Diese Haltung ist meiner Meinung nach auch ein Teil des Problems. (Dass die Leute nicht an dem Anstoß nehmen dürfen, was die unter Burka zusammenfassen, sondern belehrt werden, dass sie sich erstmal bilden sollen).
für mich verhält es sich mit "burka" ähnlich wie mit "tempo". tempo verwendet man allgemein als synonym für taschentuch. wenn man nun um ein tempo bittet und ein softis gereicht bekommt, putzt man sich dennoch die nase damit.
das musst du die muslimas fragen. für die diskussion halte ich es aber für vollkommen unerheblich, ob das kleidungsstück den augenschlitz offen oder bedeckt lässt. burka mag das falsche wort sein, vollverschleierung oder gesichtsverschleierung träfe es viel besser, dennoch ist es für mich zumindest ok, wenn burka als extremste form der vollverschleierung als oberbegriff für diese gewählt wird. geht es um den hijab, bin ich sowieso komplett anderer meinung. über den hijab oder gar ein hijab-verbot zu diskutieren, halte ich für unsinnig.
in einem von norbert hofer herausgegebenen buch steht, dass yoga den bestand unserer kultur gefährde. ich hoffe, dass nicht bald ein yoga-verbot kommt.
Zitat von beth im Beitrag #126in einem von norbert hofer herausgegebenen buch steht, dass yoga den bestand unserer kultur gefährde. ich hoffe, dass nicht bald ein yoga-verbot kommt.
ich wollte gerade scherzeshalber fragen, ob der yoga nur die unterarme, oder auch die oberarme freilässt, da fiel mir ein, dass ich mal eine geschichte erlebt habe, die dem an absurdität kaum nachsteht.
als student hab ich eine zeitlang wing-tsun-kung-fu gelernt; in einer losen, selbstorganisierten truppe, die sich reihum in den privatwohnungen zum üben traf. der lehrer war palästinenser, ein sanfter und gastfreundlicher, dennoch stets etwas sinister wirkender mann. irgendwann brachte ich ein paar mal meine damalige freundin mit, die nach damaliger mode mit zahlreichen übereinander gehängten schlabbersachen bekleidet war. imad (so hiess der lehrer) bemängelte, ihre unterarme bei den übungen nicht richtig sehen zu können, worauf sie sich eines teils des schlabbers entledigte, und im trägerhemdchen weitermachte. einige wochen später, meine freundin war schon längst nicht mehr dabei, wandte sich imad vor beginn an mich, sagte mir auf den kopf zu, ich sei beim CIA und auf ihn angesetzt, und schmiss mich aus der gruppe. zur begründung hieß es unter anderem, ich hätte ja seinerzeit bewusst zugelassen, dass meine freundin so leicht bekleidet sei, dass imad den ansatz ihrer brüste habe sehen können. und dabei habe ich ja gewusst, dass er moslem sei. das sei also ein abgekartetes spiel gewesen, um ihn in den wahnsinn zu treiben. soweit meine erste ernsthafte erfahrung in culture clash.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #124ach so, das ist den muslimas also egal, was sie tragen? hauptsache schleier.
Da sind wir wieder bei dem Punkt. Die Muslims dürfen da so feine Unterschiede machen, wie sie wollen. Aber jemand, der Vollverschleierung nicht mag, und das unter Burka zusammenfasst, zu sagen: "lern du erstmal die zehn Formen der Verschleierung und ihre kulturellen Hintergründe" ist meiner Meinung Teil des Problems.
