Das unaussprechlich Innige aller Musik, vermöge dessen sie als ein so ganz vertrautes und doch ewig fernes Paradies an uns vorüberzieht, so ganz verständlich und doch so unerklärlich ist, beruht darauf, daß sie alle Regungen unseres innersten Wesens wiedergibt, aber ganz ohne die Wirklichkeit und fern von ihrer Qual. (Arthur Schopenhauer)
Frohe Kund aus den Charts: Die Stones sind nach 52 Jahren mal wieder die Nummer 1. Ich hatte „Living in a ghost town“ vielleicht dreimal im Radio gehört und fand es okay.
1968 waren die Stones zuletzt mit „Jumpin‘ Jack Flash“ auf Platz 1.
ZitatMit 52 Jahren sei dies die größte Zeitspanne zwischen zwei Nummer-eins-Hits eines Künstlers. Und noch einen Rekord haben die Rolling Stones damit erreicht: Sie sind laut GfK die ältesten Künstler, die jemals die Singlecharts anführten.
Frühere Nummer-eins-Hits in Deutschland für Mick Jagger, Keith Richards und ihre Bandkollegen waren vor "Jumpin' Jack Flash" noch "Let's Spend The Night Together" (1967), "19th Nervous Breakdown" (1966), "Get Off Of My Cloud", "(I Can't Get No) Satisfaction" und "The Last Time" (alle 1965).
Das Lied bezieht seinen Reiz meines Erachtens vor allem aus der Tatsache, daß die Stones ja selber mittlerweile ziemliche Zombies sind. Und daß sie praktisch jedem etwas sagen, egal wie alt man ist, und damit wohl am besten dafür geeignet sind, das kollektive Lebensgefühl in Zeiten von Corona zum Ausdruck zu bringen.
Ich finde sowieso, daß diese ganzen Altstars so singen sollten wie früher und das mit ironischen Modernismen garnieren sollten. Man sollte sich selbst auf die Schippe nehmen, statt zwanghaft irgendwelchen Trends hinterherzulaufen.
Im September 2020 gibt es eine Deluxe-Ausgabe von GOATS HEAD SOUP (Details hier ) Darauf enthalten auch 3 bisher offiziell nicht erschienene Songs "Scarlet", "All The Rage" und "Criss Cross". Letzteres ist sozusagen die Promo-Single und gestern auf ihrem YOUTUBE-Kanal hochgeladen worden:
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ Jake Bugg (2024) A Modern Day Distraction ◉ Julie (2024) The Ant-Aircraft Friend ◉ Towa Bird (2024) American Hero ◉ The Courettes (2024) The Soul Of... The Fabulous Courettes ◉ Noga Erez (2024) The Vandalist
ZitatIm Oktober 1974 hingen die Rolling Stones im Londoner Island Studio herum, um einen Nachfolger für das im Vorjahr veröffentlichte Album "Goats Head Soup" aufzunehmen. Auch Jimmy Page, Gitarrist der zu jener Zeit mindestens ebenso erfolgreichen Rockband Led Zeppelin, wurde von Stones-Gitarrist Keith Richards zu einer Jam-Session eingeladen. Dabei waren außerdem Ian Stewart am Piano, damals eine Art inoffizielles Stones-Mitglied, Bassist Ric Grech (u.a. Traffic) und Bruce Rowland (u.a. Fairport Convention) an den Drums. Es entstand der launige, reggaelastige Track "Scarlet", benannt nach Pages Tochter.
Veröffentlicht wurde die Nummer nie, auch einen Bootleg gab es nicht. Umso sagenumwobener wurde "Scarlet" im Zuge der Jahrzehnte in Fan-Zirkeln der beiden Rockbands. Am Mittwoch, 46 Jahre nach seiner Entstehung, ist der Song nun endlich zu hören. Er ist einer von drei bisher unveröffentlichten Tracks, die auf der Deluxe-Edition von "Goats Head Soup" enthalten sind, die am 4. September erscheint. Die Band postete "Scarlet" mit einem Lyric-Video auf YouTube.
Habe mir das Lied mal angehört, empfinde es aber nicht als etwas Besonderes. Ist allerdings auch kein ausgereifter, zu Ende produzierter Song. Nur ein bißchen Spielerei. Der Rest des zitierten Artikels ist durchaus lesenswert
Beim zweiten Hören fand ich das Lied schon etwas besser.
Zitat von Der Lokus im Beitrag #109Im September 2020 gibt es eine Deluxe-Ausgabe von [b]GOATS HEAD SOUP/b]
Ein Album, mit dem ich schon in der Normalversion bis heute nicht richtig warm werde. Ich glaube, da kann ich mir die Neuauflage schenken.
"Living In A Ghost Town" finde ich übrigens auch überraschend gut. Mochte ich beim ersten Hören sofort. Ich hoffe ja tatsächlich noch auf ein neues Album.
Irgendwie ist es seltsam, sich eine Welt ohne die Rolling Stones vorzustellen, einfach, weil sie schon unser ganzes Leben lang so selbstverständlich da waren wie der Wechsel der Jahreszeiten.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #111Irgendwie ist es seltsam, sich eine Welt ohne die Rolling Stones vorzustellen, einfach, weil sie schon unser ganzes Leben lang so selbstverständlich da waren wie der Wechsel der Jahreszeiten.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #111Irgendwie ist es seltsam, sich eine Welt ohne die Rolling Stones vorzustellen, einfach, weil sie schon unser ganzes Leben lang so selbstverständlich da waren wie der Wechsel der Jahreszeiten.
