Zitat von Vermooste_Pfote im Beitrag #3551Mir wurde heute von einem Dänen erklärt, dass Flensburg eigentlich zu DK gehört. Kannst Platz 7 also aus der Liste rausnehmen. Ein Problem weniger
Problem ist das Stichwort. Für Flensburg gilt ab Samstag eine Ausgangssperre von 21 Uhr bis 5 Uhr morgens. Arztbesuche oder Fahrten zur Arbeit sind erlaubt. Zudem darf sich ein Hausstand nicht mehr mit einer weiteren Person treffen. Dies gilt in der Öffentlichkeit und im privaten Bereich. Ausnahme: Besuche im Krankenhaus und in Pflegeeinrichtungen sowie Paare mit getrennten Wohnsitzen und Kinder von getrennt lebenden Eltern. Einkäufe sind nur noch alleine bzw. unbegleitet erlaubt. Der Inzidenzwert in Flensburg erhöht sich ständig, statt zu sinken. Flensburg ist die einzige Kommune in Schleswig-Holstein mit dreistelligem Inzidenzwert. In kommunalen Testzentren sollen sich die Menschen in Flensburg kostenlos testen lassen können.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von Quork im Beitrag #3553Dann liegt es am Ende doch wieder an der nervigen Diskrepanz zwischen RKI und den Gesundheitsämtern. Es ist ja nicht nur die Verzögerung sondern scheinbar ja auch der veraltete demographische Datensatz, den das RKI der Berechnung zu Grunde legt. Letzteres verstehe ich nicht so recht und finde es als Endnutzer höchst verwirrend.
Nun ja, es geht bei alledem um Relationen. Wichtig ist also nur, dass etwa immer die gleiche konstante Bezugsgröße verwendet wird.
Das ist dann wie bei einer Personenwaage, die nicht mehr so ganz richtig geeicht ist. Man hat zwar nicht den perfekten Wert, erkennt aber eigentlich immer noch, ob man mehr oder weniger viel wiegt. Die Fallzahlen sind eben auch mit von den Testungen, der Bearbeitungsdauer im Labor und der Übermittlungszeit abhängig.
Eine Inzidenz von 50 ist zudem z.B. in einer ländlichen Region weitaus harmloser als etwa in einer Stadt. Weil Menschen in der Stadt oft auch mehr Kontaktbereiche haben, da alle enger zusammen wohnen. Und auch ein Wert von 50 etwa zur Nachverfolgung ist relativ zu sehen, da manche Bundesländer sehr wenige und andere sehr viele Gesundheitsämter haben. Das alles verteilt sich ja nicht einfach so gleichermaßen über ganz Deutschland.
Daher sollte man immer vor Augen haben, dass dies relative Größen sind, die konkret vor Ort immer andere Wirkung haben. Auch die angestrebte Inzidenz von 35 bedeutet ja, dass es dann Gegenden mit Inzidenzen von 5 gibt - aber eben auch andere mit vielleicht immer noch weit über 80.
Wären alle vernünftig und würden z.B. nur da einkaufen, wo sie es immer tun, könnte man schon morgen in diversen Städten die Läden wieder öffnen. Da aber alle unvernünftig sind und dann zum Shoppen mit Kind und Kegel in diese Städte reisen würden, bleibt eben schlichtweg allles überall zu...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Wir haben gute Freunde in Flensburg. Gebildet (Lehrerin, Arzt), sicher nicht Corona-Leugner verblendet, aber wenn wir sie so am Telefonerzählen hören, wie sie sich im privaten Rahmen das Leben lustig machen mit Freunden und ihren vielen Verwandten, dann wundert der Platz 7 in keiner Weise.
Mal davon abgesehen, dass die Dänen die UK-Variante wohl tatsächlich nach Flensburg eingeschleppt haben (dort findet jedes Wochenende massiver Einkaufstourismus statt (primär Alkohol, der in DK viel teurer ist) und viele Dänen arbeiten in FL, sehe ich mich mal wieder in meiner Theorie bestätigt, dass Covid es gerne sehr, sehr kalt mag. Größere Ausbrüche der letzten Wochen in Norddeeutschland (Pflegeheime und Krankenhäuser außen vor):
Flensburg Lachsverarbeiter Vega Salmon Flensburg Böklunder-Würstchenfabrik Bremerhaven Fischunternehmen Deutsche See Bremerhaven Tiefkühlhersteller Frosta Osnabrücker Eishersteller Froneri
Genug Beispiele von gut gekühlten Schlachthöfen gab es ja auch laufend letztes Jahr.
