Die 90 Minuten gelten ja auch für deutsche Fernsehfilme. Wahrscheinlich hat irgendwann mal jemand ausgerechnet, dass der Durchschnittsbürger nicht länger aufmerksam sein mag.
keine ahnung, ob die zuschauermenge so stark begrenzt war oder ob das interesse nicht da bzw. die vorsicht so groß war. es war zumindest überhaupt kein problem, abstandsregeln einzuhalten. trotzdem war die stimmung unter den ca. 100 leuten recht gut. leider wurden überhaupt keine getränke verkauft, was mich nach einem relativ salzigen abendessen dazu trieb, immer wieder die toilette aufzusuchen, um am wasserhahn den schlimmsten durst zu stillen. nun ja, man ist ja froh, dass überhaupt mal irgendwas stattfindet (nach den sternen und squid schon mein 3. konzert!!! ... aber auch das letzte in diesem jahr). da nimmt man etwaige widrigkeiten schon mal in kauf.
bemerkenswert war schon mal der dj, der vor der vorgruppe und in der umbaupause auflegte. selten so eine interessante und unterhaltsame mischung aus psychedelic, kraut, 60s beat und garage, soul, funk, hip hop, electronica und library music aus aller welt gehört. das einzige stück, das ich kannte, war joe meeks "i hear a new world".
anheizer waren die japanische band jaguar no me, die in wallenden gewändern zwischen bademantel und kimono, engelsflügeln und heiligenscheinen auftraten. musikalisch war das eine art psychedelic rock mit anklängen an traditionelle musik, hauptsächlich japanische, aber zwischendurch hörte man auch mal russische klänge oder einen ska-beat. nach anfänglichem fremdeln von beiden seiten, sorgte das für zusehends gute laune, zumal die band auch immer wieder originelle gimmicks aufbot, wie live-origami, verschiedene maskierungen und eine seifenblasenkanone. einziges manko: der sänger kann leider nicht viel. oft hörte man nur schwaches gegrummel und die töne traf er leider auch nicht immer. live war das noch erträglich, das spätere nachhören auf spotify zenentierte den eindruck allerdings noch. groß rauskommen wird die band also kaum, aber ein unterhaltsamer einstieg war's allemal.
vanishing twin hatte ich schon mal 2016 an gleicher stelle im rahmen des alien disko-festivals gesehen, bevor das erste album herauskam, also noch weitgehend ohne vorkenntnisse. da stand der novelty-effekt noch im vordergrund. diesmal - nach dem 3. album - galt mein staunen eher dem irren einfallsreichtum, der detailverliebtheit und dem außerordentlichen können der musiker. besonders die schlagzeugerin hatte es mir angetan. wahnsinn, ihre präzision, kreativität und die tollen tricks, die sie drauf hat. aber eben auch ihre bandkollegen beeindrucken allesamt an ihren instrumenten, was auch wichtig ist, um diese fülle an sounds zu einem großen ganzen zusammenzufügen, ohne dass es nach kuddelmuddel oder total verkopft klingt. nein, im gegenteil, bei aller musikalischen komplexität und rhythmischer extravaganz ist das meistens auch noch tanzbar. leider war's dann nach 2 zugaben und 1 1/4 stunden auch schon vorbei. die sängerin meinte dann noch, es hätte sehr großen spaß gemacht beim chirurgen-kongress zu spielen
"kommissar" und "derrick" waren ja keine solitären filme, sondern serien. und die gibts nach wie vor im stundenformat, bzw knapp 50 min wg der werbeblöcke.
Klassisches Konzert in der Nebenstadt gesehen. Chor plus Kammerorchester und Orgel, gegeben wurde Vivaldi und Peteris Vasks (kannte ich nicht, bin jetzt aber sehr interessiert). Es war richtig großartig, ich kam aus den Tränenbächen und den Gänsehäuten gar nicht mehr raus. Hatte auch nicht damit gerechnet, dass die technisch so gut waren.
Das Ganze fand zwar in einer Kirche statt und war dementsprechend religiös, aber das hat mich nicht gestört. Emotional hat die Musik voll funktioniert.
Es war ein weiterer Probelauf, ob sowas mit meinem Ohr geht. Tut es. Also kann ich sowas in Zukunft öfter machen. Hach.
Ich war heute in der Oper und habe „Hänsel und Gretel“ gesehen. Es war überhaupt erst das zweite Mal seit Februar 2020, dass ich überhaupt Live-Musik gesehen habe. Oper wäre jetzt nicht mein Wunschkonzert gewesen, aber es war einfach sehr schön, mal wieder jemanden auf einer Bühne singen zu sehen. Man fühlte sich auch sicher, denn das fand alles unter 2G++Regeln statt. Bisschen irre aber, beim großen Finale waren mehr Menschen auf der Bühne als im Zuschauerraum….
Gestern Levin Goes Lightly, mein erstes Innenraum-Konzert seit 2 Jahren (!). Bevor ich die Band 2019 auf einer Drehbühne gesehen hatte, war mir der Regionalhype immer ein Rätsel gewesen. Vom Liveauftritt waren damals aber alle sehr begeistert gewesen, und das neue Album hat vor ein paar Wochen den Weg in meine Sammlung gefunden. Trotz Covid-Bedenken konnte ich einfach nicht NICHT hingehen.
