Ich sag mal so: du hast halt das Bild vor dir und das ist eben nicht nach 1-2 Sekunden wieder weg. Von der grafischen Darstellung her finde ich es aber grundsätzllich nicht drastischer. Der Comic-Stil schwächt die Wirkung auch ein wenig ab.
"Ein wenig" ist gut. Es macht doch schon einen großen Unterschied, ob ich diese viehische Gewalt gezeichnet sehe oder plastisch mit echten Menschen dargestellt bekomme.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Das waren gerade 44 Minuten, die mir niemand zurückgibt. Das hätte man schön in zehn Minuten verpacken können, was da eigentlich erzählt wurde und dafür könnte man dann eben die Ekelszenen weglassen, die wirklich nur 14-Jährige Jungs sehen wollen. Wenn nicht hier und in meinem Bekanntenkreis so viel darüber geschimpft werden würde, hätte ich wirklich spätestens nach dieser Folge abgebrochen.
Ich bin da ganz beim Reverend, abartige rohe Gewaltdarstellung rein um des Effektes willen. Ich fand es ekelhaft, und die angesprochenen Kommentare bei Serienjunkies bestätigen für mich meine misanthropische Gesellschaftsanschauung in nahezu allen Punkten. Da findet eine Verrohung statt, die mir absolut Sorgen bereitet. Ich habe das Gefühl es wird mehr und mehr der Sinn für Relationen verloren.
War jetzt zu neugierig und hab mir die Folge angeschaut.
Im Comic stirbt Glenn auf die exakt gleiche Art und Weise und die Darstellung ist tatsächlich fast eine 1:1 Kopie. Abraham wird allerdings im Comic durch einen Kopfschuss (Armbrust) von Dwight erledigt.
Und dennoch bin ich der Meinung: Ein Comic hat eine andere Wirkung als eine mit echten Menschen gedrehte Serie.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Genau - es geht um die explizite Darstellung des Ganzen. Die Großaufnahmen, den Gore, die extreme zeitliche Entzerrung dieser Gewalt, die Details, die fast lustvolle Darstellung von Negans Sadismus und des Leids der anderen. Es ist eine Inszenierung, die ausschließlich auf "Woooooh! What the fuck did I just see, dude?" der jungen, männlichen Zielgruppe und auf Twitter-Buzz zugeschnitten ist.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
So richtig schocken kann mich dann die Gewalt trotzdem nicht. Ich finde sie auch als Realfilm sehr comichaft, völlig übertrieben. Es ist nur so, dass mir das Sehen von solchen Gewaltszenen, die ausschließlich zum Selbstzweck gedreht werden absolut nichts geben, außer ein Gähnen. Hätte die Gewaltdarstellung wenigstens dazu beigetragen, die Verrohung der Überlebenden zu zeigen, hätte ich es abgenickt, aber darüber ist die Serie eh schon längst hinaus, so zeigt sie nur noch die Verrohung der Serienschreiber, die auf "Cheap Thrills" setzen, anstatt gekonnt Geschichten zu erzählen. Mich widert diese Uninspiriertheit mehr an, als jeder zermatschte Schädel.
Mich hat das schon extrem geschockt und zwar soweit, dass mir körperlich schlecht war. Ich muss dennoch widersprechen, dass es sich dabei um eine Inszenierung und reinen Selbstzweck handelt. Noch mal: das Ende von Glenn ist genau so vorgezeichnet. Fast Frame für Frame und in der Heftigkeit und in der Länge (von den Traumsequenzen Ricks mal abgesehen). Lange Zeit war ja auch ein Vorwurf an die Serienschöpfer, dass sie "wichtige" Personen zu sehr verschont hat. Die Einstellung hat man jetzt schonungslos ad acta gelegt. Eine Horrorserie ist das auf jeden Fall nicht mehr. Das kann man wohl nun unter "Terror" einordnen.
Es ist ja eben nicht eine reine Überzeichnung, und für mich hat es auch nichts comichaftes. Als Comic-ähnlich würde ich das Metzeln der Zombies betrachten, da hat das Töten für mich nicht viel mit einem realen Vorgehen zu tun. Die Darstellung dieses Mal ist da das genaue Gegenteil, da ist das Opfer weiter bei Bewusstsein, allerdings extrem angeschlagen, dazu werden Verletzungen gezeigt, die deutlich näher an der Realität sind, und dann wird peux a peux weiter drauf gehauen. Sorry das ist für mich in der Gesamtdarstellung (und auch in der Aussage) absolut ekelhaft. Da ist mir völlig egal ob das vom Ablauf im Comic genauso ist. Denn wie Jack schon sagt, die Wucht der Bilder ist eine ganz Andere.
Für mich hätte da der Weiße-Hai-Effekt gereicht. Man muss nicht alles zeigen, um den Horror darzustellen. Wäre es psychisch nicht intensiver gewesen, wenn man nur Maggies Gesicht gesehen hätte - nach dem ersten Schlag auf Glenn?
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Irgendwie reden wir hier ständig aneinander vorbei? Ursprünglich wurde behauptet, dass der Serie die Comicvorlage egal ist. Ich hab das entschieden verneint und auch noch mal im Nachklapp mit Glenns Tod ein Beispiel aufgezeigt, das sich 1:1 an die Comicvorlage gehalten hat (und ein weiteres Beispiel, das eben von der Vorlage abweicht). DAZWISCHEN ging es um die Darstellung von Gewalt in Comic und Serie und ich denke da sind wir uns doch alle einig, dass die Bewegtbilder mit echten Menschen natürlich heftiger wirken? Nichtsdestotrotz ist die Gewaltdarstellung im Comic genauso brutal. Für mich widerspricht sich das nicht.
Nein, wir reden gar nicht aneinander vorbei. Der Comic (ich bin erst in vierten Buch, also knapp die Hälfte des ersten Kompendiums) ist schon hier drastischer, direkter. Da wird am Anfang ja fast nur gevögelt! Glenn und Maggie, Tyrese und Carol, Andrea und Dale, jetzt Tyrese und Michonne (übrigens sieht man nie nackte Brüste im Gegensatz zu Splatter-Gemetzel).
Die Serienmacher haben bis Ende der vierten Staffel tatsächlich Charakter gezeichnet und entwickelt. Ende der vierten Staffel waren mit die stärksten Folgen der Serie. Ab Terminus geht es dann aber um Gemetzel. Das mag ja näher an den Comics sein - aber die Macher haben so oft anders entschieden, dass sie auch die Negan-Szene anders hätten lösen können. Wenn man das jetzt sieht: Vor 20 Jahren wären solche Szenen noch wegen drohender Verrohung auf dem Index gelandet. Jetzt läuft das um 21 Uhr im Pay-TV.
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die brutalitätsschraube weiter anzuziehen, kann auf dauer keine lösung sein, um die serie interessant zu halten. andererseits finde ich es schon ein wenig albern, sich bei dieser serie über die brutalität zu beschweren. die szene mit glenn hat mich ebenfalls ins mark getroffen, und das heisst für mich, dass sie wirklich gut war. ich sehe da auch keinen selbstzweck, weil es darum ging, die figur "negan" zu illustrieren. dass die akteure es mit einer gefahr zu tun haben, wie sie sie bisher noch nicht kannten (und das will was heissen), ist nur plausibel, wenn der gegenspieler viiiel übler ist, als alle vorher. wenn man sich darauf einlässt, kann man fühlen, wie rick's hochmut gebrochen und durch absolute hilflosigkeit und schrecken ersetzt wird.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.