So geht es mir seit Jahren mit vielen Künstler:innen in diesem Forum und generell überall. Ganz normaler Alterungsprozess und anderer Geschmack, würde ich sagen. Manchmal wünscht man sich allerdings die alten Konsensbands zurück.
Ich mag diese Parallelwelten. Diese Art von Deutschrap ist mir komplett fremd, ich komme damit dank Parallelwelt aber auch nie in Berührung, wenn ich nicht will. Gleichzeitig habe ich große Freude daran, immer wieder absichtsvoll in Parallelwelten einzutauchen und mir ein neues musikalisches Universum zu erschließen.
ZitatRap dominiert dieses Jahr die Jahrescharts beim Streaminganbieter Spotify. Der Berliner Rapper Luciano war in Deutschland der meistgestreamte Künstler, sein Song Beautiful Girl war zudem der meistgestreamte Song.
Von Luciano habe ich noch nie etwas gehört. So fühlt es sich also an, in einer Parallelwelt zu leben.
Da Deutschrap sich vermutlich zu 95% über Geldwäsche finanziert (Streamingzahlen mit Schwarzgeld kaufen, legale Ausschüttungen kassieren), gibt es diese Parallwelt möglicherweise gar nicht.
Das ist zwar als Theorie sehr interessant, die genannten Artikel sind mir aber dann doch ein bisschen zu dünn, was die Faktenlage angeht. Nicht, dass ich hier irgendwen verteidigen will oder grundsätzlich der Meinung wäre, dass Chart-Manipulationen und Geldwäsche nicht sein könnten. Aber:
Da wird entgegen journalistische Standards nicht bei der Gegenseite, den Streamingdiensten oder den Behörden nachgefragt, was die dazu sagen. Das sind also vor allem erstmal Vorwürfe.
Es gibt da auch keine Belege, soweit ich das deinen Links entnehmen konnte, außer der Tatsache, dass die Zahl der Streams in einem bestimmten Zeitraum bei manchen Künstlern unrealistisch sei.
Daraus die Vermutung abzuleiten, Deutschrap finanziere sich zu 95% aus Geldwäsche ist doch etwas vorschnell, oder?
Mir reichen diese Behauptungen, die Plausibilität dieses Geschäftsmodells und die Nähe vieler Rapper zu berüchtigten Clans. Ob nun 95% oder 72,67 % ist dann relativ Wurst. Viele Jugendliche orientieren sich sicherlich am vermeintlichen Mehrheitsgeschmack, zumindest ein kleiner Teil der Streams ist dadurch vermutlich regulär.
So richtig aussagekräftig ist das aber nicht. Tom Misch habe ich nur an zwei oder drei Tagen gehört und dann wieder vergessen. Die Playlist passt schon eher.
Gerade noch mal reingehört, so schlecht ist der Herr Misch gar nicht.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Wenn man auf Spotify auch das eine oder andere Hörbuch hört, kann man die Interpreten-Auswertung vergessen. Zu meinen Top-5-Lieblingsmusiker*innen gehören Douglas Adams und Mai-Thi Nguyen-Kim…
Spotify hat auf den Mobilgeräten nun also ein neues Design und ich lese überall sowas hier: "Beim Debüt der neuen App-Version kamen die Neuerungen am Donnerstag zunächst eher unaufdringlich daher: Der erste Anblick der Anwendung beim Öffnen blieb unverändert, die separaten Feeds für Musik und Podcasts versteckten sich hinter Buttons am oberen Bildschirmrand."
Also bei mir auf dem iPhone ist das nicht so. Von wegen unaufdringlich. Die Home-Taste zeigt mir sofort den Stream. Sämtliche Übersicht ist komplett dahin. Nun sehe ich riesige Kacheln mit Videos zu Musik, die ich eh schon kenne und zuletzt gehört habe. Ich bin offensichtlich nicht die anvisierte Zielgruppe.