Die unbegrenzeten Download-Abenteuer endeten zwar langsam - hatten mich aber auf Wege gebracht, deren Richtungen ich endich kannte. Die ersten 3 Platten von Metric ließ ich auf meine ersten MP3 Player in Endlos Schleife laufen. Analog Synthie- Minimalismus, die oft eiskalte Emily Haines contra Gitarrenlärm - eine unwiderstehliche Mischung, liebe auf das erste Ohr. 2007 erschien das 2001 aufgenommene Debut als dritte Platte:
Als Zwanzigjähriger ging es bei mir mit Alben wie etwa JOHN CALE - Music For A New Society oder auch GANG OF FOUR – Songs of the free weiter. Aus letzterem Album stammte dann auch mein Hörerwunsch bei John Peels Music – einer damals für mich sehr bedeutenden BFBS-Radiosendung. Ein sicher sehr wegweisendes Album war damals für mich CURE – Pornography… Zu The Cure kam ich ebenfalls über John Peel, nachdem er den Titeltrack von „17 Seconds“ gespielt hatte.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Als Fünfundzwanzigjähriger blieb es eigentlich mit Alben wie CURE – Kiss Me, Kiss Me, Kiss Me oder NEW ORDER – Substance beim britischen Sound. Alles wurde vielleicht vom Sound her ein wenig „kommerzieller“… und für mich endete damals auch die Phase mit der NDW...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
1992 war das Jahr meiner letzten Vinyl-Käufe, da die einst teuren CDs derweil Standard geworden waren. Ähnlich wie Videokassetten konnte man damals in Videotheken auch Musik-CDs ausleihen und es gab Shops, die mit gebrauchten CDs handelten bzw. diese ausgeliehen haben. Als Dreißigjähriger hörte ich z.B. ROGER WATERS - Amused To Death.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Prägend ist damals im Vorfeld NIRVANA gewesen – und neben Grunge öffnete ich mich auch viel stärker für zuvor noch gemiedene Genres. So nahm etwa der Anteil an gängiger Popmusik zu und es zählte weniger, was gerade trendy bzw. angesagt war, sondern stärker, was ich für gut befand. Damit war dann nach Heather Nova auch der Weg frei für eine zunehmende Hinwendung zur Musik von Céline Dion & Co.
Mit 35 gab es dennoch etwa RADIOHEAD – OK Computer, aber eben auch GUANO APES - Proud Like A God. Ein Album, das ich nach wie vor schätze…
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Mit vierzig Jahren öffnete ich mich noch stärker für zuvor wenig berücksichtigte Musikbereiche. Ich hörte mehr italienischen Prog, mehr französischsprachige Musik, besorgte mir Popmusik aus Asien oder widmete mich der Musik aus Russland. So landete ich auch bei einem Albun wie TATU - 200 km/h In The Wrong Lane (von mir zuerst in der russischen Version gekauft). Aber auch JEANETTE – Rock my life und eben die SPILLSBURY – EP sorgten anno 2002 für frischen Wind …
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Mit Fünfundvierzig hörte ich z.B. AMY WINEHOUSE - Back to Black. Ansonsten gab es eher eine starke Retro-Welle. Ich besorgte mir größere Mengen an Musik aus den 60er bis 80er Jahren und Bereiche wie etwa Krautrock, elektronische Musik oder auch Italo-Disco wurden stark erweitert. Daneben gab es mehr Raum für Musik aus Südamerika. Es lief auch ein Art „EU-Projekt“, in dessen Rahmen ich mir Musik aus diversen EU-Ländern zulegte. Denn mehr und mehr zeigte sich, dass durch die Fixierung auf „englischsprachige Musik“ bzw. GB/USA ein etwas einseitiger Blick auf die Musik gegeben war. Parallel dazu gab es massive Zukäufe im Bereich Klassische Musik …
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Mit Fünfzig gab es natürlich LANA DEL REY - Born To Die. Ein für mich sehr bedeutendes Album der Künstlerin Elizabeth Woolridge Grant, die erst unter ihrem dritten Pseudonym (nach May Jailer und Lizzy Grant – da war sie jeweils noch eine Blondine) international so richtig durchgestartet ist. Und von der viele Songs ihrer Frühphase, die ich mag, erst gar nicht auf Tonträgern veröffentlicht wurden.
Lizzy kommt aus Lake Placid. Sie leitete dort gar den Kirchenchor. Mit 15 wurde sie aufgrund von Alkoholproblemen ins Internat gesteckt, ihr Onkel brachte ihr Gitarrenspielen bei und sie trat mit 17 erstmals in Brooklyn auf. Sie arbeitete als Kellnerin. Mit 19 Jahren studierte sie an der Fordham University Philosophie mit Schwerpunkt Metaphysik und arbeitete in New York als Sozialarbeiterin in Obdachlosenheimen und in Reha-Zentren für Alkoholiker und Drogensüchtige. Lizzy litt immerzu darunter, kaum Freunde zu finden. Zudem beteiligte sie sich an Renovierungsprojekten im Indianerreservat von Utah. "I remember exactly when I decided that I wanted to be a singer. I was in college, [and] we went to the Indian reservation. That day I realized that I had only two options: either making music or volunteering for a good cause. I chose the first option. If it [had] not [worked], I would [have] probably [done] social work in any small town.". Nun, mit 26 Jahren ging es dann wirklich los mit der Musikkarriere…
Im November 2011 hatte sie einen Auftritt bei Inas Nacht und gab auch ein Konzert im Kölner Gebäude 9 (das war nur 38 Minuten lang). Seitdem bin ich Fan.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von akri im Beitrag #152 JOHN CALE - Music For A New Society GANG OF FOUR – Songs of the free weiter. CURE – Pornography AMY WINEHOUSE - Back to Black.
