Puuuuh, da hab ich Glück gehabt. Da war mein Messebesuch mit anschließend rastloser Nacht dank Überdosis Koffein und einem Mailand mit Pisswetter ja viel besser
sehr heiteres vorprogramm: shelter boy aus zwickau. sind laut eigener aussage eigentlich echte rocker, aber bassist und schlagzeuger hatten sie zuhause gelassen und so klang das, als hätte sich king krule mit mac demarco zusammengetan. und das war gut so. nächstes jahr kommen sie dann in voller besetzung wieder, aber ich glaube, ich will das gar nicht anders hören als heute. am ende gaben sie eine völlig chaotische version von billy idols "eyes without a face" zum besten - ein zum kringeln komischer schlusspunkt.
zu pip blom hatte ich dann wohl eine telepathische verbindung aufgebaut. es wurde losgesägt wie nicht ganz gescheit. gleich nach dem ersten stück musste ich mich aus gehörschonenden gründen von ganz vorne in den mittleren bereich zurückziehen, aber im milla ist das ja dank abschüssigem publikumsbereich sichttechnisch nicht tragisch. auf jeden fall dachte ich mir nach drei stücken, dass der sound dringend verbesserungswürdig sei und v.a. der gesang besser hörbar gemacht werden sollte. o.k., nach einigem gestikulieren der band passte das gleich beim nächsten stück schon viel besser und wurde immer besser, der soundmatsch lichtete sich, die einzelnen instrumente wurden hörbar und v.a. pips gesang wurde klar und verständlich. ca. zwei stücke später ich so: hm, schon ganz nett, aber irgendwie klingt alles ziemlich ähnlich. brav spielten sie anschließend stücke, die aus schema f ausbrachen und auch daran anschließend wurde es insgesamt viel abwechslungsreicher. ganz zufrieden war ich aber doch noch nicht weil die rhythmik immer noch recht einförmig war. prompt baute die schlagzeugerin im nächsten so einige begeisternde extravaganzen ein. zum schluss dann noch meine beiden lieblingsstücke "daddy issues" und "pussycat" als zugabe. was für ein spaß und wie zum henker hab ich das so hingekriegt?
wir waren leider etwas spät dran und es war rappelvoll. eh klar. die vorgruppe bluekilla entpuppten sich als komplette epigonen und es war nicht weiter schlimm, das wir das meiste verpasst haben. da war die pausenmusik mit soul- und postpunk-klassikern eindeutig der bessere anheizer.
nachdem wir uns mit hängen und würgen wenigstens im mittleren bereich positionieren konnten gings los und es war die erwartete mischung aus ihren alten hits und highlights ihres neuen albums. es war wirklich alles dabei. das erste album nahezu komplett: gangsters, a message to you rudy, rat race, concrete jungle, do the dog, nite club, monkey man, ...; enjoy yourself, man at c&a, do nothing, enjoy yourself, stereotypes, ... vom zweiten durften natürlich auch nicht fehlen. vom neuen album hab ich lediglich "vote for me" vermisst, aber für "10 commandments" hatten sie sogar saffiyah khan dabei - ein leider vom publikum sträflich missachtetes highlight. aber ansonsten war die stimmung großartig, was aber nicht nur daran lag, dass alle gassenhauer gespielt wurden - nein, es war einfach auch eine tolle darbietung: terry hall ist gesanglich immer noch top, der bandsound tight und klar, vor allem die bläser waren beeindruckend. und der spaß, den die band hatte, übertrug sich direkt aufs publikum. als zugabe dann noch "ghost town" und "you're wondering now" - wir haben aus voller kehle mitgesungen - haben diesen perfekten abend komplettiert. hach, wie schön, dass ich das noch erleben durfte.
