeit findet sich aber überall, das hat nichts mit Musik zu tun, sondern mit Marktwirtschaft. Das macht sie natürlich nicht besser. Auch Musiker müssen für ihre Rechte kämpfen, anders geht es nicht.
stimmt schon, andererseits hat man als konsument schon auch ein wörtchen mitzureden. wenn einem also daran liegt , dass sich was ändert, vielleicht doch mal direkt beim label/bandcamp bestellen ...
Zitat von Mirabello im Beitrag #943Ich stelle mir darüber hinaus die Frage, ob musizieren nicht eine Kulturtechnik ist, die jeder ausüben kann und sollte. Dieses "Musik als Ware und/oder Dienstleistung Modell" ist vielleicht grundsätzlich falsch bzw. ist eine Fehlentwicklung gewesen, die nun an ihr Ende kommt.
das ist - mit verlaub - naiv romantisierend bis bescheuert. einerseits ist es bereits so, dass jeder musik machen kann (bei "sollte" würde ich dir aber widersprechen; viele meiner erfahrungen, wie die eigenen versuchen bis zur querflöte-übenden nachbarin sprechen dagegen), andererseits: willst du die zeit zurückdrehen und wozu?
Ja, aber das Wörtchen ist viel zu klein als das es einen nennswerten Effekt hätte. Systemische Effekte lassen sich dadurch nicht kompensieren. Das ist nicht nur in der Musik so, sondern in allem: Luftverschmutzung? Kein Problem, einfach kein Auto mehr kaufen und Bahn fahren! Tierquälerei? Kein Problem, der Konsument muss einfach nur Ökofleisch kaufen. Aber so leicht mit der Macht des Konsumenten, irgendwie klappt es aber nicht.
Zum zweiten: Es geht gar nicht um Zeitzurückdrehen, es geht mehr um einen Bildungsbegriff, ich meine, Musizieren gehört für für mich zu einer umfassenden Bildung hinzu und dies ist der Vergangenheit viel zu wenig beachtet worden, das ist nicht gut, das sollte geändert werden. Das finde ich weder romantisch noch bescheuert, so wenig wie lesen und schreiben und rechnen und... romantisch oder bescheuert ist.
Zum anderen sind weder die Vertriebskanäle noch die Produktionsmittel für Musik so eingeschränkt wie in der Vergangenheit - damals hatten ein paar wenige große Label das in der Hand, weil es einfach so teuer war (Studios usw.) - das ging dann über kleine Labels hin zum heutigen Tage wo ein Labtop reicht für Produktion und Vertrieb - mit der Folge, dass es kaum noch lukrativ ist, weil es jeder machen kann und viele es machen, mit der Folge, das immer weniger damit ein Auskommen generieren können. Ich wage mal die Vorraussage, das sich das noch weiter zuspitzen wird. Musik machen geht nur noch als "Hobby" - auch wenn man sie vertreibt und Konzerte gibt.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Zitat von Mirabello im Beitrag #946Ja, aber das Wörtchen ist viel zu klein als das es einen nennswerten Effekt hätte. Systemische Effekte lassen sich dadurch nicht kompensieren. Das ist nicht nur in der Musik so, sondern in allem: Luftverschmutzung? Kein Problem, einfach kein Auto mehr kaufen und Bahn fahren! Tierquälerei? Kein Problem, der Konsument muss einfach nur Ökofleisch kaufen. Aber so leicht mit der Macht des Konsumenten, irgendwie klappt es aber nicht.
genauso klein ist das wörtchen des einzelnen musikers, um gegen ungegrechtigkeiten bei der vergütung anzukämpfen. hie wie da macht's die masse, der organisierungsgrad.
