Gefällt mir im Vergleich zu seiner anderen Comebackgrütze richtig gut. Hat zumindest mal einen knalligen 80er - Clubsound, der richtig groovt. Und es singt glücklicherweise niemand wie auf "The Man With The Horn", ein furchtbares Stück.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich habe mich mal wieder der Herausforderung gestellt, mir "We Want Miles"von 1982 komplett anzuhören:
Zweifelsfrei ein ikonisches Cover, leider kann die Platte da nicht mithalten.
Wenn ein absolutes musikalisches Genie wie Miles Davis nach seinem Comeback in den 80ern zu 75% nur noch komplette Grütze fabriziert, fragt man sich: warum mußte das sein? Nun gut, ansonsten hätte er sich ohne Verbringung in eine therapeutische Einrichtung in seinem verwahrlosten Haus totgedrogt ("ich spritzte mir Speedballs in die Beinvenen") aber hätte er nicht lieber malen oder Bücher schreiben können? Der Opener "Jean Pierre" mit seiner naiven Melodie und der ekligen 80er - Fusionrock - Schwanzgitarre ist nicht zu ertragen, und man muß sich überwinden, die Platte nicht vom Teller zu reißen und aus dem Fenster zu feuern. Das Stück taucht zu allem Elend noch als zum Glück kurzes Reprise auf. "My Man's Gone Now" rauscht durch, ohne Eindruck zu hinterlassen; "Fast Track", in dem der alte Wahnsinn durchschimmert, und die Achterbahnfahrt quer durch diverse Stile namens "Kix" reißen es dann doch noch raus. Letzteres beginnt mit einem Reggaegroove, könnte dann der Soundtrack zu einer 80er - Actionkomödie à la "48 Hours" sein und wird nach einer Abzweigung durch sumpfig - glattpoliertes Fusionrockgelände doch kurz noch zur Tour de Force. Von all seinen schlimmen Alben in den 80ern eines der weniger schlimmen (zusammen mit "Star People"), aber trotzdem nichts, was auch nur annähernd an seine Meisterwerke vor seinem selbstgewählten fünfjährigen Kappen aller Synapsen heranreicht.
Als Bewertung würde ich wahrscheinlich eine knappe **** ziehen, das wird dem Ganzen gerecht.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Sollte mich auch mal wieder an das seltsamste wagen, das habe ich noch nie am Stück geschafft:
Absoluter Kritikerliebling, auch wenn ich nicht weiß, warum. Klingt, als würde er im hochtechnisierten Maschinenraum eines Flugzeugträgers gegen die Instrumente antröten. Komplett aseptisch.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Läuft hier tatsächlich grade; das Spätwerk von Miles durchzuhören, gleicht echt einer Challenge. Bei diesem Album wird ein entscheidender Unterschied zum frühem Miles und dem Spätwerk klar: früher war er der Künstler, der Trends gesetzt und erneuert hat, und alle folgten ihm nach; die dubbigen Beats und Synthiesoundeffekte auf diesem Album klangen dagegen schon 1986 nicht mehr wirklich frisch. Da waren Leute im "Black Music" - (ich bleib mal bei dieser Bezeichnung) und HipHop - Bereich schon deutlich weiter. Das klingt wie ein beschwingter Rentner, der allen zeigen will, daß er's noch draufhat. Ich kann das Album nicht schlechtfinden, obwohl ich das gerne würde; abgesehen von Miles' Gebläse kratzt das schon sehr an Muzakbereichen. Aber irgendwie ist es dann auch wieder teilweise so bemüht, daß es schon wieder rührend ist. Doch ich glaube nicht, daß das seine Intention war. Nicht auszudenken, wenn ihn ein gütiges Schicksal mit wirklich guten Leuten in dieser Zeit zusammengeführt hätte, wie beispielsweise Sly and Robbie oder der Bomb Squad, statt mit diesen Musikbürokraten, die er sich da geangelt hat. Aber man soll ja nicht über verschüttete Milch klagen.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Hab ich bis auf "Amandla" auch alle. Mit "Birth Of Cool" bin ich nie warmgeworden (ha ha), das ist mir eine Spur zu gepflegt. Sollte mal ein neues Ranking veröffentlichen, hab hier doch ziemlich aufgestockt.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #96Arbeite mich gerade in "We Want Miles" ein und finde die zweite Version von "Jean Pierre" auf Seite B ziemlich großartig, trotz der 80er - Progrock - Gniedelgitarre. Der Baßlauf ist unwiderstehlich, und Miles angemessen wahnsinnig.
*edit*
Hust, ich meine natürlich "Fast Track". Beide Versionen von "Jean Pierre" mit dieser Kinderliedmelodie sind veritable Nervensägen.
