Sehr sehr gut, was der 54jährige(!) Japaner da bot. Ich kannte ja nur sein abgehangenes Trip-hop-Zeug aus den 90ern mit "featuring sowieso" und hatte keine Ahnung was mich da erwartet. Mit sehr sehr downbeatigem ging's dann auch los und ich dachte mir nur so, ohje, gähn, was mach ich hier. Aber noch im ersten Drittel hat er dann mit Leichtigkeit ein paar absolute Banger herbei gezaubert und dabei alle fliegende Lotusse, und wie die neumodischen Beatwunder sonst alle heißen, in die Tasche gesteckt, so wie den jungen Menschen die "Elektro" hören den Fickfinger gezeigt. Dann wieder schön die Brücke zu den 90ern und wieder zurück, immer mitschwingend, dass dieser Mann wohl schon alles auf der Welt gesehn und erlebt hat. In vielen Tracks schwang so eine Sehnsucht mit - wenn man die Augen schloss, wähnte man sich am anderen Ende der Welt, z.b. im heißesten Untergrund-Schuppen Tokyos. Ich muss dieses Jahr nach Japan, ohne Scheiss. Geiler Abend.
Zitat von Reverend im Beitrag #181Savages / Bo Ningen (Strom, 11.3.16)
Es war fantastisch. Natürlich war das Strom proppevoll, mit den üblichen positiven Nebenerscheinungen dieses geliebten Ladens (prima Sound, wenig Gedränge etc), und die Atmosphäre war euphorisch. Ich stand auch nach langer Zeit mal wieder im Moshpit und konnte so alle vier tollen Frauen auf der Bühne angemessen anschwärmen. Im Vorprogramm knallten Bo Ningen, vier spindeldürre Japaner mit hüftlangen Matten, dessen Sänger ich zunächst mal für eine Frau gehalten hatte (bis ich irgendwann mal den Bartschatten wahrnahm), ein Noisebrett runter, das schön aufgewärmt und Spaß gemacht hat. Savages waren in Topform und gnadenlos. Ein wuchtiger Hit jagte den nächsten. Erst nach eineinhalb Stunden, kurz vor dem Finale mit "Fuckers", gab es zwei langsamere Stücke. Jehnny Beth ließ sich auch wieder übers Publikum tragen. Außerdem achtete sie immer darauf, dass die hintergegelten Haare immer richtig saßen. "Husbands", "She Will", "The Answer" und "Fuckers" sind die besten Songs - aber natürlich ist die musikalische Bandbreite der Band ziemlich beschränkt. Das machen sie mit Inbrunst, Coolness und Bühnenpräsenz aber absolut wett.
wie gerne hätte ich diesen Text nun auch noch kopiert und editiert - dummerweise ging das Konzert terminlich bei mir nicht. Ich bin euch durchaus etwas neidisch
Es war fantastisch. Natürlich war das Strom proppevoll, mit den üblichen positiven Nebenerscheinungen dieses geliebten Ladens (prima Sound, wenig Gedränge etc), und die Atmosphäre war euphorisch.
Ich unterschreibe das weitestgehend. Nur das mit dem Gedränge sah ich anders. Ich bin über 180 cm und musste mir dennoch einen Weg zu einem Platz bahnen, an dem ich überhaupt etwas sehen konnte. Nach einer Viertelstunde ging es dann aber ganz gut. Aber okay, war ausverkauft.
ZitatIm Vorprogramm knallten Bo Ningen, vier spindeldürre Japaner mit hüftlangen Matten, dessen Sänger ich zunächst mal für eine Frau gehalten hatte (bis ich irgendwann mal den Bartschatten wahrnahm), ein Noisebrett runter, das schön aufgewärmt und Spaß gemacht hat.
Ha, ha, so ging es mir auch. Ich habe den Bartschatten erst nach Konzertende am Merchandising-Stand sehen können. Musikalisch war das für mich so eine Mischung aus Postpunk, Space-Rock und 70er Schweine-/Schwanzrock. Kürzere Songs wären mir lieber gewesen, aber die flirrenden Gitarren waren ganz nett.
ZitatSavages waren in Topform und gnadenlos. Ein wuchtiger Hit jagte den nächsten. Erst nach eineinhalb Stunden, kurz vor dem Finale mit "Fuckers", gab es zwei langsamere Stücke. Jehnny Beth ließ sich auch wieder übers Publikum tragen. Außerdem achtete sie immer darauf, dass die hintergegelten Haare immer richtig saßen. "Husbands", "She Will", "The Answer" und "Fuckers" sind die besten Songs - aber natürlich ist die musikalische Bandbreite der Band ziemlich beschränkt. Das machen sie mit Inbrunst, Coolness und Bühnenpräsenz aber absolut wett.
Es war laut, schnell, wuchtig und authentischer Postpunk. Die leben das und eifern nicht nur alten Helden nach. Jehnny Beth natürlich großartig in Auftreten und Stimme. Nettes Stage-Walking mir anschließendem Stage-Diving. Für mich war "Adore" einer der stärksten Songs, der das Problem der Band aufgezeigt hat. Bei allem Wahnsinn und aller Geschwindigkeit und allem Lärm, es fehlen die Songs, die so einen Gig etwas auflockern, die auch mal am Refrain zu erkennen sind und nicht nur an einem Riff. Wenn man mich Nachts um Vier anruft und von mir vier Melodien aus dem Banshees Debüt gesummt abverlangt, so leiste ich das mit Leichtigkeit. Bei den Savages fällt mir das selbst in Wachzustand schwer. So sehr ich die Band mag, etwas mehr Pop dürfte das schon sein. Wenigstens lächelt Jehnny die böse Musik etwas weg. Toll war es dennoch
Zitat von Von Krolock im Beitrag #233Natürlich war ich auch da. Und Krautathaus auch
ach nee, wusste ich nicht. sonst hätte man sich ja mal treffen können.
Zitat von Von Krolock im Beitrag #233Nur das mit dem Gedränge sah ich anders. Ich bin über 180 cm und musste mir dennoch einen Weg zu einem Platz bahnen, an dem ich überhaupt etwas sehen konnte. Nach einer Viertelstunde ging es dann aber ganz gut. Aber okay, war ausverkauft.
ich war von anfang an ganz vorne und da war es relativ relaxt. zumindest bis der mosh pit immer größer wurde. aber selbst da war die stimmung gut und keinerlei aggressivität im spiel. eine viertelstunde vor schluss wurde es mir dann zu viel. durst hatte ich eh und bin an die bar gegangen. von dort aus hat man auch noch ziemlich gut nach vorne gesehen und es war ausreichend platz.
Zitat von Von Krolock im Beitrag #233Es war laut, schnell, wuchtig und authentischer Postpunk. Die leben das und eifern nicht nur alten Helden nach. Jehnny Beth natürlich großartig in Auftreten und Stimme. Nettes Stage-Walking mir anschließendem Stage-Diving. Für mich war "Adore" einer der stärksten Songs, der das Problem der Band aufgezeigt hat. Bei allem Wahnsinn und aller Geschwindigkeit und allem Lärm, es fehlen die Songs, die so einen Gig etwas auflockern, die auch mal am Refrain zu erkennen sind und nicht nur an einem Riff. Wenn man mich Nachts um Vier anruft und von mir vier Melodien aus dem Banshees Debüt gesummt abverlangt, so leiste ich das mit Leichtigkeit. Bei den Savages fällt mir das selbst in Wachzustand schwer. So sehr ich die Band mag, etwas mehr Pop dürfte das schon sein. Wenigstens lächelt Jehnny die böse Musik etwas weg. Toll war es dennoch
jepp, ich hab manche songs - wenn überhaupt - erst beim refrain wiedererkannt.
