Vorgestern in den Abendnachrichten wurde das Jahr "2021" als "zwanzig- einundzwanzig" vorgetragen. Hatte nur ich diese Adaption in den offiziellen Sprachgebrauch zuvor verpasst? Ich kenne das bestenfalls aus dem umgangssprachlichen Gebrauch und finde ja bei Jahreszahlen schon das vorangestellte "in" ganz schlimm.
Zitat von LFB im Beitrag #7263Vorgestern in den Abendnachrichten wurde das Jahr "2021" als "zwanzig- einundzwanzig" vorgetragen. Hatte nur ich diese Adaption in den offiziellen Sprachgebrauch zuvor verpasst? Ich kenne das bestenfalls aus dem umgangssprachlichen Gebrauch und finde ja bei Jahreszahlen schon das vorangestellte "in" ganz schlimm.
wird leider auch hier desöfteren gesehen: "meine lieblingsalben aus 2021" oder ähnliches. ich könnte jedesmal an die decke gehen ...
"Zwanzig-einundzwanzig" finde ich gar nicht schlimm, denn das gab es ja mit "Neunzehn-neunundneunzig" und ähnlichen Formen schon lange.
"in 2021" oder "aus 2021" stört mich aber auch, denn das klingt in meinen Ohren einfach falsch. Überhaupt beobachte ich bei vielen Menschen, die mutmaßlich viel englische Texte konsumieren (so auch bei mir manchmal), dass sich schräge Sprachbilder und Konstruktionen ergeben, die wörtlich aus dem Englischen übersetzt sind. "Ich habe das Risiko genommen", "Das erinnere ich nicht" usw. Das häuft sich in letzter Zeit ganz schön und ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Naja, sprachlicher Wandel und so. "Es ist, was es ist."
Zitat von Quork im Beitrag #7266Naja, sprachlicher Wandel und so.
Das wird mittlerweile dermaßen oft als Argument gebraucht, um jeden Schwachsinn zu rechtfertigen, daß mich das auch kolossal nervt. Vor allem ist das für viele Menschen auch ein Argument, Sprache generell nicht mehr zu pflegen, denn sie verändert sich ja ständig. Da geht man halt mit.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von Quork im Beitrag #7266"Zwanzig-einundzwanzig" finde ich gar nicht schlimm, denn das gab es ja mit "Neunzehn-neunundneunzig" und ähnlichen Formen schon lange.
Finde ich lustigerweise aus dem Grund auch nicht schlimm. Man hat halt schon immer "Neunzehnhundert" - irgendwas gesagt, "Zwanzighundert" klingt doof und "Zweitausendeinundzwanzig" ist vielen halt zu umständlich.
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Zitat von Quork im Beitrag #7266"Zwanzig-einundzwanzig" finde ich gar nicht schlimm, denn das gab es ja mit "Neunzehn-neunundneunzig" und ähnlichen Formen schon lange.
Finde ich lustigerweise aus dem Grund auch nicht schlimm. Man hat halt schon immer "Neunzehnhundert" - irgendwas gesagt, "Zwanzighundert" klingt doof und "Zweitausendeinundzwanzig" ist vielen halt zu umständlich.
Eben, man hat "Neunzehnhundert"-irgendwas gesagt, also die lange Form, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass das (wie im Beispiel von Quork) zu "Neunzehn"- irgendwas verkürzt wurde, schon gar nicht im offiziellen Sprachgebrauch.
Zitat von Quork im Beitrag #7266Naja, sprachlicher Wandel und so.
Das wird mittlerweile dermaßen oft als Argument gebraucht, um jeden Schwachsinn zu rechtfertigen, daß mich das auch kolossal nervt. Vor allem ist das für viele Menschen auch ein Argument, Sprache generell nicht mehr zu pflegen, denn sie verändert sich ja ständig. Da geht man halt mit.
Danke "Alderwasguckstduhurensohnichfickdeinemudder" "Ja, vielen Dank, Herr Meier, ich sag mal so: Willkommen im Team!"
Naja, Sprache IST immer im Wandel und es gibt historisch gesehen weder die eine korrekte Form noch ist in Stein gemeißelt, was als höflich gilt. Das heißt nicht, dass neue Formen einem ganz individuell nicht die Fußnägel hochrollen dürfen. Aber anzunehmen, dass es sich um sprachlichen Verfall handele oder jemand irgendwas nicht pflege, weil grammatikalische oder semantische Neuerungen auftreten, ist eben auch sehr sprachpolizeilich gedacht.
Zwanzig-einundzwanzig finde ich als gesprochenes Wort auch überhaupt nicht schlimm. Mich nervt es eher, wenn Jahreszahlen länger als nötig ausgesprochen werden. Was für eine Zeitverschwendung. Wo früher noch von den Siebzigern gesprochen wurde, sagt man nun die Neunzehnhundertsiebziger. Obwohl es im Kontext zumeist klar sein sollte, dass nicht von den 1870ern oder über die Zukunft gesprochen wird.
Ich weiß hier sind viele, die beruflich oder privat viel mit deutscher Sprache zu tun haben und darauf größten Wert legen. In meinem Job (80% Englisch) ist das nicht der Fall. Übernahme von englischen Wörtern ist an der Tagesordnung. Wenn wir uns unter Deutschsprachigen auf deutsch unterhalten, werden gefühlt 20-30% der Begriffe auf Englisch benutzt. Manches ins Deutsche zu übersetzen würde wenig Sinn machen, wenn man sonst nur auf Englisch darüber spricht. Vieles klingt vielleicht nicht so schön, aber es geht nicht immer darum, sich besonders schön auszudrücken, sondern z.B. auch zügig zum Punkt zu kommen. Da wird gern mal in einem englischem Call (aka Telefonkonferenz) eine komplette Redewendung auf Deutsch zitiert ohne, dass sich jemand daran stört. Andersherum natürlich genauso. Besonders amüsant finde ich es, wenn Redewendungen 1:1 übersetzt werde, aber das ist halt nicht jedermanns Tasse Tee.
Ich kann es aber auch nachvollziehen, dass man sich eher daran stört, wenn man in seinem Leben wenig Berührung mit anderen Sprachen hat.