Das ist dann wohl mein letzter Beitrag hier, denn 50 bin ich ja gerade geworden, also fragt mich dazu an Weihnachten im Jahresrückblick.
45 (2014)
Einige Jahre ohne das ME-Forum gingen voraus. Nicht absichtlich, aber ich bin eben immer seltener gekommen und schließlich ganz rausgefallen. Das hat der musikalischen Bildung keinen Abbruch getan. Die inzwischen allseits technische Verfügbarkeit jedweglicher Musik im Internet spült gute Alben ohne Ende nach oben, egal ob neu oder alt. Der Musikexpress wird langsam überflüssig, seine SchreiberInnen war es (musikalisch betrachtet) schon seit Jahren. Wenn man ein paar Lenze, Trends und Hypes auf dem Buckel hat, dann liest man diverse Jubeltiraden von Mid-20ern zu drittklassiken Eintagsfliegen etwas weniger beeindruckt.
Ganz ohne die Führung anderer geht es aber doch nicht. Im multimedialen Chaos werden gutgemeinte Tips von Freunden und Bekannten, die den eigenen Geschmack kennen, wieder wichtiger (übrigens ein Grund, wieso ich dann später auch gerne wieder hierher zu Euch zurückgekommen bin) ... z.B. traf mich die folgende Scheibe wie ein Blitz, als sie mir von einem Freund durch einen Link zur New York Times ins Haus gebracht wurde. Anlaß war lediglich eine Bemerkung meinerseits, daß ich Simon Phillips für einen der besten Schlagzeuger aller Zeiten halte. Im Artikel zu lesen war etwas vom "jungen Genie", einer "atemberaubenden Performance" dem vermeintlichen "Ende der Musikgeschichte" und einer "Universalität von Gefühl und Perfektion". Dem kann ich nichts hinzufügen. Nur ging es primär nicht um Simon, sondern mein unendlich oft gehörtes Album des Jahres, von einem Trio mit ihm, Anthony Jackson und ....
Hiromi - Alive (2014) Inzwischen habe ich fast all ihre Alben und bezeichne mich als Fanboy.
Es wäre allerdings möglich, daß "Gach Sgeul" von Julie Fowlis genau so oft lief, ich kann's nicht beschwören ..
Dann fasse ich mein Geschreibsel mal zusammen: 5: Wum - Ich Wünsch Mir Ne Kleine Miezekatze 10: Elvis - 20 Fantastic Golden Hits 15: Iron Maiden - Number Of The Beast 20: Dream Theater - When Dream And Day Unite 25: Beastie Boys - Beastie Boys - Ill Communication 30: Red Hot Chili Peppers - Californication 35: Rush - Live In Rio 40: The Raveonettes - In And Out Of Control 45: Hiromi - Alive 50: noch unklar
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ Jake Bugg (2024) A Modern Day Distraction ◉ Julie (2024) The Ant-Aircraft Friend ◉ Towa Bird (2024) American Hero ◉ The Courettes (2024) The Soul Of... The Fabulous Courettes ◉ Noga Erez (2024) The Vandalist
Alter, was für eine Zeit. Im Sommer 1996 endete ein 4-jähriger Höhenflug mit einer ziemlich unsanften Landung und an den Verletzungen hatte ich ziemlcih lange zu kauen. Ich schäme mich für fast alles, was ich im halben oder dreiviertel Jahr danach gesagt oder getan habe. Katastrophe.
Dazu kam, dass ich mich im Januar 1996 beruflich verändert hatte und eine neue Stelle in Stuttgart angetreten hatte. Leider kam ich dort nicht gut klar, tatsächlich konnte ich mit dem Geklüngel und den Kollegen dort nicht wirklich umgehen. Der Vertriebsleiter in unserer Abteilung hat mich z.B. ziemlich offen gemobbt, aber keiner der Kollegen wäre auch nur im Ansatz auf die Idee gekommen, mir zu helfen. Naja, Ende 1997 war der Spuk dann vorüber.
