Zitat von Lumich im Beitrag #1963ich bin damit weniger glücklich mit steinmeier, weil ich zum einen den fall kurnaz nicht vergessen habe, zum anderen mir auf anhieb kein grosser verdienst in seinen amtszeiten einfallen will, der sein renommé rechtfertigen würde, zum anderen gehörte er zu den agenda-2010-architekten der schröder-regierung, die ich ablehne.
Mit der Einstellung habe ich gar kein Problem. Jeder kann sagen "das ist ein schlechter Kandidat, weil..." Aber mit Steinmeier haben die Kritiker kein Problem, dennoch kritisieren sie Merkel, weil sie so dumm sei, keine Parteitaktik durchgedrückt zu haben. Das meinte ich an anderer Stelle mit "für den demokratischen Diskurs verloren". Tichy und Co rücken sich alles so zurecht, dass es ins Weltbild passt.
Zitat von CobraBora im Beitrag #1962Merkel hat insofern (politisch) versagt, als es ihr wieder nicht gelungen ist, einen eigenen präsidialen Kandidaten zu präsentieren, die haben nämlich alle abgesagt. Aber macht ja nichts. Ich selbst bin nämlich mit der Personaile Steinmeier durchaus glücklich, der ist für mich ein Ausbund an Seriosität und Verlässlichkeit. Genau das, was ein Land braucht.
Geht es bei der Nominierung fürs Präsidentenamt nicht letztlich auch manchmal darum, dass man kurz vor der Bundestagswahl einen möglichen Konkurrenten für das Kanzleramt ganz sanft kaltstellen kann?
sowas habe ich heute auch schon gehört. so hiess es, dass gabriel möglicherweise seinen konkurrenten losgeworden wäre für die kanzler-kandidatur. ich kann mir allerdings nicht wirklich vorstellen, dass irgendein spdler sich ernsthaft um diese kandidatur reisst. auch mit einer geschwächten merkel ist die spd dermassen weit weg davon, den nächsten kanzler zu stellen, dass es schon an masochismus grenzen müsste, sich als kandidat aufstellen zu lassen. ich war damals schon überrascht von steinbrücks realitätsverlust.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #1963ich bin damit weniger glücklich mit steinmeier, weil ich zum einen den fall kurnaz nicht vergessen habe, zum anderen mir auf anhieb kein grosser verdienst in seinen amtszeiten einfallen will, der sein renommé rechtfertigen würde, zum anderen gehörte er zu den agenda-2010-architekten der schröder-regierung, die ich ablehne.
Mit der Einstellung habe ich gar kein Problem. Jeder kann sagen "das ist ein schlechter Kandidat, weil..." Aber mit Steinmeier haben die Kritiker kein Problem, dennoch kritisieren sie Merkel, weil sie so dumm sei, keine Parteitaktik durchgedrückt zu haben. Das meinte ich an anderer Stelle mit "für den demokratischen Diskurs verloren". Tichy und Co rücken sich alles so zurecht, dass es ins Weltbild passt.
an merkels stelle wäre das strategisch klügste wohl gewesen, einen grünen kandidaten zu nominieren oder einen, auf den die grünen sich mehrheitlich einigen können. das wäre ein schlag ins kontor der spd gewesen. allerdings gönnt die csu ihr zur zeit nicht die butter auf dem brot und nimmt lieber eine schlappe für die gesamte union hin, als merkel auch nur eine minute glänzen zu lassen. mit solchen verbündeten brauch man keine gegner mehr.
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Halte ich auch für Käse (edit: die Rivalen-aus-dem-Weg-räum-Theorie) Zum einen hat Steinmeier schon einmal in Ehren verloren. Zudem gibt es bei der SPD zwei Kandidaten: Gabriel und Schulz. Es gibt glaubhafte Berichte, dass beide so gut miteinander können, dass da nicht getrickst werden muss. Erstzugriff hat Gabriel als Parteivorsitzender. (Ich wähle nicht SPD, habe da keine Karten im Spiel).
Das war clever von Gabriel, einen SPDler früh vorzuschlagen, der nach allgemeinem Verständnis so gut ist, dass die Union kaum mehr raus kann. Das war im Interesse seiner Partei (und des Landes, wenn man Steinmeier mag).
Aber Gabriels kleiner Sieg geht auf Kosten seiner Verbündeten (des Koalitionspartners). Man hatte sich auf die interne Findung eines gemeinsamen, überparteilichen Kandidaten verständigt, und dann kommt Gabriel und schlägt unilateral öffentlich einen in der ersten Reihe aktiven SPD-Politiker vor.
im grunde genommen ist es mir gar nicht sooo wichtig, halte die beliebtheit von steinmeier nur für unbegründet und in aller regel oberflächlichen kriterien geschuldet (er sorgt im ausland nicht für peinlichkeiten. das allein verhalf dem grössten teil der aussenminister zu grosser beliebtheit). nur wenige bupräs haben es geschafft, aus ihrem amt mehr zu machen als ein amt des grüssonkels und frühstücksministers. klar wünscht man sich, dass jemand das amt bekleiden würde, der das potential auch irgendwie sinnvoll ausfüllt, aber zumindest richten bupräs in aller regel keinen schaden an. das hätte auch lammert nicht, und ja, das ein oder andere kluge wort traue ich ihm durchaus zu.
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Zitat von faxefaxe im Beitrag #1972Den aber "alle" für einen guten Bundespräsidenten halten. Warum nicht?
Das Problem ist ja nicht das Ergebnis, sondern der Weg dahin. Wenn ich mich an ein vereinbartes Prozedere nicht halte, kann die Tatsache, dass am Ende ein für alle vertretbares Ergebnis steht, nur noch mildernder Umstand sein. Gabriel düpiert damit Merkel, weil sie nur die Optionen hat, Gabriels Vorschlag durchzuwinken oder einen Koalitionskrach zu riskieren und dabei ihren Außenminister zu beschädigen. Das ist kein guter Stil, den ich von Gabriel allerdings auch nicht erwartet hätte.
davon abgesehen, ist es aber auch nicht sooo unüblich, dass ein kleinerer koalitionspartner eine gewisse zeit vor der nächsten wahl damit beginnt, sich gegen den anderen in stellung zu bringen.
Lammert hat Merkel mehrfach abgesagt, offenbar weil seine Frau nicht will. Somit ist er keine Option. Das gleiche gilt für Vosskuhle. Für mich lief es also ohnehin auf Steinmeier hinaus. Außerdem hat es ja schon mehrere Koalitionsgespräche dazu gegeben, ohne dass die Union mit einem präsidialen Kandidaten aufwarten konnte.