Eben das. Genau wie der Verzicht auf Wörter wie "Neger" oder "Zigeuner", was genauso eine Diskussion war und sich inzwischen auch immer mehr durchsetzt. Dieses stumpfe Verharren auf dem status quo geht mir um einiges mehr auf die Nerven. Ich mag nicht der Progressivste sein und hatte bei einigen Dingen auch Diskussionsbedarf, aber es schadet nichts, es zumindest mal zu versuchen, anstatt gleich auf stur zu schalten.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #157Ich habe diverse Podcasts, in denen gegendert wird, hört sich sehr schnell völlig normal an.
Ich denke da muss man unterscheiden zwischen professioneller Sprache und Umgangssprache. Ich bin bairischer Muttersprachler und kann mir nicht vorstellen, dass sich Gendern für mich in absehbarer Zeit normal anhören wird. In meinem Umfeld tut es allerdings auch keiner, da gibt es auch keinen Gewöhnungseffekt.
Zitat von Olsen im Beitrag #154Es fühlt sich auch einfach sprachlich falsch an. Schriftlich ist das eine, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Gendern in der gesprochenen Sprache in absehbarer Zeit durchsetzt.
Für mich ist es längst auch in gesprochener Sprache normal. Sämtliche Schulbücher sind gegendert, was sich auch im Unterricht niederschlägt, in den Radionachrichten wird gegendert, in meinem privaten Umfeld ebenfalls. Im Sozialbereich fällt es eher auf, wenn jemand nicht gegendert spricht.
Ich werde auch im privaten Umfeld weiterhin nicht auf das Gendern achten, in literarischen Texten sowieso nicht, weil man da immer noch so frei sein sollte, sich so auszudrücken, wie man mag. Aber in Kolumnen, meiner Radiosendung und auch meiner Pflegedokumentation bemühe ich mich; also alles, was den öffentlichen Raum betrifft und mit mir unmittelbar in Verbindung steht.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #152Ich glaube nicht, daß jeder so weit denkt. Für die Meisten ist das einfach nur ungewohnt, neu und linksgrünversifft.
Tenno hat's eh schon gesagt. Natürlich denkt niemand: " Oh, ein Gender! Das berührt meine Identität und stellt herrschende Machtverhältnisse in Frage. Da muss ich mich jetzt sofort wehren und was kluges wie Hühncheninnenfilet schreiben!" Das sind un- und vorbewusste Prozesse, die da ablaufen.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #157Ich habe diverse Podcasts, in denen gegendert wird, hört sich sehr schnell völlig normal an.
Das finde ich auch.
Ich war gestern auf der Webseite eines Gymnasiums. Da stand als Überschrift über einem aktuellen Gruppenbild "Unsere Lehrer". Sowas fühlt sich zum Glück auch sehr schnell unnormal an.
Zitat von tenno im Beitrag #156und niemand sagt, dass die jetzigen lösungen der weisheit letzter schluss sind. wir müssen sie halt ausprobieren, und sehen, was funzt.
Das.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Mir fällt dabei immer wieder auf, dass Leute, die gendern dazu neigen, dies für sich so zu praktizieren, vielleicht in der Hoffnung, dass andere es denen gleich tun. GegnerInnen der gendergerechten Sprache wollen indes verhindern, dass andere sie benutzen. Mir ist klar, dass meine Sicht als Befürworter nicht neutral ist, mir also bestimme Dinge eher auffallen als andere. Mir ist auch bewusst, dass es GenderfanatikerInnen gibt, die andere bevormunden wollen. Für Menschen, die deren Zeigefinger abbekommen ist das nicht minder unangenehm. Mir persönlich ist derartige Aggressivität auf meiner Seite des Gender-Grabens noch nicht begegnet. Die Aggression der Gegner mit einem kleineren Anteil -Innen begegnete mir schon sehr häufig, gerne mit dem Argument, sie würden sich gegen Bevormundung zur Wehr setzen, anstatt sich damit zu begnügen, einfach nicht mitzumachen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Tja, so ein bisschen Entspanntheit würde so mancher Diskussion gut tun. Mein Eindruck ist, dass es gerade die gefühlte Bevormundung ist, die bei vielen emotional wirkt, das Inhaltliche scheint da gar nicht so im Vordergrund zu stehen. Mal abgesehen davon: Die Aufgeregtheit bei Themen rund um die Sprache ist ja gar nicht so neu. Zumindest ich in meinem Alter kann mich noch gut daran erinnern, wie emotional seinerzeit die Diskussion um die Rechtschreibreform geführt wurde, und dabei ging es ja nicht mal um gesellschaftsrelevante Themen. Ich habe mich schon damals gefragt, wie man sich in sowas dermaßen reinsteigern kann.
Kann es sein, dass Google beim Übersetzen von Suchergebnissen aus dem Englischen manchmal gendert?
Mir ist das heute schon zweimal untergekommen. Beim ersten mal habe ich mir leider nicht gemerkt, welche Suche das war. Beim zweiten gesucht nach "Ash Soan", dem Drummer von Del Amitri und Mitmusiker von Trevor Horns Band. Google übersetzt dann den Eintrag aus dem Englischen Wikipedia:
"Aus dem Englischen übersetzt-Ashley - "Ash" Soan ist eine britische Schlagzeugerin. Zu seinen Einflüssen zählen …"
Erst dachte ich dass Ashley vielleicht eher ein weiblicher Vorname ist, und Google es deswegen macht; aber Wikipedia-Lesen zu "Ashley (Vorname)" belehrte mich, dass es die schreibweise der maskulin-Version ist, während die feminin-Version Ashleigh geschrieben wird (nur in USA manchmal auch mit "...ey"). Dass das im zweiten Satz die maskulin-Version genommen wird ist wegen dem englischen "his influences" klar.
Hier geht es zwar eher um die Aufklärung über Genderidentitäten, und wie Julian Reichelt das auf die Palme bringt, als ums Gendern, aber einen passenderen Thread habe ich nicht gefunden. Man kann das Thema (Reichelt) so lustig wie traurig finden, aber es schadet auf keinen Fall, sich das mal anzuschauen:
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Beim Scrabble-Spiel kann man jetzt nicht nur eine entgenderte Spielanleitung herunterladen, sondern auch einen "Genderstein" [*in] erhalten. Find ich gut!
You all want the whole world to be changed so you will be different.