März 2018 Mit großer Vorfreude fiebere ich dem Tocotronic Gig in Köln entgegen aber auch Ilgen-Nur als Support, da der Coming of age Jangle Pop-Slacker Rock der Debüt EP "No emotions" mir viele glückliche Momente geschenkt hat. Eine ausgefallene oder verpasste S-Bahn kostet mich dann leider fast das komplette Set. Ächz. Glücklicherweise waren Tocotronic anschließend wie gewohnt sehr toll.
April 2019 Der Auftritt von Ilgen-Nur in der nahen Haldern Pop Bar sollte mich endlich für die Schmach von Köln entschädigen. Denkste, eine prächtige Grippe wirft sich mit vollem Einsatz zwischen mich und das Konzert. Wieder nix.
Vorgestern Gut gelaunt sitze ich mit Mory am Küchentisch ihrer gemeinsam mit dem King bewohnten weitläufigen Wohung in der besten Gegend Karlsruhes beim gepflegten Alkoholkonsum als sie beiläufig ein Konzert einer gewissen Ilgen-Nur in "ihrem" KOHI-Kulturraum e.V. erwähnt. Nach einem kurzen emotionalen Haltungsverlust meinerseits und einem professionellen Uhrenvergleich bewegen wir uns schnellen Schrittes durch das mondäne Viertel zu jenem Kulturverein und sind sogar noch pünktlich genug, damit Mory die obligatorischen Huldigungen aller Anwesenden entgegen nehmen kann, bevor uns unter weiteren Lobpreisungen des Personals der zentrale Platz vor der kleinen Bühne zugewiesen wird, die auch sogleich von Ilgen-Nur und ihren drei männlichen Begleitern erklommen wird. Für die nächsten knapp 60 Minuten gibt es, unterbrochen von charmant-ehrliche Ansagen der Hamburgerin, natürlich vor allem die Songs der EP in präzise gespielten Versionen, wobei auf mich die Stimme noch stärker wirkte als auf den Studioaufnahmen. Sehr überzeugt haben mich aber die bisher noch unveröffentlichten Songs, die zwischen Solo-Akustikballade ("habe ich vorgestern geschrieben"), weiteren Ohrwürmern im Stil der EP und vor allem zwei erstaunlich kraftvoll-düsteren Songs in Richtung Post-Punk große Lust auf das im August erscheinende Album machen. Sehr tolles Konzert, hier darf man zukünftig wirklich noch Großes erwarten. Zum Glück hat es Mory auch gefallen (hoffentlich spoilt das nicht ihren Konzertbericht), das war bisschen meine Sorge. Für den King wäre es ziemlich sicher eher nichts gewesen, aber wir haben dann ja anschließend noch gemeinsam einen drauf gemacht.
Ich gebe LFB vollumfänglich recht. Genauso war's. (Inklusive emotionalem Haltungsverlust. Sehr unprofessionell, mein Lieber, sehr unprofessionell!) Ergänzen will ich einen kurzen Anruf beim Mann, um ihn von unserem Vorhaben zu informieren. Er war nicht begeistert. Ich dagegen war sehr begeistert - die Frau ist umwerfend, charmant, verdammt gut bei Stimme und insgesamt einfach toll. Da kauft man auch mal die EP als Tape, lässt es unter großen Elogen signieren und freut sich auf das Album. Besonders der eher düstere Kram hat es mir sehr angetan & ich bin gespannt, in welche Richtung sich Ilgen-Nur entwickelt. Ich glaube, da kommt noch Großes auf uns zu.
Habe mir das Freitagsprogramm vom It Isn‘t Happening Festivals in Nürnberg angesehen. Das Publikum für solch ein Programm ist in Nürnberg offensichtlich überschaubar, was schade ist. Von Auswärts sind von mir mal abgesehen nur wenige angereist. Die Stimmung bei den Besuchern wirkte auch eher reserviert, was in der Stadt bei Konzerten aber auch nichts Ungewöhnliches ist. Der Veranstalter hat aber vieles richtig gemacht. Die Location in ehemaligen AEG Räumen ist sehr ansprechend, der Sound war toll und vor allem ist das Line-Up des Festivals toll. Da die Konzerte immer im Wechsel zwischen zwei Räumen stattfinden, kann man sich alles ansehen, ohne dass es irgendwelche Überschneidungen gibt.