Ein eher interessante Sache kam mir Ende 1995 ins Haus - das Internet. Meinen ersten Ausflug dort machte ich übrigens zur Homepage des KSC und dem dortigen Forum, in dem sich ein paar lustige Vögel herumtrieben. Leider redeten wir dem Admistrator dort zu wenig über Fussball und zuviel über anderen Scheiß (Musik, Film etc.). Irgendwann machte er das Forum dicht und wir mussten uns eine neue Heimat suchen. Nach mehreren Zwischenstationen erbarmte sich einer von uns und programmierte ein eigenes Forum. Kommt Euch bekannt vor? Jaja, kommt öfter vor.
Mit dem Internet und den verschiedenen Chats, in denen ich mich herumtrieb, fing auch eine rege Reisetätigkeit durch ganz Deutschland an.
Hinsichtlich des Musikgeschmacks war ich endgültig im Mainstream angelangt, den ich aber ab und zu verließ, um z.B. Minimal-Techno oder Drum and Bass zu hören. Brasilianische Musik war mir immer noch sehr wichtig und das Acid Jazz Zeug ließ mich auch nicht los. Das sicherlich meistegehörte Album war aber das hier:
Beck - Odelay, 1996
Viel muss ich zu dem Album wohl nicht sagen, es dürfte einigen hier durchaus bekannt sein.
Weitere wichtige Alben zu der Zeit waren:
Barry Adamson - Oedipus Schmoedipus Fiona Apple - Tidal Archive - Londinium Erykah Badu - Baduizm Belle And Sebastian - If You're Feeling Sinister Blur - s/t Cornershop - When I Was Born For The 7th Time Étienne De Crécy - Super Discount Daft Punk - Homework Eels - Beautiful Freak Element Of Crime - Die schönen Rosen Faithless - Reverence Fugees - The Score GusGus - Polydistortion Kruder & Dorfmeister - DJ-Kicks Arto Lindsay - Mundo Civilizado Maurizio - M-Series Morcheeba - Who Can You Trust? Ed Rush, Nico, Trace & Fierce - Torque Elliott Smith - Either/Or Suede - Coming Up Thievery Corporation - Sounds From The Thievery Hi-Fi Tindersticks - Curtains Amon Tobin - Bricolage Tortoise - Millions Now Living Will Never Die Travis - Good Feeling Underworld - Second Toughest In The Infants
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von Der Lokus im Beitrag #226Der Musikexpress wird langsam überflüssig, seine SchreiberInnen war es (musikalisch betrachtet) schon seit Jahren. Wenn man ein paar Lenze, Trends und Hypes auf dem Buckel hat, dann liest man diverse Jubeltiraden von Mid-20ern zu drittklassiken Eintagsfliegen etwas weniger beeindruckt.
Was hätte ich zur damaligen Zeit für diese oder ähnliche Bemerkungen auf den Deckel bekommen. Und bei mir wären auch noch ein paar nicht mehr ganz so junge Schreiber*Innen (ist das so richtig geschrieben?) mit im Pool gewesen. Auf Seite 8 bin ich gerade erst bei 20 gelandet und überlege noch ein wenig daran herum, ob ich die weiteren Fünferschritte auch noch gehen möchte. Mit 25 stand ich in Sachen Musik an einem sehr großen imaginären Kreisel mit mindestens einem halben Dutzend Ausfahrten. Vor lauter Unsicherheit, welche ich denn nun nehmen sollte, bin ich sicherlich mehrfach auf der Innenbahn im Kreisverkehr gekreiselt und wurde ständig auf der Außenspur rechts überholt....keine Chance, da ohne Rempler rauszukommen.
