die kunst wird auch KI überleben, soweit geb ich lumich ebenfalls recht. was mich etwas stört, ist dieser implizierte dualismus zwischen der "guten" unvorhersehbaren und der "bösen" vorhersehbaren kunst. ich weiß natürlich, was gemeint ist; aber ich behaupte, dass sich zwischen beidem nicht ansatzweise irgendeine trennschärfe herstellen lässt; es sei denn, es handelt sich um john cage auf der einen und richard clayderman auf der anderen seite. alles dazwischen arbeitet in irgendeiner weise mit tropen, die in unterschiedlichem maße so kombiniert werden, dass sie für die zielgruppe eine konsumierbare schnittmenge aus "gefällig" und "aufregend" bilden. fanwander hat dazu das meiste schon geschrieben; und ich selbst bin gerade zu sehr damit beschäftigt, die zukunftsangst meiner kollegen kleinzureden, um mich hier eindeutig positionieren zu können. gespannt auf die zukunft bin ich allemal, aber eigentlich ist das ein film, für den ich nur ungern ins kino ginge.
Dass es keinen trennscharfen Dualismus gibt, habe ich mit vielen Worten tatsächlich aufwändig beschrieben. Dennoch gibt es unbestreitbar VertreterInnen bei denen eklektische Elemente eine größere Rolle spielen als bei anderen. Hier geht es nicht um Gut und Böse oder für wie erlesen und unersetzbar ich meine eigenen Vorlieben erachte. Tatsächlich spielt mein Geschmack in meiner Argumentation überhaupt keine Rolle. Ich sage ganz nüchtern, dass ebenso wie die Malerei sich nach Erfindung des Buchdrucks, sowie später der Fotografie neu aufstellen musste, es mit anderen kreativen Branchen in naher Zukunft ebenso passieren wird. Alle großen Neuerungen waren ein Stück weit destruktiv, dennoch wünscht sie sich heute nahezu niemand mehr weg. Was jeweils danach kam, war eindeutig besser, wenn auch immer mit neuen Problemen verbunden.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Wenn ich mich an mein Studium noch einigermaßen richtig erinnere, dann seid ihr hier einer philosophischen Debatte auf der Spur, an der sich auch schon Platon, Derrida und Stiegler abgearbeitet haben: technologischer Wandel als pharmakon, Gift und Heilmittel, Geschenk und Fluch in einem. Bei Platon half die Schrift beim Erinnern, drohte aber auch die Menschen vergesslich zu machen, weil man sich ja nichts mehr selbst merken musste. Das Internet demokratisierte die Öffentlichkeit, aber jetzt hören wir halt auch täglich die Meinung von Hinz und Kunz, obwohl die vielleicht gar nicht so hörenswert ist. Und nun halt die generative KI, die kreatives Schaffen leichter macht - und die Resultate dadurch auch ein Stück weit zu entwerten droht.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
nach einem bericht auf tagesschau.de ist das portal aussiedlerbote.de vornehmlich mit beiträgen bestückt, die zuvor anderswo publiziert, und von einer KI verfremdet wurden; offenbar in der hoffnung, damit ausreichend schöpfungshöhe zu erreichen, um gegen plagiatsvorwürfe immun zu sein. ob das juristisch haltbar ist, ist die frage; allerdings ist die vorhandene schöpfungshöhe immer wieder mal für einen irritierten lacher gut:
Leider etwas oberflächlich, die Doku. Beispielsweise hätte ich es gleich am Anfang schon als wünschenswert empfunden, zu erläutern, wie KI bei dem „neuen Beatles-Song“ eingesetzt wurde. Man könnte den Eindruck gewinnen, KI hätte bei Komposition oder dem Arrangement geholfen, dabei wurde es für die Isolierung der Stimme von John Lennon verwendet. Insofern ist die dieses Beispiel für das hauptsächliche Thema „Werden echte MusikerInnen demnächst durch KI ersetzt?“ eher irrelevant.
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04.07.2024 15:22
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