2017 war man hier im Forum mehrheitlich nicht sehr angetan von der fußballerischen Qualität des Turniers im allgemeinen und der deutschen Mannschaft im besonderen: Frauen-EM 2017 in den Niederlanden Das sah offenbar nicht nur für mich dieses Jahr komplett anders aus. Ein bisschen wie der Sprung, den die Herrennationalmannschaft von 2004 zu 2010 hingelegt hat.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von LFB im Beitrag #1665Ich glaube, jetzt muss man einfach mal Stimmung und Publikum in die Bundesliga kriegen. Warum koppelt man nicht wann immer möglich die Frauenspiele mit den Herrenspielen nacheinander in einem Stadion, vergünstigtes Kombiticket ("Familienevent") und schon hat man vielleicht regelmäßiger mal 10.000, die sich ein Frauenspiel vor oder nach dem Herrenspiel anschauen.
und/oder viel öfter bundesliga der frauen in die sportschau (wobei ich hoffe, dass der vfl wolfsburg nicht zum bayern münchen der frauen-liga wird [und bayern zum bvb], sonst wird's da genauso langweilig).
sind das nicht die komplett gleichen diskussionen, wie absolut immer, wenn es großveranstaltungen bei den damen gibt? verfolge fußball bestenfalls nur noch am rand, aber die komplett gleichen beiträge konnte man 2011 auch alle schon lesen. ob da was passiert, bleibt abzuwarten. ist ja nicht so, dass man nicht seit einiger zeit richtig viel frauenfußball gucken kann. eurosport und dazn zeigen, wenn ich das recht erinnere, schon mindestens zwei jahre einiges aus bundesliga und pokalwettbewerben. worüber reden wir denn, wenn wir von gleichberechtigung reden? dass am ende komplett das gleiche rausspringt, oder dass die damen den gleichen anteil von ihrem kuchen kriegen? man kann ja auch noch über die gleichberechtigung zwischen den sportarten diskutieren. grundsätzlich finde ich es absolut richtig, dass die spieler*innen dem markt entsprechend bezahlt werden und das geld nicht an anderen stellen kleben bleibt (beispiel: in der nba wird das komplett erwirtschaftete geld zu gleichen teilen zwischen spielern und ownern aufgeteilt - und klar geht auch noch ein anteil an die liga selbst. die haben ein absolut transparentes vertragswesen, dass den verteilungsweg beinahe determiniert.). also warum sollte irgendjemand der spieler*innen nicht versuchen so viel wie möglich für sich heruaszuschlagen? die frage ist ja vielmehr, warum wir es alle dazu kommen lassen, dass der kuchen so abartig groß wird, wie bei den herren. es gehört seit anbeginn der zeit zur folklore des sports, sich darüber aufzuregen, aber letztlich springen stand jetzt nicht genug menschen ab, um das ganze in frage zu stellen (würde zu gern wissen, wie die zahlen bei dazn aussehen, wo sie jetzt in nur drei jahren ihren abopreis wegen herrenfußball verdreifacht haben).
und noch zur frage was da leistung ist: die leistung besteht darin interesse bei vermeintlichen konsument*innen zu wecken und lebenszeit zu binden. da sind dann auch die promoter*innen gefragt. denn auch wenn es imho quatschig ist: es ist für den zuschauer (ich wähle bewusst die männliche form) leider ein argument, wenn die frauennationalmannschaft zweistellig und zu null von a-jugend mannschaften der herren auseinandergenommen wird. war zumindest vor ein paar jahren der fall - und nein: ich fände überhaupt nicht interessant, ob das noch immer so ist.
aha, ich finde in deinem posting leider überhaupt keinen punkt, außer dass man vielleicht mal davon absehen sollte, jedes spiel der männer anzusehen, damit sie auf den boden der realität zurückgeholt werden (weil auch nicht jedes spiel eine augenweide ist oder warum auch immer?).
ich dachte auch, ich hätte nicht wirklich einen punkt gemacht sondern in erster linie fragen gestellt und diese begründet. und ich wüsste auch nicht, dass ich den punkt gemacht habe, den du findest.
Ohne mich groß einmischen zu wollen - denn meines Erachtens wird Fußball als Sport auch nicht interessanter, nur weil Frauen spielen - aber falls das nicht schon irgendwo kam, könnte man vielleicht mal einordnen wie viel weniger die Fußballerinnen gegenüber ihren männlichen Kollegen verdienen. Das kann man nämlich meines Erachtens nur bedingt mit "gucken halt weniger Leute zu" verargumentieren: "Laut Erhebungen aus dem Jahr 2018 verdienen Spielerinnen in der deutschen Frauen-Bundesliga im Schnitt gut 39.000 Euro im Jahr." Das ist zwar genug, um bescheiden zu leben, ohne einen Nebenjob zu brauchen, aber dem Beruf eindeutig nicht angemessen. (Und im Gegensatz zu den Verdiensten im Herrenfußball ein Hohn.) Quelle
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Ich würde mir auch wünschen, dass die Frauen mehr verdienen. Vielleicht kommt es ja jetzt so, wo Sky überlegt, Bundesliga-Rechte zu erwerben, dass mehr Geld vorhanden ist.