Mein musikalisches Erweckungsjahr. Die fünf Jahre davor hatte ich fast ohne Tonträgerkauf rein mit Downloads, überwiegend von Einzelsongs, später teilweise auch von vereinzelten Alben, verbracht. Mix-CDs bestimmten weiterhin mein Leben, wild gemischt, einmal im Monat alles draufgebrannt, was ich zu der Zeit hörte. Die Auswahl war rückblickend deutlich besser als das, was fünf Jahre vorher im Mix landete (jetzt eher Slime, Tocotronic, weiterhin Helge Schneider, The Vines, Oasis, Blur, White Stripes, Illegal 2001, Becks Pistols, RHCP, Nancy Sinatra, Ton Steine Scherben, Wolf Biermann, Sinead O'Connor etc.), aber es war alles Stückwerk, ein wirkliches Interesse an Bands, Alben, dem Drumherum, dem Kaufen und Sammeln von Tonträgern, war nie wirklich aufgekommen. Bis 2004 England anfing zu kokeln, um dann 2005 zu brennen. Würde ich meine Sammlung nach Jahrgängen sortieren, wären 2004/5/6 definitiv die mit Abstand größten Fächer, fanatischer habe ich weder vorher noch nachher Musik gehört und gekauft, von den ganzen verpassten und nachzuholenden Großartigkeiten der Musikgeschichte vor meiner Zeit ganz zu schweigen. Franz Ferdinand, The Futureheads, Maximo Park, Art Brut, Bloc Party, The Long Blondes, Kaiser Chiefs, The Editors, The Rakes, Joanna Newsom, Bright Eyes, Antony And The Johnsons, LCD Soundsystem, Arcade Fire, M.I.A., Adam Green, Modest Mouse, Charlotte Hatherley, Arctic Monkeys, Cat Power, The (International) Noise Conspiracy, Death From Above 1979, The Thermals, Interpol, The Streets, Björk, Kelis, Moneybrother, The Hives, ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead, Morrisseys "Comeback" - und ganz vorneweg The Libertines. Schon die ersten Töne machen klar: Das wird keine geradlinige, durchgestylte Rock'n'Roll-Platte (wie sie Franz Ferdinand ein paar Monate in Perfektion vorgelegt hatten), sondern ein wildes Durcheinander aus Gitarren, Rumpeldrums, Attitüde, Drogenproblem und BFF-Legendenbildung. Was mehr hätte mein 20-jähriges Ich sich wünschen können? Die Melodien waren stark, die Energie mitreißend, das Schludrige, Schlampige wirkte echt und damit cool, und dass die in der Mitte angezündete Wunderkerze zum Veröffentlichungszeitpunkt des Albums im Grunde schon an beiden Enden ausgebrannt war, verstärkte die Überhöhung der Platte eher noch, als ihr zu schaden. "Can't Stand Me Now" ist ein perfekter Opener und bringt mit der ersten Zeile "An ending fitting for the start" auch schon alles auf den Punkt. "Music When The Lights Go Out" hab ich immer gleich zweimal gehört (noch heute finde ich, dass Balladen Pete Dohertys eigentliche Stärke sind), "What Became Of The Likely Lads" ist der perfekte Rausschmeißer, und dazwischen häufen sich starke Melodien und große Gefühle. Test der Zeit: Die erste Platte dieser Liste, die ich noch heute regelmäßig höre. Und auch wenn die Debüts von Franz Ferdinand, Art Brut oder den Futureheads für mich dem Zahn der Zeit besser getrotzt haben, sind es sehr gute *****.
Herr Heisterkamp, ich bin entsetzt. So viel schlimme Musik auf einmal auf die Ohren. Da kann doch nur ein Tinnitus die Folge sein.
Nee, mal Spaß beiseite, obwohl ich einige Jährchen älter bin, waren die 00er Jahre auch für mich eine "Erweckungsdekade". Die 90er schlichen mit einigen Alben, die ich ganz nett fand, so dahin, aber der wirklich zündende Moment ist für mich in diesem Jahrzehnt ausgeblieben.
