war die doku-reihe über die geschichte der countrymusik hier schon thema? läuft auf arte (neun teile) und ist sagenhaft - zunächst wollte ich das ja nicht sehen, weil, was interessiert mich country? am ende ist es ungemein spannend, mit faszinierenden bildern gespickt, gut erzählt und wartet mit erstklassigen interviewpartnern auf. eine liebe zu dieser musik kann ich dennoch nicht entwickeln, wohl aber habe ich respekt vor dem genre gewonnen. die ersten folgen sind natürlich bei weitem faszinierender, wie da in den 1920ern aus allen möglichen einflüssen in bitterster armut etwas entsteht, was eine facettenreiche und uramerikanische geschichte vor sich hat, saugt einen geradezu ein. gibt von mir eine eins plus.
Ich weiß nicht, wie es euch so geht, aber ich bin fasziniert von Nischen-Subkultur-Dokus, die alles in einem kleinen Rahmen darstellen und sich nicht den gängigen Doku-Konventionen unterwerfen.
"Cinemania" wirft seinen Blick auf New York und porträtiert fünf Cineast:innen, die so tief in ihrer Leidenschaft stecken, dass Privat-, Berufs- und Liebesleben zur lästigen Pflicht erklärt werden oder sie sich völlig davon verabschiedet haben.
Der Film zeigt diese Menschen in einer Pre-Letterboxd-Zeit, in der ein Mann durch seine meterdicken Aufzeichnungen blättert, um beiläufig zu erwähnen, dass die 1000 Filme in 3 Monaten vielleicht etwas zu viel gewesen sein könnten. Er zeigt eine narzisstische ältere Dame, die sich mit dem Kinopersonal anlegt, wenn ihr Ticket falsch abgerissen wird. Er zeigt Menschen, die es nicht ertragen können, wenn sie nicht die Telefonnummer des Vorführers haben, um anrufen zu können, wenn etwas mit dem Bild nicht stimmt, oder die davon träumen, mit ihren Stars in schwarz-weiß zu schlafen. Diese Menschen navigieren mit einem Blick fürs Wesentliche durch das komplette Angebot der Stadt und rasen von Vorstellung zu Vorstellung. Fünf oder sechs Filme am Tag sind keine Seltenheit. Jeden einzelnen Tag.
Der Film, und das weiß ich zu schätzen, will die Menschen nicht als schrullig darstellen oder sie als Außenseiter positionieren. Er umarmt sie und gibt ihnen Zeit zu reden und sie selbst zu sein. Er urteilt nicht. Ich meine, wenn ich selbst in den Spiegel schaue und mir überlege, wie viel Zeit der Musik gebe, würden auch das manche Leute als ungesund bezeichnen. Aber trotzdem ist er auch eine Warnung und ein sanfter Appell an menschliche Nähe, die manchmal doch etwas wertvoller sein könnte als ein 35-mm-Print eines 50er-Jahre-Klassikers (oder was auch immer).
Inhalt, Machart, Personen - alles hochgradig faszinierend. In Europa nicht erhältlich, aber YouTube is your friend.
"Über 30 Jahre lang setzten Earth, Wind & Fire Maßstäbe für das Musikmachen und die Präsentation von Konzerten, die auch heute noch Bestand haben. Sie hatten sechs aufeinanderfolgende Doppel-Platin-Alben, waren die erste afroamerikanische Band in der Geschichte, die gleichzeitig die Pop-Single- und Album-Charts des Billboard-Magazins anführte, und gehörten zu den ersten Bands, die mehr als 100.000 Karten für eine Show im Madison Square Garden verkauften. Ihre Geschichte ist eine Geschichte des anhaltenden Talents, der harten Arbeit und der Loyalität gegenüber ihren Fans". (arte)
"Die Geschichte der einzigartigen Musik türkischer Gastarbeiter*innen und ihrer Enkelkinder in Deutschland: Diese musikalische Kultur, die es in ihrer besonderen Form nur in Deutschland gibt, ist ein kulturelles Erbe der Bundesrepublik. Cem Kayas Dokumentation eröffnet neue Perspektiven auf gesellschaftspolitisch relevante Themen wie Heimat, Identität und Partizipation."
Die habe ich mal live gesehen hier bei uns in der Stadt. War cool.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Revival69: The Concert That Rocked the World noch bis 27.11.2023 auf atre.tv, man kann dort auch die deutsche Voiceover-Scheiße abschalten.
Wir kennen alle die "Live Peace in Toronto 1969" LP der Plastic Ono Band. Was ich nicht (mehr) wusste, dass das eigentlich ein Rock and Roll Revival Festival mit Chuck Berry, Bo Diddley, Jerry Lee Lewis, Gene Vincent, Little Richard war, von den neueren Bands waren Alice Cooper und Chicago dabei. Der Vorverkauf lief schlecht, da sich die Hippies wenig für die Rock'n'Roll-Helden interessierten. Es gelang zwar, auch die Doors gewinnen, nennenswerte Auswirkungen auf die Kartenverkäufe. Irgendwer aus dem Umfeld der Veranstalter hatte Connections zu Umfeld von John Lennon, weshalb die Idee aufkam, ihn als Präsentator zu gewinnen, der tatsächlich zusagte, aber um mit seiner noch nicht existierenden neuen Band zu spielen, dann kurzfristig wieder ab- und wieder zusagte. Usw., alles sehr spannend. Aus heutiger Sicht interessant, wie scharf die "alten" Rock'n'Roller waren, die meisten in ihren frühen 40ern, sprich jünger las die meisten von uns heute, Gene Vincent erst 34.
