Zitat von tenno im Beitrag #103was mittlerweile aus udio.com rauskommt, erschreckt mich übrigens gleichermaßen.
Ich habe da eher gemischte Gefühle. Radiorelevante Popmusik ist zum größten Teil derart generisch, dass ich weder einen qualitativen Nachteil befürchte, wenn diese durch Bots (was wollen wir trinken, 7 Tage lang… — nein, nicht die!) ersetzt würden, noch würde es mir um die Leute leidtun, die durch diese ersetzt würden. Diese Musik ließe sich jetzt bereits problemlos ersetzen, und ich fände es nicht schade drum. Was ambitioniertere Musik angeht, wird es m.M.n. immer einen Unterschied machen, ob ein Mensch mit Ideen daran beteiligt war.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von tenno im Beitrag #103was mittlerweile aus udio.com rauskommt, erschreckt mich übrigens gleichermaßen.
Ich habe da eher gemischte Gefühle. Radiorelevante Popmusik ist zum größten Teil derart generisch, dass ich weder einen qualitativen Nachteil befürchte, wenn diese durch Bots (was wollen wir trinken, 7 Tage lang… — nein, nicht die!) ersetzt würden, noch würde es mir um die Leute leidtun, die durch diese ersetzt würden. Diese Musik ließe sich jetzt bereits problemlos ersetzen, und ich fände es nicht schade drum. Was ambitioniertere Musik angeht, wird es m.M.n. immer einen Unterschied machen, ob ein Mensch mit Ideen daran beteiligt war.
diesen song hab ich neulich dort erstellt, mit einem prompt, der sinngemäß "punk-influenced weird anti-folk-song about a romantic yeast infection" lautete:
So erstaunlich wie das Ergebnis ist, finde ich es noch immer einigermaßen kacke. Die Produktion, die eigentlich keine ist, ist einfach furchtbar, aber das wird sicher in naher Zukunft noch verbessert. Ich nehme mal an, um zu diesem Ergebnis zu kommen, musstest du schon in mehreren Anläufen Korrekturen und Verfeinerungen in Form von jeweils spezifischeren Wünschen vornehmen lassen. Das ist dann eben auch der Unterschied, den ein Mensch mit entsprechender Idee macht.
Wenn man heutzutage ein Bild mit seinem iPhone macht, ist das Ergebnis längst kein Photo mehr. Da steckt seit Jahren schon KI drin, die die Bilder optimiert, anhand von Datensätzen, an denen sich die KI orientiert, um möglichst gefällige Verbesserungen vorzunehmen. Jetzt könnte man (mal wieder) sagen, die Fotografierkunst wäre obsolet, weil jetzt jede Hanseline und jeder Hansel gute Bilder machen kann. Für mein Empfinden machen Menschen, mit einer gewissen Sensibilität und einem bestimmten Sinn für Bilder noch immer die deutlich besseren Fotos.
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der punkt ist eher der, das wir das so kacke finden können wie wir wollen - sehr viele menschen werden den unterschied nicht hören; nicht jetzt, aber in ein paar jahren erst recht nicht mehr. und ebenso viele menschen werden denken, dass sie jetzt aber ein echtes produkt haben, weil es halt erst mal nicht so klingt wie von der KI erwartet.
Zitat von LFB im Beitrag #110Ich fürchte, dass sich schon in Kürze jede Form der künstlerischen Genialität simulieren und absehbar übertreffen lässt.
die frage, die lumich schon aufwarf, ist natürlich, inwieweit ein mensch das alles immer noch kuratieren muss. kunst hat sich schon immer der neuesten technik bedient, und spätestens seit duchamps kloschüssel ist auch immer wieder infrage gestellt worden, ob das überhaupt noch kunst ist. auf der habenseite sehe ich in den verschiedenen KIs vor allem erst mal tools, mit denen kreativität angespitzt oder von drögen, demotivierenden arbeiten befreit werden kann. als songwriter hab ich mir aus dem obigen song schon ein paar anregungen für meine selbstgemachten (und hoffentlich besseren) ergüsse geholt, auf die ich alleine eher nicht gekommen wäre. chatGPT hab ich bereits für synchrontexte verwendet, bei denen es galt, ein im hintergrund laufendes TV-programm zu vertonen, auf das an einer bestimmten stelle bezug genommen wird, das aber ansonsten unverständlich bleibt. normalerweise eine sehr zeitaufwendige und öde angelegenheit, die durch die KI nur ein viertel der üblichen zeit in anspruch nahm. was mich eher ängstigt, ist die masse der konsumenten, die sich mit der quasi "nichtkuratierten" qualität zufriedengeben werden, und die spotify-playlists auch dann weiterhören, wenn absolut kein real existierender mensch mehr an den songs beteiligt ist. aber vermutlich ist mein geunke auch nur das seit jahrhunderten bekannte endzeitgejammer alter männer in grün.