Mit den 00er Jahren änderte sich das irgendwann rapide. Ich kaufte wieder Tonträger wie zu meinen Jugendzeiten, lauschte jedem neuen Trend hinterher … und blieb
2001 (40)
an diesem Album für lange Zeit und bis heute hängen:
Divine Comedy - Regeneration
Obwohl dieses Album von Hannon in der Gesamtbewertung oft nicht so gut wegkommt, ist und bleibt es für mich sein stärkstes. Diese zuckersüßen Arrangements mit seinem hier doch recht harten Gesang kontrastieren viel besser als auf einigen Spätwerken. Und mit Perfect Lovesong hat er tatsächlich den perfekten Lovesong geschrieben (die Blockflöten im Hintergrund ... einfach himmlisch).
Lost Property ein Song der mich bei jedem Anhören vom Hocker haut. Auf diesem Album hat er für mich seinen kompositorischen Höhepunkt erreichts.
Obwohl dieses Album von Hannon in der Gesamtbewertung oft nicht so gut wegkommt, ist und bleibt es für mich sein stärkstes. Diese zuckersüßen Arrangements mit seinem hier doch recht harten Gesang kontrastieren viel besser als auf einigen Spätwerken. Und mit Perfect Lovesong hat er tatsächlich den perfekten Lovesong geschrieben (die Blockflöten im Hintergrund ... einfach himmlisch).
Lost Property ein Song der mich bei jedem Anhören vom Hocker haut. Auf diesem Album hat er für mich seinen kompositorischen Höhepunkt erreichts.
sehe ich auch so. ist bis heute mein lieblingsalbum.
Ich musste mal ein paar Tage pausieren, damit nicht auffällt, dass nach dem Weißen Album erneut ein Tocotronic-Album kommt. Aber ich habe geschaut, was ich in dem Jahr gekauft habe, auch die alten Platten - und es war am Ende dieses Album, das mich umgehauen hat in der Zeit. Bis heute finde ich "Kapitulation" das beste Album von Tocotronic. Diese zweite Albumhälfte ist mit das beste, was dieses Jahr aus Deutschland gekommen ist. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich 2007 auch mein erstes Tocotronic-Konzert gesehen habe, damals im E-Werk (oder im Palladium? Das war glaube ich zum Roten Album mit LFB, wie oft habe ich die Band denn überhaupt schon gesehen, zwei- oder dreimal???)
2007 ist ja das Jahr, in dem in meinem Leben einfach verdammt viel passiert ist. Ich war damals frei, mit mir selbst eigentlich sehr zufrieden, habe - wie eigentlich immer - alles auf mich zukommen lassen. War erst unglücklich verliebt, dann plötzlich traf ich die Frau, die mich dann elfeinhalb Jahre begleitet hat, die mir drei Kinder geschenkt hat - das Ende der Geschichte kennt ihr zur Genüge. Darum soll es jetzt nicht gehen.
Es war aber wirklich dieses Live-Konzert, es muss im E-Werk gewesen sein. Ich liebte das Album schon vorher. Aber als sie dann am Ende eben nicht Freiburg gespielt haben, wenn ich mich recht erinnere, sondern Explosion, dieses Koloss von einem Abschluss-Song, da war es um mich geschehen. "Kapitulation" ist das Album meines Umbruchjahres. Und vielleicht habe ich in dem Jahr zum letzten Mal Musik gehört, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen. Jetzt, zwölf Jahre später, mache ich das auch wieder. Und wenn ich sehe, was ich mir derzeit so kaufe, von Black Lung bis Billie Eilish - das ist doch herrlich! Musik muss nicht immer glatt sein. Musik darf auch Ecken und Kanten haben. Davon gibt es bei "Kapitulation" genug. Ein fantastisches Album. Und ab jetzt wird Tocotronic bestimmt nicht mehr erwähnt... 2012 wird aber noch schwer...
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Och, diese Liebe zu Tocotronic kann ich durchaus verstehen. Mein Interesse begann mit der K.O.O.K. und hält bis heute an. Die Alben seither landeten bei mir immer ziemlich weit vorne.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zum Glück hatte ich gerade keinen Kaffee im Mund. Der würde jetzt am Bildschirm kleben.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
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