Ausverkauftes Konzert, allerdings im kleineren Club der Laiterie (ca. 250 Zuschauen). Eines der besten Konzerte dieses Jahr für mich. Weil der Sound einmal mehr herausragend gut ist in der Location. Weil das Publikum super angenehm war. Und weil natürlich Aldous Harding (UND Band) fast schon magisch performt haben. Wunderschönes Set, bei dem der Fokus auf dem aktuellen Album lag. Einen ganz neuen (und sehr guten) Song gabs in der Zugabe noch obendrauf. Harding ist auf jeden Fall auch die weirdeste Künstlerin, die ich je auf der Bühne gesehen habe. Sie starrt ständig einzelne Personen im Publikum an, zieht abenteuerliche Grimassen und hat eine ganz "spezielle" Art sich mit den Zuschauern zu unterhalten. Damit verunsichert sie die Leute massiv und bringt sie aus der Komfortzone. Außerdem trinkt sie Red Bull Energy Light mit Strohhalm aus der Dose und trägt eine Art Schlafanzug zum Konzert. Wunderbare Frau.
mist, das klingt verdammt gut. ich hoffe, dass ich es nicht bereue, jessica pratt vorgezogen zu haben.
heute aber:
whitney im strom, münchen
rammelvoll. ich denke, da wäre die muffathalle mit der geschätzten 5-fachen kapazität auch nicht unangebracht gewesen. nun ja, nach einigem gedrängel haben wir uns doch noch einen recht ordentlichen platz erkämpft und durften zunächst den ergüssen des solokünstlers aldous rh lauschen - einem vokuhila mit kunterbuntem schlabberhemd und schlabberbundfaltenhose, dessen musikalische referenz eindeutig der prinz ist, die er gar nicht mal untalentiert umsetzt, aber ein typ der zum playback croont und ab und zu mal eine gitarre in die hand nimmt taugt halt nicht wirklich zum live-knaller.
ganz im gegensatz zu whitney, in 7-mann-starker besetzung, die anschließend ein feuerwerk entfachten. bemerkenswert, dass die songs, die ja eher eine melancholische grundstimmung haben, dermaßen upliftend wirken ... die stimmung war von anfang an euphorisiert, zum schluss sogar ekstatisch - es war eine schau. allein julien ehrlich mit seinem kraftvollen falsett-gesang hat alle in seinen bann gezogen, aber auch der volle bandsound war echt hypnotisch, mit absolut stimmig agierenden drei gitarren, trompete, keyboard, bass und schlagzeug - das passte einfach von vorne bis hinten. fantastisch!
gestern: Manfred Mann's Earth Band, Alter Schlachthof Dresden
Ha! Der erste Knaller gleich zu Beginn! Die Vorband!
Es gab keine!
Aus welchen Gründen auch immer - wir fanden das sehr gut, dass es gleich richtig losging.
Manfred Mann (keyb), Mick Rogers (gtr, voc), Steve Kinch (b), John Lingwood (dr) und Robert Hart (voc, acc gtr) kamen und legten los. Klarer druckvoller Sound, effektive Lightshow - während des gesamten Konzertes. Meine Bedenken betreffs des "neuen" Sängers wurden umgehend als grundlos eingestuft - der war super drauf und hat eine gute Rockröhre. Vergleiche zu Thompson sollte man nicht ziehen. Klar klingen die Songs mit ihm anders, aber richtig gut. Tja, und da ist ja noch die Stimme von Mick Rogers - mannomann, er spielte nicht nur traumhaft Gitarre sondern sang auch absolut toll. Was vom Start auffiel, war das entspannte Grinsen auf den Gesichtern der Musiker - hey, wir haben Bock für euch zu spielen. Es war so gut. Ohne Mätzchen, ohne Gehabe, einfach super und in interessanten Live-variationen die mehr oder minder bekannten Songs spielen. Das war es!
Setlist:
01. Captain Bobby Stout (Kindred cover)
02. Spirits in the Night (Bruce Springsteen cover)
03. Don't Kill It Carol (Mike Heron cover)
04. Martha's Madman
05. Stronger Than Me (Melissa Etheridge cover)
06. You Angel You (Bob Dylan cover)
07. Father of Day, Father of Night (Bob Dylan cover)
08. Cannonball Rag (Merle Travis cover)
09. For You (Bruce Springsteen cover)
10. Blinded by the Light (Bruce Springsteen cover)
11. Davy's on the Road Again (John Simon cover)
Encore: Do Wah Diddy Diddy (The Exciters cover)
Quinn the Eskimo (The Mighty Quinn) (Bob Dylan cover)
Etwa 80 Minuten "nur", aber bis auf eine Minipause vor den Zugaben am Stück gespielt. Es war klasse und ich bin glücklich!!
