Möglicherweise lohnt sich dies aktuell von der Nachfrage her noch nicht immer.
Eine Studie vom Januar 2016 mit 1161 Befragten hat ergeben, dass im Durchschnitt 11-12 % der Zuschauer Filme im Original anschauen.
18 % der Abiturienten, aber nur 6-8% bei den Haupt- und Realschülern.
Zudem spielt das Alter eine große Rolle. Die Zuschauer über 45 Jahre schauen nur zu 5 bis 8 % Serien im Original und zu 7-9 % Spielfilme. Ganz anders bei den unter 25-jährigen: hier schauen 22-27 % Serien und 19-23 % Spielfilme im Original.
Dabei gibt es die klare Tendenz, dass lustige Serien und Filme eher im Original angeschaut werden als ernsthaftere Serien/Filme. 44-46 % der Originalversion-Zuschauer benutzen dabei zusätzlich deutsche oder englische Untertitel.
47 Prozent der Zuschauer gaben an, niemals Originalversionen von Spielfilmen bzw. immer nur die Synchronfassungen anzuschauen.
Ich habe jetzt keine Ahnung, wie groß bzw. teuer der Aufwand für ein zusätzliches Angebot mit Originalversionen ist. Sicherlich steigt die Nachfrage mit der Zeit an.
Es ist in vielen Ländern völlig normal, Filme oder Serien im Original mit Untertiteln zu zeigen. Weil sich oft der Aufwand schlicht nicht lohnt, Filme zu synchronisieren bzw. mit neuer Tonspur zu versehen. Durch DVD und Streamingdienste bedingt, könnte der Anteil an Synchronfassungen im kommerziellen Markt mit der Zeit jedoch rückläufig sein. Dies dauert aber noch viele Jahre!
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Das wundert mich wenig. Wenn die Leute ab Kleinkindalter dazu erzogen werden, Synchronisationen zu schauen und eine dementsprechende Bequemlichkeit aufgebaut haben, ändern sie das später ohne Not nicht mehr. Und wie du schon richtig sagst, bei uns ist halt auch ein großer Markt dafür vorhanden.
Das Thema ist immer schwierig, weil man aufpassen muss, nicht ins arthausig-elitäre zu verfallen. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass Sprache und Betonung von Worten für mich einen Großteil der Schauspielleistung ausmachen und ich deshalb fast ausschließlich Originale anschaue. Es gibt aber Sprachen, wo es mir egaler wird, weil ich eh nicht mehr einschätzen kann, wie gut die Leistungen dort wirklich sind.
ich schaue mir eigentlich nur englischsprachige filme im orginal an, soweit verfügbar. ganz selten mal einen französischen, spanischen oder italienischen. alles andere stresst mich und z.b. slawische oder asiatische sprachen sind mir so fremd, dass ich aus sprachduktus, betonung, etc. eh nichts heraushören kann, daher schaue ich solche wenn möglich in der synchronfassung.
Hier mittlerweile: Wenn mit deutschen Untertiteln verfügbar, gucke ich Originalton. Da sind Amazon und besonders Netflix oft vorbildlich. Sky hinkt komplett hinterher. Nur ein minimaler Teil des Angebots hat Untertitel...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Ich stelle mir ab und an für eine kurze Schrecksekunde vor, wie es wohl wäre, wenn auch diverse Musikalben deutschsprachig vertont würden (etwa so, wie einst Schlagersänger gern internationale Hits deutschsprachig vertont haben). Dann gäbe es fast alle Musikalben in „german versions“ mit deutschen Songtexten und hiesigen, äh, SynchronsängerInnen. Und die Originalalben könnte man in Deutschland nur noch mit viel Glück in den Läden finden. Gut, beende ich diesen Gedanken.
Sicher hat es Gründe, warum Filme synchronisiert werden. Weil es eben einfacher ist, die Dialoge sogleich in der vertrauten Sprache zu hören und zu verstehen. Es bleibt ja auch noch die Filmoptik an sich und da stört die angepasste Tonspur nicht so. Manche haben auch deutsche Synchronstimmen schon derart verinnerlicht, dass sie vom Original wohl eher irritiert wären.
Filme ohne Synchronisation oder Untertitel sind natürlich nur etwas für jene, die die Originalsprache halbwegs beherrschen. Es sei denn, man schaut sich stundenlange Führerstandmitfahrten an. Oder manche Pornofilme – da tut es dann auch das italienische Original ganz ohne Italienischkenntnisse oder man kann selbst bei abgeschaltetem Ton der selbsterklärenden Handlung noch so halbwegs folgen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von RegularJohn im Beitrag #4537Bin in der Hinsicht zum elitären OT-Snob verkommen. Wenn es den Film nicht im OT gibt schau ich ihn erst gar nicht an
Ich wollt's nicht so sagen, aber: same here. Ausnahmen mache ich bei asiatischem Kino. Ich schaue mich beispielsweise gerade durch die Ghiblis und stelle wieder mal fest, dass ich japanische Mädchenstimmen nicht ertragen kann.
Interessant wird es, wenn ich ins Kino gehe (was leider nicht mehr sehr häufig vorkommt). Ich brauche dann immer eine Viertelstunde, um mich davon zu lösen, dass ich eine synchronisierte Fassung sehe und mich auf den Text einzulassen.
Zitat von akri im Beitrag #4538...Manche haben auch deutsche Synchronstimmen schon derart verinnerlicht, dass sie vom Original wohl eher irritiert wären.
Es gibt ja auch ein paar sehr gelungene Synchronstimmen. Hugh Laurie zum Beispiel klingt eben in Dr. House auf Deutsch wie der grummelige Arzt durch seine raue Stimme. Im Original quäkt Laurie ja eher ein wenig (da kommt dann der Biss besser zur Geltung).
Es gibt auch auch genug Negativbeispiele. Ich mag zum Beispiel The Big Bang Theory nicht mehr auf Deutsch sehen. Sheldons Stimme ist hier eher arrogant, im Original ist Jim Parsons deutlich angenehmer anzuhören. Und auch Leonard klingt ganz anders.
Schwer wird es immer, wenn die deutsche Stimme ein bekannter Schauspieler ist. Versucht mal, Mel Gibson zu hören, wie er von Freiheit faselt, und dann stellt euch Uschi Glas daneben vor, die gerade mit Elmar Wepper für irgendeine ZDF-Serie vor der Kamera steht...
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Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #4540Es gibt auch auch genug Negativbeispiele. Ich mag zum Beispiel The Big Bang Theory nicht mehr auf Deutsch sehen. Sheldons Stimme ist hier eher arrogant, im Original ist Jim Parsons deutlich angenehmer anzuhören. Und auch Leonard klingt ganz anders.
Ich schaue die Serie nicht, aber ist es dort nicht sogar so, dass sie der Figur mit dem indischen/pakistanischen Hintergrund einen Akzent draufsynchronisiert haben, wo im Original keiner ist?
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