Zitat von gnathonemus im Beitrag #93ächz, man kann's aber auch echt übertreiben.
Das ist dann wieder die Grenze, an der ernstzunehmende Ansätze ins Lächerliche lappen. Ich hoffe, im Lauf der Zeit wird ein für alle gangbarer goldener Mittelweg gefunden.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von akri im Beitrag #92Auch wenn es nur indirekt mit dem Thema zu tun hat:
Und bei neuen Design-Farben sollten in jeder Gestaltung Blau- und Rosatöne zu gleichen Anteilen verwendet oder durch ein neutrales Grau ersetzt werden.
Nein, die letzte Anregung ist nicht von mir, sondern von der WELT-Journalistin Rieke Hümpel, die das Thema inkl. der Spielkarten teils etwas kritisch sieht:
Ich weiß, das ist hier im Artikel quasi ironisch gemeint, aber das mit den Blautönen und Rosatönen regt mich sowieso auf, also wie die Gesellschaft darauf beharrt, zwei der Geschlechter so aufzuteilen. Im Übrigen waren die Farben auch erst andersrum, da Rosa dem Rot ähneln sollte und die Stärke der heranwachsenden Männer widerspiegeln sollte.
Als meine Tochter vor 2-3 Jahren u.a. einen rosafarbenen Teddy für das Baby (Junge) meiner Freundin ausgesucht hatte, hab ich auch erst kurz zögern müssen, ihn dann aber gekauft. Mir wurde gesagt, der Mann meiner Freundin hat ihn nicht weggeschmissen, aber ob er mit ihm spielen darf wollten sie mal schauen.
Ist jetzt ne andere Sache, aber ich finde es faszinierend bzw. etwas beängstigend, wie sehr uns das Marketing von vor über hundert Jahren heute noch begleitet und beeinflusst.
Wir haben auch viele Sachen in rosa, wobei beide Töchter auch viele blaue Sachen getragen haben und als Babys oft für Jungen gehalten we/urden.
Ist doch klar: Sobald Jungs mit Rosa spielen, werden sie schwul. Das weiß man doch und das wird man doch noch sagen dürfen!
Nein, ernsthaft. Ich kann das auch nicht verstehen. Aber ich glaube, meine Jungs hatten trotzdem keine rosa Kleidung an - aber nicht bewusst. Aber sie trugen auch nicht nur blau.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #99Aber ich glaube, meine Jungs hatten trotzdem keine rosa Kleidung an - aber nicht bewusst.
Aber genau das ist ja das Problem (sage ich als Vater zweier Mädchen mit ziemlich rosadominierten Kleiderschränken): Die 90%, die solche Dinge unbewusst mitmachen. Die 5% Vollidioten, die tatsächlich denken, ein rosa Pulli mache Jungs schwul, kann und muss die Gesellschaft aushalten, die sind eh nicht zu erreichen.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #99Ist doch klar: Sobald Jungs mit Rosa spielen, werden sie schwul. Das weiß man doch und das wird man doch noch sagen dürfen!
Nein, ernsthaft. Ich kann das auch nicht verstehen. Aber ich glaube, meine Jungs hatten trotzdem keine rosa Kleidung an - aber nicht bewusst. Aber sie trugen auch nicht nur blau.
Es beginnt ja schon damit, dass es Abteilungen für weibliche und männliche Babys gibt, obwohl sich der Körperbau bis zur Pubertät nicht unterscheidet. Es ist mir seit jeher ein Rätsel, warum es nicht einfach Kleidung für Kinder gibt, sondern von Geburt an nach Geschlecht separiert wird.
Das ist mehr für die Eltern, die Wahlweise eine kleine Prinzessin oder einen kleinen Abenteurer haben wollen.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Nicht, dass ich zu der Rosa-Blau-Thematik anders stehen würde als ihr, ich finde es aber doch interessant, dass bei einem Kartenspiel, bei dem es klar um eine Rangfolge zwischen Männern und Frauen geht, alle mit den Augen rollen (inklusive mir, zumindest ein bisschen), während unterschiedliche Farben für unterschiedliche Geschlechter kritisiert werden, die erstmal zwar albern sind aber eigentlich nicht herabsetzend oder in irgendeiner Weise diskriminierend.
Ich frage das jetzt gar nicht als Stichelei in irgendeine Richtung sondern finde das wirklich interessant, an welchen Stellen in unserem Alltag wir eigentlich die Grenze ziehen zwischen „stimmt, das ist problematisch und albern“ und „jetzt übertreibt sie es aber echt mir ihrem Gleichberechtigungswahn“.
