Stimme dem zu. Dabei ist zu beachten, daß nie die Rede war von einem Verbot von Schusswaffen (wäre auch verfassungsrechtlich nicht möglich). Die unglaubliche Macht, die die Waffenlobby NRA in der USA hat, sowie eine grundsätzlich andere Einstellung vieler Bürger zum Staat in der USA (teilweise aus der Geschichte der USA nachvollziehbar) scheint eine wirkliche Verschärfung als ein bis auf weiteres aussichtsloses Unterfangen- so sehr es auch wünschenswert sein mag. Interessant bei den rassistischen Äußerungen von Trump finde ich, daß je nach Opportunität sich die Feindbilder ändern: Mal ist es die Presse, dann das Establishment als solches (zu dem er selbst gehört), dann die Frauen, dann die Mexikaner, dann die Moslems...Zugegeben: Sehr geschickt gemacht, wie er bei jedem Thema- wie es gerade passt- Öl ins Feuer gießt. Clinton wird es schwer haben hier gegenzuhalten, will sie sich nicht auf das gleiche Niveau begeben.
Dieses legendäre Gesetz, das zum Tragen von Schusswaffen berechtigt, wurde ja außerdem zu einer Zeit verfasst, als es noch keine leichten automatischen Kriegswaffen gab, die 50 Schuss pro Minute abgeben können wie die AR-15. Es ist ja z.B. auch nicht erlaubt, ein Maschinengewehr zu kaufen mit der Begründung, dass man sowas ja wirklich ausschließlich nur zum Töten von Menschen erwerben würde. Mit der exakt gleichen Begründung müsste man zumindest diese Schnellfeuerwaffen ebenfalls verbieten. Dass sowas mal durchgesetzt wird, ist dann vielleicht nicht völlig abwegig, trotz NRA-Einfluss.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Das Gesetz bezüglich der Maschinengewehre ist aus den 30er Jahren (seitdem hat sich nicht mehr allzuviel getan). Ich glaube im Übrigen nicht, daß es hier um rationale Argumente geht, sondern um das Selbstverständnis vieler amerikanischer Bürger (was für mich als Europäer schwer nachvollziehbar ist)- unabhängig auch von der Parteipräferenzen. Trump weiß sehr genau, warum er sich massiv gegen eine Verschärfung ausspricht.
Ja klar, aber das Selbstverständnis aller amerikanischen Bürger, nämlich nicht völlig unverschuldet Opfer einer Schießerei werden zu wollen, müsste in dieser Diskussion ja auch eine Rolle spielen. Ich bin da etwas optimistischer als du.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Und schon sind wir wieder bei der Frage, ob die Politik eines Landes noch von den Bürgern bestimmt werden kann, oder doch nur von Lobbyisten. Gibt es Umfragen aus den USA zur Verschärfung der Waffengesetze?
Ich glaube nicht, dass schärfere Waffengesetze hier ausreichend sind. Wenn man (wie unsere gottesfürchtigen Freunde) keine Angst vor dem Tod hat, sind einem Gesetze und die Polizei schnuppe. Selbst wenn ganz Amerika in die Gänge käme und man der Polizei viel Geld bewilligen würde... Es ist nicht leicht, eine religiöse Sekte zu bekämpfen. Die Polizei vereitelt zurzeit nicht wenige Attentate, aber einer religiösen Sekte ausschließlich auf polizeilicher Ebene zu begegnen, birgt keine Garantie auf Erfolg. Im Allgemeinen siegen eher Religionen über andere Religionen.
PS: Wie sieht das mit den Waffengesetzen in Großbritannien aus?
Obwohl ich schon die Frage für unverschämt halte, möchte ich doch versuchen, sachlich zu antworten: Die Waffengesetze in UK sind, und das weißt du selbst sehr gut, viel strenger als die in den USA. Bei der Diskussion um das Waffenrecht in den USA geht es aber nicht darum, generell Waffen zu verbieten (leider), sondern ganz aktuell um das Verbot von Kriegswaffen, die zum schnellen Töten von vielen Menschen befähigen, konkret z.B. die AR-15. Der Mörder von Jo Cox hat heute einen einzigen Menschen umgebracht, und so etwas wird man leider nie verhindern können. In Orlando wären sehr viel weniger Menschen gestorben, wenn der Täter nicht eine so effektive und handliche Kriegswaffe besessen hätte.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von Reverend im Beitrag #1379 In Orlando wären sehr viel weniger Menschen gestorben, wenn der Täter nicht eine so effektive und handliche Kriegswaffe besessen hätte.
Natürlich, aber was willst du damit sagen? Es geht doch darum, dass man sich in den USA so eine Knarre legal erwerben kann. Findest du das richtig? Dass man sich illegal irgendwie fast alles besorgen kann, ist doch klar. Aber es ist eben deutlich schwieriger und macht den Plan auch deutlich riskanter, weil man dabei auffliegen kann.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)