Zitat von Mirabello im Beitrag #946 Zum zweiten: Es geht gar nicht um Zeitzurückdrehen, es geht mehr um einen Bildungsbegriff, ich meine, Musizieren gehört für für mich zu einer umfassenden Bildung hinzu und dies ist der Vergangenheit viel zu wenig beachtet worden, das ist nicht gut, das sollte geändert werden. Das finde ich weder romantisch noch bescheuert, so wenig wie lesen und schreiben und rechnen und... romantisch oder bescheuert ist.
moment! das sind äpfel und birnen. wir kaufen doch auch bücher nicht, weil schriftsteller schreiben gelernt haben, genausowenig, wie platten von leuten, weil sie ein instrument gelernt haben. wir kaufen bücher und platten von leuten, die talent haben, kreativ sind, werke schaffen, die uns emotional berühren - und erst an zweiter stelle, weil sie ihr instrument so toll beherrschen oder schreibtechniken aus dem effeff draufhaben. technisch gesehen, habe ich vielleicht gar nicht übel gitarre gespielt, aber sehr viel mehr als nachspielen hab ich nicht hingekriegt. und? will sich das jemand anhören? ... siehste ...
Zitat von Mirabello im Beitrag #946Zum anderen sind weder die Vertriebskanäle noch die Produktionsmittel für Musik so eingeschränkt wie in der Vergangenheit - damals hatten ein paar wenige große Label das in der Hand, weil es einfach so teuer war (Studios usw.) - das ging dann über kleine Labels hin zum heutigen Tage wo ein Labtop reicht für Produktion und Vertrieb - mit der Folge, dass es kaum noch lukrativ ist, weil es jeder machen kann und viele es machen, mit der Folge, das immer weniger damit ein Auskommen generieren können. Ich wage mal die Vorraussage, das sich das noch weiter zuspitzen wird. Musik machen geht nur noch als "Hobby" - auch wenn man sie vertreibt und Konzerte gibt.
da gebe ich dir recht. das hat bestimmt dazu beigetragen. andererseits: das musikerdasein ist ab einem gewissen level ein vollzeitjob und genauso wie für andere vollzeitjobs gilt, dass man eigentlich damit sein auskommen haben sollte und nicht nur dann, wenn man einen reichen papi hat oder im lotto gewonnen hat.
ein orchester betreibt man übrigens auch nicht als hobby, und die musiker, die es dafür braucht, lernen ihr instrument nicht einfach so nebenher. und das ist nur ein beispiel für künstlerisch/ musikalisches schaffen, das es ohne eine funktionierende infrastruktur nicht geben würde. auch wenn das geld in der musikindustrie heute nicht mehr ganz so unverschämt sprudelt, wie im 20. jahrhundert, wird immernoch sehr viel geld verdient mit musik und ähnlichen kulturgütern. auch von daher ist es keineswegs absehbar, dass sich musikalisches schaffen irgendwann ins rein private verziehen würde.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Mirabello im Beitrag #946Ja, aber das Wörtchen ist viel zu klein als das es einen nennswerten Effekt hätte. Systemische Effekte lassen sich dadurch nicht kompensieren. Das ist nicht nur in der Musik so, sondern in allem: Luftverschmutzung? Kein Problem, einfach kein Auto mehr kaufen und Bahn fahren! Tierquälerei? Kein Problem, der Konsument muss einfach nur Ökofleisch kaufen. Aber so leicht mit der Macht des Konsumenten, irgendwie klappt es aber nicht.
genauso klein ist das wörtchen des einzelnen musikers, um gegen ungegrechtigkeiten bei der vergütung anzukämpfen. hie wie da macht's die masse, der organisierungsgrad.
Zitat von Mirabello im Beitrag #946 Zum zweiten: Es geht gar nicht um Zeitzurückdrehen, es geht mehr um einen Bildungsbegriff, ich meine, Musizieren gehört für für mich zu einer umfassenden Bildung hinzu und dies ist der Vergangenheit viel zu wenig beachtet worden, das ist nicht gut, das sollte geändert werden. Das finde ich weder romantisch noch bescheuert, so wenig wie lesen und schreiben und rechnen und... romantisch oder bescheuert ist.
moment! das sind äpfel und birnen. wir kaufen doch auch bücher nicht, weil schriftsteller schreiben gelernt haben, genausowenig, wie platten von leuten, weil sie ein instrument gelernt haben. wir kaufen bücher und platten von leuten, die talent haben, kreativ sind, werke schaffen, die uns emotional berühren - und erst an zweiter stelle, weil sie ihr instrument so toll beherrschen oder schreibtechniken aus dem effeff draufhaben. technisch gesehen, habe ich vielleicht gar nicht übel gitarre gespielt, aber sehr viel mehr als nachspielen hab ich nicht hingekriegt. und? will sich das jemand anhören? ... siehste ...
