Zitat von Olsen im Beitrag #2521So interessehalber, was qualifiziert jemanden als Eventfan? Vielleicht gehöre ich dazu, ich muss das wissen.
Hatte ich doch schon dazugeschrieben: Leute, die weniger am Spiel (Taktik, Historie) interessiert sind als am Event. Zum Event gehört der Island-Hype. Gegen den will ich auch nix sagen, den haben sie sich verdient, aber dass man jetzt unreflektiert altmodischen Fußball bejubeln muss und hofft, dass sie ins Finale kommen, nur weil das so hübsche Männer mit Bärten sind, ging mir eben allmählich auf die Nerven.
That said: TOR!
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Mich störte das nicht wirklich, auch die Eventies sollen ihren Spaß haben, andersherum empfände ich diesen elitären Habitus auch als irre unsympathisch; ich schaue dieses Turnier aber auch mehr unter Freunden, deshalb trete ich mit "denen" kaum in Kontakt. Und Fußball ist so unerträglich kalkulierbar geworden, trotzdem beschäftige ich mich weiterhin mehr damit als ich sollte und bin solchen Geschichten gegenüber deshalb dankbar. Es traf nicht die Falschen. Ich persönlich mochte jedoch Wales immer mehr (Giggs!), deswegen freut mich das auch mehr, jene sind auch eher auf Augenhöhe. Island empfinde ich auch nicht unbedingt als altmodisch, sie haben ja nicht umsonst so viele Fachleute installiert, die mal ein wenig updaten. Mehr ist halt einfach nicht drin.
Dem Fußball mangelt es übrigens in der Tat an Bärten. Go, Marco Sailer! Go, Andrea Pirlo!
Da ich die Frage mit meinem mittelmäßigen Gag so torpediert habe, will ich sie dann auch beantworten: nein, aber Fußballerbiografien gehörten auch noch nie zu meinen favorisierten Lektüren.
Sehr verständlich, gerade bei Mr. Weingut würde ich dann tatsächlich vielleicht etwas mehr erwarten. Nachdem ich einst die Bio von Massiv (sic!) las, kann mir wohl eh nichts mehr passieren.
Zitat von faxefaxe im Beitrag #2512Aber die Regeln sehen nicht vor, dass ein Spieler entscheiden darf, auf welches Tor geschossen wird. Auch nicht nach Münzwurf. Andererseits auch nicht ausgeschlossen, bislang aber nicht üblich, sagt ein Schiedsrichterfreund.
Ich denke, dass bei vielen da noch die alte Regel bis 2003 im Kopf ist, nach der Spielführer gar keine Wahlmöglichkeit hatten, da jeder Münzwurf zugleich auch immer eine zugleich verbindliche Wahl war.
In den Regeln heißt es dazu klar: „Der Schiedsrichter bestimmt das Tor, auf das das Elfmeterschießen ausgeführt wird.“ „Bestimmt“ bedeutet dabei allerdings, dass der Schiedsrichter auch das Verfahren dazu wählen kann. Dabei ist es egal, ob er selbst schlicht und einfach zu den Spielführern sagt: wir nehmen jetzt das Tor X (weil ihm vielleicht der Rasen beim anderen Tor etwas zu vermatscht erscheint) oder ob er aber per Münzwurf (bzw. Zufall) über das Tor entscheidet oder ob er etwa per Münzwurf einen Spielführer bestimmt, der sich das Tor auswählen kann. Er könnte wohl auch Hölzchen ziehen lassen. Die Regel sagt auch nur, dass der Schiedsrichter das Tor bestimmt, aber nicht, wie er dies vom Ablauf her im Detail zu bestimmen hat. Alles andere würde ja auch konsequent gedacht bedeuten, dass bei einer Wahl über die Spielführer sogleich gegen geltende Regeln verstoßen würde und somit das Elfmeterschießen (etwa aus der Sicht von Italien) zu wiederholen wäre (nach dem Motto: der Spielführer durfte das Tor gar nicht frei wählen, die Wahl war somit irregulär).
Habe auch noch einen ex-(Kreisklasse)Schiedsrichter dazu befragt: der Moment, in dem der Schiedsrichter das Tor zum Elfmeterschießen formell bindend laut Regelwerk bestimmt, ist der, in dem er persönlich das Tor per Handzeichen auswählt (die Vorgeschichte dazu wäre also somit eher eine Nebensache):
Im Gegensatz dazu bestimmt der Schiedsrichter allerdings nicht selbst, wer mit dem Schießen aufs Tor beginnt. Die Regeln sehen da eindeutig vor, dass der Schiedsrichter zu diesem Zweck immer eine Münze werfen muss, und das Team, dessen Kapitän die Wahl gewinnt, dann frei entscheiden kann, ob es mit dem Elfmeterschießen beginnt oder nicht.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Komme grade von einem von "Island-Freunden" in einem Café organisierten Event, das zwar irgendwie "authentischer" (als die Hipster die auf einmal alle nach Island wollen) war, auf dem ich aber offensichtlich tatsächlich der einzige war der sich ansatzweise mit Fußball auskannte und die schönen Tore heimlich gefeiert hat. Ein bisschen schade schon, aber ein Finale Wales - Island wäre genau genommen unerträglich gewesen. Und So weiß ich wenigstens einigermaßen, für wen ich jetzt sein sollte, wobei Frankreich immer, wie hier schon geschrieben, extrem charmante Teams und bei mir immer einen Stein im Brett hatte. Bei der Generation bin ich mir noch unschlüssig, Griezmann geht klar, aber das Potential ist nicht leicht einschätzbar, das war ja auch das erste mal, dass sie gegen total überforderte Isländer so klar dominierten. Wie auch schon Belgien, die ein Spiel später Dank der Katastrophenabwehr abkackten. Und wenn tatsächlich die Defensive Turniere gewinnt.. äh ist es für Frankreich nicht ganz ausweglos, wenn Mustafi spielt...
Mustafi hat immerhin ein Tor geschossen. Und in der Innenverteidigung ist er nicht fehl am Platz. Also Vorsicht mit solchen AUssagen. Und was die Sympathie betrifft: Drogba ist deutlich ein zweiter Balotelli - unerträglich. Giroud ebenfalls. Einzig Griezmannn hat einen Sympathiebonus. Da fand ich, aufs Team gesehen, die Italiener weit angenehmer, zumindest wahre Sportsleute. Wennn ich mir da einen Evra angucke - Grusel. Nein, Sympathie kannn ich für die Franzosen nicht empfinden. Und wenn ich an die vergangenen Jahre denke, wie das Team an Unsympathen sich gegenseitig aufgemischt hat bis zur Erpressung von Mitspielern. Nee, dann doch lieber andere Teams. Und iommerhin haben sie zwei Tore gegen Island gefangen. Die 2. HZ endete 2:1 für Island - by the way.