Hass ist so ein unschönes Wort. Genau wie unschön.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von LFB im Beitrag #60Wenn man früher fünf Telefonate geführt, drei Briefe geschrieben, zwei Listen aktualisiert und nebenher den Politikteil der Zeitung gelesen hat, galt man als fleißig und intellektuell, heute erledigt man das gleiche mit dem Smartphone und ist selbstverständlich "süchtig".
Ich sehe schon ein ziemliches Suchtverhalten bei mir und vielen anderen Menschen im Zusammenhang mit dem Smartphone, auch wenn 50% der Aktivierungen sicher einem Zweck dienen. Die anderen 50% sind mangelnde Impulskontrolle.
Ich glaube, mein Smartphone-Verhalten hat schon eine negative Auswirkung auf meine Ausgeglichenheit, mein Stresslevel, meine Achtsamkeit, meinen Schlaf. Und dabei empfinde ich mich gar nicht als den krassen Smartphone-Suchti. Das hält mich alles von nichts ab, aber optimal ist es nicht.
Zitat von Quork im Beitrag #66Ich glaube, mein Smartphone-Verhalten hat schon eine negative Auswirkung auf meine Ausgeglichenheit, mein Stresslevel, meine Achtsamkeit, meinen Schlaf.
so geht es mir mit dem zocken/Playstation, und ohne den allabendlichen Konsum von Film oder Serien ins Bett zu gehen fällt mir auffällig schwer.
ich möchte hier gar nicht großartig ausholen, aber mir stellt es auch alle haare auf, wenn ich eltern sehe, die ihr kind im restaurant vor dem tablet platzieren oder ähnliches. das phänomen des pseudoautismus, der eben durch zu wenig interaktion und zu wenig ansprache durch zu hohen medienkonsum von babys und kleinkindern entsteht, tritt immer häufiger auf. es gibt definitiv probleme mit medienkonsum, bei kindern wie bei erwachsenen. gerade smartphones haben ein sehr hohes suchtpotential.
Zitat von LFB im Beitrag #60Wenn man früher fünf Telefonate geführt, drei Briefe geschrieben, zwei Listen aktualisiert und nebenher den Politikteil der Zeitung gelesen hat, galt man als fleißig und intellektuell, heute erledigt man das gleiche mit dem Smartphone und ist selbstverständlich "süchtig".
c'mon. unterkomplex und polemisch.
Inwiefern? Exakt diese Situation habe ich schon zigmal erlebt. Ich habe ja nicht behauptet, dass jeglicher Smartphone-Konsum in diese Kategorien fällt. Die Aussage dahinter ist eben, dass bei diesem Thema nach der Art der Nutzung unterschieden werden muss, da wir heute viele sinnvolle Aufgaben mit einem Smartphone erledigen, die früher analog bewältigt wurden, ohne dass man sich damals für den damit verbundenen Zeitaufwand rechtfertigen musste. C'mon also, du mich auch.
ich möchte hier gar nicht großartig ausholen, aber mir stellt es auch alle haare auf, wenn ich eltern sehe, die ihr kind im restaurant vor dem tablet platzieren oder ähnliches. das phänomen des pseudoautismus, der eben durch zu wenig interaktion und zu wenig ansprache durch zu hohen medienkonsum von babys und kleinkindern entsteht, tritt immer häufiger auf. es gibt definitiv probleme mit medienkonsum, bei kindern wie bei erwachsenen. gerade smartphones haben ein sehr hohes suchtpotential.
zu früher und zu intensiver medienkonsum (das ging ja schon vor den teletubbies los) ist in jedem fall kritisch zu sehen; diesbezüglich hab ich mich auch schon gerne mal mit ansonsten guten bekannten angelegt. ich sehe aber dann doch einen großen unterschied zu eltern, die beim kinderwagenschieben/-schaukeln aufs smartphone gucken. vermutlich schläft das kind, vermutlich hat das betreffende elternteil eher wenig geschlafen, und ebenso vermutlich ist das eine der wenigen gelegenheiten am tag, mal kurz soziale kontakte anzutexten oder einfach nur den kopf auszuschalten (was völlig legitim ist). mir wird in solchen fällen deutlich zu schnell gedisst; und dass hier mal der vater den diss abkriegt, ist im übrigen auffällig selten. meist sind es mütter, über die seitens anderer mütter hergezogen wird. das liebend' mutterherz soll sich gefälligst 24h am tag hold lächelnd dem nachwuchs zuneigen, egal ob dieser gerade pennt oder sich ausreichend für seinen beißring interessiert.
Dazu einmal einige Interviewinhalte von Professor Dr. Christian Montag (Leiter der Abteilung Molekulare Psychologie an der Universität Ulm) gegenüber der Barmer.
„Ein Alkoholiker ist nicht nach der Flasche süchtig, sondern nach deren Inhalt und seiner Wirkung“. Und folglich ist auch ein Handy / Smartphone zunächst nur Mittel zum Zweck. Denn wir alle haben derweil ja recht viele Funktionen an dieses Gerät ausgelagert.
Und eine Sucht? Abhängigkeit entsteht, je häufiger man auf sein Smartphone schaut. Getrieben von dem Gefühl, etwas zu verpassen.
Die Alarmglocken sollten einsetzen, wenn man zunehmend Schwierigkeiten hat, die eigene Smartphone-Nutzung zu kontrollieren. Und mehr Zeit damit bzw. dem Internet verbringt, als einem lieb ist. Spätestens dann ist dies der Fall, wenn die Nutzung des Smartphones für eine Person im Vordergrund des alltäglichen Lebens steht. Wenn sogar Dinge, die einem einmal Spaß gemacht haben, nun dafür zurückstehen oder gar nicht mehr Teil des Alltags sind. Darunter können auch Leistungen in Schule und Beruf leiden. Ebenso Beziehungen zu Freunden oder Familienmitgliedern. Vielleicht auch schon deshalb, weil man weniger mit anderen unternimmt.
Richtig übel ist es geworden, wenn einen das Umfeld wegen der Handy-Nutzung kritisiert. Wenn man sein Smartphone in Situationen nutzt, in denen dies unangemessen ist. Wer dann längere Zeit nicht online sein kann, wird innerlich unruhig.
Eine Verhaltenssucht ist aber erst gegeben, wenn es zu massiven Beeinträchtigungen im Alltag kommt. Dies betrifft einen relativ kleinen Anteil der Bevölkerung (ca. 1-2%).
Der Grund wird schnell klar. Plattformen von Apps wie WhatsApp, Facebook oder Instagram sind alle darauf angelegt, dass wir dort mehr Zeit verbringen, als wir eigentlich wollen. Dies ist das Geschäftsmodell.
In den Kommunikations-Medien gibt es keinen Anfang und kein Ende. Alles ist ein steter, nie versiegender Fluss an Bildern, Nachrichten, Kommentaren und Likes. Hier versickert schnell viel mehr Lebenszeit, als einem eigentlich lieb ist. Auch der Lebensalltag wird durch die (Online)Unterbrechungen fragmentiert. Es gibt kaum noch lange, konzentrierte Einheiten im Leben von Handy-Intensivnutzern…
Es geht immer auch um die Grenze zwischen sinnvoller und übermäßiger Nutzung. Ein Manager, der unterwegs Mails schreibt und über Telefon und Apps konferiert, kann dies mehrere Stunden am Tag tun und dürfte kaum mit einer Handysucht zu tun haben.
Die reine Anwesenheit eines Smartphones verändert bereits unsere Aufmerksamkeit. Ebenso auch die Begegnung mit anderen. Ab einer bestimmen Nutzungsfrequenz kann auch das Smartphone zu einem Begleiter werden, der mehr Kontrolle über dessen Besitzer hat als umgekehrt.
Tipps zum richtigen Umgang mit Handy/Smartphone gibt es auch.
Man sollte sich Bereiche schaffen, in denen man vom Smartphone ungestört ist. So sollte das Gerät beim Essen ohne Ausnahme immer im Nebenzimmer bleiben. Und auch bei Spaziergängen öfter einmal ganz zuhause. Erst recht bei einem Konzertbesuch. Da sollte das emotionale Erleben des Konzerts im Zentrum stehen.
Zudem sollte man zu Strukturen zurückkehren, die ohne Handy auskommen. Also Schlafzimmerverbot für das Handy – vom herkömmlichen Wecker wecken lassen. Und auch wieder eine Armbanduhr tragen, um ggf. die Zeit abzulesen.
Ebenso Push-Nachrichten für Apps, die aufploppen, allesamt löschen. Alle Social-Media-Apps nur in Unterordnern anordnen, damit der Zugriff nicht automatisiert ist. Zudem die Freiheit gönnen, auf Nachrichten und Kommentare nicht sofort zu antworten.
Beim konzentrierten Arbeiten das Handy vom Schreibtisch verbannen.
In Bahn und Bus auch mal aus dem Fenster schauen oder die Gedanken schweifen lassen. Dieses Innehalten gewährt dem Gehirn einen gedanklichen Freilauf, der die Kreativität fördert.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
das meine ich. zugegeben, die von lfb angeführte facette der kritik mag einiges an nützlichkeit der dinger aussparen (abgesehen davon könnte man an der stelle mal fragen, ob das alle gleich gut finden dass man alles verdichtet, ins leben einfach noch mehr emails und effizienz reinpresst, damit unser aller rat race befeuert, und ob das eigentlich gesund ist), aber dieses thema hat doch ganz andere dimensionen. ihr kritisiert die undifferenzierte kritik an smartphones. mich nervt dann die reduktion des smartphones auf ein nützliches werkzeug, mit dem man viel erledigt bekommt, endlich mit allen in kontakt sein kann - ich nehme an die statistiken zu steigender einsamkeit vor allem unter jungen menschen kennt ihr.