Die Band hatte seit ihrem Start in 1972 ihre großen Hits fast ausschließlich mit Coverversionen - die oft viel erfolgreicher wurden als die Originalsongs. Mann ist Tastenmagier und begnadeter Arrangeur, aber kein besonders guter Komponist. Das hat er knapp gesagt früh eingesehen und so die Band ausgerichtet.
Ich zitiere mal Wiki:
"... Ebenfalls 1973 erscheint das vierte Album, Solar Fire, der Beginn einer Phase, in der die Band sich stark am Progressive Rock orientiert. Die Einflüsse von King Crimson, Emerson, Lake and Palmer und Yes sind unüberhörbar. Signifikant sind nun lange, von Orgel, Minimoog und E-Gitarre bestimmte Instrumentalteile. Das Album war in der Aufnahmephase von Motiven aus Gustav Holsts Orchestersuite Die Planeten beeinflusst, zu deren Veröffentlichung Holsts Witwe jedoch ihre Zustimmung verweigerte. Einzig die Single Joybringer, nicht im Album enthalten, zitiert ein Holst-Motiv (Jupiter, the Bringer of Jollity). Als Eröffnungsstück dient ein aufwändiges Arrangement des Stückes Father of Day, Father of Night von Bob Dylan. Die Erfolgsformel der Earth Band wird ab diesem Zeitpunkt, Kompositionen anderer Künstler zu covern und ihnen ihren eigenen, unverwechselbaren Sound zu verleihen."
Schnellkritik (und schneller geht kaum, ist erst 30 Minuten her)
SOPHIE AUSTER , Jazzhaus Freiburg
Kleines gemütliches Konzert (etwa 250 Leute), zu dem ich einfach nur gegangen bin, weil ich das aktuelle Album gut finde und der Auftritt 25m entfernt von diesem Computer war. Frau Auster war als Trio unterwegs, tripolar sozusagen ... und ohne Gitarre. Ein sehr vielseitiger Schlagzeuger und eine gewisse Mary Davis am Keyboard haben einen Klangteppich geschaffen, der in fast erschreckender Perfektion abgestimmt war auf ihre wunderbaren dunkle Stimme. Allzulange ging es nicht, aber wer erst 2 Alben draußen hat, kann auch nicht länger spielen als 1,5 Stunden. Im Fokus die aktuelle Scheibe + drei Lieder von der letzten, "Walking on Broken Glass" von Annie Lennox und "Cool Cat" von Queen (kam etwas überraschend, egal wer es singt), dazu noch 2 Songs von der neuen EP, die erst letzte Woche erschien. Zugabe "Mexico" und danach an die Theke zur Autogrammstunde. Schöne Frau, schöne Musik und ganz schön schöner Preis .... 9 EURO !!!! Ich bin mir sicher, ihr werdet "normale" angemessene 25 zahlen. Dieser absurd niedrige Preis hat was mit einer Reihe der Kulturförderung hier zu tun. Erklär ich ein andermal, muß wieder zurück und das gespaarte Geld versaufen. Bin nur hier, weil es zu meinem Lokus schneller geht, als in der Schlange vom Jazzhaus ....
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ Jake Bugg (2024) A Modern Day Distraction ◉ Julie (2024) The Ant-Aircraft Friend ◉ Towa Bird (2024) American Hero ◉ The Courettes (2024) The Soul Of... The Fabulous Courettes ◉ Noga Erez (2024) The Vandalist
hier würde jetzt eine enthusiastische konzertkritk zum konzert der black lips & deerhunter stehen, aber mein scheißrechner hat mich kurz vorm posten rausgeschmissen.
jetzt nur so viel:
deerhunter haben das konzert des jahres geliefert.
EA80, P8 Karlsruhe. Es war mein erstes Mal EA80 und es war genial. Das sehr merkwürdige EA80-Feeling kam mehr als rüber- die Stimmung war erstaunlich ausgelassen, es gab Pogo und Liebe und Applaus und Mitsingen und mehr Liebe und extreme Gefühle. Ich kann leider nicht besser beschreiben, wie es war. Auf jeden Fall will ich das mal wieder machen.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #964hier würde jetzt eine enthusiastische konzertkritk zum konzert der black lips & deerhunter stehen, aber mein scheißrechner hat mich kurz vorm posten rausgeschmissen.
jetzt nur so viel:
deerhunter haben das konzert des jahres geliefert.