Irgendwann lief bei Pop Stop ein ziemlich skurriles Zeichentrickvideo mit dem Titel "Eine Köingin mit Rädern untendran". Meine erste Reaktion: , gefolgt von einem . Leider habe ich das Video nirgends gefunden, werde aber gleich mal wieder die 12" rausholen. Mit der nächsten Single "Wissenswertes über Erlangen" landete Foyer des Arts sogar einen kleinen Hit, was zu diesem denkwürdigen Auftritt in der ZDF-Hitparade führte - man beachte die hellauf begeisterten Zuschauer im Hintergrund.
Sänger Max Goldt ist ja ohnehin für seinen ausufernden Wortwitz bekannt, auch in seinen Kolumnen und Büchern. Und wer die Songtitel von Tocotronic für originell hält, sollte mal einen Blick auf Foyer des Arts werfen.
ZitatSaugeil, ohne Wenn und Aber. Nur die Königin mit Rädern untendran war noch besser
tenno:
Zitateinerseits völlig richtig, andererseits gab es auf den dazugehörigen tonträgern ein mannigfaltiges angebot an mindestens ebenbürtigen, wenn nicht je nach stimmung, tageszeit und anlass sogar doch besseren weisen. "komm in den garten", "schimmliges brot", "penis->vagina", "ein haus aus den knochen von cary grant", "das leben ist uninteressant", "könnten bienen fliegen"... ...ich weiss selbst noch gar nicht, welches ich nehme. ich kann mich gar nicht entscheiden. das habe ich schon als junges mädchen in der ddr nicht gekonnt.
Ich:
ZitatIch hatte ja mal eine Zeitlang "Schimmliges Brot ist selten von Vorteil" in meiner Signatur stehen. "Ein Haus aus den Knochen von Cary Grant / Willy Brandt" ist sicher auch kene schlechte Wahl.
G. Freeman:
ZitatWie unglaublich ich auf diesen Song stehe, das gibt es gar nicht. Wer hatte den damals auf seiner MiB? Oasupp? Ich danke noch heute. Groß-ar-tig!
27. U2 - Sunday Bloody Sunday (Live Under A Blood Red Sky)
U2 hatte ich erst mit dem (sehr guten) zweiten Album zur Kenntnis genommen, und auch wenn ich eigentlich nicht auf Gitarrenmusik stand, konnte ich mich mit meinen Kumpels auf Songs wie "Gloria" einigen. Mit dem dritten Album kamen dann Songs wie "Sunday Bloody Sunday" und "New Year's Day", die mich endgültig aufhorchen ließen. Und dann kam das unglaublich energiegeladene, entfesselte Livealbum "Under A Blood Red Sky", das wie ein brodelndes, überlaufendes Fass war. Und gerade "Sunday Bloody Sunday", ohnehin schon ein großer Song, entwickelt live ein Mitreiß-Potenzial, das seinesgleichen sucht.
Gut, die "Yashar" Maxi stand bei mir schon rum, aber als dieser Song bei Formel 1 gespielt wird, hat er mich richtig von den Socken gehauen, das war eine neue Entwicklungsstufe. Düster, monoton, hypnotisch - diese Maxi hätte von mir aus gerne auch eine halbe Stunde so weitergehen dürfen. Auf der deutschen Veröffentlichung war auf der B-Seite auch gleich noch die Maxi-Version von "Crackdown", lohnte sich also doppelt. Später holte ich mir noch weitere Maxis wie "Sensoria" und "Drinking Gasoline", die ähnlich gelagert waren.
ZitatVon mir dazu bestimmt kein Einspruch. Ich habe das jedoch alles nur auf LP und keine Maxis und ich mag auch "Nag Nag Nag" und die alten Sachen von Cabaret Voltaire, die dir vermutlich nicht gefallen
Ich:
ZitatStimmt, "Nag Nag Nag" finde ich schrecklich. Ich habe mir aber später die Maxi-CD geholt, weil da die beiden Maxi-Versionen von "Yashar" drauf sind.
Bis dahin fand ich Depeche Mode ganz nett, aber die Songs waren mir ein bisschen zu niedlich. Dann kam plötzlich das knackige, toll produzierte "Everything Counds" mit seiner starken Melodie, da musste also die Maxi her. Und bei der Maxi-Version hat es dann endgültick Klick gemacht, und das war der Beginn einer bis heute andauernden Beziehung, die sich für mich finanziell ziemlich nachteilig entwickelt hat.
Dann ab da habe ich mir jede einzelne Maxi gekauft, ab "People Are People" gabs die ja auch in diesem wunderschönen marmorierten Vinyl, und die langen Versionen waren regelmäßig phänomenal. Sicherlich auch ein Grund für die anhaltende Popularität dieser Band.
Ein Faible für die Elfe aus England hatte ich ja schon immer, aber mit "The Dreaming" brachte sie ein Album heraus, das mal so richtig anders war. Faszinierende Songs, eine sehr detailfreudige und für damalige Zeiten sehr ungewöhnliche Produktion und teilweise abseitige Texte - das Album wurde einhellig verrissen und war ein relativer Flop, aber ich fand es herausragend und war angefixt.
Wann bringt die Dame wohl endlich mal eine DVD mit ihren Videoclips heraus? Ich habe zwar die seinerzeit veröffentlichte Video-CD im Regal, aber die Qualität ist halt nicht so optimal...
Zitatdie videos stehen der musik in puncto eigenwilligkeit jedenfalls nicht nach. gestern habe ich zufällig den clip zu "wuthering heights" entdeckt, sehr interessante "choreographie".
tenno:
Zitatich kann mich an verrisse gar nicht erinnern - ich meine, dass es eigentlich recht wohlwollend besprochen wurde. dennoch ist es unterbewertet - "suspended in gaffa" kommt vermutlich auch noch auf meine liste!
Anfang der 80er explodierte die Pop-Szene geradezu, und der Qualitätssprung war frappierend, sowohl was das Songwriting, als auch was die Produktion betrifft. Ex-Journalist Martin Fy gründete die Formation ABC und kreierte clevere, gekonnt durchkomponierte Soulpopsongs, denen Meisterproduzent Trevor Horn die entscheidene Portion Schmelz und Groove verpasste. Es gibt auch heute wenig, was besser klingt.
Und auch Malcolm McLaren, seineszeichens ex-Manager von den Sex Pistols und Bow Wow Wow meldete sich wieder zu Wort. Mit dem Meisterwerk "Duck Rock" erschuf er eine hochinteressante Melange aus Hip Hop und Weltmusik, begleitet von diversen Nebenveröffentlichungen ("Do You Like Scratching", "Would You Like More Scratching"), jeweils unterstützt vom "World Famous Supreme Team".
Ich hoffe nach wie vor darauf, dass endlich mal eine ordentliche Remaster-Expanded Edition rauskommt, genug Material gäbe es jedenfalls. Der Sound der Platte kommt nicht von ungefäht, wer die Credits liest stellt schnell fest, dass praktisch das komplette Lineup dabei ist, das nur ein paar Monate später seine erste Veröffentlichung unter dem Namen "The Art Of Noise" vorlegte.
Die frühen Japan mit ihrem roxymusicesken Glampop hatten mir nie sonderlich gefallen, aber im Lauf der Zeit haben sie eine tolle Entwicklung durchgemacht. Und mit "Tin Drum" legten sie dann ein richtiges Meisterwerk vor, das mit großen Songs, detailverliebter Produktion und exotischen, meist fernöstlich inspirierten Klängen bestach. Höhepunkt ist für mich das atemberaubende "Ghosts", mit seiner düster-traurigen Atmosphäre. Auf der 12" war leider nur die Single-Version drauf, aber mit dieser Musik konnte ich bei meinen Kumpels damals ohnehin keinen Blumentopf gewinnen.