Andererseits mache ich mich jetzt unbeliebt, aber: Bei den Männern wird zunächst auch einmal deutlich mehr Geld generiert: Fernsehrechte, Zuschauer- und Merchandising-Einnahmen. Man kann eben - außer man ist der FC Barcelona - nur Geld verteilen, das auch da ist.
Dass das bei den Männern pervers zu hoch ist, ist keine Frage. Aber das wird sich nicht mehr umkehren. Wenn man in den Nachrufen von Uwe Seeler mitbekommen hat, hat man für ihn damals, in den 60ern, 1 Million Mark zahlen wollen. Rund 15 Jahre später waren es für Rummenigge 11 Millionen Mark. Heute sind wir für Neymar bei 220 Millionen Euro angekommen. Das ist absurd.
Edit: Und das geht hinab bis in die Kreisligen. Wer einen solventen Sponsor findet, bezahlt auch schon in den Kreisligen Geld und sichert sich so "zu gute" Fußballer und den Aufstieg. Wenn das Geld nicht mehr fließt, fliegt das den Vereinen um die Ohren und es geht wieder abwärts. Unsere einst stolzeste Mannschaft, die mal Mittelrheinliga gespielt hat, dürfte dieses Jahr in der Kreisliga A gegen den Abstieg spielen, nachdem sie letztes Jahr mit 3 Punkten und fast 300 Gegentoren aus der Bezirksliga abgestiegen ist.
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Eigentlich geht es ja nur darum, dass letztlich alles den „Gesetzen des Marktes“ folgt.
Geht man weg vom Fußball, könnte man auch die Gagen von Schauspielern für Filme oder Serien nennen. Es geht da nicht rein um "Leistung", sondern eben um Kommerz. Wenn ein Film erfolgreich ist und es wird ausgerechnet, dass der Fortsetzungsfilm mit dem Schauspieler 50 Millionen Euro einspielt und ohne den Schauspieler 25 Millionen, dann kann man dem Schauspieler eben auch schon einmal 10 Millionen für seine „Teilnahme am Film“ bieten. 30 Millionen würde man ihm wohl nicht mehr bieten. Auch die Darsteller erfolgreicher Serien oder von TV-Shows können sich ihr weiteres „Mitwirken“ jeweils recht gut bezahlen lassen.
Überall dort, wo viele Menschen auch gern Geld für etwas bezahlen, sprudeln ja die Einnahmen. Und all jene, die dieses „Sprudeln“ mit fördern oder gar steigern, können eben entsprechend gut mitverdienen. Da sind wir dann auch sogleich bei den Akteuren im Finanzmarkt. Wer dort mit dazu beiträgt, das viel Geld eingefahren wird, kassiert eben entsprechende Boni mit ab.
Viele andere können so etwas nicht „leisten“. Denn sie sind leicht austauschbar. Das erfolgreiche System läuft auch ohne ihre weiteres Zutun munter weiter. Und es läuft eben auch mit anderen Personen weiter. Von daher werden sie auch maximal 20 Euro pro Stunde verdienen. Und eben nicht 20.000 Euro für die Moderation einer Show oder 200.000 Euro für einen Konzertauftritt, etc.
Auch im Frauenfußball wird es erst dann mehr Geld geben, wenn die Spielerinnen etwa eines Vereins auch für entsprechende Einnahmen sorgen.
Beim VfL Wolfsburg sagt man dazu: "Eine gleiche Bezahlung von Fußballerinnen und Fußballern in ihren Vereinen ist aufgrund der kaum zu vergleichenden Einnahmesituation derzeit nicht realisierbar. Die Spielerinnen wissen um diese Unterschiede, die bei den Erlösen aus der TV-Vermarktung besonders eklatant sind." Geld für TV-Übertragungen und Sponsoren-Gelder gibt es eben kaum. Eine Starstürmerin wie Pernille Harder wechselte für nur 350.000 Euro zum FC Chelsea.
BEISPIEL: Männer Der VfL Wolfsburg nahm in der letzten Saison 62,5 Millionen Euro an Fernsehgeldern ein. Hinzu kamen 70 Millionen Euro Sponsorengelder. Über 28 Millionen Euro kamen über die Champions-League herein. Hinzu kommen Einnahmen püber Transfers, DFB-Pokal, Europa-League Das sind in der Summe Beträge von deutlich über 150 Millionen Euro!
