Der Täter war von Beginn an eh bekannt und eigentlich ging es ja auch nur um den „bösen Friederich“ aus dem Struwwelpeter bzw. um Alexander Nolte. Die Story war vom Ablauf her etwas krude konstruiert und dennoch kann ich die Kritik an mangelnder Realitätsnähe bei den TATORT-Folgen nicht ganz teilen, da es für mich eben vor allem Unterhaltungsfilme sind. Da kann man einen rabiaten Horst Schimanski ebenso akzeptieren wie die Comedy-Teams aus Münster oder Weimar. Ich erwarte ja auch von einem James Bond-Film nicht eine wie auch immer geartete Nähe zur realen Agententätigkeit. Von daher geht das schon voll ok …
Bei den TATORT-Fans ist die Folge auf Platz 352 von 996 gelandet.
O-Töne: „der Psychopath ist der einzig Normale in diesem Affentheater.“ „Ich wollte Krimis sehen, nicht ständig diffuse Studien.“ „unglaublich dilettantisch und unprofessionell, wie sich die Kommissarin verhält.“ „So eine schlechte Komödie gehört nicht in die Tatort Reihe.“ „Hanebüchene Story, an Dämlichkeit kaum zu überbietende Dialoge“ „Spannend und Top-Schauspieler“ „Ganz starker Psycho-Tatort mit einem genialen Psychopathen.“ „die total farblosen hauptdarsteller machen eine geschichte kaputt“ „Solide mit Spannungsmomenten und starkem Hauptdarsteller.“ „Abstrus und in jeglicher Hinsicht unterirdisch.“ „In Punkto Psychthriller & Soziopathie ein genialer Film - die Darstellung des Bösen war eine Meisterleistung.“
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Naja, ein Bond Film ist doch komplett überzeichnet angelegt. Ich finde der Vergleich hinkt ein wenig. Für mich auch eher ein verschenkter Tatort. Der Bösewicht war toll dargestellt, aber das Verhalten des gesamten Teams fand ich eben auch viel zu abstrus
Zitat von victorward im Beitrag #362Naja, ein Bond Film ist doch komplett überzeichnet angelegt. Ich finde der Vergleich hinkt ein wenig.
Ich hätte auch sagen können, dass ein TATORT-Spielfilm nun einmal nicht die ganz reale Polizeiarbeit 1:1 mit umsetzt. Da sind dann selbst DokuSoaps vom Typ "Auf Streife" oder "Achtung Kontrolle" schon weitaus näher dran. Und ich erwarte dies eben auch nicht von einem TATORT-Film. Das wäre ja in etwa so, als würde ich bei Filmen der Reihe "Alarm für Cobra 11" die Nichteinhaltung von Dienstvorschriften bemängeln... es sind eben Unterhaltungsfilme, die auch überzeichnen und vom Realen etwas wegrücken dürfen - ob per Action, Humor oder wie auch immer...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Für mich auch ein verschenkter Tatort, der durch die Story versemmelt wurde. Denn im Gegensatz zu bspw. "Im Schmerz geboren" war das keine gezielte Überzeichnung der Realität, sondern hier wurde zumindest Realitätsnähe suggeriert. Und das ging aus meiner Sicht in die Hose, wenn auch das ganze Drumherum sehr gelungen war.
Der Fall an sich war ja spannend: Angeblich resozialisierter Psychopath (und das war ja wirklich ein wunderbar widerlicher Typ) wird vorzeitig aus der Haft entlassen und rächt sich an der Gutachterin. Soweit so gut. Aber was dann daraus gemacht wurde, fand ich nicht so doll. Wohlwissend, dass es sich um einen gefährlichen Psychopathen handelt, trifft sich Frau Janneke gleich zweimal alleine mit ihm. Das war schon etwas ... weit hergeholt.
Zitat von Reverend im Beitrag #359Die Schauspieler haben's gerettet. Der Typ war schon extrem widerwärtig. Aber glaubwürdig war das ja nun leider überhaupt nicht. Warum lässt die diesen offensichtlich gefährlichen Psychopathen in ihre Wohnung? Und so unprofessionell wie Janneke darf sich doch eine Kriminalbeamtin nie und nimmer verhalten.
Sehe ich vollkommen gleich. Es muss ja auch nicht 100%ig die Realität abbilden im Tatort, aber dass sich gleich zwei Psychologinnen dermaßen bescheuert verhalten ist doch total absurd. Ich mag das neue Frankfurter Team eigentlich sehr gerne. Die haben ein schweres Erbe angetreten und das in den ersten beiden Fällen toll gemeistert. Gestern war es aber ein kleiner Rückschritt.
Me three. Niemand will eine realistische Abbildung des Polizeialltags. Aber es sollte schon glaubwürdig sein. Kein Problem, wenn Dinosaurier vom Mars vorkommen, solange die sich benehmen wie man es von einigermaßen vernünftigen Dinosauriern vom Mars erwarten kann.
War Ofczarek eigentlich synchronisiert? Nicht dass ich Schauspielern nicht zutrauen würde, mit einem anderen als ihrem heimischen Akzent zu sprechen, aber irgendwie war da gar kein Wiedererkennungswert.
Bei den TATORT-Fans ist die Folge derweil (nach über 300 Bewertungen) auf Platz 332 von 996 gelandet. Und somit immerhin gerade so mit im oberen Drittel aller Folgen. Wie man an den dortigen Bewertungen sehen kann, hat die Folge aber sehr polarisiert; es gibt schon extreme Wertungsunterschiede.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Mir war er ein kleines bisschen zu unernst. Über weite Strecken. Aber trotzdem gut, irgendwie. Ich bin also auch zwiegespalten.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Ich bin anders zwiegespalten. Ich fand das höchst unterhaltsam und origineller als alles, was zuletzt aus Münster kam. Selbst als Krimi betrachtet gab es da ein paar originelle Wendungen. Mein Problem waren eher die grottenschlechten Schauspieler. Und zwar wirklich alle. Ich habe minütlich damit gerechnet, dass Tschiller/Schweiger mit einer Gastrolle um die Ecke kommt. Hätte gepasst. Aber hey, da war "You're so cool" am Ende
"Weimar" ist und bleibt eben eine 90-minütige Parodie auf den TATORT. Und ist anders lustig als "Münster". Da darf dann auch einmal eine Nora Tschirner nach Spezialbehandlung durch zwei Kosmetikfachangestellte als aufgetakeltes Softpornoluder durchs Bild schweben; kommentiert mit Goethe-Zitat: "Das einfach Schöne soll der Kenner schätzen. Verziertes aber spricht der Menge zu." Und nicht, das hier wieder wer fehlende Realitätsnähe reklamiert...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Mir hat das schon gut gefallen, gerade weil eben der gewisse Unernst im Spiel war, aber auch weil der Fall dann doch recht wendungsreich war. Und herrlich, dass alle hinter dem Lottoschein herjagten. Dass ein Einbeiniger den Spitznamen "Flamingo" hat, ist schön makaber, und die pseudo-tschechische Nutte Irina Kratochwilova zu nennen, wohl nach der höchst ästhetischen früheren russischen Leichtathletin, war auch eine lustige Idee. Schön, dass das jetzt in Serie geht.