In der Wahlarena gestern hat mich leider keiner der vier Kandidaten überzeugt. Bei jeder Antwort wurde erst einmal staatsmännisch weit ausgeholt, nur wurden dann oft konkrete Antworten nicht gegeben.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #556In der Wahlarena gestern hat mich leider keiner der vier Kandidaten überzeugt. Bei jeder Antwort wurde erst einmal staatsmännisch weit ausgeholt, nur wurden dann oft konkrete Antworten nicht gegeben.
Merz habe ich verpasst, aber Habeck fand ich schon ziemlich gut. Der hat ganz konkrete Antworten gegeben und nicht nur leere Worthülsen wie zumeist bei den anderen. Am besten war am Schluss die Frage, wie wir aus der Abhängigkeit der Tech-Oligarchen kommen. Auch dafür hatte er einen Lösungsvorschlag.
Nachfolgender Faktencheck "Während Merz, Scholz und Habeck nur wenig falsche Aussagen tätigten, lag Weidel an verschiedenen Stellen falsch."
Ich ziehe mir fast immer alles rein und finde es gut, dass zumindest der Versuch angestrengt wird, so etwas wie einen politischen Diskurs zu fördern und auch großflächig medial anzubieten. Was die jeweiligen schon vorher mehr oder weniger politisierten Bubbles daraus machen, steht auf einem anderen Blatt, aber es soll ja auch Leute geben (geschätzt 1/3), die total unentschlossen sind und sich eigentlich nirgends wirklich aufgehoben fühlen. Diese - und da zähle ich mich tendenziell auch mit dazu - könnten durch die ganzen Plattformen immerhin einen hauchzarten Eindruck davon gewinnen, wie komplex unsere Gesellschaft und damit auch die politischen Fragestellungen eigentlich sind.
Ich bin da allerdings immer völlig fassungslos, wie unglaublich gnadenlos unterkomplex manche Antworten ausfallen. Nach gefühlt 20 Wahlarenen und 35 Talkshows sehe ich persönlich nur bei Habeck und in Abstrichen bei Scholz den Versuch, die Themen, Fragen und Probleme auch mal in einen größeren, absolut nötigen Gesamtkontext zu setzen.
Das - und hier ist der traurige Punkt - verfängt aber am Ende bei den Wähler*innen überhaupt nicht. Mit differenzierten Antworten oder nachprüfbaren Aussagen (wie Weidel gestern süffisant bemerkte: "Faktenchecks, Faktenchecks, jaja") braucht man offensichtlich gar nicht kommen. Da bringt dann auch die drölfte Wahlarena nix.
Aus dem Dilemma kommen wir nicht mehr raus. Außer vielleicht durch Bildung, Bildung, Bildung - nicht gerade das größte Thema dieses Wahlkampfs.
Just a MF from hell.
Rotation:
Cindy Lee - Diamond Jubilee | Being Dead - Eels | Shellac - To All Trains
Das ist genau Habecks Dilemma, er erzählt und erklärt, aber offenbar sind viele Leute schlichtweg zu dumm, um zu verstehen. Gutes Beispiel war gestern der Fragesteller mit dem Kredit zur Dachsanierung, den er nicht bekommen hat.
Zitat von Vermooste_Pfote im Beitrag #561Das ist genau Habecks Dilemma, er erzählt und erklärt, aber offenbar sind viele Leute schlichtweg zu dumm, um zu verstehen. Gutes Beispiel war gestern der Fragesteller mit dem Kredit zur Dachsanierung, den er nicht bekommen hat.
Habeck verliert sich zu häufig in Details ... da steigen dann viele aus. Wenn er noch etwas prägnanter auf den Punkt kommen würde, würde er besser abschneiden.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Ich finde aber auch diese Formate ein wenig kontraproduktiv mit diesem zeitlich durchgetakteten Abläufen. Ganz schlimm fand ich dieses "Hart aber fair 360". Das zerstört ja vom Prinzip jeden Geprächsfluss. Bei sowas ist ein Habeck denkbar schlecht aufgehoben.
Diese 17-jährige FDP-Wurst bei der Habeck-Ausgabe war hart. Der kam mir vor, als wäre er von einem miesen Satiremagazin eingeschleust worden. Was für ein unsympathischer Typ.
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Zitat von burnedcake im Beitrag #560Ich ziehe mir fast immer alles rein und finde es gut, dass zumindest der Versuch angestrengt wird, so etwas wie einen politischen Diskurs zu fördern und auch großflächig medial anzubieten.
Ich finde es auch gut, je mehr öffentlicher Diskurs in leicht konsumierbaren Formaten, desto besser. In meiner Kindheit fand gar keine richtige Auseinandersetzung statt. Da wurde CDU gewählt, weil man schon seit 40 Jahren CDU gewählt hat, und das war's dann.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.