The Wall handelt von dem Zorn, den unsere Zivilisation hinter hohen, aber brüchigen Mauern staut, von der Entfremdung des Menschen und von der Allmacht des Krieges (bzw. wie alles zusammenhängt: der Großkapitalismus und der Krieg). Richtig? In Roger Waters' Show The Wall wird viel mit Videoprojektionen gearbeitet , man sieht , wie ein Flugzeug lauter Bomben abwirft, und diese Bomben entpuppen sich in der Großaufnahme als Christuskreuze, Davidsterne, Halbmonde, Mercedessterne, Dollarzeichen etc.
Antikapitalismus + Antisemitismus + Gesamtkunstwerk = Richard Wagner (alias Roger Waters alias Pink Floyd)
Frage: Ist Roger Waters ein Antisemit?
Antwort: Anscheinend nicht. Roger Waters wehrt sich sogar in einem offenen Brief gegen Antisemitismus-Vorwürfe. Nun ja.
Zitat von Merseburg im Beitrag #28 Wo liegt das Problem? Das Primat der Wirkung und Wirkungsabsicht gehört zum Charakter dieser Band. "The Wall"oder auch "Dark Side Of The Moon"sind für große Stadien bestens geeignet. In diesem Fall ist Entrüstung fehl am Platze. Roger Waters zieht immer alle Register des Theaterzaubers. Er träumt von einem Gesamtkunstwerk, das viele Künste wieder vereinigt, die Musik, das Theater, die Literatur, die Malerei und Plastik etc. Pink-Floyd-Konzerte sind und waren stets ein "Generalangriff auf alle Sinne" (Richard Wagner).
Ich habe mir sagen lassen, auf Pink-Floyd-Konzerten ist kein Platz für Humor, hier geht es um die letzten Dinge: um Faschismuskritik und Antikapitalismus ("Die Industrie herrscht, das Geld, der ökonomische Nutzen" etc.), um Oedipus und sonstige Komplexe, um Geschichte und Weltpolitik etc.pp.
Was für eine gequirlte Sch..., die ich da am Sonntag Morgen lesen muss.
Roger Waters liebt Wagnerianischen Opern-Bombast, und er liebt es, zornig zu sein. Zornig auf Blair, auf Amerika, auf Israel, auf die Juden und auf den Kapitalismus. Roger Waters will polarisieren und provozieren. Er will die Jugend zurückerobern. Und er füllt riesige Stadien. In "Dark Side Of The Moon" geht es um die Bewältigung von Roger Waters´(Richrad Wagners?) Vaterkomplex etc.
"Das gesamte Buehnenbild weckt eindeutige Assoziationen an die Reichsparteitage und die Propaganda der NSDAP", sagt Szentei-Heise. Waters trete im Ledermantel und mit schwarzer Armbinde auf."
Roger Waters: "Pink Floyd würden heute mit Richard Wagner arbeiten."Und: "Die Juden giessen aus meiner Sicht einen riesigen Eimer Mist in den Mund einer leichtgläubigen Öffentlichkeit, wenn sie sagen : 'Wir haben Angst vor dem Iran; er wird Kernwaffen bekommen.'...Es ist ein Ablenkungsmanöver." Oder: Die rechten Rabbiner sind so bizarr. Sie glauben, dass jeder, der kein Jude ist, nur auf der Erde ist, um ihnen und den indigenen Völkern der Region, die sie zum Auftakt des Jahres 1948 aus dem Land gejagt haben, dienen... da sie Untermenschen sind. Die Parallelen zu dem, was in den 30er Jahren in Deutschland ablief, liegen so vernichtend auf der Hand."
"Merseburg" scheint der Nick von Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann zu sein. Auch die hat vor zwei Jahren ohne geringste Kenntnis der Materie in Düsseldorf eine Hasstirade auf Roger Waters losgelassen, auf die dann Politiker aller Farben aufgesprungen sind. Genützt hat es ihrer Partei nichts, denn bei der kurz darauf folgenden Bundestagswahl langte es nur noch für 4,8 Prozent.
Darauf antworte ich: "Wer kann was Kluges, ja was Dummes sagen, was nicht die Vorwelt schon gesagt" - hat zurecht der Goethe schon gesagt. Und, von Musik verstehe ich auch etwas; ich würde gerne die "Dark Side Of The Moon" hören! Bitte ohne Wagnerianischen Opern-Bombast!