Und bei den Frauen? 15 Millionen Euro Einnahmen sind es, in der Vorsaison 13,2 Millionen. Aber wohlgemerkt: dies für alle zwölf Vereine der Frauenfußball-Bundesliga zusammen!!!
Die Kosten sind mit ca. 30 Millionen Euro (Vorsaison 25 Millionen) für die Frauenfußball-Bundesliga allerdings doppelt so hoch! Die Gehälter der SpielerInnen sind in den letzten zehn Jahren um 113 % gestiegen.
Und immer wieder bemerkenswert: 1989 gab es für unsere Gewinnerinnen der Fußball-EM ein Kaffeeservice als Prämie.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von Mory im Beitrag #1674Das kann man nämlich meines Erachtens nur bedingt mit "gucken halt weniger Leute zu" verargumentieren:
Ist aber nunmal der Grund. Unabhängig von der jeweiligen Rechtsform der Vereine funktioniert der Profifußball nach den Mechanismen der Marktwirtschaft. Alle zwölf Vereine der Frauen-Bundesliga erwirtschaften zusammen Einnahmen von 15 Millionen Euro, bei den Herren erwirtschaftet alleine Bayern München 611 Millionen Euro. Ich weiß immer nicht, welche staats- und wirtschaftspolitischen Grundvorstellungen der Annahme zugrunde liegen, man könnte da im Sinne der Gleichberechtigung und ungeachtet der Einnahmenseite willkürlich Gehälter festlegen, so wünschenswert das auch grundsätzlich wäre.
Und wenn man dann denkt: Boah, ist das viel Geld bei den Männern, dann wirft man einen Blick nach England, wo zwei Milliarden Euro an TV-Geldern fließen (in der Bundesliga ist es die Hälfte).
In der Saison 2020/21 haben die englischen Klubs aus den TV-Geldern zwischen 179 Millionen Euro (Manchester City) und 106 Millionen Euro (Sheffield United) erhalten.
Damit hat schon Platz 20 der Premier League elf Millionen Euro mehr verdient als der FC Bayern als Spitzenreiter der Bundesliga in dieser Saison (95 Millionen Euro, der VfL Bochum als 18. dieser Liste erhält 33,2 Millionen Euro).
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Ich bin mittlerweile nur noch entsetzt, wenn man die Nachrichten aus Barcelona liest. Mehr als 150 Millionen Euro hat der angeblich mit 1,5 Milliarden Euro (???) verschuldete Klub für drei Spieler ausgegeben. Keiner konnte bisher wegen der Überschreitung der Gehaltsobergrenze registriert werden, heißt: keiner von ihnen hat fünf Tage vor Saisonstart eine Berechtigung für Pflichtspiele. Man wolle als erstes Lewandowski registrieren - da werden sich die beiden anderen aber freuen!
Gleichzeitig werden Spieler, die teilweise noch bis 2026 (!!!) Vertrag haben, komplett runtergeputzt. Martin Brathwaite wurde im Testspiel von den eigenen Fans ausgepfiffen, weil er nicht gehen will, auch Umtiti soll den Verein verlassen. Der Klub schuldet Gerard Pique mittlerweile laut Medienberichten 52 Millionen Euro Gehalt, weil der in der Corona-Zeit auf 70 Prozent seines Salärs verzichtet hat. Das sollte ihm nun nachgezahlt werden - das Geld ist aber nicht vorhanden. Auch Verträge von Spielern, die vor zwei Jahren verlängert wurden und deren Gehalt - wohl auch wegen Corona - jetzt erst erhöht gezahlt werden soll, sollen nun "kriminell" sein, wenn man dem aktuellen Vorstand glaubt. Das heißt, weitere Spieler, darunter Frenkie De Jong und Marc-André ter Stegen, werden nun schlecht gemacht. Dieser Verein ist absolut am Ende - plant aber nun schon den nächsten Kauf für 80 Millionen Euro. Das ist absurd und pervers.
Und das liegt einfach daran, dass man jahrelang nur einen Plan A in der Tasche hatte. Der hieß Lionel Messi. Nie im Leben hätte man in Barcelona gedacht, dass dieser Spieler den Klub ablösefrei verlassen wird. Fest eingeplant gewesen dürften im Falle eines Verkaufs 200 bis 500 Millionen Euro. Zwar spart man eine Menge Gehalt - die Rede war ja tatsächlich von deutlich mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr für Messi - aber dennoch reicht das vorne und hinten nicht.
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