Zitat von Quork im Beitrag #103Nicht, dass ich zu der Rosa-Blau-Thematik anders stehen würde als ihr, ich finde es aber doch interessant, dass bei einem Kartenspiel, bei dem es klar um eine Rangfolge zwischen Männern und Frauen geht, alle mit den Augen rollen (inklusive mir, zumindest ein bisschen), während unterschiedliche Farben für unterschiedliche Geschlechter kritisiert werden, die erstmal zwar albern sind aber eigentlich nicht herabsetzend oder in irgendeiner Weise diskriminierend.
Ich frage das jetzt gar nicht als Stichelei in irgendeine Richtung sondern finde das wirklich interessant, an welchen Stellen in unserem Alltag wir eigentlich die Grenze ziehen zwischen „stimmt, das ist problematisch und albern“ und „jetzt übertreibt sie es aber echt mir ihrem Gleichberechtigungswahn“.
Ich finde die Rosa-Blau-Thematik nicht so harmlos. Gerade wenn man bedenkt, dass gerade die mit vielen Nachteilen verbundenen Rollenerwartungen an Mädchen und Frauen sich so tief in die eigene Identität einbrennen, dass dies nur ganz schwer wieder rückgängig gemacht werden kann.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Es ist ja leider nicht nur die Farbe - es sind vor allem die Motive. Abenteuer, Wissenschaft und Heldentum in blau für Jungs, hübsch sein, lieb und brav mit Rosaglitzerschmetterling für Mädchen.
Zitat von beth im Beitrag #101Es ist mir seit jeher ein Rätsel, warum es nicht einfach Kleidung für Kinder gibt, sondern von Geburt an nach Geschlecht separiert wird.
Dafür gibt es eine recht simple Erklärung: Wenn Jack nach seinen Jungs noch ein Mädchen bekommt, "muss" er neue Klamotten kaufen, andersrum "könnte" ich im Falle einer Jungengeburt die vorhandenen Klamotten nicht mehr verwenden. Als Bekleidungshersteller ist das ein No-Brainer.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Dass es nicht nur um Farbe sondern auch um Inhalte geht, ist mir schon klar. Gesprochen wird halt aber sehr oft - wie bisher auch hier - über die Farbe. Und die Farbe sagt ja erstmal nichts aus. Dass dann später mit rosa auch all die Dinge assoziiert werden, die Beth aufgezählt hat, ist ja das eigentliche Problem. Da wären wir dann aber auch wieder beim Kartenspiel: Spielzeug, das auf der Inhaltsebene unterschiedliche Geschlechterrollen propagiert.
Zitat von Quork im Beitrag #108Spielzeug, das auf der Inhaltsebene unterschiedliche Geschlechterrollen propagiert.
aber nicht nur das. spielzeug erzieht die kinder auch zu braven konsumenten, oft geht es in märchen und anderen kinderbüchern um fürsten- und prinzessinnenpack, krieg, mord und totschlag, usw. usf.. man sollte den kindern halt auch einen kritischen blick bei der erziehung mitgeben, dann kann man ihnen auch kriegsspielzeug und ballerspiele in die hand drücken. ich bin auch mit allem möglichen spielzeugschrott aufgewachsen und keine militaristischer, sexistischer, ... whatever geworden (glaube ich zumindest).
Gendermarketing ist eine üble Sache. Im Kinderbereich gibt es mittlerweile für fast jedes Spielzeug je eine Version für Jungen und Mädchen. Die Firmen profitieren immens davon, es muss mehr konsumiert werden, die Mädchen-Spielsachen lassen sich halt nicht so gut an den kleinen Bruder vererben.
Selbst konsequent genderneutrale Erziehung der Eltern reicht nicht aus, denn die Kids konsumieren die Klischees täglich im Fernsehen, es sprudelt nur so über vor hübschen Prinzessinnen und schlauen Superhelden. Zugegeben es tut sich ein bisschen was, viele Serien und Bücher haben mittlerweile auch mehr und mehr mutige Heldinnen, aber hübsch und schlank sind sie dabei natürlich trotzdem.
Wir hatten in der Kita einen Jungen (3), der eine Zeit lang ein pinkes, glitzerndes Prinzessinnenkleid aus der Verkleidungskiste tragen wollte. Die Erzieher:innen haben ihn einfach machen lassen und es auch nicht kommentiert. Das ging mehrere Wochen so bis er Interesse verlor. Viel spannender waren allerdings die Kommentare der Eltern. Nur ganz wenige fanden es unangemessen. Die meisten unterstützen es, aber die Tatsache, dass es überhaupt Thema war, sagt ja alles. Ich erinnere mich noch an eine Mutter, die ihrem Sohn verboten hatte, die Haarspangen seiner Schwester zu tragen. Er wollte es so gern. Das ist schon traurig.