wir reden hier (ausgangspunkt war das neue beck-album) von leichter verzerrung, die mit clipping (eingesetzt zur verstärkung des lautstärkeempfindens) einher geht. neben der kompression, die für die loudness hauptsächlich verantwortlich ist, verstärkt eben auch eine leichte verzerrung den eindruck von lautstärke. es wird also bewusst eingesetzt. wenn beck ein album herausbringt, dass schon fast übertrieben poppig klingt, und dieses ist bis zum geht nicht mehr auf loudness geprügelt ist, dann kann man mit sicherheit davon ausgehen, dass das genau so gewollt ist, und nicht das ergebnis von stümperhafter arbeit, von leuten, die ihr handwerk nicht verstehen. es geht hier also nicht um qualität (diese misst sich nämlich nach den eigenen ansprüchen), sondern um geschmack. nicht mehr und nicht weniger wollte ich damit ausdrücken.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
das beck-album kann ich nicht beurteilen, weil ich es noch nicht gehört habe (und nach den letzten, ebenfalls auf loudness geprügelten alben auch nicht hören mag). ich halte es aber aufgrund der oben gemachten erfahrungen nach wie vor für vorschnell, grundsätzlich nur künstlerische motive hinter solchem tun zu vermuten. (und selbst wenn, muss "künstlerisch" nicht "gelungen" bedeuten.)
Eben. Albern, dann auch noch einen Generationenkonflikt unter Musikern sowie Hörern zu unterstellen. Es waren in den letzten Jahren ja häufig ja gerade die Alben alternder Musiker, die diesbezüglich negativ auffielen und bei denen man stilistische Gründe ausschließen kann, siehe u.a. Paul McCartney oder das letzte Album von the Cure.
Kompression kann ja durchaus ein künstlerisches Stilmittel sein, wie z.B. die Pumpeffekte auf dem ersten Purity Ring Album, oder der immer gleiche Klangbrei bei Oasis. Aussteuern bis zum Anschlag ist eher der Neigung der Plattenfirmen geschuldet, mit ihren Titeln nur ja nicht ins Hintertreffen zu geraten, weil die Leute lauter ja als besser empfinden. Vinyl als Kronzeugen halte ich für ungeeignet, schließlich wurden die Aufnahmen da auch immer komprimiert, damit man die Oberflächengeräusche nicht so hört. Besserung gabs durch die Maxi-Singles, die man höher aussteuern konnte, und dann durch die CD.
Viel schlimmer als Kompression finde ich die heutzutage übermäßig anzutreffende Praxis, Stimmen mit Verzerrungen zu belegen, damit sie irgendwie kraftvoller und markiger erscheinen. Ganz schlimm ist das im EDM-Bereich, aber selbst bei Country hört man das oft. Letztendlich erreicht man damit, dass Musik auf guten Anlagen keinen Deut besser klingt als über 5€-Brüllwürfel. Was vielleicht durchaus gewollt ist.
Zitat von LFB im Beitrag #33Eben. Albern, dann auch noch einen Generationenkonflikt unter Musikern sowie Hörern zu unterstellen. Es waren in den letzten Jahren ja häufig ja gerade die Alben alternder Musiker, die diesbezüglich negativ auffielen und bei denen man stilistische Gründe ausschließen kann, siehe u.a. Paul McCartney oder das letzte Album von the Cure.
Exakt, stilistische Gründe dürften eher die Ausnahme sein. Letztlich ist der Loudness-War dem Empfinden geschuldet, dass lauter und "brickwalliger" besser sei, um überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Die daraus resultierenden klanglichen Einbußen werden dabei in Kauf genommen, die Endkunden scheinen grundsätzlich auch nur wenig Interesse an solchen klanglichen Auswirkungen zu haben bzw. wird es scheinbar gar nicht erst bemerkt. Hören heutzutage eigentlich alle nur noch mit Brüllwürfeln, Handy- und Laptoptröten?
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Mir scheint das auch primär eine Glaubens-, Geschmacks- und Distinktionsfrage zu sein.
Viel entscheidener ist, das sämtlich Instrumente der 440 herz stimmung folgen statt der besseren, wahren 432 Herz-Stimmung. Aber das wäre einen eigenen thread wert.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Zitat von Mirabello im Beitrag #37Wenn es nicht bemerkt wird, ist ja auch wumpe bzw. wie kann man von klanglichen Einbußen sprechen, wenn man die nicht hört?
Man hört es eindeutig - allerdings braucht es dafür vernünftige, neutral abgestimmte Lautsprecher, die in der Lage sind, die Unterschiede aufzulösen.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von Mirabello im Beitrag #37Wenn es nicht bemerkt wird, ist ja auch wumpe bzw. wie kann man von klanglichen Einbußen sprechen, wenn man die nicht hört?
Man hört es eindeutig - allerdings braucht es dafür vernünftige, neutral abgestimmte Lautsprecher, die in der Lage sind, die Unterschiede aufzulösen.
Die fast niemand hat - isofern ist das ein Phantomproblem bzw. ein reines Distinktionsding.
Und jetzt will ich natürlich ein Bild von deiner Anlage sehen
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Zitat von Mirabello im Beitrag #39Und jetzt will ich natürlich ein Bild von deiner Anlage sehen
stark!
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
Zitat von Mirabello im Beitrag #39 Die fast niemand hat - isofern ist das ein Phantomproblem bzw. ein reines Distinktionsding.
Genauso wie Krebs, denn einen Magnetresonanztomographen hat ja auch kaum jemand Zuhause stehen? Also ernsthaft, natürlich hört man auch auf einer ganz gewöhnlichen Stereoanlage, ob ein Album einen differenzierten Klang hat oder ein überladener Soundbrei aus den Boxen eiert. Wie gesagt, das letzte the Cure Album war klanglich eine Katastrophe und das ist ganz bestimmt kein Phantomproblem.
Ich höre es auch. Aber ich will dazu nichts sagen. "Überladen" ist kein so schlechter Begriff, mir fällt noch kein besserer ein.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von Mirabello im Beitrag #39Und jetzt will ich natürlich ein Bild von deiner Anlage sehen
stark!
In Verbindung mit reaktionären Ohren unschlagbar!
Einen guten Song kriegt sowieso nix kaputt, auch keine schlechte Anlage und auch kein Telefon. ;-)
Ich seh ja auf dieses Teil mit Lichteffekt - hab' es aber nicht, da mir das passende Telefon fehlt.
Aber das ist jetzt etwas vom Thema abgeschwiffen... Pro 432 Hz!
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig