Zitat von faxefaxe im Beitrag #1422Er hat bedrohliche autokratische Tendenzen, aber bei uns fehlt jede vernünftige Einordnung, seit er zum Feindbild erklärt wurde.
Wie bei Putin, gell? Nur ist der schon ein paar Schritte weiter...
Ich seh' es auch wie der Reverend, ein gelungener Putsch mit einem Bürgerkrieg im Schlepptau wäre eine Katastrophe. Jetzt stehen wenigstens Opositionelle/Kurden als Putschverhinderer da und das verhilft ihnen hoffentlich zu einer besseren Ausgangslage die nächsten Wahlen zu beeinflussen. Das ist der kleine positive Nebenaspekt.
Nein, Russland und Türkei sind nur sehr bedingt vergleichbar (im autokratischen Charakter ihrer Präsidenten). Die Überheblichkeit, mit der bei uns über die Türkei geurteilt wird, wundert mich seit Monaten. (Damit meine ich nicht Dich, da kenne ich Deine Position zuwenig).
Wir haben einen Putsch gegen eine demokratisch gewählte Regierung, 90 Tote und mehr als 1000 Verletzte und bei uns wird das als vernünftiger Schritt bejubelt. Erdogan ist jetzt der Gewinner.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1430 Wir haben einen Putsch gegen eine demokratisch gewählte Regierung, 90 Tote und mehr als 1000 Verletzte und bei uns wird das als vernünftiger Schritt bejubelt. Erdogan ist jetzt der Gewinner.
Wer ist "uns"? Ich kann nichts von einem Jubel erkennen.
Und Erdogan gehört natürlich weg, aber nicht mit diesem Mittel.
Putin hab' ich als Vergleich genomen, weil auch hier nicht wenige meinen, die "vernünftige Einordnung" fehle. Von denen weiß man aber ziemlich schnell, aus welcher Ecke (also ganz primitiv gesagt, der ganz links oder rechts außen) die schießen.
Dass sich da jetzt gerade Erdogans Lynchmob austobt, macht alles eben nur noch viel schlimmer. Soeben wurde ein Soldat in Istanbul von der Brücke geworfen.
@faxe: Das ist doch keine Überheblichkeit, wenn man oppositionelle Stimmen in der Türkei hört und sich daraus ein Urteil bildet über den Zustand der Türkei und welche Kräfte da wie wirken. Ich sehe wirklich nichts, aber auch gar nichts, was für eine Unterstützung der AKP spricht, wenn man sich für ein demokratisches Grundverständnis einsetzt (was auch sehr viele Türkinnen und Türken tun). Ein Militärputsch ist aber halt auch der denkbar falscheste Weg, die AKP zu bekämpfen.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Die Jubelstimmen hätte ich gerne auch mal gezeigt bekommen. Es gibt hier sicher niemanden, der diesen Putschversuch auch nur im entferntesten begrüßt hat. Sollte mein Anfangsposting so verstanden worden sein, das war nicht die Intention. Die stand im zweiten Satzteil und meinte, "ganz schlechte Idee, viele werden darunter leiden".
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Ok, nach allem was wir inzwischen wissen, war es doch ein recht lausiger Putschversuch. Wenn man nun hört, was Erdogan und andere Politiker so von sich geben (Wiedereinführung der Todesstrafe, "Rache", "Geschenk Gottes") darf man nun doch die berüchtigte Frage nach dem "Cui bono?" stellen.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von Reverend im Beitrag #1432Dass sich da jetzt gerade Erdogans Lynchmob austobt, macht alles eben nur noch viel schlimmer. Soeben wurde ein Soldat in Istanbul von der Brücke geworfen.
@faxe: Das ist doch keine Überheblichkeit, wenn man oppositionelle Stimmen in der Türkei hört und sich daraus ein Urteil bildet über den Zustand der Türkei und welche Kräfte da wie wirken. Ich sehe wirklich nichts, aber auch gar nichts, was für eine Unterstützung der AKP spricht, wenn man sich für ein demokratisches Grundverständnis einsetzt
das legitimiert keine undemokratischen Schritte, aber die Wahlen sprechen für die AKP. Muss man sich respektieren. Solange abgestimmt, bis das Ergebnis stimmt, wird bei uns auch manchmal. Aber ich bin kein Fan von Erdogan.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1430und bei uns wird das als vernünftiger Schritt bejubelt.
ähm, faxe? hallo?
Ich meine nicht bei uns im Forum, sondern die Nacht bei Twitter und Facebook.
Dann rate ich dir dazu, deine Filterblase zu überarbeiten - in meinem Twitter und Facebook wurde maximal kontrovers diskutiert (z.B. inwiefern die Türkei überhaupt noch eine Demokratie ist und ob es schon mal sowas wie einen "demokratischen" Militärputsch gab, s. Portugal 1974), der Putschversuch nicht als "vernünftig" bezeichnet und schon gar nicht bejubelt.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von faxefaxe im Beitrag #1438 das legitimiert keine undemokratischen Schritte, aber die Wahlen sprechen für die AKP. Muss man sich respektieren. Solange abgestimmt, bis das Ergebnis stimmt, wird bei uns auch manchmal.
Das verlangt ja keiner, aber glaubst du wirklich, die letzten Wahlen in der Türkei sind nach allem, was vorher passiert ist (Verhaftung zahlreicher Oppositionspolitiker, Einschüchterung etc), wirklich unter demokratischen Gesichtspunkten abgelaufen? Es ist nicht undemokratisch, jedes Wahlergebnis nicht einfach so zu akzeptieren, nur weil es nun mal so auf dem Papier steht. Abgesehen davon zweifle ich nicht an, dass Erdogans Politik in der Bevölkerung tatsächlich mehrheitsfähig ist. Und es immer mehr wird, je mehr er sich als starker Mann gegen feindliche Kräfte aus dem In- und Ausland inszenieren kann. Daher auch die Frage nach dem "Cui bono" dieses Putschversuchs.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Ja, so meinte ich das. Ich glaube, dass die Mehrheit hinter ihm steht. Seine autokratischen Tendenzen sehe ich natürlich auch, und da ist ein gescheiterter Putsch ein Glücksfall. Sagt er ja selbst.