808 State kannte ich schon vom Sampler "Dance Yourself To Death", zu dem sie drei Tracks beigetragen hatten, darunter auch den Titeltrack mit einem Rapper namens MC Tunes. Ihre beiden Alben "Newbuild" und "Quadrastate" waren mir aber leider entgangen - rückwirkend dürften sie wohl als bahnbrechend gelten.
Dann wurden sie plötzlich von meinem Leib- und Magenlabel ZTT gesigned, das gerade einen schwierigen Abnabelungsprozess von Island Records hinter sich hatte, und war somit bei mir wieder auf dem Zettel. Und gleich die erste Single "Pacific 707" - basierend auf "Pacific State" vom Quadrastate-Album - schlug ein wie eine Bombe und wurde in UK zu einem unverhofften Hit.
Musste ich natürlich haben, incl. Remixes und teuren US-Importen, und das Album "Ninety" wurde dann auch zum erhofften Meilenstein. 808 State wurden die ersten Superstars der aufkommenden Techno / House / Acid-Bewegung und das Aushängeschild der Madchester-Szene, ihre energetischen Live-Auftritte waren legendär, und sie landeten Hit auf Hit, darunter auch "CobraBora". In UK wurden sie häufig als "Britain's Best" bezeichnet, und für mich war das der Beginn einer Beziehung, die sich für mich finanziell ziemlich nachteilig entwickelte.
ZitatWow, zwei tolle Tracks, beide bei mir ein bisschen in Vergessenheit geraten. Das S'Express Album habe ich noch auf Kassette herumliegen, das fand ich damals recht spannend. Überhaupt: Dieses ganze Spät-80er und Früh-90er Dancezeugs hätte ich mehr würdigen sollen in meiner Liste.
Ich:
ZitatDarüber könnte ich ganze Abhandlungen schreiben und eine eigene Hunderter-Liste zusammenstellen, so revolutionär war diese Musik für mich. Und sie hat mich dauerhaft geprägt.
Lostflowerboy:
ZitatIch glaube, ich bastle bei mir noch ein paar wuchtige Dinger rein. Danke für die Inspiration. Und das 808 State Packerl damals
Und dann kam Acid House. Eigentlich erfunden in den USA von Acts wie Phuture, hat mich aber erst die englische Weiterentwicklung richtig umgehauen. "We Call It Acieeed" dürfte der Signature-Track sein, das war in UK ein Megahit und erlangte fast schon Pop-Status. Ich habe lange gebraucht, bis ich endlich den "Matey Mix" auf CD fand (die Single ist ein Edit davon, in Wirklichkeit dauert das 9 Minuten).
Und noch ein Megaklassiker, der längst Kultstatus erlangt hat. Die perfekte Acid-Bassline, die sich gnadenlos in die Hirnwindungen frisst, "Humanoid"-Samples aus einem Atari-Computerspiel, und Stakkers psychedelische Computergrafiken. Der Wahnsinn - und aufgrund von Wiederveröffentlichungen landete das sogar drei mal in den UK-Top 20.
Die hinter Humanoid steckenden Leute veröffentlichten in dieser Zeit unter unterschiedlichsten Projektnamen, Yage mögen manche kennen. Vor allem aber The Future Sound Of London und Amorphous Androgynous.
Gründungsmitglied bei 808 State, dann aber vor dem großen Erfolg im Streit ausgeschieden. Seine Solo-Veröffentlichungen waren aber auch nicht von schlechten Eltern, und mit dem endgeilen "Voodoo Ray" hat er einen ausgewachsenen Hit hingelegt. Für mich der coolste Acid-Track überhaupt, egal in welcher Version, aber das Original hier ist schon am besten. Das zugehörige Album "Automanikk" kann auch gefallen, aber nicht mit den Tracks der EP mithalten. Später hat er ja mit hoch eingeschätzten Alben wie "Black Secret Technology" nochmal nachgelegt.
ZitatToller Track das! Nicht zu vergessen auch, dass er Finley Quaye schwer unter die Arme gegriffen hat, indem dieser als Gastsänger auf "Black Secret Technology" debütieren durfte. Leider kenne ich relativ wenige Sachen von ihm, aber "Humanity" steht für die Plätze 51-100 noch in der engeren Auswahl...
Ihr Debütalbum und ihre erste Band KUKL kannte ich zu der Zeit noch nicht. Aber natürlich waren mir die Sugarcubes aufgefallen, auch weil sie zumindest Anfangs absolute Kritikerlieblinge waren. Songs wie "Birthday" oder "Deus" konnten mich noch nicht so überzeugen, aber dass da eine herausragende Sängerin am Werk war, fiel mir schon auf. Zugleich sah sie auch ziemlich süß aus, der ME schrieb damals "Eskimo-Sex", das könnte es heute nicht mehr geben.
