volle zustimmung. allerdings muss man sich umso weniger wundern, je weiter hinten man sich befindet. abgesehen davon habe ich mich schon oft gefragt, warum menschen geld für ein ticket investieren, um am ende genau das zu tun, was sie ohne konzert auch getan hätten.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Geht mir genauso. Ein "könnt ihr mal lauter reden, ich versteh euch ja kaum" hilft auch. Sich lange mit dem Rücken zur Bühne zu stellen und quatschen, ist dann schon ganz schön arrogant. Manche machen das wohl, um zu provozieren. Wenn das weiter hinten Richtung Bar ist, ist das ja ok.
Ers kürzlich hatte ich in der Kneipe, während einem FCA Spiel, ein Erlebnis. Direkt an der Bar mit bester Sicht auf den Flachbilder in der Ecke, stand ein Paar. Es ist wirklich nicht zum glauben, aber das Mädel (ca. mitte 20) hat 90 Minuten fast ununterbrochen auf den Typ eingequatscht. Pause war nur in der Halbzeit, weil sie dann zum rauchen raus sind. Mich hat das direkt nicht so gestört, weil beim Fußball bin ich tolerant, aber wie kann man 90 Minuten jemand zutexten? Das ist doch ein Fall für Amnesty International, oder?
Nee, ich finde das auch hinten Richtung Bar nicht in Ordnung. Es gibt durchaus Menschen, die keine Lust auf das Gedrücke und die Enge im vorderen Bereich haben und lieber entspannt hinten rumstehen. Warum sollte es okay sein, denen das Konzert zu vermiesen?
Diese komischen Menschen sollten einfach in eine Kneipe gehen, sie sind eh nicht wegen der Musik da, sondern um sich selbst zu feiern. Im Indie-Bereich übrigens deutlich schlimmer als auf Metal-Konzerten beispielsweise, so meine Erfahrung (und ich glaube nicht, dass das was mit der Lautstärke der Musik zu tun hat).
Zitat von Olsen im Beitrag #247Nee, ich finde das auch hinten Richtung Bar nicht in Ordnung. Es gibt durchaus Menschen, die keine Lust auf das Gedrücke und die Enge im vorderen Bereich haben und lieber entspannt hinten rumstehen. Warum sollte es okay sein, denen das Konzert zu vermiesen?
Ja, so sah ich das bis gestern auch noch. Hat bisher ganz gut geklappt. Ich möchte bzw. wir wollen ganz entspannt stehen und dem Konzert folgen, es genießen. So viele Selbstdarsteller wie gestern hab ich aber auch bisher selten auf einen Haufen gesehen.
Es stört mich auch ein wenig und ich glaube, irgendwie hängt das mit dem Event-Charakter der Open Air Veranstaltungen zusammen, der wohl langsam auch bei Einzelkonzerten Einzug hält. Verstehen muss man es nicht.
Desweiteren möchte ich noch meinen Neid darüber zum Ausdruck bringen, nicht auf dem Konzert von Scratch gewesen zu sein
Zitat von Nachtkrabb im Beitrag #249Tja da müsst ihr wohl auf Klassikkonzerte umsatteln
Da saß neulich eine ältere Dame hinter mir, die fast durchgehend mit den Fingernägeln über ihre Handtasche kratzte, was dazu führte, dass aus dem Klavierrecital über lange Strecken ein Duett für Klavier und Waschbrett wurde. Deutliche Blicke brachten nichts, der Hinweis in der Pause half ca. fünf Minuten lang.
Dass ich die meisten Privatgespräche fremder Menschen vermutlich interessanter finden dürfte als 80 Minuten BOY-Konzert, ist ein anderes Thema.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Ach ja sorry - ich vergaß: Auf dem Weg zum Konzert haben wir "dazugelernt". In der Straßenbahn erklärte eine Mutter ihrem Kind im Vorschulalter, dass es nichts vom Osterhasen gibt, wenn es sich nicht richtig hinsetzt. Das Kind (ob Junge oder Mädchen war schwer zu bestimmen) lümmelte quer und hielt die kleinen Beinchen in den Durchgangsbereich. Und quäkte allerhand Blödsinn in einer Lautstärke, dass die ganze Bahn etwas davon hatte. Okay. Nun wurde es ernst. Mutter: "Der Osterhase sieht ALLES!! So ähnlich wie der Weihnachtsmann!" Oha, das Kind sah sich suchend um und setzte sich kurz fast normal hin. "Ich sehe ihn nicht". Mutter: "Aber er sieht dich." Kind schaute aus dem Fenster. "Von den Wolken?" "Nein. Durch die Kameras in der Bahn!!!"
