Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #59Wenn die Deutschen nach der Vorrunde rausfliegen, interessiert sich für diese Trauerveranstaltung hierzulande dann wirklich fast kein Mensch mehr. Das nennt man eine Win - Win - Situation. Auch für die Mannschaft; selten hat ein frühes Aus so wenige Fans gejuckt.
Wer legt das fest? Du? Weder kann unser Team noch der Fußball was für die Vergabe der WM an Katar, darum geht mir dieses demonstrative, typisch deutsche Schlechtgerede samt Schadenfreude schon wieder ordentlich auf den Keks. Vielleicht wäre es ja hilfreich gewesen, den Kampf gegen Homophobie nicht bequem auf die Nationalmannschaft abzuwälzen und sie damit massiv abzulenken, sondern dort zu führen, wo er weh tut und gesellschaftlichen Mut erfordert. Der beginnt nämlich bei der Benennung der hauptsächlichen Tätergruppe hierzulande, aber den Mut hat ja niemand (du schon, das weiß ich).
Die Reaktionen in Deutschland und international sind extrem unterschiedlich: Während das Netz und deutschsprachige User die Aktion negativ bewerten, ist das Feedback in der internationalen Presse positiver. Die englische Zeitung "Mirror" nennt die Aktion "eine mächtige Geste und ein klares Statement". Auch die italienische "Gazetta dello Sport" schreibt trotz fehlender Regenbogenbinde von einer "starken Geste (des deutschen Kapitäns, Anm. d. Redaktion) gemeinsam mit seinen Mitspielern".
Die "Kronenzeitung" aus Österreich applaudiert der Aktion ebenfalls. "Auf die "One Love"-Kapitänsschleife haben sie verzichtet, dennoch setzten Deutschlands WM-Stars beim Auftakt gegen Japan ein Zeichen. Die DFB-Auswahl sendete damit am Mittwoch sehr offensichtlich ein Zeichen an den Fußball-Weltverband."
Der Schweizer "Blick" spricht von einem "starken Zeichen. Beim Teamfoto halten sie sich die Hand vor den Mund. Ganz nach dem Motto: Unsere Meinung wird zensiert." "A Bola" aus Portugal sagt, dass "Deutschland auch ohne Armbinde an dem Protest gegen die Fifa festhält" und "Widerstand leistet". In Dänemark schreibt die Zeitung "B.T.", dass "Deutschland mit dem offiziellen Mannschaftsfoto eine klare Botschaft sendet".
Ich fand das als Statement ok. Natürlich hätte man komplett auf Konfrontation gehen können, aber man steckt halt nicht in dieser Situation ... und trotzdem weiß jede(r) wieder alles besser. Aber zumindest wurde in irgendeiner Form reagiert.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #59Wenn die Deutschen nach der Vorrunde rausfliegen, interessiert sich für diese Trauerveranstaltung hierzulande dann wirklich fast kein Mensch mehr. Das nennt man eine Win - Win - Situation. Auch für die Mannschaft; selten hat ein frühes Aus so wenige Fans gejuckt.
Wer legt das fest? Du? Weder kann unser Team noch der Fußball was für die Vergabe der WM an Katar, darum geht mir dieses demonstrative, typisch deutsche Schlechtgerede samt Schadenfreude schon wieder ordentlich auf den Keks. Vielleicht wäre es ja hilfreich gewesen, den Kampf gegen Homophobie nicht bequem auf die Nationalmannschaft abzuwälzen und sie damit massiv abzulenken, sondern dort zu führen, wo er weh tut und gesellschaftlichen Mut erfordert. Der beginnt nämlich bei der Benennung der hauptsächlichen Tätergruppe hierzulande, aber den Mut hat ja niemand (du schon, das weiß ich).
wow, es ist also hierzulande ein heldentat, homophobie fast ausschließlich moslems in die schuhe zu schieben? oh nein, mein lieber, da kann ich dir aus eigener erfahrung sagen, dass der bio-deutsche auch noch einen gehörigen anteil daran hat.
Mir geht es nur um die FIFA, nicht um das Team. Wäre dies eine normale WM, würde ich durchaus mitfiebern, wenn wir ein gutes Team hätten, so wie ich mich 2014 über den Titel gefreut habe (im Milano ging damals eine Multikulti - Party ab, Deutsche, Portugiesen und Italiener haben alle den WM - Sieg gefeiert nach dem Motto: wenn unser Land raus ist, adoptieren wir zumindest die Elf unserer neuen Heimat). Aber ich gönne der FIFA einen kolossalen Mißerfolg; und ich kenne unsere Landsleute. Sollte die Mannschaft weiterkommen, gibt es spätestens ab dem Achtelfinale wieder Autokorsi, und alles ist vergessen. Nein. Fahrt nachhause, werdet von mir aus nächstesmal Weltmeister und schenkt der Welt bei diesem Quatschturnier ein völlig abstruses Finale. Sowas wie Wales - Ghana, das wäre zumindest lustig.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
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wow, es ist also hierzulande ein heldentat, homophobie fast ausschließlich moslems in die schuhe zu schieben? oh nein, mein lieber, da kann ich dir aus eigener erfahrung sagen, dass der bio-deutsche auch noch einen gehörigen anteil daran hat.
