Frühmorgens in der U-Bahn stand ich rum, sah, wie du deine Augen reibst und schließt. Da lauerte am Brillenrand ich stumm, was du in dem Gedränge schreibst und liest.
Ich schaute, du ergriffst als erster Wort, was mir den unrasierten Kummer nahm als wäre es die Zeit und wärs der Ort, als kurz vorm Abschied deine Nummer kam.
Es lag bei mir, mich neu hervorzutrauen, ich hab den Zettel lang im Raum verstaut. Das Eis begann, als ich noch fror, zu tauen,
da plötzlich öffnest du mein Tor zu Frauen: ich hab mich ja nicht nur im Traum verschaut, ach, hätt ich niemals diesem Schaum vertraut!
Als keiner in Bern mich verstand, da hab ich intern mich verspannt: Man hat, als ihr Reiz schwand und ich aus der Schweiz rannt, gleich auf einen Stern mich verbannt!
Am Baum dort flattert rot wie Mohn ein Schal und trunken reiben zwischen Bechern, Decken, sich unter manchen weichen Dächern Becken, - ich weiß nicht, war ich hier nicht schon einmal?
Der Busch dort, jenes hohe Gras, die Linde, Ich kenne deine Schlucht wie Berg und Wald, den Schal im Baum, das Rot im Glas, die Rinde, dort hinten dampft ein Heizkraftwerk und bald
das Fest und unsre hemmungslosen Triebe, längst nicht mehr Opfer einer schnellen Zeit, nein, längst im Hafen der Matrosenliebe -
Wie langsam mir das in die Zellen schneit: Wenn einer, was er früher schrieb, erblickt und endlich nicht, vor dem, was blieb erschrickt!
Gib mir kein kein Geld, auch wenn ich blank erscheine und mich nach dir, bin ich auch pleite, sehne, sehnst du dich nach dem Anblick schlanker Beine.
Auch wenn sich meine Welt nicht dreht - um Keine! - mach ich so gern an deiner Seite Pläne: Gib mir kein Geld, auch wenn ich blank erscheine!
Wann kommt jetzt nochmal dein Paket, um drei, ne? Danach komm mit zum Fluss, da liegen Schwäne, sehnst du dich nach dem Anblick schlanker Beine.
Ich kümmer mich dann ganz diskret um deine, und wenn ich mich daran verschwiegen lehne, gib mir kein Geld, auch wenn ich blank erscheine...
Und wenn ich an den schönsten Stellen weine, verfolge bloß vom Kragen diese Träne, sehnst du dich nach dem Anblick schlanker Beine.
So leicht, als wirfst du über Wellen Steine . . . . Schau, schwere Steine tragen diese Kräne doch gib mir nichts, auch wenn ich blank erscheine sehnst du dich nach dem Anblick schlanker Beine.
Besten Dank! Gerade scheitere ich an einer Rimbaud Übersetzung... Ich denke, dieses hab ich noch nicht gepostet:
Du solltest nicht mehr so viel saufen, Kind, so hast du mich in ernstem Ton gewarnt, weil Zeit und Leben nicht zu kaufen sind. Ich hab die Flaschen, wo ich wohn, getarnt.
Du sagtest: “Ich hab eine Schweineangst, dass sich das Meer bis zum Äquator leert, bis du so zittrig wie die eine schwankst, die hier den Scheidplatz im Rollator quert.”
Du hast ja recht, mein Schatz, das weiß ich schon. Doch was man auf die Liste “jag ich!” setzt, das wird sich wie ein scheues Reh verstecken.
Ich weiß, in welchem Mief und Scheiß ich wohn, und find ich mal den Ausgang, sag ich jetzt, da werd ich trotzdem, wo ich steh, verrecken.
Der sollte wirklich eingeführt werden! Freue mich sehr über diese (nächtlichen) Gedichte und lese sie immer morgens bei der Arbeit zum Kaffee.
Heavy Rotation → ◉ Fleetwood Mac - Tango in the Night ◉ Bonobo - Black Sands ◉ The Decemberists - As It Ever Was, So It Will Be Again ◉ Interpol - Our Love to Admire ◉ Skeewiff - Something Like That?