In der ausverkauften Location kam der Opener zunächst vom Band: "Nie wieder Krieg", passend zur Ukraine-Flagge auf der Facebook-Seite. Danach wurde die neue Platte komplett gespielt, sowie meine Lieblingssongs der alten Alben. Ein toller Auftritt und ein befreiendes Erlebnis - endlich mal wieder ein Konzert, und dazu noch ein so gelungenes, auch wenn der Sänger es gern nebliger und dunkler gehabt hätte ;) Seine vor dem Konzert bekundete Nervosität hat man ihm nicht angemerkt, das Bekenntnis hat das ganze aber nochmal sympathischer gemacht.
Und Corona? Zunächst die Erkenntnis, dass die eigene Maske nicht so sehr stört auf einem Konzert wie befürchtet. Bei geschätzt 1/4 der Leute, die keinen Bock drauf hatten, bleibt allerdings ein leicht mulmiges Gefühl zurück. Ansonsten: toll war's!
Als Vorband startete ein Duo aus zwei sehr jungen Frauen aus Straßburg mit Namen Beatrice Melissa, die recht treffend ihre Musik beschreiben als experimental electronic, left-field pop. Es gibt im Netz leider noch nicht sehr viel zu hören, wahrscheinlich ist das Projekt noch zu neu. Der Einstieg in den Abend war dank ihnen sehr gelungen, da ihre Musik gleichermaßen clever und intensiv klang.
Das 1-stündige Set von Crumb war ein Traum. Der Mix war super-ausgewogen, der Gesang manchmal an der Hörbarkeitsgrenze, aber trotzdem genau richtig platziert. Das größtenteils sehr junge Publikum zeigte sich begeistert - dazwischen ich alter Sack, als einziger mit Maske… naja, was soll‘s? Ich hatte trotzdem großen Spaß.
Heute Abend geht es weiter mit Joan As Police Woman.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Joan As Police Woman - Columbia Theater, 13.03.2022 (2G+)
Angekündigt war eine verlängerte Show, deshalb kein Vorprogramm, mit Schwerpunkt „Covers II“. Der Schwerpunkt lag dann aber deutlich beim Nachfolgealbum „The Solution Is Restless“, was bestimmt kein Nachteil war. Mit drei perfekt eingespielten Mitmusikern vergingen die knapp 90 min recht schnell. Im Gegensatz zum Vorabend gehörte ich diesmal eher zu den jüngeren im Publikum. Von daher war die Anzahl der MaskenträgerInnen auch größer, wenn auch deutlich in der Minderheit.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
The Divine Comedy - De Roma, Antwerpen. [31.03.2022]
Mein erstes Clubkonzert seit Corona (und das hier ist gefühlt mein erster Post hier seit Corona). Mit einem gut aufgelegten Neil Hannon, dessen Laune mit jedem Rotweinglas weiter in die Höhe zu steigen schien. Die Setlist war voll mit Hits, Hits, Hits - ist ja auch die Best-of-Show und der Mann hat ein Gesamtwerk geschaffen, für das man sich auch gerne mal feiern lassen darf. Die Setlist wurde ausgelost. Ich ging davon aus, dass sie das auf der Tour immer so machen und stellte dann beim Checken von setlist.fm fest, dass das tatsächlich eine einmalige Sache war. Vermutlich haben sie gesehen, wie der Saal eingerichtet war - überall eigene Tische wie beim Bingo - und kamen dann auf die Idee. Sie nannten es auch "Divine Comedy bingo". Eine Frau lief im Saal herum und random Leute aus dem Publikum durften einen Ball aus einem Behälter fischen, dessen Zahl dann für einen Song aus dem TDC-Œuvre stand. Schöner Abend!
Bilderbuch, Berlin, Philharmonie Ich habe lange mit dem anstehenden Konzert gehadert, weil mir das aktuelle Album, soweit ich es bisher kenne, wenig bis gar nicht gefällt. Dass das Album fast komplett gespielt werden würde, hatte ich zuvor schon in Erfahrung gebracht. Trotzdem war ich neugierig auf die Philharmonie, die auch wirklich eine außergewöhnlich schöne Location ist. Der Sound hätte, zumindest dort, wo ich saß (rechts von der Bühne, etwas erhöht), allerdings besser sein können. Keine Ahnung, ob in einem Saal, der für klassische Musik ausgerichtet ist, nicht mehr möglich war oder ob die Menschen an den Reglern die Raumakustik nicht vernünftig zu nutzen vermochten, aber es klang doch recht verwaschen, für meinen Geschmack.
Bilderbuch hatten noch zwei weitere MusikerInnen zusätzlich dabei, die jeweils Percussion, Gitarre oder Keyboard beisteuerten. Nunja, mit den neuen Stücken konnte ich größtenteils gar nichts anfangen - das wurde auch live nicht besser. Einige Stücke, wie das Albumtitel-Stück „Gelb ist das Feld“ finde ich sogar geradezu grauenhaft. Insgesamt wirkte die Band erwachsener als zuvor. Ich denke denjenigen, die deren Auftreten zuvor anstrengend fanden, dürfte dies entgegenkommen. Die Stücke, die sie aus ihren vorherigen Alben (bis „Schick Schock“) gespielt haben, haben mich ausreichend euphorisiert, sodass ich nicht völlig frustriert nach Hause ging, aber fürs erste dürfte eine längere Pause anstehen, was meine Konzertbesuche dieser Band angeht.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.