Im Rahmen der ersten Hochzeit des Rap entwickelten die oft zugrunde liegenden Electrosounds ein Eigenleben und wurden zu einer eigenen Stilrichtung. Prominentestes Beispiel ist wohl Afrika Bambaataa, aber bei uns wurde wohl "Pack Jam" am bekanntesten. Wohl weil die Melodie bei Formel 1 immer zur Untermalung des Chart-Countdowns verwendet wurde. Unabhängig davon fand ich den Track damals sehr sehr geil, ebenso wie das ähnlich gelagerte "Scorpio" von Grandmaster Flash & The Furious Five.
Zitatden Song finde ich unglaublich und unendlich dankbar bin ich dir dafür, dass du mir die Maxi-Single für 3 Mark verkauft hast. Sie hängt seit 20 Jahren bei mir an der Wand
Von Krolock:
Zitat"Ghost" ist überragend, wie übrigens jeder Ton auf "Tin Drum", eines meiner Top 100 Alben
Diese interessante neue englische Band mit ihrem energiegeladenen Hit "Relax" gefiel mir ja ausnehmend gut, also wollte ich auch die Maxi haben. Eines Abends spielte dann Fritz Egner die Maxi-Version, und ich dachte nur "Höh??". Was ich da hörte, klang zwar grundsätzlich nach "Relax", hatte mit dem Song an sich aber nur wenig gemein. Und so hielt ich mich mit dem Kauf erst mal zurück, bis ich dann irgendwann doch zuschlug - und siehe da, auf der Maxi war dann eine ganz andere Version, die auch den tatsächlichen Song beinhaltete. Yeah!
Auf dem Label stand "Relax (Sex Mix) 8:20", tatsächlich war der Mix aber eine ganze Minute kürzer. Aufwändige Recherchen (Internet gabs ja noch nicht) ergaben dann, dass es zuerst ein 16minütiger "Sex Mix" erschienen war, erst mit 33, dann mir 45 rpm, dann ein 8minütiger Edit davon. Und danach kam dann der 7minütige "New York Mix", der dann überall erhältich war. Nach vielem Suchen habe ich dann den 16min "Sex Mix" gefunden, an den Edit kam ich erst, als er kürzlich auf CD wiederveröffentlicht wurde.
Man kann sagen, dass diese Maxi die Initialzündung für meine Begeisterung für Maxis insgesamt war, und vor allem auch für die Veröffentlichungen von ZTT Records. Eine Beziehung, die bis heute andauert, und sich finanziell für mich außerordentlich ungünstig erwiesen hat.
Als nächste ZTT-Veröffentlichung kam dann "Dr Mabuse", und ich war hin und weg. Genau meine Musik, ganz großartig produziert, und eine überragende Maxi-Version. Durch "Relax" vorgewarnt, hielt ich auch hier nach anderen Versionen ausschau, fand hierzulande aber nichts - bis ich mal - durch Zufall und aus Neugierde - beim Saturn mal in eine Maxi reinschaute. Und trotz gleichem Cover und gleichem Label war auf dieser Maxi offensichtlich eine andere Version, das war schon am Rillenbild zu erkennen, denn die war statt 10 Minuten nur sechseinhalb Minuten lang.
Sowohl mich als auch meinen Kumpel, den Hof Edi, hatte das Jagdfieber nun endgültig gepackt, und ab diesem Zeitpunkt haben wir dann (zum Verdruss so mancher Plattenläden) ZTT-Platten relgemäßig aus der Hülle genommen um die Matrix-Nummer bei der Auslaufrille zu inspizieren, denn nur so ließen sich die diversen Versionen eindeutig unterscheiden.
Beide waren wir uns einig, dass es ZTT-Veröffentlichungen grundsätzlich zu sammeln galt, auch aufgrund der fortdauernd hohen Qualität (Art Of Noise, Anne Pigalle, Andrew Poppy). Und so lieferten wir uns einen Wettkampf, wer jeweils die seltensten Exemplare auftun konnte, und da wir beide in München studierten, machten wir regelmäßig die dortigen Plattenläden unsicher, anstatt in die Vorlesung zu gehen. Mein größter Triumph war, als ich eines Tages bei Michelle Records sowohl "Two Tribes / War (Hidden)" und "The Power Of Love / Pleasurefix / Starfix" aus dem Ständer zog, und jeweils nur dieses eine Exemplar verfügbar war.