Sehr seltsam in der Tat.
Da tanze ich wohl ein wenig aus der Reihe. Außer den üblichen Kloppern, denen man oft gar nicht ausweichen konnte, habe ich nie mehr als ein "ab und an Interesse" an den Stones gezeigt. Ich fand und finde sie auch nicht wahnsinnig phänomenal, irrsinnig dolle oder was auch immer.
Dieser "neue" Song (Scarlet) ist in Wirklichkeit eine ganz olle Kamelle aus den frühen 1970er Jahren, die nur niemals aus der Schublade rausgezaubert wurde. Warum dieses olle Ding gerade jetzt präsentiert wird, ist mir schleierhaft. Für mich hört sich der Track allerhöchstens nach Stones-Durchschnittskost an. Und mal ganz ehrlich: Mick Jagger kann eigentlich nur durch die Gegend krähen. Ob er stimmlich mehr drauf hat, könnte zwar durchaus sein, aber er macht wohl (aus welchen Gründen auch immer) keinen Gebrauch davon.
Der Song wurde im Rahmen der Jubiläumsausgabe von "Goats Head Soup" veröffentlicht. Anscheinend entstand der Song im Anschluss an die Aufnahmen zum Album. Die Sueddeutsche weiß Bescheid.
Zitat"Scarlet" ist anders. Ein nur dreiviertelfertiges Stück, das nach Abschluss des Albums "Goats Head Soup" (1973) zum Aufwärmen bei den Proben diente. Die Band hatte gerade ihren Wundermann Mick Taylor verloren und suchte einen neuen Begleiter für Keith Richards. Unter anderem spielten Jeff Beck und Rory Gallagher vor, doch am Ende sollte es Ron Wood werden, der noch heute dabei ist. Jimmy Page kam bei aller Liebe nicht in Frage, er war mit Robert Plant und Led Zeppelin sein eigener Herr. Bei "Scarlet" lässt sich aber hören, wie Keith und er harmonieren, dissoziieren, sich gegenseitig anrempeln, überholen und überbieten - bei allem Rock'n'Roll-Lärm ein fast kammermusikalisches Ereignis.
Aber was für ein Jubiläum 2020 ist, weiß ich nicht, das Album erschien nämlich 1973. Aber vielleicht ist es auch "45 Jahre Steuerflucht nach Frankreich" oder so etwas.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #111Irgendwie ist es seltsam, sich eine Welt ohne die Rolling Stones vorzustellen, einfach, weil sie schon unser ganzes Leben lang so selbstverständlich da waren wie der Wechsel der Jahreszeiten.
Na ja. Für mich sind die Stones seit den Achtzigern nicht mehr existent. Da hatten sie noch ein paar Hits, die in die Geschichte eingingen. Danach kam meines Erachtens nichts Weltbewegendes mehr.
In meinem etwas jüngeren Leben, waren sie eigentlich nie selbstverständlich. Das erste Mal sind sie bewußt Mitte der Neunziger in mein Leben getreten ("Voodoo Lounge"). Und da haben sie mich nur genervt mit ihrem leicht größenwahnsinnigen Video zu "Love is strong", während ich tolle Eurodance-Lieder hören wollte.
Also für mich ist das eher eine Rentner-Truppe, deren beste Zeit schon lange zurückliegt. Aber sie sind natürlich auch Weltkulturerbe und stehen für die Umwälzungen in den Sechzigern und Siebzigern.
Aber man wird sich wohl oder übel von ihnen verabschieden müssen. Durch den Tod von David Bowie oder Prince hört sich deren Musik heute irgendwie wertvoller an, transzendenter. Das wird dann wahrscheinlich auch mit den Stones geschehen.
Und dann wird man die obszöne Stimme von Mick Jagger vermissen.
Schon hundert Jahrer kein Beitrag mehr, und der letzte von einem kompletten Knet. Also nochmal: nachdem ich die Stones nach "Tattoo You" weiträumig umfahren habe, habe ich mir für 3 Euro "Dirty Work" erramscht (hatte ich schonmal, hab sie aber verkauft). Hab die dreimal gehört und mag sie irgendwie; lustigerweise weckt gerade die 80er - Produktion, die man in den 90ern noch eklig fand - da unangenehm anachronistisch und komplett dated - nun bei mir nostalgischje Gefühle. Die 80er hatten ihren speziellen Sound, vor allem im Mainstream; ich verstehe jeden, der damit nix anfangen kann, aber ich liebe ihn, und sei es auch nur aus Sentimentalität. "Dirty Work" hat durchaus (früher überhörte) Momente; "One Hit (To The Body)" ist ein soliider Hit, "Harlem Shuffle" eine gelungene Coverversion, der Rest bewegt sich im Bereich "würde ich nicht wegschalten, wenn es im Radio läuft", außer der grauslichen Goombay Dance Band Reggaegrütze "too Rude". Und sogar das winkt man irgendwie noch durch. Mit 16 oder 17 fand ich das unfaßbar langweilig, heute eine solide ****. Altersmilde.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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