Zitat von beth im Beitrag #126in einem von norbert hofer herausgegebenen buch steht, dass yoga den bestand unserer kultur gefährde. ich hoffe, dass nicht bald ein yoga-verbot kommt.
ich wollte gerade scherzeshalber fragen, ob der yoga nur die unterarme, oder auch die oberarme freilässt, da fiel mir ein, dass ich mal eine geschichte erlebt habe, die dem an absurdität kaum nachsteht.
als student hab ich eine zeitlang wing-tsun-kung-fu gelernt; in einer losen, selbstorganisierten truppe, die sich reihum in den privatwohnungen zum üben traf. der lehrer war palästinenser, ein sanfter und gastfreundlicher, dennoch stets etwas sinister wirkender mann. irgendwann brachte ich ein paar mal meine damalige freundin mit, die nach damaliger mode mit zahlreichen übereinander gehängten schlabbersachen bekleidet war. imad (so hiess der lehrer) bemängelte, ihre unterarme bei den übungen nicht richtig sehen zu können, worauf sie sich eines teils des schlabbers entledigte, und im trägerhemdchen weitermachte. einige wochen später, meine freundin war schon längst nicht mehr dabei, wandte sich imad vor beginn an mich, sagte mir auf den kopf zu, ich sei beim CIA und auf ihn angesetzt, und schmiss mich aus der gruppe. zur begründung hieß es unter anderem, ich hätte ja seinerzeit bewusst zugelassen, dass meine freundin so leicht bekleidet sei, dass imad den ansatz ihrer brüste habe sehen können. und dabei habe ich ja gewusst, dass er moslem sei. das sei also ein abgekartetes spiel gewesen, um ihn in den wahnsinn zu treiben. soweit meine erste ernsthafte erfahrung in culture clash.
bitte was? das ist echt passiert? das ist ja komplett absurd.
mir hat vor über 20 jahren ein serbisch-orthodoxer jugendlicher aufs maul gehauen, weil ich ein bad-religion-cap trug. das war mein culture-clash mit dem christentum.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #121Diese Haltung ist meiner Meinung nach auch ein Teil des Problems. (Dass die Leute nicht an dem Anstoß nehmen dürfen, was die unter Burka zusammenfassen, sondern belehrt werden, dass sie sich erstmal bilden sollen).
es zeigt möglicherweise, dass verbote das falsche mittel sind, auf ängste zu reagieren. wenn oma paschulke sich nicht um den unterschied zwischen burka, niqab und anderen arten der verscheierung schert, ist das noch nachvollziehbar. wenn politiker und nachrichtenmedien sich der gleichen simplifizierung bedienen, werden sie ihrer verantwortung nicht gerecht, womöglich sogar absichtlich, um besondere volksnähe zu suggerieren.
der begriff "burka" wurde in unseren breiten populär, als bekannt wurde, dass die damalige taliban-regierung afghanistans die burka zur pflicht für frauen einführte, mit drakonischen strafen bei nichtbefolgung. diese assoziation schwingt jedes mal mit, wenn fälschlicherweise von burkas gesprochen wird. tatsächlich sind die beweggründe für verschleierung vielfältig. ich halte es grundsätzlich für eine schlechte idee. ich halte aber auch wahlfreiheit für eine gute idee, auch wenn sie zu schlechten entscheidungen führt.
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Zitat von Lumich im Beitrag #133 ich halte es grundsätzlich für eine schlechte idee. ich halte aber auch wahlfreiheit für eine gute idee, auch wenn sie zu schlechten entscheidungen führt.
ich frage mich halt auch immer, inwiefern eine entscheidung auf eigenem willen oder wahlfreiheit basiert, wenn eben diese entscheidung ohne frühkindliche religiöse indoktrination so wahrscheinlich nicht getroffen worden wäre.
auch deine und meine entscheidungen sind ergebnis unserer prägungen. das schränkt aber unser recht nicht ein, unsere eigenen entscheidungen zu treffen, seien sie vernünftig oder eher nicht so. wie würde es dir gefallen, wenn dir der staat verbieten würde, kurze röcke zu tragen, weil diese als ausdruck von frauenfeindlichkeit und sexismus gebrandmarkt werden. möglicherweise trägst du ohnehin keine kurzen röcke, aber ich kann mir denken, dass du dir diese bevormundung verbitten würdest - ich täte es zumindest. die motivation, warum sich frauen körperbetont kleiden, sind unterschiedlich. manche werden möglicherweise sogar dazu genötigt, und sei es nur durch den einfluss von modemagazinen oder gruppendruck.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.