Hat sich ja nichts geändert im Lauf der Jahre. Beruhigend. Heißt aber auch, daß ich die seit 2016 nicht mehr gehört hatte, da war es mal wieder an der Zeit.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Dig (featuring Sonny Rollins) (1956) Birth Of The Cool (1957) Relaxin' With The Miles Davis Quintet (1958) Steamin' With The Miles Davis Quintet (1961) Miles Ahead (1957) 'Round About Midnight (1957) Milestones (1958) Porgy And Bess (1958) Kind Of Blue (1959) Sketches Of Spain (1960) Someday My Prince Will Come (1961) E.S.P. (1965) Miles Smiles (1967) Sorcerer (1967) Nefertiti (1968) Miles In The Sky (1968) Filles De Kilimanjaro (1969) In A Silent Way (1969) Bitches Brew (1970) A Tribute To Jack Johnson (1971) On The Corner (1972) Big Fun (1974) Get Up With It (1974) Water Babies (1967/1976) The Man With The Horn (1981) We Want Miles (1982) Star People (1983) Tutu (1986)
Liveaufnahmen
Live Miles (Carnegie Hall) (2. Teil) (1961/1987) Miles Davis In Europe (1964) Miles & Monk At Newport (1958) My Funny Valentine (1965) Four & More (1966) Miles In Berlin (1969) Miles Davis At Fillmore (1970) Live - Evil (1971) Dark Magus (1974) We Want Miles (1982)
Soundtracks
L'ascenseur pour l'échafaud (OST) (1958) The Hot Spot (1990; nur als Gastmusiker)
Damit kann man schonmal einen Abend verbringen. Die Veröffentlichungsdaten machen einen wahnsinnig, weil sie teilweise in der Jahresangabe schwanken oder eine Differenz zwischen Aufnahme und Veröffentlichung aufweisen. Hab es mittlerweile aufgegeben, da exakt sein zu wollen.
Und ich bin nichts weniger als ein Jazzexperte. Ich bin Hörer und Sammler, und bei Miles hat mich der Sammeltrieb gepackt ... auch, weil es ständig tolle Sachen zu entdecken gibt. Ob da jetzt irgendwer in der Tonart irgendein Arpeggio spielt und der Bassist in der Zeit die Tonart hält, ist mir wurscht. Entweder es gefällt mir, oder eben nicht. Obwohl ich natürlich beeindruckende Instrumentalparts durchaus schätze.
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Wie erwähnt, kommen jetzt noch "Working" und "Cooking With The Miles Davis Quintet" hinzu, somit hab ich auch das in rascher Abfolge aufgenommene Quartett zusammen, mit dem er sich aus seinem Vertrag herausspielte: Um seinem Vertrag mit Prestige vorzeitig zu beenden und zu Columbia zu lukrativeren Konditionen zu wechseln, musste Miles Davis noch vier Alben für Prestige einspielen. Diese nahm er in zwei „Studio-Marathons“ im Mai und Oktober 1956 auf, wobei er insgesamt 24 Titel einspielte.
Wenn man die vier Alben hört, ist solch ein Arbeitspensum auf diesem Niveau ziemlich beeindruckend; "Steamin' " and "Cookin' " gefallen mir ziemlich gut, die anderen beiden haben beim ersten Hören noch nicht richtig gezündet, was aber noch kommen kann. Ich kann es immer noch nicht richtig fassen; hätte mir 2005 mal jemand prophezeit, daß ich zwanzig Jahre später mal über 100 Jazzalben besitze und davon alleine über 40 von Miles, hätte ich "ja ja" gesagt und ihn gebeten, weiterzugehen. Das Alter hat nicht nur Nachteile; Miles und Trane haben mein Leben definitiv bereichert.
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Steamin' With The Miles Davis Quintet (1961) 'Round About Midnight (1957) Milestones (1958) Kind Of Blue (1959) Sketches Of Spain (1960) Someday My Prince Will Come (1961) Miles Smiles (1967) Filles De Kilimanjaro (1969) Bitches Brew (1970) On The Corner (1972) Get Up With It (1974)
Liveaufnahmen
Miles Davis In Europe (1964) My Funny Valentine (1965) Four & More (1966) Miles In Berlin (1969) Live - Evil (1971) Dark Magus (1974)
Soundtracks
L'ascenseur pour l'échafaud (OST) (1958)
Die sind mir zumindest bisher positiv aufgefallen und laufen hier öfter; aber abgesehen von "Bitches Brew" und "Round 'About Midnight" habe ich keines davon komplett im Kopf, weil man die wirklich oft hören muß, um gewisse Parts zu memorieren.
Garnicht einig werde ich bis jetzt mit "Sorcerer" (rauscht relativ spurlos durch mich hindurch, auch nach fünf Durchläufen), "Birth Of The Cool" (zu wohltemperiert), "Water Babies" (enttäuschend) und "The Man With The Horn" (zu 50% schaurige Grütze). "In A Silent Way", "Big Fun" und "Nefertiti" wollen bisher auch nicht richtig zu mir.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Kleine Anekdote am Rande: in einem anderen Forum, in dem ich kurz mal gepostet habe, hat sich eine Userin richtig schön studienratsmäßig verständnislos gezeigt, daß er geraucht hat; das sei doch seinem Trompetenspiel abträglich gewesen. Ich habe dann geschrieben, daß er außerdem Alkoholiker, Junkie und Koksrüssel war und sich das wahrscheinlich auch nicht günstiger auf sein Spiel ausgewirkt hat. Erhielt darauf keine Antwort.
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