Zitat von Lumich im Beitrag #11459ich kenne diese leidige diskussion und halte sie für engstirnig und reaktionär. man muss diesen sound nicht mögen, aber wenn man von qualität spricht, muss man die produktion an seinen eigenen ansprüchen messen. zu denken, es gäbe eine bestimmte haltung, die für alles passt, ist einfach bescheuert.
das ist natürlich eine haltung, wenn man brickwall-mastering ablehnt. ich will bestimmt nicht jeden reaktionär nennen, der diese art zu mastern nicht mag, allerdings wird diese kategorische anti-brickwall-haltung gerne von jenen geführt, deren hörgewohnheiten irgendwann in den 70ern stehen geblieben sind.
clipping (und die damit verbundene verzerrung) wird bewusst eingesetzt. das ist keine mangelnde qualität, auch wenn man es natürlich nicht mögen muss.
Hauptsache erst mal losbrettern, auch wenn man nicht viel Ahnung hat.
ahnung… ah, ja. frag ich wohl besser dich nächstes mal. apropos "losbrettern": wo lag ich sachlich falsch?
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Mirabello im Beitrag #11460 Die Dynamic wird nicht kleiner durch Erhöhung der Loudness. Diese These hat sich als Irrtum erwiesen.
Das hängt selbstredend immer vom Ausmaß des Loudness-Masterings ab. Zwei schöne Beispiele, die den entstehenden Klangbrei, die abnehmende Dynamik (und auch zunehmende Verzerrungen) je nach Mastering aufzeigen:
Bei diesen Beispielen weiß man doch überhaupt nicht, wie an den Musikbeispielen noch rummanipuliert wurde.
Im Radio gehen die Songs doch zum Beispiel auch noch durch die Technik des Senders - und da wird ja unter anderem auch die Loudness der Quelle erhöht.
Man sollte sich schon mal mit den wissenschaftlichen Fakten beschäftigen. Die zitierten Autoren kommen ja zu einem recht eindeutigen Schluss:
Has Loudness Range Decreased? 'Dynamic Range' & The Loudness War
Here's where things get surprising. We can prove beyond any doubt that the 'loudness war' has not decreased the loudness range, as defined in EBU 3342! Nor has it reduced level variability or loudness variability in any way. Music from the last decade seems to exhibit as much dynamic variability as music from the '70s or the '80s. Q: https://www.soundonsound.com/sound-advic...ge-loudness-war
Der angebliche Dynamicverlust ist wohl nichts anderes als ein Urban Mythos.
Auch die "Soundqualität" nimmt durch kompression nicht ab:
The belief that the use of dynamic range compression in music mastering deteriorates sound quality needs to be formally tested. In this study normal hearing listeners were asked to evaluate popular music recordings in original versions and in remastered versions with higher levels of dynamic range compression. Surprisingly, the results failed to reveal any evidence of the effects of dynamic range compression on subjective preference or perceived depth cues. Perceptual data suggest that listeners are less sensitive than commonly believed to even high levels of compression. As measured in terms of differences in the peak-to-average ratio, compression has little perceptual effect other than increased loudness or clipping effects that only occur at high levels of compression. One explanation for the inconsistency between data and belief might result from the fact that compression is frequently accompanied by additional processing such as equalization and stereo enhancement. http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=17084
Nochmal ein Tipp am Rande, wenn man tatsächlich auf der Suche nach dem perfekten Klang ist: Die größte Archillesferse bei der ganzen Geschichte liegt nicht in der Technik - weder der Anlage, den Kabeln, den Boxen noch den CDs, LP, deren Kompression oder sonst was, sondern den Ohren! Als Hi-Fi-Liebhaber sollte man darum regelmäßig (oder zumindest einmal, damit man bescheid weiß) - insbesondere wenn man älter wird - zum Ohrenarzt und sein Gehör untersuchen lassen.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Ich finde, die Diskussion verdient einen eigenen Thread. Haben wir sowas wie "Musik - technische Aspekte" oder so ähnlich schon?
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Bei diesen Beispielen weiß man doch überhaupt nicht, wie an den Musikbeispielen noch rummanipuliert wurde.
Im Radio gehen die Songs doch zum Beispiel auch noch durch die Technik des Senders - und da wird ja unter anderem auch die Loudness der Quelle erhöht.
Man sollte sich schon mal mit den wissenschaftlichen Fakten beschäftigen.
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Nochmal ein Tipp am Rande, wenn man tatsächlich auf der Suche nach dem perfekten Klang ist: Die größte Archillesferse bei der ganzen Geschichte liegt nicht in der Technik - weder der Anlage, den Kabeln, den Boxen noch den CDs, LP, deren Kompression oder sonst was, sondern den Ohren! Als Hi-Fi-Liebhaber sollte man darum regelmäßig (oder zumindest einmal, damit man bescheid weiß) - insbesondere wenn man älter wird - zum Ohrenarzt und sein Gehör untersuchen lassen.
Grundsätzlich verlasse ich mich immer auf meine eigenen Ohren, weniger auf mehr oder weniger sogenannte "wissenschaftliche" Veröffentlichungen (die ich zahlreich zum Thema gelesen habe und die leider allzuhäufig dem Tenor folgen: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing).
Das gezeigte Beispiel "Dire Straits" kann ich bspw. an eigenen CD-Ausgaben leicht nachvollziehen - meine Originalausgabe der "Brothers In Arms" von 1985 klingt besser und sauberer als mein Remaster von MFSL 2013 (SACD-Format). Warum? Weil das Mastering bei der 85er-Ausgabe mehr Headroom hat und die Aufnahme mehr Dynamik und Klarheit aufweist.