Zitat von Der Lokus im Beitrag #23Aus alten Zeiten:
Den Song mag ich extrem
Pink Floyd - See Emily Play
Auch wenn ich die letzten Beiträge interessiert und teils amüsiert gelesen habe, hier steige ich ein. In meinem musikalischen Kosmos war Pink Floyd immer die Band von Syd Barrett. Und so sind es die Songs von "Piper" oder eben der Sampler "Relics", die mich ansprechen und nicht die "Rockband" Pink Floyd
Auf die Gefahr hin, nun selbst "Öl ins Feuer zu gießen": Auf halbem Wege durch diese kurvenreiche Assoziationskette hast du mich verloren. Ist "Dark Side of the Moon" nun großartig oder antisemitische Hetze? Und sprichst du, wenn du von Roger Waters und Pink Floyd redest, von dem heutigen Roger Waters, der sich offenbar gerade von seiner Band verabschiedet hat (und die Jugend zurückgewinnen will?!) oder von dem, der "The Wall" gemacht hat? Und ich dachte, Pink Floyd könne man nur würdigen, wenn man den Live-Bombast mitbekommt. Und dann "The Dark Side of the Moon" ganz ohne hören? Fragen über Fragen.
Zitat von Quork im Beitrag #40Auf die Gefahr hin, nun selbst "Öl ins Feuer zu gießen": Auf halbem Wege durch diese kurvenreiche Assoziationskette hast du mich verloren. Ist "Dark Side of the Moon" nun großartig oder antisemitische Hetze? Und sprichst du, wenn du von Roger Waters und Pink Floyd redest, von dem heutigen Roger Waters, der sich offenbar gerade von seiner Band verabschiedet hat (und die Jugend zurückgewinnen will?!) oder von dem, der "The Wall" gemacht hat? Und ich dachte, Pink Floyd könne man nur würdigen, wenn man den Live-Bombast mitbekommt. Und dann "The Dark Side of the Moon" ganz ohne hören? Fragen über Fragen.
Der Schwafler sagt:
Vielleicht waren Pink Floyd schon immer so und wir haben bei The Wall oder der Dark Side nicht richtig hingehört. Keine Ahnung. Eine Schallplatte lässt sich jedenfalls nur dann gerecht würdigen und begreifen, wenn man die betreffende Band auch wirklich "live" gehört und gesehen hat. Das sieht man an diesem Beispiel.
Meine Fragestellung ist: Wenn diese Antisemitismus-Vorwürfe stimmen, wenn das mit den fliegenden Schweinen und dem Davidstern stimmt, was macht das mit dir, und was macht das mit Pink Floyd-Platten wie "Dark Side Of The Moon" oder "The Wall".
Es ist natürlich auch die Frage zu stellen, ob die Musik live mit entstanden ist oder eben eher nicht. Bei nicht wenigen sog. Studioalben wird nämlich live lediglich versucht, sie irgendwie mit in den Konzertsaal zu übernehmen. Was nicht immer glückt. Da ist es dann mitunter besser, bei den Alben zu bleiben und es braucht zur Würdigung keine Konzerte …
Bei Pink Floyd wurde bis zum Album Animals auch viel vorab live erprobt und gespielt. Nicht immer waren diese Livekonzerte für die Band selbst positiv, wie ja auch die Tour zu Animals bzw. der Werdegang von „The Wall“ belegt. Auslöser für „The Wall“ war gerade die immens große Distanz zum biertrinkenden grölenden Publikum; die mit dem Erfolg sich immer mehr aufbauende Mauer zwischen der Band und eben dem Konzertpublikum. Das von Waters angedachte Radikalkonzept, ein komplettes Wall-Konzert als Band hinter der Mauer stehend zu spielen, also ohne jeden Publikumskontakt, wurde ja so nicht umgesetzt...
Nicht ohne Grund begann ein Wall-Konzert mit der „surrogate band“, der Ersatzband…
So ya - Thought ya - Might like to - Go to the show. To feel that warm thrill of confusion, That space cadet glow.
I've got some bad news for you sunshine, Pink isn't well, he stayed back at the hotel And they sent us along as a surrogate band - We're gonna find out where you folks really stand.
Are there any queers in the theater tonight? - Get them up against the wall! There's one in the spotlight, he don't look right to me, Get him up against the wall! That one looks Jewish! And that one's a coon! Who let all of this riff-raff into the room? There's one smoking a joint, And another with spots! If I had my way, I'd have all of you shot!
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Da sich ja offenbar nicht mal die Experten (/der Experte) einig sind, was von diesen Vorwürfen zu halten ist, macht das erst mal gar nichts mit mir. Und sprachst du nicht von gleichermaßen fliegenden Christus- und Halbmondbomben?
Zitat von akri im Beitrag #43Es ist natürlich auch die Frage zu stellen, ob die Musik live mit entstanden ist oder eben eher nicht. Bei nicht wenigen sog. Studioalben wird nämlich live lediglich versucht, sie irgendwie mit in den Konzertsaal zu übernehmen. Was nicht immer glückt. Da ist es dann mitunter besser, bei den Alben zu bleiben und es braucht zur Würdigung keine Konzerte …
Es geht bei einem Konzert um die Einmaligkeit des Augenblicks. Für uns offenbar eine Vorraussetzung für die Tiefe des Erlebnisses. Wenn diese Einmaligkeit noch von vielen Menschen bestätigt wird, dann entstehen diese magischen Momente, von denen ich rede.