Mit Carla dal Forno und einem sehr intimen Auftritt ging es gelungen los. Es war mal schön ihre Engelsstimme live zu hören – sehr sympathisch wirkt sie obendrein. Dann zu Sabiwa, die mir nichts sagte. Aber ihre Soundwelten mit abstrakten Rhythmen, knackigen Sounds und tiefen Bässen waren sehr beeindruckend. Ein absolutes Highlight waren dann Tomaga. Die Drums von Schlagzeugerin Valentina Magaletti haben sehr trocken gewirkt, fast wie bei einer Postrock Band. Dazu interessante Soundscapes und Ambienthaftes. Ein wenig Industrialsounds, ein wenig Jazz. Live war das jedenfalls völlig mitreißend. Die hätten ruhig noch eine Stunde weiter improvisieren können. Dann noch die zwei Damen von As Longitude beim Knöpfchen drehen und bedienen ihrer Drum-Machines beobachtet und dabei getanzt. Schließlich dann die Stars des Abend im Anfangs kompletten leeren Saal (?): Demdike Stare. 90 Minuten quer durch ihren Klangkosmos mit allen Facetten, die man von ihren EPs und Alben kennt. Wenn dann nach ihren dunklen Soundflächen plötzlich die Breakbeats in ordentlicher Lautstärke einsetzen geht das durch und durch. Ich war hin und weg.
Ein sehr gelungener und beeindruckender Abend. Schade, dass ich heute Abend keine Zeit habe, da wären dann Emptyset zu hören.
Wie es war? Großartig! Ohne Wenn und Aber. Doch der Reihe nach.
Es war gestern Abend das Abschlusskonzert der diesjährigen Dresdner Musikfestspiele ( http://www.musikfestspiele.com/de/musikfestspiele/ ) - und es war das erste Mal, dass ein Rockmusiker im Rahmen der Festspiele ein solches Konzert bestritt. Eric Clapton.
Fast auf die Minute pünktlich kam er mit seiner bewährten Band auf die Bühne und rief ein sichtlich entspanntes "Guten Abend" von der Bühnenseite in die Halle. Mit Pretending und Key To The Highway begann dann ein kurzweiliges Best of-Konzert, das von der Spielfreude aller Beteiligten zu einem einzigartigen Konzerterlebnis getragen wurde. Clapton stand dabei nicht nur im hellen Scheinwerferlicht, sondern auch regelmäßig im Halbdunkel, wenn sich die Spotlights auf einen oder zwei seiner Musiker, denen er sehr viel Spielraum gab, richteten. Besonders großartig für mich Chris Stainton, der teilweise fast übermütig wie ein Lausejunge auf die Tasten drosch. Ich kenne auch keinen Keyboarder der ähnlich effektiv die gesamte Breite der Tastatur benutzt.
Nach etwa einer halben Stunde gab es einen kleinen Umbau und Clapton kündigte mit wenigen Sätzen seinen special guest an - Festivaldirektor Jan Vogler, der es sich nicht hatte nehmen lassen, seinem Cello den Blues beizubringen. Für fünf Songs saß er da, flankiert von Clapton links und Nathan East rechts mit einem Akustik-Bass, mit dem Cello und entlockte ihm sehr ungewohnte Töne - aber richtig klasse. Auch Vogler hatte viel Spaß an der Sache und veredelte u.a. Tears in Heaven und Layla.
Dann verschwanden die Stühle wieder und währenddessen brachte sich Sonny Emory am Schlagzeug in Stellung und leitete zum rockigen dritten Teil des Konzerts über. Die krachende Version vom Cream-Klassiker Crossroads mit einer herrlich dreckig klingenden Solo-Strat hat mir besonders gefallen, aber auch die mitreißende Version vom unkaputtbaren Klassiker Cocaine.
Ein Redner oder gar Entertainer ist Clapton nicht - er machte das was er am besten kann und das sehr häufig mit einem Lächeln. nach 100 Minuten war nach Cocaine Schluss und die Band verließ die Bühne, um nach ein paar endlos erscheinenden Minuten zu lediglich einer, aber 10-minütigen Zugabe, noch einmal zurückzukommen. Dann war endgültig Schluss und Clapton ging zusammen mit Vogler so von der Bühne, als ob er sich eben am Kiosk eine Zeitung gekauft und dabei einen alten Freund getroffen hätte. Nuja.
Bild entfernt (keine Rechte)
PS.: Der Sound war super - druckvoll und trotzdem ausgewogen und mit vielen dynamischen Abstufungen. Besser geht es für mich nicht.
Danke dir - mir wäre es aber letztendlich scheißegal gewesen. Es war für uns in jedem Fall das erste und zugleich letzte Konzert.
PS.: Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert und Thomas de Maizière saßen drei Reihen entfernt vor uns. Ein paar weniger bekannte sächsische Lokalpolitiker waren auch noch anwesend.
Haben mich nicht weiter gestört, aber neben uns hatte sich eine Altherrenriege nebst Gattinnen niedergelassen, die entweder mit der Getränkeversorgung (natürlich per großem Tablett, was sich bei engen Stuhlreihen sehr gut macht) oder mit dem Handy oder mit Albernheiten aller Art (Vordermann ans Ohr schnippen z.B.) beschäftigt war. Von den insgesamt 12 Leuten haben nach meiner Schätzung vier oder fünf fast durchweg zugehört. Mein Nachbar zur Linken war sichtlich genervt und hat dem einen Typen leicht ein Bein gestellt, als er wieder mit dem Bier durchrammelte. Ist nix passiert - die Bierdusche hätte ich übrigens abbekommen.
Dass ich auf dem WGT nicht viel zu sehen kriege, wenn ich in drei Tagen fünf Lesungen abliefern muss, hätte mir klar sein können. Immerhin hab ich die geliebten Meystersinger unplugged vorm VEID e.V. gesehen (hach, was waren sie wieder gut!!) und nach "Feierabend" am Montag erst mal Lene Lovich und anschließend Escape With Romeo. Beides sehr, sehr geile Konzerte, wenn auch grundverschieden. Lene rockt auch mit 70 Jahren härter als ich es je könnte und liefert astreines Withcraft-Post-Punk-Darkwave-Cabaret - mehr als beeindruckend war das, ich hatte viel Spaß! Die Escapers waren gewohnt grandios, haben natürlich ihre Hits gespielt und alle, die noch da waren, zum Tanzen gebracht. Leerer als bei Lene war's, aber so richtig leer zum Glück auch nicht.
Danach spielten noch Janus, aber die find ich doof, also hab ich Dinge getrunken.
hach, war's wieder schön. ein bad in gitarren und harmoniegesang mit vielen vielen hits - wenn auch nicht allen: "sparky's dream", "star sign" wurde genauso schmerzlich vermisst, wie andere songs von gerard love, weil er ja zu den pastels abgewandert ist. aber egal, es gibt ja genug andere und ein highlight war die neue single "everything is falling apart" und das macht doch zuversichtlich, dass das auch genau so weiter geht. herzensband!
p.s.: die wiener band "the boys you know", die ich im vorfeld als langweilig abgetan habe, waren im vorprogramm durchaus o.k.
Ich war zum dritten Mal dabei und könnte echt heulen, wenn ich dran denke, dass es möglicherweise das letzte Mal war. Hat wieder alles gestimmt: Wetter, Essen/Getränke, Atmosphäre, Konzerte, tolle Menschen... Meine Ausbeute:
The Green Apple Sea - Solider Singer/Songwriter-Pop aus Nürnberg. Aber nichts, was wirklich im Gedächtnis blieb. ZA! - Abgefahrenes Duo aus Barcelona. Machen im Prinzip Lärm auf Drums und Effektgeräten. Konsequenterweise auch "Smack My Bitch Up" gecovert. Linus Volkmann - Kann man glaube ich nur lieben oder scheiße finden. Ist halt schon ein spezieller Typ. Gurr - Sind mittlerweile ganz schön groß geworden. Jedenfalls wirkten sie auf der großen Bühne sehr souverän. Parcels - Waren vor zwei Jahren noch Geheimtipp, jetzt schon mit riesiger Bühnenshow am Start. Mir fast schon etwas zu konstruiert. "Closetowhy" in der XXL-Version war aber ein echter Knaller. Sleaford Mods - Ich liebe diese Typen! Ohne irgendein Bühnenbild. Andrew drückt einfach auf Play und nickt dann mit der Pulle in der Hand mit. Jason verrenkt sich und blökt seine Flüche raus. Herrlich. Karies - Mein Highlight des ersten Tages. Eiskalter Post-Punk hat für eine fantastische Atmosphäre im kleinen Zelt gesorgt. Hot Chip - Optisch ganz schön in die Jahre gekommen. War aber ein guter Auftritt. HVOB - Da hat mir so ein wenig was gefehlt. Waren eigentlich ganz druckvoll, kamen aber nicht an die Elektroheadliner der vergangenen Jahre (Moderat, Jon Hopkins) ran.