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #308Revival69: The Concert That Rocked the World noch bis 27.11.2023 auf atre.tv, man kann dort auch die deutsche Voiceover-Scheiße abschalten.
Wir kennen alle die "Live Peace in Toronto 1969" LP der Plastic Ono Band. Was ich nicht (mehr) wusste, dass das eigentlich ein Rock and Roll Revival Festival mit Chuck Berry, Bo Diddley, Jerry Lee Lewis, Gene Vincent, Little Richard war, von den neueren Bands waren Alice Cooper und Chicago dabei. Der Vorverkauf lief schlecht, da sich die Hippies wenig für die Rock'n'Roll-Helden interessierten. Es gelang zwar, auch die Doors gewinnen, nennenswerte Auswirkungen auf die Kartenverkäufe. Irgendwer aus dem Umfeld der Veranstalter hatte Connections zu Umfeld von John Lennon, weshalb die Idee aufkam, ihn als Präsentator zu gewinnen, der tatsächlich zusagte, aber um mit seiner noch nicht existierenden neuen Band zu spielen, dann kurzfristig wieder ab- und wieder zusagte. Usw., alles sehr spannend. Aus heutiger Sicht interessant, wie scharf die "alten" Rock'n'Roller waren, die meisten in ihren frühen 40ern, sprich jünger las die meisten von uns heute, Gene Vincent erst 34.
Habe ich mir gestern gleich angeschaut. Unglaublich, das ewige Hin und Herr und die mehr oder minder großen Zufälle, so dass es am Ende doch noch ein Festival wurde. Tolle Geschichten waren das. Und Gene Vincent sah trotz seiner 34 Jahre schon ziemlich fertig aus. Viel älter wurde er dann ja auch nicht. Danke für den Tipp.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Ich habe gerade die Echt- Doku in der ARD- Mediathek gesehen. Fan war ich nicht und trotzdem kannte ich jedes Lied und hatte gerade eine großartige mediale Reise in die späten 90er/ frühen 00er- Jahre.
Mir war nicht bewusst, wie groß Echt damals waren und mit wieviel Herzblut sie ihre Musik gemacht haben. Der Kampf mit Management und Fernsehstation nicht Vollplayback sondern live zu spielen hat mich beeindruckt, ebenso deren Einsicht und Intelligenz 20 Jahre später. Und wenn ein Kinn bebt, während man von Liebe und Hilflosigkeit beim Thema Depressionen eines Bandkollegen und Freunde spricht, dann berührt mich das sehr.
Ich habe Sonntag alle drei Teile gesehen, weil ich überlege, eine kurze Folge darüber zu machen.
Ich fand es nicht so gut. Zwischen all der notwendigen Reflexion von Kim Frank stecken aber doch wieder viele Entschuldigungen und Relativierungen drin. Es klingt oft wie ein "Ein bisschen Schuld seid ihr aber auch, dass ich der geile Rockstar sein wollte". Aber das größte Versäumnis ist im Aufbau und Konzept der Reihe versteckt. Es ist einfach ein Kim-Frank-Projekt. Bis auf wenige Minuten am Ende hören wir fast 3 Stunden nur ihn. Dabei ist er, bei aller Sympathie, schlicht die unspannendste Figur. Ich hätte zum Beispiel gerne mehr über und von Kai gehört, der Ende der 90er schlicht keine Möglichkeit hatte, Gehör zu finden, als es um seine Depression ging. Ich hätte gerne aus erster und nicht aus zweiter Hand gehört, wie es den anderen ging, die immer und immer wieder betonen, wie wichtig ihnen die Musik und nicht das Saufen und Kiffen war. Der Untertitel "Unsere Jugend" ist schon etwas frech? Auf mich wirkte das leider mehr wie die nächste Ego-Show.
Aber: Dass wir zu 99,9% Aufnahmen aus der Zeit zu sehen bekommen, ist natürlich unheimlich faszinierend. Deshalb hab' ich das schon auch gern gesehen. So etwas könnte ich mir den ganzen Tag anschauen. Ich war damals ein Kind und fand Echt ganz cool, meine Schwester war ja eher die Zielgruppe, aber in meinem Kopf lief das alles viel viel länger. Dass das effektiv nur etwas mehr als 2,5 Jahre waren, ist krass. Man schaut auch nochmal anders auf die Zeit zurück, in der es wohl normal war, wie mit der Sexualität von 16-Jährigen im Fernsehen umgegangen wird (wie cringe war der Bravo-TV-Ausschnitt bitte?)
ich habe den dritten Teil noch nicht gesehen, aber als Zeitreise in MEINE Jugend fand ich die ersten beiden Teile irgendwie schön, die Outfits, die Songs usw.. Aber something about Kim Frank rubs me the wrong way. Er hat so ein Talent irgendwie sympathisch rüberzukommen, irgendwie aber auch prätentiös und am Ende geht wirklich alles um ihn. Der Erfolg kam eindeutig für ihn zu früh. Und ey, Enie van de Meiklokjes war 25 und er 17 als sie ihn mit in ihr "Loft" genommen hat? Wtf?!