Zitat von Mirabello im Beitrag #946Zum anderen sind weder die Vertriebskanäle noch die Produktionsmittel für Musik so eingeschränkt wie in der Vergangenheit - damals hatten ein paar wenige große Label das in der Hand, weil es einfach so teuer war (Studios usw.) - das ging dann über kleine Labels hin zum heutigen Tage wo ein Labtop reicht für Produktion und Vertrieb - mit der Folge, dass es kaum noch lukrativ ist, weil es jeder machen kann und viele es machen, mit der Folge, das immer weniger damit ein Auskommen generieren können. Ich wage mal die Vorraussage, das sich das noch weiter zuspitzen wird. Musik machen geht nur noch als "Hobby" - auch wenn man sie vertreibt und Konzerte gibt.
da gebe ich dir recht. das hat bestimmt dazu beigetragen. andererseits: das musikerdasein ist ab einem gewissen level ein vollzeitjob und genauso wie für andere vollzeitjobs gilt, dass man eigentlich damit sein auskommen haben sollte und nicht nur dann, wenn man einen reichen papi hat oder im lotto gewonnen hat.
Ja, aber Konsumenten organisieren sich in der Regel nicht um anderen zu helfen. Das müssen die Musiker schon selber machen. Darauf zu hoffen, dass der Kunde es schon richten wird ist mmn vergebens.
Ja, vielleicht hat das gar nix mit Musik als Ware zu tun, aber mir scheint, dass mit dem Aufkommen und verbreiten von Musik aus der Konserve das Musizieren abgenommen hat und es da doch einen Zusammenhang gibt. Und es so - andersum - auch gar nicht so schlimm ist, wenn diese seltsame Epoche zu Ende ginge. Es geht beim Muzieren aber auch gar nicht unbedingt darum, das andere das hören wollen oder sollen. Da sehe ich kein Problem. Und auch "nur" nachzuspielen würde ich überhaupt nicht gering schätzen. Und warum soll sich Talent/Kreativität dann den Kriterien des das-muss-sich-auch-verkaufen-lassen beugen? Ist doch viel schöner ohne diese Zwänge zu musizieren. Ich kenne Musiker, die sind gut, talentiert und kreativ und die nichts verkaufen. Also nichts, was mit ihrer Musik zu tun hat. Aber das alles hat mit dem anderen vielleicht trotzdem tatsächlich wenig zu tun.
Klar ist das ein Vollzeitjob, aber vielleicht ein aussterbender - wäre ja nicht der erste Beruf, der ausstirbt aufgrund von gesellschaftlich-technischen Entwicklungen - oder eine winzig kleine Nische wird für ein paar wenige. Gebrauchsmusiker werden immer gebraucht und sei es nur für die ganzen Scores der Serien und Werbespots. ;-) Aber ob es dieses Rock- und Popwesen noch weiter so geben wird? Ich glaube eher nicht. (Rock ist ja nun schon endgültig tot, wie die ME schrob.)
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Zitat von gnathonemus im Beitrag #944 stimmt schon, andererseits hat man als konsument schon auch ein wörtchen mitzureden. wenn einem also daran liegt , dass sich was ändert, vielleicht doch mal direkt beim label/bandcamp bestellen ...
Das ist genau der Punkt. Man bekommt bestenfalls mitleidige Blicke, wenn man sich als zahlender Konsument von Musik outet und das selbst von Menschen, die ansonsten ungefragt Vorträge über ihre (abwegigen) Vorstellungen für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung zum besten geben und/oder stets auf die biologische Herkunft ihrer Einkäufe achten.
Genauso ist es. Ich hatte vor kurzem mal eine Diskussion mit einem Kollegen, wo er dabei war mir triumphierend zu erklären, wie er überall kostenlos an seine Musik kommt. Ich bin ihm allerdings zuvorgekommen und habe im Brustton der Überzeugung gesagt: "Wer Musik macht, die mir Freude bereitet, darf gerne auch mein Geld bekommen." Da sah ich ihn innerlich heftig zurückrudern.