Mavi Phoenix - Gefiel mir gar nicht. Ich hab diesen Autotune-Pop einfach sowas von satt. Spiral Drive - Konnten mich mit ihrem 90s-Alternative auch nicht überzeugen. Langweilig. The Twilight Sad - Hatten leider ein technisches Problem. Ich war trotzdem sehr zufrieden mit dem Auftritt. Alela Diane - Hat zusammen mit ihrem Dad peformt mit Akkustik-Gitarren. Das schönste Konzert im Parcours d'armour! The Streets - Mike Skinner hat mir streckenweise zu viel gelabert. Ansonsten aber ein würdiger Headliner. Raketkanon - Die größte Überraschung des Festivals und für mich das absolute Highlight. Belgische Band, die live mehr oder weniger auf der Bühne stirbt. Refused meets Blood Brothers. Ganz groß.
Stonefield - Vier Schwestern aus dem King Gizzard Umfeld. Sehr geiler Psychedelic/Stoner-Sound, der super zur knallenden Sonne gepasst hat. Snail Mail - Die Sängerin hatte Geburtstag und offenbar ein massives technisches Problem (war im Publikum nicht hörbar). War am Ende jedenfalls entnervt. Kann man auch mit 20 Jahren souveräner machen. Stephen Malkmus & The Jicks - Hat mich eher gelangweilt. Die Songauswahl war jetzt auch nicht so glücklich meiner Meinung nach. Kevin Morby - Zu siebt auf der Bühne mit tollem Sound. Klang für mich noch mal besser als auf Platte. Teenage Fanclub - Joa, war ganz ok. Hat mich jetzt aber nicht wirklich gekriegt. International Music - Die beiden neuen Songs waren super und steigern die Vorfreude aufs zweite Album. Tocotronic - Fantastische Setlist. Da haben sie ein Best Of rausgehauen und das auch noch sehr krachig. Seit der letzten Tour hab ich den Eindruck Dirk und Co. haben wieder mehr Bock zu rocken. Gut so! Amyl And The Sniffers - Der erwartbare Abriss im kleinen Zelt. Respekt an das Indie-Girl mit der großen runden Brille. Die hat sich im Moshpit nicht zurückgehalten!
Ich bin auch mal gespannt, wie das weitergeht. Und ob überhaupt.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Das Triumvirat Malkmus-Morby-Teenage Fanclub war in seiner geballten Ödnis fast schon ein Treppenwitz. Stonefield zuvor hatten außer schicken Kostümen leider auch nix zu bieten, für mich war das 4 mal espritlose Rockmusik zum absoluten abgewöhnen. Snail Mail kann ich nicht wirklich bewerten, da nur kurz reingeschnuppert. Bei Tocotronic gehe ich mit, gut aufgelegte Band, viele Hits, super Stimmung, dabei wollte ich die gar nicht anschauen. Sehr gerne gesehen hätte ich International Music, ging aber nicht, weil Madrugada gleichzeitig im großen Zelt spielten, ein großes Vergnügen. Wie für Festivals gemalte Songs, hervorragender Sound. Amyl habe ich mir am Ende auch noch gegeben, den Moshpit fand ich ziemlich übertrieben, aber die Peoples moshen ja auch bei jedem Quatsch, der irgendwie Uptempo ist, die Musik hat es eher nicht hergegeben, das war etwas befremdlich. Wahrscheinlich bin ich einfach ein zu abgebrühter alter Sack was Garagepunk angeht, aber das zog mir nun wirklich nicht die Schuhe aus. Hypealarm!
Im Fazit bin ich jedes Jahr aufs Neue über die entspannte Atmosphäre und Überschaubarkeit beim Maifeld überrascht, das ist wirklich sehr angenehm, auch die völlige Abwesenheit von besoffenen Volltrotteln fiel positiv auf, genau wie die Präsenz von jungen Families mit Kind und Kegel. Ich würde mir ein bischen weniger Bands und dafür mehr alternatives Rahmenprogramm wünschen (Spielplatz, Lesung, Poetry/Comedyslams, Kids Action, Theater/Performance). So wirkt das ganze irgendwie unrund und mit semiinteressanten Acts zugestopft, für die offensichtlich unfreiwillig angesprochene Zielgruppe junger Eltern gibts außer Kugeleis genauso nix wie für Leute, die sich eben gerade für nix begeistern können, und außer auf die Rennbahn glotzen, sich auf drei Quadratmeter Rasen pflanzen oder sich halt mit Bier versorgen da nichts vorfinden. Ja mei. Dennoch ein empfehlenswertes Fest.