Zitat von Von Krolock im Beitrag #235 Und "Bühnenbettler" Krautathaus konnte die Setlist ergattern und ist sicher so nett, sie hier zu posten
Nix Bühnenbettler. Hab einfach den Soundmixer gefragt.
I am here* Sad Person City's Full Slowing Shut Up* She Will* Husbands* Surrender Evil When In Love (no intro) INSN The Answer* Hit Me No Face* TIWYG Mechanics Adore* Fuckers*
* hab ich live erkannt.
Und ich sag' noch vor dem Konzert zu Von Krolock, daß da jetzt bestimmt der Gnathonemos im Strom ist, weil der doch aus der Region kommt.
Ja, war ein klasse Konzert...auch wenn meine Sicht nicht gut war...dann halt beim nächsten Mal. Jehnny Beth hat's ja versprochen und das Münchner Publikum ist i.d.R. ein sehr tolles.
I am here* Sad Person City's Full Slowing Shut Up* She Will* Husbands* Surrender Evil When In Love (no intro) INSN The Answer* Hit Me No Face* TIWYG Mechanics Adore* Fuckers*
* hab ich live erkannt.
Und ich sag' noch vor dem Konzert zu Von Krolock, daß da jetzt bestimmt der Gnathonemos im Strom ist, weil der doch aus der Region kommt.
Ja, war ein klasse Konzert...auch wenn meine Sicht nicht gut war...dann halt beim nächsten Mal. Jehnny Beth hat's ja versprochen und das Münchner Publikum ist i.d.R. ein sehr tolles.
ich kann bei "sad person" noch ein sternderl setzen, ansonsten war ich genau so ahnungslos. ich dachte mir gestern, dass die bestimmt auch die muffathalle vollgekriegt hätten. vielleicht nächstes mal. dann könntest du vielleicht auch hie und da was sehen. ich hab mir ja gleich so was gedacht und bin extra früh los. hat sich ausgezahlt.
Wir waren vor Öffnung schon da, das war nicht das Problem. Aber wir sind beide über 50, da tänzelt man nicht mehr ganz vorne. Wobei, an mir lag's nicht.....
"Sad Person" habe ich auch erkannt. Und "T.I.W.Y.G.", wegen des Lärms
Cavern Of Anti-Matter, Kantine am Berghain Ein sehr netter Laden, diese Kantine neben dem Techno-Betonklotz. Ich bin direkt vor dem Konzert noch zum Merch-Stand, um mir die LP zu kaufen, und sie wurde mir mit den Worten "This is the very last one" auch in die Hand gedrückt. Da war ja schon klar, dass das ein guter Abend wird. War es dann auch: Drei vollkommen unprätentiöse Herrn um die 50 grooven, brummen, schraddeln und spacen 90 Minuten lang. Tim Gane mal wieder auf einer Bühne zu sehen, war wunderschön. Er ist auch immer noch beim Schraddeln in sich versunken, schüttelt den Kopf mal mehr, mal weniger wild hin und her und lächelt manchmal auch leicht selig vor sich hin. Natürlich erinnert das musikalisch an die besten Noisekrautpopmomente von Stereolab, aber dank der Synthies ging es oft auch mehr in eine (Prä-)Techno-Richtung, die live sehr gut funktioniert hat. Es gab einige Momente der regelrechten Blitzgewitterverzückung. Zum Ende hin wurde der Sound auch immer besser (und lauter, aber es war ein schönes "laut").
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Lee 'Scratch' Perry + Patrice - PBHFCLUB (Berlin), 23.03.16
patrice und perry sind nicht nur höchst unterschiedliche musiker, sie ziehen teilweise auch sehr unterschiedliches publikum an. so kann es auch mal passieren, dass einigen die zeit, bis der patrice-gig beginnt, sehr lang vorkommen kann. so ging es zumindest einer gruppe damen in der ersten reihe, denen beim set von perry regelrecht das gesicht wegrutschte. mein mitleid hielt sich allerdings in grenzen.
