Puh, keine guten Zahlen. Besonders frustrierend, dass die grenznahen Regionen in Sachsen, Thüringen und Bayern nicht von den Zahlen runterkommen. Selbst falls die Pendler aus Tschechien da eine zentrale Rolle spielen (in der geografischen Betrachtung wirkt das so), da muss man doch auch langsam mal Konzepte entwickeln.
Bei der heutigen PK hat Gesundheitsminister Jens Spahn vor einer Überlastung des Gesundheitssystems im April gewarnt. Vor allem müsse die Notbremse auch konsequent umgesetzt werden.
RKI-Chef Lothar Wieler hält auch 100.000 Infektionen pro Tag für möglich, sollten jetzt keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Es sei sehr wichtig, Treffen mit anderen Menschen zu minimieren und nicht zu verreisen.
Immer wieder wurde betont, das verstärktes Testen allein das Infektionsgeschehen selbst nicht stoppen könne.
Zudem wurde angekündigt, dass auch in Zukunft ständige und wiederholte Impfungen weltweit erforderlich sein werden. Es würden noch mehrere Jahre vergehen, bis das Virus mit all seinen Varianten und Mutationen den Status eines ganz „normalen“ Grippevirus erreicht hat.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Das war sicher auch ein Seitenhieb auf einige Regionen in Deutschland.
Berlin etwa. "Ich glaube, dass es kein gangbarer Weg ist, jetzt wieder alles zurückzudrehen, was wir uns in den letzten Tagen und Wochen an Möglichkeiten und Freiheiten erkämpft haben", sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) gestern in seiner Regierungserklärung. Vielmehr gebe es durch das Impfen und Testen neue Möglichkeiten. Man müsse daher nicht mehr mit einschränkenden Maßnahmen reagieren.
Müller rückt damit von der Notbremse ab, nach der Lockerungen bei einer stabilen Inzidenz von über 100 zurückgenommen werden sollen. In Regionen mit Inzidenz über 100 sollen die Beschränkungen laut Bund-Länder-Beschluss ja sogar verschärft werden. In Berlin lag die 7-Tage-Inzidenz gestern bei 118,2 und heute bei 125,3.
Auch die Stadt Köln möchte nun „Modellstadt“ werden und Einzelhandel, Gastronomie sowie Veranstaltungsstätten öffnen. Man will so erproben, wie Maßnahmen in einer Metropole greifen. "Der Vertrauensverlust in der Bevölkerung ist nur wieder heilbar, wenn es uns gelingt, eine Öffnungsperspektive mit Testungen aufzulegen, die funktioniert", sagte dazu die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker. In Köln seien ausreichend Testkapazitäten vorhanden, um das Projekt in möglichst vielen Bereichen zu erproben. Die Inzidenz in Köln war gestern 113,2, heute 128.
Im Februar hatte die Kölner Oberbürgermeisterin Reker übriges noch für die No-Covid-Strategie und Öffnungen erst ab einer 7-Tage-Inzidenz von unter 10 geworben. Immerhin: angesichts der stark ansteigenden Zahl von Neuinfektionen will sich heute der Corona-Krisenstab der Stadt Köln treffen.
Vielelicht sollte man Deutschland ja insgesamt als Modellland umdefinieren und alles bis Mitte April öffnen. Genau der richtige Zeitpunkt wäre ja jetzt. Ein überraschendes Ergebnis könnte sein: die Lage bessert sich irgendwie nicht, im Gegenteil, wir müssen jetzt erstmal ALLES dichtmachen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
nachdem wir schon jahrzehntelang erleben durften, wie konsequent nur der angenehme teil der keynes'schen nachfragepolitik umgesetzt wurde, und wir nun auch erfahren, was passieren kann, wenn man zinsen immer nur senkt und nie erhöht, geht meine überraschung bezüglich der corona-notbremse gegen null
Eine neue Theorie: wir wurden alle nur zum Maskentragen genötigt, damit ein paar CDU - Politiker windige Geschäfte machen können. Heute auf Facebook. Also alles aufmachen und auch gleich die Masken weglassen.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Es sind derzeit in Köln nur noch 6 % der Betten frei. Sorge bereite der Stadt, dass die Patienten mit schwierigen Verläufen jünger werden. Es wird gerade eine 18-Jährige auf der Intensivstation versorgt und es gibt mehr 40-jährige Patienten.
In Köln sind 8,5 % geimpft mit etwa 5000 Impfungen täglich. Im April wird Köln aber keinen Astrazeneca-Impfstoff erhalten. Die Bewohner und Bewohnerinnen in Pflegeheimen und das dortige Personal konnten geimpft werden. Aber der Lieferengpass von Astrazeneca sorgt dafür, dass 16.000 Terminanfragen nicht mehr bedient werden können. Bis Ende des Jahres 2021 sollen 70 Prozent der Kölner geimpft sein.
Der Inzidenzwert für Köln liegt bei 128, dem höchsten Wert in diesem Jahr. Es gab in Köln bislang zehn Infektionsfälle mit der mutierten brasilianischen Corona-Variante, 242 Fälle mit der südafrikanischen Variante und 2075 Fälle mit der britischen Variante. Neue Testzentren sollen in Köln ab dem 1. April in Betrieb gehen. Man möchte sich stark auf die Testungen in Schulen und Kitas konzentrieren, um diese geöffnet zu halten. Aktuell können in Köln 150.000 Schnelltests wöchentlich gemacht werden. Die Kapazitäten sollen weiter ausgebaut werden.
Seit dem 23. März 2020 (also seit rund einem Jahr) gab es in Köln 18.000 Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung.
Andrea Blome stellt nach Ostern voraussichtlich keine weiteren Öffnungen in Aussicht. „Das Thema Modell-Kommune ist nicht unabhängig von der Inzidenz zu sehen.“ Die Modellstadt Köln kann nicht auf die ganze Stadt ausgeweitet werden. Man würde aktuell eher an ein Einkaufszentrum denken, dass für Kölner mit negativem Test geöffnet werden wird.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Interessanter ZDF Kurzbericht über Bamako samt Nachtleben in der Pandemie in Bezug auf staatliche Maßnahmen, die Einstellung der Bevölkerung und die medizinische Situation vor Ort. Mich hat es dabei natürlich auch gefreut, ein paar bekannte Ecken mal wieder zu sehen.
Heute ist die 7-Tage-Inzidenz erneut angestiegen. Es gab 20472 neue Fälle.
Nimmt man die 4- und 7-Tage-Werte der jüngsten Inzidenzen als Berechnungsbasis, und würde deren aktueller Trendverlauf genau so weiter anhalten, dann würde die deutschlandweite Inzidenz am 15. April zwischen 193 und 205 liegen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)