Übrigens auch leicht nachvollziehbar trotz meines schon höheren Alters und dementsprechend schon reduzierter Hörfähigkeit im oberen Hochtonbereich (ein ganz natürlicher Prozess). Ich halte das technische Equipment auch nicht für gänzlich unwichtig (im speziellen die verwendeten Lautsprecher): entscheidend ist aber letztlich immer das Mastering einer Aufnahme, unabhängig vom Veröffentlichungsformat.
Und nun zurück zum eigentlichen Threadthema
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Du überschätzt das Mastering und blendest aus, was neben der Kompression noch alles an der Aufnahme verändert wurde.
Und: Die eine Version kann an deinen Geräten für dich besser klingen, an anderen Geräten klingt die andere besser. Und umgekehrt.
Aber ist auch egal - wenn Dir das eine besser gefällt als das andere ist doch gut - warum auch immer. Dem nächsten geht es genau anders rum.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Zitat von Mirabello im Beitrag #11469Du überschätzt das Mastering und blendest aus, was neben der Kompression noch alles an der Aufnahme verändert wurde.
Ersetze das Wort "Mastering" mit Produktionsqualität, dann passt es wieder
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von Mirabello im Beitrag #20Du überschätzt das Mastering und blendest aus, was neben der Kompression noch alles an der Aufnahme verändert wurde.
Ersetze das Wort "Mastering" mit Produktionsqualität, dann passt es wieder
Du überschätzt die Produktionsqualität?
Scheint mir auch so.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Nö, ich gebe lediglich kein Geld für Schrottproduktionen a la "Death Magnetic" von Metallica oder "Colors" von Beck aus
Bei mir läuft gerade der Klassiker Utd. State 90 von 808 State.
Für Dich mögen es Schrottproduktionen sein, für andere nicht. Die sind eben einfach nur für andere Abspielgeräte optimiert als du sie bevorzugst.
Und die genannten Platten sind sowieso scheise, egal wie man die mastert, abmischt, editiert, kompresst oder equilizet.
Mich wundert, dass die Musikindustrie diese Marktlücke nicht gleich besetzt und unterschiedliche Versionen rausbringt.
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Zitat von Mirabello im Beitrag #24 Mich wundert, dass die Musikindustrie diese Marktlücke nicht gleich besetzt und unterschiedliche Versionen rausbringt.
Och, die MI besetzt diese Lücke docht recht geschickt (SACD, DVD-Audio, BluRay-Audio, HiRes-Download, 180g Vinyl etc.pp.) - manchmal bekommt man das Gefühl, dass die einfache CD teilweise extra schlecht produziert wird, um der geneigten Kundschaft mit anderen Formaten und Remastern noch mehr Geld aus der Tasche ziehen zu können.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Kannst du die Diskussion nicht woanders hinschieben? Das ist schon sehr off-topic.
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Zitat von Lumich im Beitrag #11clipping (und die damit verbundene verzerrung) wird bewusst eingesetzt. das ist keine mangelnde qualität, auch wenn man es natürlich nicht mögen muss.
natürlich wird clipping bewusst eingesetzt, schon seit jim marshall versehentlich die schaltung in seinem gitarrenverstärker falsch verdrahtete. nur kann mir niemand ernsthaft erzählen, dass er brickwall-limiting benutzt, um absichtlich diese tollen verzerrungen hervorzurufen. dafür gibt es zahlreiche andere werkzeuge, die sowohl "musikalischer" als auch gleichzeitig aggressiver klingende ergebnisse erzielen; diese argumentation hat was von "das kind schielt nicht, das muss so gucken". die erfindung von brickwall limiting war seinerzeit (anfang der 90er) ein segen, nachdem zuvor die meisten cds aus angst vor den peaks so fipsig ausgesteuert waren, dass am ende ein nutzbarer dynamikbereich von vielleicht 10 bis 12 bit übrigblieb. natürlich haben viele findige tonis die dinger gleich zweckentfremdet; so kam zB der NY-drumsound in die welt (bei dem ein unbearbeiteter stereokanal mit einem "gebrickwallten" gemischt wird, was echt knallt). ich hab aber mehrfach selbst erlebt, wie auftraggeber beim mastering noch auf lautstärke bestanden, wenn der engineer schon kopfschüttelnd den raum verlassen wollte. das ist beim fernsehen übrigens keinen deut besser. man entsinne sich nur der diskussion um den schwer verständlichen "tatort" vor einiger zeit, was allseits auf unfähige technik und/oder nuschelnde schauspieler geschoben wurde. mir hingegen sind immer wieder situationen begegnet, in denen die überkompression die balance zwischen dialogen und hintergrundgeräuschen so verschob, dass die verständlichkeit stark litt (ganz abgesehen vom ästhetischen aspekt). nicht umsonst haben seit ein paar jahren zumindest die ÖR ein genormtes RMS-plugin zur auflage gemacht, das den ständigen wettbewerb des programmaterials zur überkomprimierten werbung verhindern soll.
was die musik angeht: ein grund mehr, vinyl zu hören. da funktioniert brickwall-mastering schon aus physikalischen gründen nur bis zu einem gewissen grad. wenn es von einem album sowohl CD als auch LP gibt, lohnt der vergleich. meist hört man da schnell, ob die tollen verzerrungen wirklich absicht waren.