Ja, tolles Spiel heute. Beide Teams haben sich nichts geschenkt. Das zweite Tor der Engländerinnen hätte aber nicht sein müssen. Ein Elfmeterschießen wäre dem Rahmen angemessen gewesen.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von LFB im Beitrag #1650Ich finde es etwas schade, dass man sich offenbar nicht mehr über spannenden Frauenfußball freuen darf (wie ich noch über jedes internationale Turnier seit mindestens 2005), ohne dass man sich pflichtbewusst direkt auch über die vermeintliche Überbezahlung oder Arbeitsverweigerung oder was auch immer im Herrenfußball echauffieren muss. Fällt mir derzeit bei fast allen Gesprächen und auch Online auf. Ist das eine Folge der überflüssigen Politisierung des Sports durch diese Gehaltsdebatte auf allen Kanälen?
Es ist wohl mehr eine Erleichterung darüber, dass der Fußball, den man als Kind mal mochte, dort noch stattfindet. Dort, wo er noch nicht komplett kaputtkommerzialisiert wurde.
Die "vermeintliche Überbezahlung" hat mich allerdings laut lachen lassen. Wie rechtfertigst du denn solche Gehälter?
das was olsen schreibt. ansonsten hab ich mich erst mal explizit nur auf spiele bezogen, die ich auch gesehen habe, über andere kann ich schlecht urteilen. die gründe dafür, dass ich in letzter zeit kaum irgendwelche spiele mitverfolgt habe, sind vielfältig, einen davon hat der lfb durchaus genannt. hier herrscht aber heute eher die freude darüber vor, dass mitreißender fußball tatsächlich weder gehalts- noch geschlechtsabhängig ist.
Zitat von Olsen im Beitrag #1652 Es ist wohl mehr eine Erleichterung darüber, dass der Fußball, den man als Kind mal mochte, dort noch stattfindet. Dort, wo er noch nicht komplett kaputtkommerzialisiert wurde.
Eigentlich wird uns Konservativen ja immer ein romantisch-verklärter Blick auf die Vergangenheit vorgeworfen. Also der Fußball meiner Kindheit findet immer noch statt, egal ob in der Kreisliga oder der Championsleague, alles andere halte ich für Sozialkitsch, der vor allem darauf beruht, dass uns in seligen Kindertagen nicht klar war, dass unser Lieblingskicker nicht nur aus reiner Vereinsliebe das Trikot überzieht und da nicht wirklich 11 enge Freunde auf dem Platz stehen. Egal ob 1960, 1980, 2000 oder 2022, der Sport ist derselbe, Spieler wechseln für ein attraktiveres Angebot den Verein, die Bande ist mit Werbung beschriftet und am Stammtisch wird darüber geschimpft, dass das doch alles nicht mehr wie früher sei und der böse Kommerz alles kaputt mache. Für mich ist das alles ein reines Ritual. Wenn der Frauenfußball nur als Projektionsfläche dafür an Popularität gewinnt, fände ich es schade.
Zitat von Olsen im Beitrag #1652 Die "vermeintliche Überbezahlung" hat mich allerdings laut lachen lassen. Wie rechtfertigst du denn solche Gehälter?
Muss ich gar nicht. Die verdienen, was sie verdienen und ich verdiene, was ich verdiene. Wenn es mir nicht passt, hätte ich eben Fußballprofi werden müssen. Im engeren Sinn ging es mir aber um die im Vergleich zu den Frauen vermeintlich zu hohen DFB-Prämien der Herrenmannschaft, die eben nunmal auf den höheren Einnahmen durch Sponsoring, Eintritts- und TV-Gelder etc. beruhen. Dass auf Dauer nur verteilt werden kann, was verdient wird, wird da einfach komplett ignoriert und das stört mich an dieser medialen "Gleichbezahlungs"-Diskussion.
Zitat von tenno im Beitrag #1653das was olsen schreibt. ansonsten hab ich mich erst mal explizit nur auf spiele bezogen, die ich auch gesehen habe, über andere kann ich schlecht urteilen.
Hätte oben noch deutlicher schreiben müssen, dass ich mich hauptsächlich auf die genannten Gespräche (auch heute mit meinen Mitzuschauern vorm TV) und Diskussionen zb bei Facebook bezogen habe. Hier der gute, spannende, ehrliche Frauenfußball, dort der überbezahlte, überkommmerzialisierte Herrenfußball, das ist (hoffentlich nicht nur) mir eine zu oberflächliche Betrachtungsweise.
und dass natürlich nur viel verdienen kann, wer hohe gewinne einfährt, das stört mich an deiner sichtweise (und von so vielen in diesem unseren lande). leute, die wirklich scheiße fressen in ihrem job und leisten und leisten und leisten, wo aber die kasse leider nicht bei klingelt, und das nicht tun weil sie mit einem wo-auch-immer-erworbenem talent gesegnet sind, die dürfen sich halt mit einem lohn abfinden, der oftmals gerade mal zum sterben zu viel ist. tut uns leid, hätt'ste dir halt mal tennis oder formel1 in die wiege legen lassen.