An dieser Stelle mussten wir aussteigen. Noch Fragen? Der Osterhase sieht ALLES!!
keine zähne im maul aber la paloma pfeifen - berlin, badehaus szimpla
ich hab mich sehr auf dieses konzert gefreut, und wie das manchmal so ist, hatte ich aber auch sorge, dass es vielleicht meinen erwartungen nicht standhält. die letzten jahre haben mich gelehrt, die erwartungen flach zu halten, damit sie nicht enttäuscht werden; und das großartige album "postsexuell" hat aber zum flachhalten leider nix beigetragen (und die "biellmann-pirouette" ist leider fast noch besser). dazu kam, dass ich zahlreiche freunde und verwandte stark behupt, und etlichen von ihnen karten mitbesorgt hatte. am ende stand ich dann mit zwei tickets zuviel vorm badehaus, und leichter brast gesellte sich zu meiner wurzelentzündung. na gut, dachte ich, bei exakt 9,18€ eintrittspreis muss man nicht groß rumheulen. also ab ins vergnügen. als support die mir bis dahin unbekannten black heino. deutscher sixties-garagenpunk mit starken anleihen bei den frühen who, kinks, und blur; ein hauch von hamburger schule, aber aus berlin. kann man machen, denke ich so, und bin schon beeindruckt. ziemlich sogar, weil das ganze ausgesprochen stimmig und druckvoll ist, und eigentlich ungefähr von der qualität, die ich mir vom hauptact versprochen habe. ein ungutes gefühl beschleicht mich. und dann kommen diese drei ausgesprochen knorzig-unfotogenen alten säcke auf die bühne, blasen mir herz und hirn weg, und bereits beim dritten song "60 watt sonne" finde ich mich zum erstenmal seit ungefähr 30 jahren in einem pogo-moshpit wieder. diese männer sind ungefähr so alt wie ich, aber sie sind die mütter, väter, schwippschwäger und großmuhmen aller, die es je noch mal wissen wollten. auffallend viele auffallend junge jungs springen mit glückseligkeit auf den gesichtern umher, und ich teile diese glückseligkeit; denn wo es ohnehin schon ein glück ist, sich in seinem weltekel verstanden zu fühlen, grenzt es ans paradiesische, wenn jemand es schafft, das ohne pathos und ohne parolen zu exerzieren, einfach nur durch die besten deutschen texte seit rio (wobei ich nicht mal wüsste, welcher rio-text an "leb so dass es alle wissen wollen" heranreichen könnte), und durch den transzendierenden lärm aus reiner schönheit! steffen, der schlagzeuger, kommt ab und zu nach vorne, hängt sich eine gitarre um, sieht dann aus wie der fette bruder von michael ironside und entwickelt plötzlich eine geradezu beängstigend intensive bühnenpräsenz, die hinterher vom noch schwammigeren gitarristen jochen mit einer staubtrockenen nordisch-ironischen ansage gebrochen wird ("mann mann mann. jetzt brauch ichn bier. mein erstes seit monaten."). als letzter song vor den zugaben kommt "leb so dass es alle wissen wollen", und ich frag mich noch kurz, warum sie den fraglos höchsten aller höhepunkte jetzt schon verheizen, bevor ich dann in einem existenzialistischen lichtermeer verbrenne. aber ich lebe ja noch, und schrei sie wieder auf die bühne, und dann kommt "hallo leben aus", und ist noch mal so viel besser als auf platte, und ein unglaublicher sturm aus trauer und liebe und weißem rauschen schüttelt mich durch. was bleibt, ist pures glück, dass es sowas zwischen all den wandas und kantereitdingsdas noch gibt.
mangels brauchbaren live-materials gibts einfach das letzte video:
wers nachfühlen will - ein bisschen tour ist noch übrig:
20.04. Bonn Bla 21.04. (CH-) Bern Rössli 22.04. Freiburg The Great Räng Teng Teng 06.05. Erfurt Cafe Tikolor 11.06. Hamburg Astra Stube 13.07. Bremen Breminale