Man kann nicht glaubwürdig über prekäre Arbeitsverhältnisse schimpfen und soziale Gerechtigkeit einfordern, wenn man gleichzeitig Musik klaut.
@Mirabello - also ich fänd's schade bzw. schädlich, wenn kreativität/kunstproduktion als erwerbsmöglichkeit ausfällt. künschtler in die produktion? na toll. ich finde eine florierende kunst-und kulturszene - und damit meine ich nicht nur orchestermusiker und auftragskomponisten - ist ein kennzeichen für eine funktionierende moderne gesellschaft.
Zitat von Mirabello im Beitrag #946Ja, aber das Wörtchen ist viel zu klein als das es einen nennswerten Effekt hätte. Systemische Effekte lassen sich dadurch nicht kompensieren. Das ist nicht nur in der Musik so, sondern in allem: Luftverschmutzung? Kein Problem, einfach kein Auto mehr kaufen und Bahn fahren! Tierquälerei? Kein Problem, der Konsument muss einfach nur Ökofleisch kaufen. Aber so leicht mit der Macht des Konsumenten, irgendwie klappt es aber nicht.
genauso klein ist das wörtchen des einzelnen musikers, um gegen ungegrechtigkeiten bei der vergütung anzukämpfen. hie wie da macht's die masse, der organisierungsgrad.
Noch eine interessante Entwicklung: bandcamp vernichtet die Plattenläden. Auch nicht so richtig schön.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Zitat von gnathonemus im Beitrag #952@Mirabello - also ich fänd's schade bzw. schädlich, wenn kreativität/kunstproduktion als erwerbsmöglichkeit ausfällt. künschtler in die produktion? na toll. ich finde eine florierende kunst-und kulturszene - und damit meine ich nicht nur orchestermusiker und auftragskomponisten - ist ein kennzeichen für eine funktionierende moderne gesellschaft.
Schädlich nicht, da Kreativität nicht an wirtschaftlicher Verwertung gekoppelt ist. Kreativ kann jeder auch so sein. Es wäre noch mal eine Diskussion wert, wie florierend die Kunst/kulturszene eigentlich noch ist und ob sich da noch wirklich viel von Auftragskunst unterscheidet.
Schade schon eher, da gehe ich mit, für uns Konsumenten. Aber die Entwicklungen scheinen ja erst mal andere zu sein. Wobei es natürlich schwer ist, das vorauszusehen. Vielleicht etwickelt es sich auch alles noch ganz anders als man es sich überhaupt vorstellen kann. Sicher scheint zur Zeit zu sein, dass man von Tonträgerverkäufen nicht mehr leben kann. Obwohl wir alle moralisch einwandfrei Platten kaufen und nicht illegal downloaden.
Und das fast niemand mehr auf eine lebenslange Karriere als Bandmusiker baut. Gerade bei den Rockbands scheint es mir zu sein, dass es da zwar viele Bands und auch immer wieder viele neue Bands gibt, die dann auch ein, zwei Platten machen und auch mal auf Tour gehen - das aber von anfang zeitlich begrenzte Projekte sind: Man ist jung, man ist ne Band, man macht das mal - aber es ist klar, man lernt auch was vernünftiges nebenher, damit man was für später hat und das macht man dann auch. -> Finde ich auch gar nicht schlimm, ganz im Gegenteil, aber das ist halt was anderes, als eine Lebenskarriere darauf aufzubauen und auch mit 40 und 50 und 60 noch Platten machen (zu müssen) und eine Familie damit zu ernähren. Daher werden die großen Rockbands auch als erstes aussterben, gibt ja auch schon fast keine mehr.
Und da wird sich bestimmt noch anderes entwickeln. Ich könnte mir auch vorstellen, das lokale Musiker wieder viel wichtiger werden, die nicht groß rumreisen und nicht global bekannt sind.
Und wer weiß, was sich da noch alles tun wird, von dem man noch nichts ahnt.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig