Wobei ich Kubicki bei seiner Aussage recht gebe, auch wenn es mir bei diesem Typen schwer fällt. Änderungen in der Sprache setzen sich erfahrungsgemäß nur durch, wenn sie von genügend vielen Menschen als sinnvoll, cool, praktisch empfunden werden und Eingang in den intuitiven Sprachgebrauch finden. Das ist beim Gendern alleine schon aufgrund der Umständlichkeit schwierig, da hätte die Phettberg-Variante wohl am ehesten Chancen.
Das Gendern auf eine Stufe mit dem Frauenwahlrecht zu stellen halte ich schon für sehr gewagt.
Ich würde Kubickis Aussage unterstützen, dass sich Sprache durch "gesellschaftlich-kulturelle Prozesse" verändert. Das ist aber kein Gegensatz zum Gendern, es steht ja nirgendwo geschrieben, dass der Ausgangspunkt dieses Prozesses eine Mehrheit der "Normalbürger" sein muss. Interessehalber: Wann verabschiedet man sich aus der Gruppe der "Normalbürger"? Ist es eine Frage des Bildungsgrades ("mittlere Reife besser als 2,0"), des IQ ("über 110 ist nicht mehr normal"), der Herkunft ("mindestens 3/4-Akademiker") oder des Kontostandes (">95. Perzentile")? Ich weiß, überzeichnet provokativ, aber mich ärgert die Unterstellung, es gebe sowas wie "Normalbürger", weil das in alle Richtungen diskriminiert, sowohl die darin Ein- als auch die davon Ausgeschlossen. Überhebliches Zitat zur Abrundung: "Wenn ich die Leute gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: 'schnellere Pferde'." (üblicherweise Henry Ford zugeschrieben)
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Es gab ja den „Normalbürger“…. … auch in der Form von Otto Normalverbraucher. Dieser Otto Normalverbraucher war eine fiktive Person mit durchschnittlichen Bedürfnissen bzw. Eigenschaften der Gesamtbevölkerung. In der Marktforschung war er der durchschnittliche Verbraucher.
Entstanden ist namentlich alles auch durch den Nachkriegsfilm „Berliner Ballade“ (1948). Darin spielt Gerd Fröbe den nach Berlin heimgekehrten Wehrmachtssoldaten „Otto Normalverbraucher“. Im Drehbuch ist die Figur als Durchschnittsmann angelegt, der sich durch das Leben schlägt. Eigentlich stammt der Begriff „Normalverbraucher“ aber von den Lebensmittelmarken aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs bzw. der frühen Nachkriegsjahre. Marken dem Aufdruck „Nur für Normalverbraucher“ gingen an Personen, denen kein besonderer Bedarf zuerkannt wurde. Anders als bei Schwerstarbeitern, Schwangeren oder Kriegsversehrten. Durch Änderung des Konsumverhaltens verlor der „Normalverbraucher“ in den 1970er Jahren an Bedeutung. Auch, weil das Umsatzwachstum nun auch von Frauen ausging. Der „Normalverbraucher“ wurde abgelöst durch den Typ „Markus Möglich“, der im Marketing für den anything-goes-Typ steht.
„Lieschen Müller“ war einst die Weberstochter und Hochstaplerin Sophie Sabina Apitzsch, die sich 1714 als Prinz ausgab und dann „Prinz Lieschen“ genannt wurde. Ein Lieschen war im damaligen Sprachgebrauch ein gewöhnliches Mädchen. Nachdem Sonja Ziemann im Spielfilm „Der Traum von Lieschen Müller“ (1961) eine deutsche Büroangestellte spielte, die als Liz Miller in den USA zur höheren Gesellschaft gehören wollte, ging der Name in den allgemeinen Sprachgebrauch über.
Auch „Hinz und Kunz“ ist ein Synonym für Jedermann. Im 11. bis 13. Jahrhundert, waren Heinrich (kurz: Hinz) und Konrad (kurz: Kunz) die gängigen Namen zahlreicher deutscher Herrscher. Auch die Bevölkerung nannte ihre Kinder entsprechend und sehr viele Männer trugen daher diese Namen. Jedermann war quasi Hinz oder Kunz.
Und dann noch diese Frau Mustermann… Renate Mustermann (* 5. August 1958 in Bonn) wurde seit 1978 für das Personalausweis-Muster verwendet. Seit 1983 ist Erika Mustermann (*12. September 1945, Geburtsort München, Geburtsname Erika Gabler, Größe 1,76 Meter, blaue Augen, wohnhaft Heidestraße 17 in München) die Musterfrau für den Personalausweis und Reisepass.
Seit 1997 hat Erika Mustermann den 12. August 1957 als Geburtsdatum.
Seit 2001 wurde Erika Mustermann am 12. August 1964 in Berlin geboren. Frau Mustermann ist nun nur noch 1,60 Meter groß und hat grüne Augen.
Frau Mustermann wurde 1995 von der Deutschen Post als „unbekannt“ ermittelt, da Zustellversuche in der Münchener Heidestraße 17 scheiterten. Sie wohnte 1986 und auch 1997 in der Nußhäherstraße 10 in München, ab 2007 wieder in der Heidestraße 17 – aber nun in Köln. 2008 wohnte sie in Berlin, 2010 dann wieder in Köln.