Du überziehst meine Aussage in gewohnt klassenkämpferischer Manier, aber korrekt ist nun einmal, dass es viele Einflussfaktoren auf die Höhe eines Gehaltes gibt, ein wesentlicher davon ist, das in einem nichstaatlichen Bereich wie dem Profifußball Geld erwirtschaftet werden muss, um ausgegeben zu werden. Wer möchte, dass Frauen beim Fußball so viel verdienen wie Männer, sollte selbst einen Beitrag dazu leisten, dass die Stadien so voll und die Nachfrage nach Trikots so groß sind wie bei jenen.
klassenkampf ist mein ding, sorry und geschlechtergerechtigkeit sowieso. frauen, gerade im fußball, sind so lange klein gehalten worden, dass ihnen nicht mal erlaubt wurde, diesen sport auf annähernd dem niveau zu spielen, wie es männer tun, weil man ja irgendwelche blödsinnigen argumente hatte - gerne brunzblöde biologistische, fortpflanzungstechnische. man müsste eigentlich mal männern für ein paar jahrzehnte das fußballspielen verbieten, damit mal auch nur annähernd so was wie gerechtigkeit hergestellt werden kann.
Das Überziehen beginnt bei der Formulierung "freuen darf". Das tut so, als ob jemand etwas verbietet - statt rechtmäßig seine Meinung zu äußern. Das hört sich an, wie diejenigen, die Zensur! schreien, sobald ein beliebig kleiner Kreis etwas doof findet. Das passiert leider von beliebig rechts bis links, um überhaupt nicht mehr nachdenken zu müssen.
Wenn Nachdenken über Positionen nicht genehm ist, ohne die Laune zu verderben... (hier, um von Männern mit Geld jahrhundertelang dominierte, gefestigte Einnahmestrukturen argumentfrei zu verteidigen, sprich: was IST Leistung ? Wer definiert das?) ...hm. Kommt eine Gesellschaft ohne unangenehme Fragen jemals weiter bzw.: wie dann, lieber musikalisch sehr verwandter LFB?
Zitat von Jazzmaster im Beitrag #1659Das Überziehen beginnt bei der Formulierung "freuen darf". Das tut so, als ob jemand etwas verbietet - statt rechtmäßig seine Meinung zu äußern. Das hört sich an, wie diejenigen, die Zensur! schreien, sobald ein beliebig kleiner Kreis etwas doof findet. Das passiert leider von beliebig rechts bis links, um überhaupt nicht mehr nachdenken zu müssen.
Da kann der DFB doch ruhig ein paar Mäuse mehr von den Werbeeinnahmen rüberwachsen lassen.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Halbfinale und Finale hab ich mir auch angeschaut. Das waren wirklich enorm unterhaltsame Spiele. Immer schön, das in einer Kneipe zu tun, wo das noch polarisiert: eine Hälfte erkennt Frauenfußball wirklich als ernstzunehmende Alternative an und gibt ihre diesbezügliche Zurückhaltung auf, die andere Hälfte bringt immer noch dieselben abgehalfterten Sprüche und Argumente wie vor zehn Jahren, bei denen man einfach nur denkt: gähn. Schuß nicht gehört.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ich empfand das zumindest bei internationalen Turnieren nicht so und eigentlich waren doch auch um 2010 schon alle einig, dass Frauenfußball endlich auf Spitzenniveau angekommen sei, oder habe ich damals unwissentlich in einer Frauenfußball-Hype-Blase gelebt? Dieses Hammerspiel zwischen Brasilien und den USA damals in der WM K.O. Runde ist für mich bis heute eines der zehn spannendsten und hochkarätigsten Fußballspiele, die ich je gesehen habe.
Ich glaube, jetzt muss man einfach mal Stimmung und Publikum in die Bundesliga kriegen. Warum koppelt man nicht wann immer möglich die Frauenspiele mit den Herrenspielen nacheinander in einem Stadion, vergünstigtes Kombiticket ("Familienevent") und schon hat man vielleicht regelmäßiger mal 10.000, die sich ein Frauenspiel vor oder nach dem Herrenspiel anschauen.