Zitat von tenno im Beitrag #111der punkt ist eher der, das wir das so kacke finden können wie wir wollen - sehr viele menschen werden den unterschied nicht hören; nicht jetzt, aber in ein paar jahren erst recht nicht mehr.
Das finde ich nicht schlimm, denn für dieselben Menschen erfüllt bereits jetzt völlig generische Musik alle Bedürfnisse. Wer sich wirklich interessiert, und das war schon immer eine Minderheit, der wird sich so schnell nicht mit KI-Musik zufrieden geben, sofern damit nicht jemand etwas wirklich überraschendes kreiert hat.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Aber wer denkt denn an die ganzen Menschen, die mit Fahrstuhlmusik ihr Geld verdienen?
I'm a septic tank half full kind of guy / got a twinkle in my eye / that I've been told is just astigmatism / I've got a s-skip in my step like / the undead half risen
Man kann das alles finden wie man will, ich glaube der Zug ist abgefahren und wir werden damit leben (müssen), dass diese Technologie verwendet wird. Musik ist dabei bei aller Liebe noch wirklich einer der unproblematischsten Anwendungsbereiche, die mir so einfallen.
Zitat von Larry Iutbally im Beitrag #114Aber wer denkt denn an die ganzen Menschen, die mit Fahrstuhlmusik ihr Geld verdienen?
die frage ist ernster, als sie auf den ersten blick scheint. wenn ich die situation in meinem bekanntenkreis betrachte, finden sich dort etliche großartige künstler, die ihren lebensunterhalt mit ihren herzblutsachen nicht bestreiten könnten, und darum durchaus darauf angewiesen sind, eben fahrstuhlmusik zu machen; im weiteren sinne wäre das die metapher für generische gebrauchskunst aller art. so verachtenswert wir musiksnobs das vielleicht finden mögen - es dürfte gerade in der heutigen zeit für weite teile der weniger mainstreamigen musikwelt die ökonomische basis darstellen.
So weit weg von „her“ sind wir ehrlich gesagt auch nicht mehr, glaube ich. Es gibt bereits AI-Influencer, die täuschend echt aussehen, die es eigentlich gar nicht gibt, ebenso Stimmen, die es gar nicht gibt, Chatbots, die menschliches Sozialverhalten imitieren etc. Da dauert es sicher nicht mehr so lange, bis erste Menschen anfangen, parasoziale Beziehungen mit der KI zu führen, weil der Bot dich einfach besser kennt und versteht. Nicht meine Vorstellung von Glück, aber ich sehe das nicht als so unwahrscheinlich an.
Zitat von Quork im Beitrag #119So weit weg von „her“ sind wir ehrlich gesagt auch nicht mehr, glaube ich.
Die KI in „her“ imitiert aber nicht nur, sie entwickelt tatsächlich ihre eigene Identität. Für so eine Entwicklung sehe ich soweit keinen Hinweis. Abgesehen davon handelt „her“ meiner Ansicht nach nur vordergründig von künstlicher Intelligenz, aber das ist ein anderes Thema.
Ich glaube sogar, dass wir viel näher sind bei den Menschen, die in den ersten Tagen des Bewegtbildes sich zu Tode erschreckt haben, als sie auf der großen Leinwand einen Zug auf sich zu bewegen sahen, als dass wir wirklich kurz vor dem Durchbruch zur künstlichen Lebensform mit eigenem Bewusstsein stehen.
Zitat von Larry Iutbally im Beitrag #114Aber wer denkt denn an die ganzen Menschen, die mit Fahrstuhlmusik ihr Geld verdienen?
die frage ist ernster, als sie auf den ersten blick scheint. wenn ich die situation in meinem bekanntenkreis betrachte, finden sich dort etliche großartige künstler, die ihren lebensunterhalt mit ihren herzblutsachen nicht bestreiten könnten, und darum durchaus darauf angewiesen sind, eben fahrstuhlmusik zu machen; im weiteren sinne wäre das die metapher für generische gebrauchskunst aller art. so verachtenswert wir musiksnobs das vielleicht finden mögen - es dürfte gerade in der heutigen zeit für weite teile der weniger mainstreamigen musikwelt die ökonomische basis darstellen.
Zum einen glaube ich, dass auch in Zukunft kreative Menschen kreative Lösungen finden. Zum anderen, haben diejenigen, die sich mit seelenloser Gebrauchsmusik verdingt haben, sich in Bezug auf ihre ambitionierteren Pläne ihr eigenes Grab geschaufelt, da sie ihren kleinen Teil dazu beigetragen haben, dass Musik zu weiten Teilen zu einer austauschbaren Ware verkommen ist, für die zunehmend weniger KonsumentInnen bereit sind, Geld zu investieren. KI ist lediglich die logische Fortführung dessen.
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