Zitat von LFB im Beitrag #8491Ich fürchte, drunter wirst du nichts vernünftiges bekommen, oder?
Könnte man schon, aber das ist schwierig ... Aus Gründen, die ich niemals verstehen werde, ziehen Vermieter gerade für die günstigen Wohnungen Mieter vor, die deutlich mehr verdienen als ich. Für mich bleibt dann nur der teure Rest. Wobei um die 700 Euro für das, was ich brauche, nicht wahnsinnig überteuert ist. Man muss sich das halt leisten können und nach vielen, vielen Jahren an der Armutsgrenze lebe ich in der ständigen Angst, dass mir das wieder passieren könnte. (Obwohl es schon sehr lange her ist, dass ich wirklich völlig pleite war ...) Vermutlich sollte ich das Ganze weniger verkrampft sehen: Solange ich's mir leisten kann, ist alles schick. Sollte ich das mal nicht mehr können, muss ich halt wieder umziehen. Ich hab ja zum Glück keine Verantwortung für irgendwen außer mir selbst.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Ja, kommt mir bekannt vor. Ich habe nach dem Studium mal ein Zeit gehabt, die mich finanziell nachhaltig negativ geprägt haben und das verfolgt mich bis heute. Wir zahlen hier 1.500€ warm (das war scheinbar der offizielle Preis für alle 4-Zimmer-Wohnungen hier, weil wirklich jede einzelne - egal, wie alt, wie modern etc. - 1.500€ warm gekostet hat). Da habe ich anfangs auch gerechnet, gerechnet, gerechnet und wir führen momentan sehr penibel Haushaltsbuch um zu schauen, wie gut wir das stemmen. Am Ende haben wir uns aber genau wie du gesagt: falls absehbar wäre, dass man es sich langfristig nicht leisten könnte, kann man immer noch umziehen.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Die 40er-Regel besagt, dass ein Jahresbruttogehalt 40-mal höher als die Miete sein sollte.
Beispiel: ein Bruttoeinkommen von 35.000 Euro pro Jahr ergibt eine Miete von 875 Euro.
Die 30er-Regel besagt, dass die Miete 30 % vom monatlichen Nettoeinkommen sein soll.
Beispiel: ein Nettoverdienst von 2.400 Euro ergibt 720 Euro Miete.
Ein Haushaltsbuch legt noch am besten fest, welche Miete man sich leisten kann. Es werden alle persönlichen Ausgaben (bis auf die Miete) notiert und zusammen gezählt. Diese Summe zieht man vom monatlichen Nettogehalt ab. Der Rest ist für die Miete.
Natürlich muss man neben Dingen wie Strom und Gas dabei Telefon, Handy, Internet, KFZ, Versicherungen, Kontogebühren, Kredite, Kosten für Lebensmittel, Tiernahrung, Geschenke, Kleidung, Körperpflege oder auch Freizeitaktivitäten mit ansetzen (inkl. Ausgaben für Tonträger) und – wichtig – auch eine Rücklage mit ungeplante Reparaturen, Neuanschaffungen etc. einbeziehen (z.B. 100 Euro monatlich).
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
schon krass, was armut, und seien die phasen noch so kurz, mit einem macht. ich kenn das ja leider auch sehr gut, über 50 euro-rechnungen zu sitzen zu weinen, weil das einfach nicht mehr drin ist diesen monat. nie ins schwimmbad gehen, sondern an die ach. haare immer selber schneiden. aus der heißgeliebten wohnung ausziehen müssen, weil die miete steigt und sich gleichzeitig den umzug nicht leisten können. das kind tragen und laufen lassen müssen, weil der second-hand-kinderwagen kaputt ist. 4 schichten wolljacken tragen, weil das kind neue stiefel gebraucht hat. am boden schlafen, weil das alte bett zusammengekracht ist. und es verfolgt mich bis heute, obwohl ich seit einigen jahren sehr gut verdiene. zwar sind die nachwehen noch spürbar (immer noch keine ersparnisse), aber meinen täglichen bedarf kann ich dreimal abdecken. auch ausgaben, die ich nicht habe kommen sehen, sind drin. und trotzdem: ich geh immer noch mit gutscheinen einkaufen und wälze prospekte nach angeboten. noch immer bekomme ich panik, wenn rechnungen in der post sind. keine ahung, ob ich diese unsicherheit jemals los werde.
Zitat von akri im Beitrag #8495 und – wichtig – auch eine Rücklage mit ungeplante Reparaturen, Neuanschaffungen etc. einbeziehen (z.B. 100 Euro monatlich).
Etwas komplizierter wird es dann, wenn schon 40 bis 50 Prozent des Nettogehaltes für Unterhalt draufgehen. Mein Grund-Nettogehalt ist aber zu hoch, um Wohngeld zu kassieren. Einen Wohnberechtigungsschein dürfte ich vermutlich aber bekommen. Deswegen sind bei mir auch 700 Euro warm das absolute Maximum für eine Wohnung.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
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Jep. Ich habe mich ewig mit dieser Drittel-Regel rumgeschlagen als wir auf Wohnungssuche waren. Wir sind mit der aktuellen Wohnung prozentual nur knapp drüber. Ich kann und will mich also nicht beklagen, wir haben es da wirklich gut. Mit der Realität hat diese Regel aber einfach nichts mehr zu tun. Dafür haben sich allein schon Wohnpreise und Gehälter zu unterschiedlich entwickelt.
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Ich fürchte, man muss dies auch zwangsweise auf das Gehalt bzw. die Einkommenssituation beziehen. Viele der Lebenshaltungskosten steigen ja nicht automatisch mit an, weil jemand mehr Geld verdient... Folglich bliebt auch immer mehr für die Miete übrig, wenn jemand monatlich mehr verdient. Das Problem ist, dass die Mietpreise in Stadtgebieten heutzutage eben oft über dem liegen, was sich viele leisten können.
Und da auch dort Angebot und Nachfrage gilt: gezahlt wird eben, was gezahlt werden kann. In der Situation, dass in Innenstädten mehr und mehr Wohnungen leerstehen, weil sie sich keiner leisten kann, sind wird ja noch gar nicht...
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