Das und John Peel und ein paar andere Sachen lesen sich wie meine Bestenliste, nur dass sie immer an meinen geraden oder Fünferjahren vorbeigeschrubbt sind. Lediglich Nirvana habe ich zwar interessiert zur Kenntnis genommen, mich aber nie dafür begeistert.
Privat das Jahr, in dem ich meine heutige Ehefrau kennen lernte und musikalisch ein richtig tolles Jahr, das für mich aber eine Platte beherrschte. "Doolittle" ist bis heute für mich eines der großartigsten Kraftpakete der Musikgeschichte und anders als bei Nirvana stand nicht der 70er Breitbeinrock Pate, sondern Punk und New Wave. Es gab unschlagbare Melodien, Tempowechsel und Soundideen. Bei heute hat die Musik kein bisschen Staub angesetzt und klingst so frisch wie damals.
Neben den üblichen Verdächtigen wie Cure, New Order und der tollen "Like A Prayer" von Madonna war eines der ganz großen Überraschungsalben für mich "Freedom" von Neil Young
Zitat von G. Freeman im Beitrag #108Wenn du dich für eine entscheiden müsstest (muss ja nicht die beste sein), welche wäre es denn?
Sowas lese ich persönlich lieber als noch eine Liste. Trau dich.
Ich hab ja definitiv das gleiche Problem, aber irgendwie muss es ja gehen...
Ok, extra für dich:
1978 (10 Jahre alt) war es sicherlich die "Alive!" von Kiss 1983 (15 Jahre alt) dürfte es die "Synchronicity" von The Police gewesen sein. 1988 (20 Jahre alt) war die "Surfer Rosa" von den Pixies ganz vorne dabei. 1993 (25 Jahre alt) war das "Debut" von Björk stark vertreten. 1998 (30 Jahre alt) haben zwei Platten das Rennen gemacht: die "Mezzanine" von Massive Attack und der "Raumgleiter" vom Dritten Raum.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von CHX im Beitrag #161 1978 (10 Jahre alt) war es sicherlich die "Alive!" von Kiss 1983 (15 Jahre alt) dürfte es die "Synchronicity" von The Police gewesen sein. 1988 (20 Jahre alt) war die "Surfer Rosa" von den Pixies ganz vorne dabei. 1993 (25 Jahre alt) war das "Debut" von Björk stark vertreten. 1998 (30 Jahre alt) haben zwei Platten das Rennen gemacht: die "Mezzanine" von Massive Attack und der "Raumgleiter" vom Dritten Raum.
ja, so wäre das was gewesen. 3 -5 sätze über jede dieser platten und ein wenig über sich selbst preisgeben - so war der thread eigentlich gedacht. vielleicht hätten wir mal ein beispiel von pitchfork hier verlinken sollen, damit der hintergedanke verständlich wird. nun ja, jeder wie er (nicht) will ...
Mit 15 war ich eigentlich kein großer Alben-Hörer. 1999 trat Napster in mein Leben, das eindeutig eher auf das Runterladen von Einzelsongs als auf das kompletter Alben ausgelegt war. Entsprechend wühlte ich mich erstmal durch eine heute ungenießbare Melange aus J.B.O., Helge Schneider, In Extremo, Rex Gildo, 3 Doors Down, Foo Fighters, Adamo, Jimi Hendrix, Eminem, Apocalyptica, Metallica etc. Meine "Alben" waren WinAmp-Playlisten. Was mich irgendwann "gerettet" hat, war, dass die Jahrtausendwende meine große Computerzeit war, und ich neben dem Genuss des Printerzeugnisses GameStar auch in deren Internetforum aktiv wurde. Da gab es ein paar Leute, denen Musik am Herzen lag (mindestens zwei haben es später ins Musikexpress-Forum geschafft), und ein für meine kommenden Jahre ganz wichtiger Tipp waren "...But Alive". Angefixt hat mich eine Signatur mit einem Zitat aus "Weniger als 5 Sekunden", das ich mir dann auch gleich runterlud. Es folgten noch mehrere Handvoll weiterer Songs der Band, bis ich dann doch zum Album griff. Dann kamen bald die älteren Alben, dann Rantanplan und schließlich mündete es in eine große Liebe für die ersten beiden Kettcar-Platten. Vor allem aber öffnete es mir den Weg in die (zumindest musikalische) Gegenkultur. Test der Zeit: Richtig gut gealtert ist die Platte, die damals den Weg aus der musikalisch für Wiebusch zu eng werdenden Polit-Punk-Szene ebnen sollte, leider nicht. Einzelne Songs liebe ich noch heute, aber primär aus nostalgischen Gründen, und hier läuft eher "Für uns nicht", "Kein Schulterklopfen (Gegen den Trend)" von Rantanplan oder gelegentlich mal das Kettcar-Debüt. Nostalgiefrei wären es wohl ****
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von gnathonemus im Beitrag #162 3 -5 sätze über jede dieser platten und ein wenig über sich selbst preisgeben - so war der thread eigentlich gedacht. vielleicht hätten wir mal ein beispiel von pitchfork hier verlinken sollen, damit der hintergedanke verständlich wird. nun ja, jeder wie er (nicht) will ...
Gemach, gemach ...
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)