Das Gute am Film ist allerdings, dass er ohne die eine wirklich bescheurte, zentrale Szene des Buches auskommt (auf dem Weg aus den Abwasserrohren). Was Stephen King da geritten hat, möchte ich mal wissen.
Es gibt auch einige positive Seiten an Hollywoods Tendenz zur Prüderie. Diese bescheuerte Szene - obwohl ich irgendwie verstehen kann, was er damit wollte - hat aus einem großartigen Buch ein gutes, aber irgendwie auch ziemlich unangenehmes Buch gemacht.
in einem der bücher aus der reihe "der dunkle turm" gab es eine recht ähnliche szene, soweit ich mich erinnere. keine ahnung, was das soll. der handlung hat es eigentlich nicht weitergeholfen. unabhängig davon hatte ich bei vielen büchern von king den eindruck, dass es selbst innerhalb der romane starke qualitätsschwankungen gibt. das hat meinen eindruck (achtung: verschwörungstheorie!) bestärkt, dass es sich bei stephen-king-romanen eigentlich um teamarbeit handelt. anders kann ich mir den zeitweilig enormen output nicht erklären.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Was anderes: Stephen King kann ja Hunde überhaupt nicht ausstehen. Das zieht sich auch durch etliche seiner Bücher. Ich fand es amüsant, dass im Film eben fast eine Katze dran glauben musste (zum Glück nicht, wäre für mich die schlimmste Szene gewesen!) und nicht ein Hund:
In meiner Erinnerung sperren Henry und Co einen Hund in einen Kühlschrank, der dann elendig zugrundegeht.
Naja, es geht in diesem Buch ja auch viel um Kindheit und Erwachsensein, um den Übergang von einem zum anderen. Und das Erwachsensein heißt, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und aus dem Wirrwarr kindlicher Ängste hervorzukommen. Ich habe die Konfrontation mit Es in den Kanälen da immer als Sinnbild verstanden: Die Kinder -eigentlich noch zu jung zum Erwachsensein aber doch schon an der Grenze - sind gezwungen, sich um sich selbst zu kümmern, eben für sich selbst Erwachsen zu sein, weil die echten Erwachsenen in Derry nicht für sie da sind. Diese Szene habe ich dann als den von den Kindern gesetzten Schnittpunkt verstanden: Um wieder ans Licht zu kommen, legen sie ihre Kindheit ab, tun sie, was sie glauben, dass es bedeutet, Erwachsen zu sein. Gleichzeitig wird ja im Buch auch beschrieben, dass die Gruppe verloren ist, dass diese Bande, die sie als Gruppe gegen Es so stark machten, irfendwie verschwunden sind. Die Szene wird beschrieben als die Lösung für diesen Verlust an Teamgeist, sie soll alle wieder zusammenbringen. Und dann gibts noch den Aspekt, dass der Loser-Club gerade mit der Personifizierten Angst konfrontiert war und völlig traumatisiert ist, irgendwie einen Gegenpol sucht, und ihn dann vielleicht in der quasi-personifizierten Liebe, Beverly, finden (jaja, ich weiß, bisschen drüber, besonders wenn man Beverly‘s Charakterisierung sonst betrachtet).
Die drei Aspekte kann ich schon auf einer erzählerischen Ebene irgendwie nachvollziehen. Auf einer menschlichen Ebene habe ich mir beim Lesen und auch später noch immer wieder gesagt: Beep beep, Stephen.
Zitat von tenno im Beitrag #1799ich hab vor jahren mal eine ältere "es"-verfilmung gesehen, und dabei gedacht, dass sie ohne den bescheuerten clown vielleicht erträglich gewesen wäre. die horrorelemente brauch ich grundsätzlich gar nicht, es sei denn, sie sind tatsächlich figuren- oder handlungsrelevant. nach eurer beschreibung könnte der film also wider erwarten doch was für mich sein. die jumpscares werden mich weichei zwar scaren, aber hey. hauptsache, der rest enthält echte menschen.
Es gibt ungefähr zwölfzillionen Coming-of-Age-Geschichten, die ohne Horror-Elemente auskommen. Da muss man sich nicht den einen ansehen, der "den bescheuerten Clown" benutzt, um die diffusen Ängste Heranwachsender zu verkörpern. #justsayin'
Einfach fantastisch und berührend. Jenkins nimmt uns mit auf die Reise des zum Erwachsenen reifenden Chiron in drei Kapiteln, die nach Chirons Spitznamen betitelt sind. Chirons Unsicherheit, wie er innerhalb seine Umfelds klar kommen soll, wie er sich verhalten soll, ist für mich als Betrachter klar spürbar und nachvollziehbar. Jenkins vermeidet alle Stereotype die sich hier anbieten würden und legt sein Hauptaugenmerk darauf, den Betrachter mit visuellen und musikalischen Mitteln diese Geschichte mitzuerleben. Ganz groß und eine dicke Empfehlung.
Gestern Folge 1 des Vierteilers gesehen. Durch die bisher weitgehend ausgeblendete Darstellung einer Polizeiarbeit ist das Ganze einigermaßen originell. Drogenhandel und -abhängigkeit in einer bayerischen Grenzregion wird mit einer Familiengeschichte verknüpft. Das Ganze gibt sich eher beobachtend und ist mit ruhigen, atmosphärischen Bildern beschrieben. Den Auftakt fand ich gut, so richtig nah ging es allerdings bislang auch nicht. Mal sehen, wie sich das entwickelt
Zitat von victorward im Beitrag #1813"Das Verschwinden" von Hans-Christian Schmid
Gestern Folge 1 des Vierteilers gesehen. Durch die bisher weitgehend ausgeblendete Darstellung einer Polizeiarbeit ist das Ganze einigermaßen originell. Drogenhandel und -abhängigkeit in einer bayerischen Grenzregion wird mit einer Familiengeschichte verknüpft. Das Ganze gibt sich eher beobachtend und ist mit ruhigen, atmosphärischen Bildern beschrieben. Den Auftakt fand ich gut, so richtig nah ging es allerdings bislang auch nicht. Mal sehen, wie sich das entwickelt
genau so seh ich das auch. noch anzumerken: was für eine wohltat, wenn man direkt davor den weitgehend bescheuerten bremer tatort gesehen hat.
Die intro beklagt, dass sich die neue Verfilmung zu wenig mit Rassismus und Homophobie auseinandersetzt, ich habe mich vor allem darüber gewunderrt, dass Pennywise wie der Rattenkönig aussieht. Zu mäkeln hätte ich auch sonst so einiges, aber unterm Strich war das unterhaltsames Popcorn-Kino, das vor allem gegen Ende mächtig zulgelegt hat.
7/10
Wenn das hier ein Kulturkreis ist, bin ich wohl ein Quadrat.