Ich finde beides gleichermaßen zum Kotzen. Aber Ali Utlu (mit dem ich oft nicht konform gehe) hat in diesem Fall recht, wenn er bemängelt, daß speziell die Linke muslimische Homophobie gerne totschweigt. Irgendwie kocht in der Richtung (auch beim Thema Antisemitismus) jede politische Gruppierung genau das Süppchen, das ihr gerade nützt. Und das führt uns nirgendwohin, schon gar nicht zu einer konstruktiven Auseinandersetzung mit Lösungsansätzen.
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Andersrum versucht die neue Rechte aus ihre Islamophobie und Migrantenfeindlichkeit damit zu begründen, dass Antisemitismus und Homophobie nur (zumindest primär) von Moslems ausgeht. Das sind natürlich vorgeschobene Gründe, denn auch LFB geht es nicht um Homosexuelle Menschen oder JüdInnen, das wird jawohl klar sein.
Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #66 Irgendwie kocht in der Richtung (auch beim Thema Antisemitismus) jede politische Gruppierung genau das Süppchen, das ihr gerade nützt. Und das führt uns nirgendwohin, schon gar nicht zu einer konstruktiven Auseinandersetzung mit Lösungsansätzen.
aber sich deswegen in die opferrolle zu begeben, weil man widerspruch bekommt, ist halt auch so ein mittel zum zweck und da vergeht mir echt jegliche lust "eine konstruktive auseinandersetzung" zu führen
Dass die große Mehrzahl der antisemtischen und homophoben Staftaten hierzulande von Rechten, Rechtsradikalen und Rechtsextremisten begangen wird, ist ja keine neue Erkenntnis und geht seit Jahren aus jeder seriösen Statistik hervor. Das hat mit der WM herzlich wenig zu tun.
Ich finde es aber schon schade, dass die Geste der Mannschaft vor dem Spiel bei uns wieder nur Häme und Abfälligkeit erntet, international ist da durchaus Anerkennung zu vermelden. Dass die WM an sich hier auf weniger Interesse als sonst stößt, merke ich aber auch in meinem Umfeld, und die Gründe sind vielfältig. Ich bin ja ohnehin kein großer Fan von Länderspielen und halte Weltmeisterschaften eher für Fußball-Folklore, aber in diesem Fall würde auch ich Infantino eine schöne Bauchlandung wünschen.
Zitat von Ninja_Hagen im Beitrag #67Das sind natürlich vorgeschobene Gründe, denn auch LFB geht es nicht um Homosexuelle Menschen oder JüdInnen, das wird jawohl klar sein.
Tatsächlich? Wunderbar, daß du uns alle so gut kennst.
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #59Wenn die Deutschen nach der Vorrunde rausfliegen, interessiert sich für diese Trauerveranstaltung hierzulande dann wirklich fast kein Mensch mehr. Das nennt man eine Win - Win - Situation. Auch für die Mannschaft; selten hat ein frühes Aus so wenige Fans gejuckt.
Der beginnt nämlich bei der Benennung der hauptsächlichen Tätergruppe hierzulande, aber den Mut hat ja niemand (du schon, das weiß ich).
Heterosexuelle Cis-Männer, oder? Oh, aber wenn man selbst gemeint sein könnte, fühlen sich wahrscheinlich wieder alle persönlich diffamiert.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?
Zitat von Ninja_Hagen im Beitrag #67Das sind natürlich vorgeschobene Gründe, denn auch LFB geht es nicht um Homosexuelle Menschen oder JüdInnen, das wird jawohl klar sein.
Tatsächlich? Wunderbar, daß du uns alle so gut kennst.
Ich kenne ihn nun schon ein paar Jahre lang persönlich, und von "rechtsextrem" ist er ein ganzes Stück weg, auch wenn wir inhaltliche Differenzen haben. Wenn ich für meinen Teil nicht in der Lage wäre, auch mal abweichende Meinungen von Menschen auszuhalten, die ich persönlich nicht gleich für komplette Kotzbrocken halte, würde sich mein Bekanntenkreis vermutlich um 92% reduzieren, unabhängig von der politischen Ausrichtung.
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