Laut Personalausweis ist Frau Mustermann nicht verheiratet, sie heißt aber mit Nachnamen Mustermann; Geburtsname Gabler. Laut Ausweis trug sie zeitweise auch den Ordensnamen Schwester Agnes, womit sie wohl nach dem Ende ihrer Ehe mit Max ein Leben als Ordensschwester führt.
Erika Mustermann ist sowohl im Bundesministerium des Innern als auch im Bundeskriminalamt beschäftigt, denn ihre Kriminaldienstmarkennummer ist 4711. Beim BKA wurde sie aber am 1. Dezember 1972 geboren.
Erika Mustermann ist auch im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung tätig und sie ist Soldatin im Rang eines Oberleutnants. Sie ist befugt, Schusswaffen zu führen, soweit sie dienstlich tätig wird. Frau Mustermann hat hier braungrüne Augen und ist 1,72 Meter groß.
Zudem ist Frau Mustermann im Auswärtigen Dienst tätig und bekleidet sie im Generalkonsulat St. Petersburg die Ämter einer Konsularattachée als auch einer Generalkonsulin. Sie besitzt einen Dienstpass und einen Diplomatenpass.
Zudem ist Frau Mustermann auch entsprechend der Abbildungen in der Triebfahrzeugführerscheinverordnung (TfV) eine Triebfahrzeugführerin im Eisenbahnverkehr.
Seit dem 9. Dezember 2015 ist laut Flüchtlingsausweis bzw. Ankunftsnachweis belegt, dass Erika Mustermann, geb. Gabler, als Flüchtling aus Damaskus (Syrien) registriert wurde.
Wir sollten sie im Auge behalten, diese Frau Muster-Mann...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #144 Interessehalber: Wann verabschiedet man sich aus der Gruppe der "Normalbürger"? Ist es eine Frage des Bildungsgrades ("mittlere Reife besser als 2,0"), des IQ ("über 110 ist nicht mehr normal"), der Herkunft ("mindestens 3/4-Akademiker") oder des Kontostandes (">95. Perzentile")? Ich weiß, überzeichnet provokativ, aber mich ärgert die Unterstellung, es gebe sowas wie "Normalbürger", weil das in alle Richtungen diskriminiert, sowohl die darin Ein- als auch die davon Ausgeschlossen.
diese frage hätte ich neulich auch wolfgang thierse gerne gestellt.
Torsten Herres @TorstenHerres · 21 Std. 71 Prozent der Deutschen lehnen #Gendern komplett ab (Quelle: ZDF-Politbarometer). Genderzwang in manchen Städten, Gemeinden und den öffentlich-rechtlichen Anstalten ist NICHT der Wille der Bevölkerung. Sofort stoppen! #stopptGenderzwang
Mir geht dieses Herumgepimmele allmählich gewaltig auf den Zünder. Ich benutze seit geraumer Zeit wieder das Binnen - I und habe mich daran gewöhnt; wie auch allmählich an das Gendern in den Medien. Vielleicht habe ich es schonmal erwähnt (bestimmt): warum gewöhnen sich die angeblichen Retter der deutschen Sprache an falsche ("Sinn machen"), denglische und sonstige Drecksphrasen, aber hier wird ein Faß aufgemacht?
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Einige, wie auch die Bürgermeisterin von Regensburg, lehnen das Gendern ab. „Weil ich von Sprachpolitik wenig, von guter Sprache aber viel halte: Bei mir gibt’s weder beim Schreiben, noch beim Sprechen einen Genderstern. Ich halte mich an das amtliche Regelwerk.“
Zumeist wird dabei auf die Empfehlung vom Rechtschreibrat verwiesen:
Ernste Antwort auf eine rhetorische Frage: Das Thema Gender berührt die Identität eines jeden Menschen und stellt Machtverhältnisse in Frage. Das tun denglishe Floskeln nicht.
Es fühlt sich auch einfach sprachlich falsch an. Schriftlich ist das eine, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Gendern in der gesprochenen Sprache in absehbarer Zeit durchsetzt.
Zitat von Olsen im Beitrag #154Es fühlt sich auch einfach sprachlich falsch an. Schriftlich ist das eine, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Gendern in der gesprochenen Sprache in absehbarer Zeit durchsetzt.
ich kann mir das durchaus vorstellen. für mich ist es nach wie vor schwierig, aber es ist durchaus denkbar (und imho sogar recht wahrscheinlich), dass der regelmäßige gebrauch im rundfunk wie auch in bestimmten beruflichen und universitären kreisen bei jüngeren eine andere und hoffentlich neutralere sprachprägung hervorbringt.
€: was mich übrigens echt auf die palme bringt, ist diese haltung (nicht nur) meiner generation, alles, was einem nicht mehr so leicht fällt wie früher, von vornherein als unnötig, doof und kulturzersetzend abzuwerten. als alter sack hab ich auch meine schwierigkeiten, mich an neue sprachliche konventionen zu gewöhnen, aber deshalb muss ich doch den impuls als solchen nicht gleich scheiße finden. und niemand sagt, dass die jetzigen lösungen der weisheit letzter schluss sind. wir müssen sie halt ausprobieren, und sehen, was funzt.