lee 'scratch' perry eröffnete den abend mit ca. 70 minuten wunderbar hypnotischem dub. schade dabei war, dass es leider nur für minimalbesetzung mit drums, bass und gitarre gereicht hat, und der rest aus dem off kam. das letzte mal hab ich ihn mit den robotiks als begleitband gesehen (dieses mal waren es die white belly rats) und mit dem mad professor an den reglern. das war natürlich besser, aber auch dieses mal kam man auf seine kosten. seine ansagen werde ich allerdings wohl nie verstehen.
patrice hatte ich schon bestimmt 10 jahre nicht mehr gesehen. meine begeisterung, die ich anlässlich der ersten platten mal hatte, ebbte irgendwann ab. in vorbereitung auf das konzert hatte ich mir sein letztes album "the rising of the son" angehört, dass schon mindestens zwei jahre nahezu ungehört auf meiner festplatte verweilte. ich war positiv überrascht und freute mich daher noch umso mehr. patrice spielte fast 90 minuten, das konzert ging damit bis etwa 0:30 uhr. zum glück habe ich heute frei. das konzert war angeündigt als "reggaeville easter special" und so blieb patrice stilistisch diesem motto treu (fast ausnahmslos), was schon ungewöhnlich war, da sein repertoire eigentlich weiter reicht. tatsächlich hatte ich auch wieder so viel freude an diesem konzert wie früher, wo ich einige konzerte von ihm besucht hatte.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich hatte zuvor schon ein paar Konzertberichte gelesen und es war dann fast alles auch genauso.
Zunächst - wir kamen an als die "Vorband" beim ersten Song war und der Schlachthof war überraschenderweise schon rappelvoll. Vorband nannte sich eine junge Sängerin mit einer Keyboarderin als Beigabe. Namen habe ich nicht verstanden und interessiert mich auch nicht, weil es grauenhaft war. Deutsche Songs mit sehr sehr simplen Texten und dann irgendwie runtergesungen. Dazu nur Keyboard und ab und zu griff die Sängerin zur E-Gitarre, was sie lieber hätte lassen sollen. Schnell vergessen.
Dann BOY. Die beiden Mädels mit zwei Schlagwerkern, einem Gitarristen und einem Keyboarder boten in einem guten Mix die besten Sachen von beiden Alben in einem fantastischen glasklaren Sound - Cobra hätte seine helle Freude gehabt und sicher nicht nur er - und schön knackig laut. Das war alles okay. Nicht okay war, dass das Konzert nach 65 Minuten im Hauptteil vorbei war. 15 Minuten Zugabe und dann war wirklich Schluss.
Nicht okay war außerdem, dass um uns herum etliche Leute alles Mögliche wollten - nur nicht zuhören oder zuschauen. Da wurde in extremen Lautstärken gelabert (logisch, musste ja lauter als die Musik sein), der Bühne konsequent fast während des gesamten Konzertes der Rücken zugedreht und im gefühlten Sekundentakt Bier geholt. Die Einzigen die offenbar zu Hause geblieben waren, waren die Smartphone-Hochhalter. Die hätten mir dann wahrscheinlich den Rest gegeben.
Ob ich mir das weiterhin geben muss weiß ich noch nicht. Besonders schlimm war das natürlich bei den drei, vier ruhigeren Sachen, als die Mädels zweistimmig und nur mit Akustikgitarre begleitet gesungen haben. Stört das eigentlich nur mich, weil ich schon etwas älter bin?
Zitat von MrMister7 im Beitrag #243[b]Stört das eigentlich nur mich, weil ich schon etwas älter bin?
nein, das stört eigentlich alle, die wegen der musik zu konzerten kommen und nicht zum "feiern". auf die gefahr hin als der uncoolste tropf auf dem planeten zu gelten, hab ich in den schlimmsten fällen doch mal um ruhe gebeten. man wird daraufhin zwar angeschaut wie ein außerirdischer und erntet meistens dummes gegiggel, aber meistens war danach tatsächlich ruhe.