Substantivierungen sind eine mögliche Alternative zum Gendern. Viele geben dem den Vorzug, weil dies auch weitere Geschlechtsformen als die häufigsten zwei nicht ausschließt. „Kochende“ ist dabei mehr als unglücklich, ich würde das nie so formulieren. Allerdings stört es mich, wenn einzelne Schwierigkeiten bei dem Bemühen um sprachliche Fairness zu etablieren gleich als Grund aufgeführt werden dies insgesamt zu unterlassen. Bis auf Gründe, die ausschließlich mit eigenen Gewohnheiten zu tun haben (polemisch könnte man auch von Trägheit sprechen), habe ich noch nie einen schlüssigen Grund dagegen vernommen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Das stört mich auch - so nehme ich diese Diskussion hier aber auch gerade gar nicht wahr. Hier wird sich doch inzwischen nur darüber unterhalten, wie das gendern am besten funktioniert und nicht darüber, ob es getan werden sollte, oder?
Zitat von fanwander im Beitrag #74 Und nein @gnathonemus : das hat nix mit rechts-braun (oder was auch immer) versifft zu tun, sondern damit, dass es von ganz konservativen Sozialwissenschaftlern nachgewiesenermaßen was ausmacht. Unbequem, aber Sachverhalt.
Mit den "eigenen Gewohnheiten" liegst du sicher nicht falsch. Für mich wirken die Substantivierungen so, als würde einfach ein generischer Begriff durch einen anderen ersetzt. Das liegt aber wohl daran, dass sich das generische Maskulinum für mich als natürlich anfühlt. Von daher sind meine Fragen rein interessehalber, ich selbst würde Substantivierungen nicht verwenden, oder jedenfalls nur da, wo sie ohnehin längst eingebürgert sind.
Dann bitte ich um Pardon, wenn das bei mir falsch angekommen ist. Ich höre einfach zu oft diese Kommentare im Sinne von: Guck mal, das geht doch gar nicht (ha ha).
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich bin keine große Freundin der Substantivierungen, glaube aber, dass das eine reine Gewohnheitssache sein könnte.
Übrigens gefällt mir die Diskussion hier ebenfalls sehr gut, denn auch ich habe das Gefühl, dass es weniger um "Gendern ja oder nein", sondern mehr um "Gendern, ja klar, aber wie genau?" geht.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Mittlerweile habe ich es selbst öfter genutzt in einigen Berichten, wobei ich da meist das Binnenmajuskel genutzt habe. Das ist tatsächlich nur Gewöhnungssache. Nur in wörtlicher Rede ist es dann seltsam, also nutze ich da weiblich und männlich hintereinander.
Ansonsten: Was Mory sagt! Ich finde den Diskussionsverlauf auch sehr angenehm.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Im täglichen Umgang von Person zu Person finde ich das auch nicht so wahnsinnig wichtig. Interessant wird wird es ja erst, wenn mehrere angesprochen werden, insbesondere wenn es um eine breite Öffentlichkeit geht.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich kann nur alle ermutigen, auch beim Sprechen einfach die kurze Pause einzulegen - nach den ersten fünf bis zehn Versuchen geht es ganz glatt über die Zunge. Bei der Transkription von wörtlicher Rede würde ich es auch benutzen, vorausgesetzt natürlich, die Sprecher:in macht die Sprechpause auch.
Womit ich oft kämpfe: In meiner täglichen Arbeit muss ich öfter mal Texte ins Deutsche übersetzen, die auf Englisch vorliegen und in denen Menschen zitiert werden, die auf irgendeiner anderen, dritten Sprache etwas sagen. Nun kann ich von Ferne natürlich nie sagen, ob diese Menschen auf Deutsch gendern würden. Denn von Spanisch einmal abgesehen würde ich bei keiner Sprache erkennen, ob in der Ausgangssprache gegendert wurde. Und ich habe auch null Chancen, herauszufinden, ob es zB auf Hausa genderneutrale Formulierungen gibt und ob ein interviewter Kleinbauer in Nigeria sie benutzt. Dem dann auf Deutsch einen Genderstern in den Mund zu legen, weil ja überall sonst auch einer verwendet wird, kommt mir manchmal ein bisschen merkwürdig vor. Überall einen Genderstern zu haben aber genau in diesem Zitat nicht ist aber auch potenziell komisch. Dafür habe ich noch keine vernünftige Lösung gefunden.
Auch wenn es nur indirekt mit dem Thema zu tun hat:
von der Niederländerin Indy Mellink gibt es ein genderneutrales Kartenspiel. Da bei den üblichen Spielkarten der König ja mehr zählt, als die Dame, entwarf sie neue Karten. Mit Goldbarren, Silbermünzen und Bronzeschilden statt König, Dame und Bube.
Indy Mellink: "Wenn wir diese Hierarchie haben, dass der König mehr wert ist als die Königin, dann beeinflusst diese subtile Ungleichheit die Menschen in ihrem täglichen Leben, weil es nur eine andere Art ist, zu sagen 'Hey, du bist weniger wichtig'. Selbst subtile Ungleichheiten wie diese spielen eine große Rolle".
Neben den Spielkarten wäre nun also auch ein Figurenwandel etwa beim Schach denkbar.
Und bei neuen Design-Farben sollten in jeder Gestaltung Blau- und Rosatöne zu gleichen Anteilen verwendet oder durch ein neutrales Grau ersetzt werden.
Nein, die letzte Anregung ist nicht von mir, sondern von der WELT-Journalistin Rieke Hümpel, die das Thema inkl. der Spielkarten teils etwas kritisch sieht:
ächz, man kann's aber auch echt übertreiben. im übrigen steht die dame über dem buben bzw. ober und unter. und wie steht's eigentlich im schach mit der monarchie. die wurde doch abgeschafft. wie fühlt sich da ein bauer, hä? erniedrigt und das mit recht ...
Zitat von akri im Beitrag #92 Neben den Spielkarten wäre nun also auch ein Figurenwandel etwa beim Schach denkbar.
Obwohl die Dame ja die viel coolere Figur ist. Der König kann nix, ist aber wichtiger.
Edit: Hat einer die E-Mail-Adresse von Guy Ritchie? Ich fordere hiermit auf, dass sein Film in Deutschland bitte ab sofort den Titel "Bube, Dame, König, divers" heißt!
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