Stimmt, das ist nicht von der Hand zu weisen. Wobei die prekäre Unterkunftssituation und der Umstand, dass diese Wanderarbeiter meist keine übervorsichtigen Kinder von Traurigkeit sind, um es mal vorsichtig zu sagen (wir haben ja zwei entsprechende Häuser in unserer Straße), da sicher auch eine Rolle spielt. Auch in Flensburg haben sie ja offenbar gut gelaunt ein paar Silvesterparties gefeiert. Denen macht Covid vermutlich keine Angst, sicher weil sie körperlich auch überwiegend recht kräftig sind. Das ist nicht gut oder solidarisch, aber man muss es nach einem Jahr solcher Ausbrüche auch einfach ein Stück weit resigniert zur Kenntnis nehmen.
Zu Flensburg sei gesagt, dass nach Angabe der Oberbürgermeisterin Simone Lange rund die Hälfte der Infektionen der letzten sieben Tage letztlich noch auf Silvesterpartys von Mitarbeitern dreier Unternehmen zurückzuführen sind. Insbesondere Leiharbeiter des Lachsverarbeiters Vega Salmon in Handewitt und der Böklunder-Würstchenfabrik hätten sich bei illegalen Silvesterpartys mit dem Coronavirus infiziert und das Virus dann am Arbeitsplatz und im privaten Umfeld weitergetragen.
Es ginge nicht um Sammelunterkünfte als Infektionsherde, da die Betroffenen zumeist dezentral im Stadtgebiet wohnen würden. Ohne die Silvesterpartys würde laut Oberbürgermeisterin die 7-Tage-Inzidenz in Flensburg bei 84 liegen. Ich habe einmal die Daten der Flensburger Stadtverwaltung für den Februar 2021 gebündelt. Die Infektionsfälle verteilen sich dort wie folgt: - Familie oder WG: 100 - Zeitarbeit: 63 - Arbeitsplatz: 51 - Freundeskreis: 19 - Unterkunft: 15 - Pflegebereich: 14 - unbekannt: 12 - Krankenhaus: 6 - Reiserückkehrende: 4 - Kita: 2 - Schule: 0 - Wohnungslos: 0
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Ich habe mir gerade beim RKI die gestern veröffentlichten Fallzahlen zu den Virusvarianten angeschaut.
Interessant ist ein externer Vergleich zwischen den Kalenderwochen 4 und 6. Die Gesamtpositivenrate ist von 10,3 Prozent auf 7,5 Prozent gesunken. Zwischen 63 und 70 Prozent dieser positiven Tests wurden auf die Varianten aus Großbritannien (B.1.1.7) und Südafrika (B.1.351) untersucht. Der Anteil der B.1.1.7-Variante stieg innerhalb dieser zwei Wochen von 5,6 auf 22 Prozenz. B.1.351 hat zum Glück nur einen geringen Anteil von 0,36 Prozent.
Das RKI erkennt bei seinen Testzahlen folgende Prozentzahlen: Der Gesamtanteil der Mutanten ist von 2 Prozent in KW2 auf mittlerweile 24,1 Prozent in KW6 angestiegen wobei die britische Variante mit 22,8 Prozent den größten Anteil stellt.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Wobei man zumindest mitdenken muss, was Drosten im letzten Podcast erklärt hat: es gibt auch einen Bias weil die Gesundheitsämter stärker hinschauen und das gesamte Umfeld testen, wenn eine Mutation entdeckt wird, während beim normalen Virus nicht mehr ganz so intensiv in alle Richtungen nachverfolgt wird. Es kann also sein, dass die Dunkelziffer des normalen Virus höher liegt, als bei den Mutanten, was die Prozentanteile der neuen Variationen etwas drücken würde.
Auf der anderen Seite fände ich es vernünftig, davon ausgehen dass früher oder später mutierte Formen die ursprüngliche verdrängt haben werden, und schon jetzt so zu handeln, als wäre es bereits so. Das klingt für mich klüger als immer den Ereignissen hinterherzuhinken. Den Wettlauf gegen das Virus werden wir mit impfen allein nicht gewinnen. In zig Ländern der Welt wurde nicht einmal damit begonnen, und Grenzen werden uns nicht schützen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Das mit den Grenzen hat man ja auch gar nicht ernsthaft versucht. Wenn ich alleine daran denke, wie lange anfangs noch Flüge aus China und Iran regulär gelandet sind und massiv zu den ersten regionalen Ausbrüchen beigetragen haben (gab dazu mal eine gute Analyse im Spiegel) oder dass besagte Leiharbeiter seit Beginn der Pandemie offenbar weitgehend ungestört ein- und ausreisen (zumindest bei uns in der Straße wechseln die wie zuvor auch im 8-Wochen Rhythmus die Belegung komplett durch, ohne dass ich den Eindruck habe, dass das seitens der Behörden irgendjemand kontrolliert oder protokolliert). Theoretisch könnte es allerdings sein, dass die nur innerhalb Deutschlands die Arbeitsstelle wechseln.