Wir werden da auch inhaltlich nicht wirklich zusammenkommen. Wenn der Kanzler einen CDU-Politiker mitten in der Berliner Blase den „Hofnarren der CDU“ und ein Feigenblatt nennt, ist das erstmal was, was der so einfach nicht los wird, und was zumindest auf rassistische Vorurteile einzahlt. Vielleicht ist es dann ein Mittel sich zu wehren, das durchstechen zu lassen, vielleicht will ein CDU-Politiker das auch wirklich für den Wahlkampf nutzen.
Ich bin gespannt, wie das weiter geht. Am Ende wird Scholz eh sagen, dass es ihm leid tut, wenn er Gefühle verletzt hat, das hätte er auch gleich tun können. :)-
Zitat von faxefaxe im Beitrag #483Wir werden da auch inhaltlich nicht wirklich zusammenkommen. Wenn der Kanzler einen CDU-Politiker mitten in der Berliner Blase den „Hofnarren der CDU“ und ein Feigenblatt nennt, ist das erstmal was, was der so einfach nicht los wird, und was zumindest auf rassistische Vorurteile einzahlt. Vielleicht ist es dann ein Mittel sich zu wehren, das durchstechen zu lassen, vielleicht will ein CDU-Politiker das auch wirklich für den Wahlkampf nutzen.
Ich bin gespannt, wie das weiter geht. Am Ende wird Scholz eh sagen, dass es ihm leid tut, wenn er Gefühle verletzt hat, das hätte er auch gleich tun können. :)-
ich glaub das offizielle wording, auf das sich in dem fall alle geeinigt haben, ist "ich bedauere das".
ja, das meine ich vor allem. Ich finde den Hofnarr und das Feigenblatt, wenn es hierarchisch nach unten gerichtet ist, völlig respektlos. jemandem von oben zu sagen, da wo er sich mühsam hochgearbeitet hat, sei er ja nur als Feigenblatt wegen irgendwelcher Eigenschaften, finde ich menschlich unmöglich.
Wenn ich über Matthias Döpfner sage, er sei ja nur der Hofnarr seiner Herausgeberin, ist das was völlig anderes, als wenn Döpfner das in einer illustren Runde über mich sagt, dass ich meinen Job bei einer anderen Zeitung ja nur wegen xx hätte.
Die Unterstellung, Scholz hätte Chialo in dem Zusammenhang mit „Du, als Schwarzer“ adressiert, wird von anderen Anwesenden nicht bestätigt. Insofern kann auch Chialo als einer der letzten Vertreter des Merkelschen liberalen Flügels gemeint sein. Es geht mir gar nicht darum, mich schützend vor Scholz zu stellen (wie käme ich dazu?), aber der Focus stellt eine Behauptung in den Raum, ohne jede Abwägung, ohne andere mögliche Deutungen auch nur zu erwähnen, bei denen man meinetwegen auch hätte schreiben können, warum man die nicht für plausibel hält. Es wird fast zwei Wochen gewartet, um diese Bombe möglichst günstig zu platzieren. Die betroffene Person, die sich nicht äußern möchte, wird instrumentalisiert, ohne seine Interessen dabei zu berücksichtigen. Dabei wird aber so getan, als ob es um diese ginge. Das alles geschieht augenscheinlich, um Wahlkampf zu beeinflussen, was journalistisch alles andere als redlich ist.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
"Die betroffene Person, die sich nicht äußern möchte, wird instrumentalisiert, ohne seine Interessen dabei zu berücksichtigen." Das ist eine Unterstellung, die ziemlich unwahrscheinlich ist. Da beharrst Du aber sehr hartnäckig drauf.
Er wird zu 100 Prozent mit ihm darüber gesprochen haben, wie er das empfunden hat - sie standen bei dem Gespräch nebeneinander. Und - das ist meine Unterstellung, halte ich nach allen Usancen aber für zwingend, schon, weil Du Dir nicht von zwei Seiten ein Dementi einfangen willst - zu 90 Prozent wird er mit ihm abgeklärt haben, ob er damit rausgehen soll.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #491(…) zu 90 Prozent wird er mit ihm abgeklärt haben, ob er damit rausgehen soll.
Das halte ich wiederum für unwahrscheinlich. Fest steht, dass er selbst dieses Thema nicht adressieren will. Fest dürfte auch stehen, dass dem Focus Chialo herzlich egal ist, und die Belange von Menschen, die regelmäßig Erfahrungen machen mit Diskriminierung sowieso. Chialo ist in dieser Situation einfach nützlich, um Scholz zu diskreditieren. Selbst wenn Chialo diesem Vorgehen zugestimmt hätte, wäre es deshalb nicht weniger unredlicher Journalismus.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
ja, da kommen nun weitere Unterstellungen. Fest steht davon überhaupt nix. Das ist mir echt zu verbohrt (nicht persönlich gemeint, die Argumentation, die von einer These ausgeht, und alles darauf hin prügelt).
Wenn er das nicht thematisiert hätte haben wollen, wäre es nicht erschienen. Auch für den Focus ist die vereinbarte Vertraulichkeit eine hohe Hürde. An die Regeln - unter eins, unter zwei, unter drei - halten sich in Berlin erstmal alle, da lebt die Blase von.
Dass er damit - indirekt - an die Öffentlichkeit geht, kann man verstehen (wenn er sehr getroffen ist) oder kritisieren (Hintergrund und Wahl), da bin ich ziemlich unentschlossen. Ich hätte das nicht als so großen Skandal empfunden, dass ich die Vertraulichkeit gebrochen hätte als Journalist.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #493Fest steht davon überhaupt nix.
Zitat von Lumich im Beitrag #492Fest steht, dass er selbst dieses Thema nicht adressieren will.
Chialo hat es nicht adressiert und tut es auch weiterhin nicht. Da sehe ich nicht viel Spielraum für Zweifel. Und wie gesagt: Selbst wenn Chialo selbst in diese Focus-Kampagne involviert wäre, wäre es dennoch nicht weniger unredlich. Es ist nicht die Aufgabe von Journalismus derart in einen Wahlkampf zu intervenieren. Gleichwohl sollten JournalistInnen über Vorfälle informieren, die wahlrelevant sein könnten. Damit wartet man aber nicht 10 Tage und formuliert den Artikel dann so, das er nur eine Lesart zulässt, wie man es von Boulevard-Blättern kennt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Mir ist unklar, ob das ernst gemeint ist. Natürlich kann ich, gerade in Berlin, ein Thema adressieren, ohne eine Pressemitteilung herauszugeben.
Dass das etliche Tage dauert, bis man sich entscheidet, die Vertraulichkeit zu brechen ist ziemlich normal. Das Problem ist ja, dass Meck dabei war. Wenn das einem zugetragen wird, und man zwei Quellen hat, geht man viel lieber damit raus, als wenn man selbst offiziell die Vertraulichkeit bricht.