Just a MF from hell.
Rotation:
Cindy Lee - Diamond Jubilee | Being Dead - Eels | Shellac - To All Trains
Dass Tool nach der langen Pause auf europäischer Bühne keinerlei Probleme haben eine 15.000er-Location auszuverkaufen ist schon ziemlich krass. Ich hab sie auf ihrer letzten Tour 2006 in der Stuttgarter Porsche Arena gesehen. Die hatte vielleicht ein Drittel der Kapazität. Jedenfalls wars trotz Klimatisierung natürlich unfassbar schwül in der Halle. Bei der völlig egalen Vorband Fiend aus Frankreich hat sich jeder auch erst mal ordentlich mit Getränken eingedeckt. Tool dann einfach nur wow. Gigantischer Sound und eine beeindruckende Show. Maynard ist wieder mit dem Irokesen unterwegs, Danny Carey nach wie vor der beste Drummer im härteren Rockbereich. Songs gabs aus allen Alben und auch zwei neue Stücke, die ich sehr gut fand. Selbst für Tool-Verhältnisse sehr komplexe Songs und vor allen Dingen extrem lang! Vor den zwei abschließenden Songs (Vicarious und Stinkfist) gabs dann eine bescheuerte 12 Minuten Pause mit anschließendem Hinweis auf das im August erscheinende Album. Als ob das nicht jeder wüsste. Für "Stinkfist" wurde dann sogar noch mal das Handyverbot aufgehoben (wie wahrscheinlich in jeder Stadt). Insgesamt großartig, wenn auch etwas befremdlich Tool in so einer riesigen Location zu sehen.
Gestern in der SAP-Arena in Mannheim: Neil Young & The Promise Of The Real.
Mein Eindruck: auf ein Konzert von Neil Young gehen, ist so, als ob man ein paar Jungs beim gemeinsamen Jam zuschaut. Es gibt wenig Interaktion mit dem Publikum, dafür stehen die Gitarristen gerne im Kreis, so als ob sie sich gegenseitig etwas vorspielen würden.
Deswegen machte ich mir, nachdem über 20 Minuten vergangen waren und erst zwei Stücke gespielt, ein wenig sorgen, ob der Langmut meiner Freundin nicht zu sehr strapaziert werden würde. Aber der Spannungsbogen war recht geschickt gewählt, auf zwei oder drei längere Stücke folgten zwei oder drei kürzere Stücke und neben den ellenlangen Rockern ausgiebigen Gitarrensoli gab es auch mal schöne Countryballaden.
Die meisten Stücke, die gespielt wurden, stammten aus dem Album „Ragged Glory“, das zu zwei Dritteln gespielt wurde. Auch „Harvest“ war einigermaßen prominent vertreten. Interessanterweise spielten sie oft die Songs, die einem nicht als allererstes einfallen würde, wenn man welche aus verschiedenen Alben benennen sollte.
Den ersten Höhepunkt bildeten nach etwa der Hälfte der Zeit das Duo „Down By The River“ und „Cowgirl In the Sand“, die ausgiebig zelebriert wurde. Das war wirklich grandios. Anschließend gab es den üblichen Akustik-Teil unter anderem mit „Harvest Moon“ und „Long May You Run“.
Den vorläufigen Schluss bildeten dann „Hey Hey, My My“ und „Rockin‘ in the free world“, bei denen die Halle dann förmlich explodierte. Danach war Schluss – vorerst.
Am Ende gab es mit „Fucking Up“ von „Ragged Glory“ noch eine Zugabe, bei der die Band noch mal alles gab.
Mir hat es sehr gut gefallen, auch wenn ich finde, dass The Promise Of The Real nicht das Charisma haben wie zum Beispiel Crazy Horse. Neil Young war stimmlich absolut top und obwohl die anderen weniger als halb so alt sind als er war er eindeutig der Chef im Ring und spielte die wildesten Gitarrensoli.
Vorband waren übrigens Bear‘s Den, die sympathischen Country-Rock spielten. Ich fand die gar nicht übel und werde mal in das oder die Alben, die es hoffentlich gibt, reinhören.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)