Und dann kam zum zweiten Album mit "Regina" ein Song, der mich sofort packte, und von dem ich mir auch gleich die Maxi holte. Und der Nachfolger "Planet" gefiel mir sogar noch mehr. Nach einem weiteren Album und einer Remix-Kollektion waren die Sugarcubes Geschichte, aber besagte Sängerin legte zuerst einen beeindruckenden Gastauftritt bei meiner Kultband 808 State hin, und brachte dann sehr großartige und sehr erfolgreiche Solowerke heraus. Eine Beziehung, die bis heute anhält, und sich für meinen Geldbeutel AUSSERORDENTLICH nachteilig erwiesen hat.
ZitatSehr grooviger Song, ich mag auch den Graham Massey Remix hiervon. Einer dieser Songs, bei denen einem bewusst wird, dass der Übergang von den Sugarcubes zu Björk Solo stilistisch kein großer Bruch war.
Ich:
ZitatEin paar der Remixes auf "It's-It" finde ich sogar deutlich besser als die Originale. Ich hatte ja "Deus" und "Birthday" erwähnt, in neuem Gewand gefielen mir plötzlich auch diese Songs.
Bis dahin eine handelsübliche, mäßig erfolgreiche Indiepop-Band, entdeckten die Shamen irgendwann, dass auch elektronische Klänge durchaus zu ihren Songs passen. Und so wuchsen und wucherten um ihre eingängigen Melodien und Harmoniegesänge plötzlich allerlei Grooves und psychedelisch angehauchte Sounds, und ihre Singles fanden den Weg in die Charts.
"Omega Amigo" war mein erster Berührungspunkt mit der Band, und der Song ging mir bald nicht mehr aus dem Kopf. Allein die Basslinie... hach. Der Erfolg wuchs beständig, aber leider konnte Gründungsmitglied Will Sin den großen Durchbruch mit "Pro>Gen / Move Any Mountain" nicht mehr miterleben, da er bei den Dreharbeiten zum Video ertrank.
Der Song mit dem geilsten Gitarrensound aller Zeiten!
PWEI hatten als erste Single eine Coverversion von Sigue Sigue Sputniks "Love Missile F1-11" gebracht, gefolgt von diversen knackigen Songs wie "Beaver Patrol" oder der Sample-Orgie "Def Con One". Ihr Song "Oh Grebo I Love You" gab sogar einer ganzen Stilrichtung ihren Namen.
Dass sie das nicht immer zu 100% ernst meinten, war ziemlich schnell offensichtlich und machte sie umso sympathischer. Aber mit "Can U Dig It" und eben "Wise Up! Sucker" konnten sie dann tasächlich auch echte Hits landen. Kurz darauf brachten sie zur WM 1990 in Italien ihre eigene Fußball-Hymne: "Touched By The Hand Of Cicciolina".
Die Orbital-Brüder sitzen im Waschsalon und starren in die sich drehende Waschtrommel, und haben dabei psychedelische Visionen, begünstigt von Alison Goldfrapps betörenden Sirenengesängen. Orbital hatten bis dato schon ein paar sehr großartige Singles (Chime, Omen, Belfast, Halcyon, Lush) und zwei ziemlich großartige Alben abgeliefert, aber spätestens mit "Are We Here?" wurde ich endgültig zum Fan. Das zugehörige Album war dann nicht ganz so großartig, aber mit dem Nachfolger "In-Sides" lieferten sie dafür ein absolutes Meisterwerk ab.
Die Könige des Ambient Dub! Schon ihre Debüt-Maxi, das beatlose, 19minütige "A Huge Ever Growing Pulsating Brain That Rules From The Centre Of The Ultraworld" hatte mich aufhorchen lassen (heute für mich ein Klassiker), bei "Little Fluffy Clouds" empfand ich dann aber einen unwiderstehlichen Kaufzwang. Beim WOM fand ich dann sogar eine Maxi-CD aus den USA mit zusätzlichen Mixes.
Die Vocals sind Samples aus einem Interview mit Rickie Lee Jones. Leider entpuppte sich die Dame als ziemlich humorlos und verklagte The Orb, woraufhin ein Großteil der Tantiemen an sie floß. Egal, mit dem Nachfolgealbum "U.F. Orb" und der 40minütigen Single "Blue Room" schafften sie dann ohnehin den kommerziellen Durchbruch. Sie sind ja bis heute aktiv, und die kürzliche Zusammenarbeit mit Lee Scratch Perry war eigentlich nur folgerichtig.
ZitatSchön, schön, schön, Orbital und the Orb UND the Shamen. Die Maxis zu "Boss drum" (8 Mixe!) und "Ebeneezer good" hatte ich rauf und runter gehört.
Ein wundervoller, traumhafter Song, den ich bis heute immer wieder sehr gerne höre. Absolut genial ist aber der "Elevation Mix", bei dem im Mittelteil die Anfangssequenz von Pink Floyds "Shine On You Crazy Diamond" eingebaut ist - und das funktioniert einfach großartig und hebt den Song noch auf eine neue Ebene.