Also was mich ja in letzter Zeit wirklich nervt, ist diese Diskussion um die Bezahlung der Corona-Tests für Ungeimpfte. Dieses Gezeter ist wirklich ein starkes Stück. Da wird ohne Unterlass so getan, als seien die Tests ein staatlicher Service, auf den man ein Anrecht habe weil man Steuern zahle (die Geimpften hätten ihren Impfstoff schließlich auch vom Staat bezahlt bekommen). Und wenn der Staat Tests verlange, müsse er sie auch bezahlen (Looking at you, Kubicki). Da kommen wirklich Menschen um die Ecke, die im Verlangen des Impfnachweises eine Parallele zum Antisemitismus des Nationalsozialismus sehen weil eine Gruppe von Menschen systematisch ausgegrenzt und als Risiko für die Volksgesundheit gebrandmarkt werde. Als hätten nicht (fast) alle Menschen die freie Wahl, ob sie sich impfen lassen, ob sie also eine reale Gefährdung für sich und ihre Mitmenschen sein wollen oder nicht. Als seien "Nicht-Impfer" ein Volksstamm, in den man hineingeboren wird. Da wird legitimes zur Verantwortung ziehen umdefiniert in gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit und allen ernstes fehlende Solidarität kritisiert, weil jetzt die Tests was kosten sollen.
Bisher konnte ich diese CovidiotInnen (Na? Immernoch jemand mit Einwänden gegen diese Bezeichnung?) noch aus der Ferne verachten. Jetzt sind die in mein berufliches Nahfeld geraten, und ich muss mich im diplomatischen Schweigen üben. Das tut echt weh.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich musste mich schon auch sehr zusammenreißen, als eine Arbeitskollegin meinte, das Kind einer Bekannten einer Bekannten habe 3 Jahre nach einer Impfung einen Impfschaden bekommen. Und das ist "nur" impfidiotisch.
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
Zitat von Lumich im Beitrag #5537CovidiotInnen (Na? Immernoch jemand mit Einwänden gegen diese Bezeichnung?)
Ich finde den Begriff weiterhin niveaulos. Wen man den verwendet, begibt man sich auf dieselbe Eben mit den Leuten, die man kritisiert.
Zum Thema: Die Kritik am Wegfallen der kostenlosen Tests nimmt natürlich schon wieder groteske Züge an, aber in der Sache bin ich bei denen. Ich hätte es sinnvoll gefunden, beispielsweise bei größeren Veranstaltungen trotzdem eine Testpflicht beizubehalten. Oder mich auch hin und wieder selbst testen lassen, sicherheitshalber. Aber ich kann mir das, wie viele Menschen in unserer Gesellschaft, leider nicht leisten.
Naja, ehrlich gesagt finde ich es schon richtig, dass die Tests nun was kosten sollen. Sobald es eine Verpflichtung gibt zum Testen aber keine andere Option, finde ich richtig, dass der Staat zahlt. Aber wenn ich die kostspieligen Tests zum Arbeiten, Einkaufen, Essen gehen, Reisen usw. nicht mehr brauche, weil ich mich auch impfen lassen kann, dann sehe ich keinen Grund, warum ich nicht selbst dafür aufkommen sollte, wenn ich zu einer Massenveranstaltung gehen und sicher sein will. Ich lasse mich aktuell auch noch wöchentlich testen, weil ich ins Büro gehe, obwohl ich doppelt geimpft bin. Das geht aber auch mit kostengünstigen Selbsttests, die inzwischen ja wirklich nicht mehr viel kosten.
Zitat von Quork im Beitrag #5544Naja, ehrlich gesagt finde ich es schon richtig, dass die Tests nun was kosten sollen. Sobald es eine Verpflichtung gibt zum Testen aber keine andere Option, finde ich richtig, dass der Staat zahlt. Aber wenn ich die kostspieligen Tests zum Arbeiten, Einkaufen, Essen gehen, Reisen usw. nicht mehr brauche, weil ich mich auch impfen lassen kann, dann sehe ich keinen Grund, warum ich nicht selbst dafür aufkommen sollte, wenn ich zu einer Massenveranstaltung gehen und sicher sein will. Ich lasse mich aktuell auch noch wöchentlich testen, weil ich ins Büro gehe, obwohl ich doppelt geimpft bin. Das geht aber auch mit kostengünstigen Selbsttests, die inzwischen ja wirklich nicht mehr viel kosten.
Dem stimme ich zu.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Ich stimme dem auch zu, auch wenn es einen großen Nachteil hat. Gerade die kostenlosen + flächendeckend verfügbaren Tests haben in den vergangenen Monaten viele Fälle hervorgebracht, die sonst nicht entdeckt worden wären. Das wird wegfallen, die Dunkelziffer wird steigen. Es ist natürlich ein guter Anreiz, bis dato Ungeimpfte noch zur Impfung zu überzeugen. Ich glaube an das Gute im Menschen und denke es gibt noch einige Menschen, die sich noch impfen werden. Die Impfnachfrage in Hamburg und Sachsen zieht gerade wieder ein bisschen an. Nicht alle bis dato Ungeimpfte sind Hardcore Impfverweigerer, daher hoffe ich es wird noch einige besondere Aktionen geben.
Ärgerlich fand ich, dass sich viele über den Bratwurst-Anreiz lustig gemacht haben. Es gibt tatsächlich Menschen, die sich freuen, wenn sie eine Mahlzeit nicht selbst zahlen müssen. Dieser [URL= https://twitter.com/erik_fluegge/status/1421740088598401028]Twitter Thread[/URL] über die Entscheidungsmechanismen ärmerer Familien gibt einen Einblick.
Ich mag Erik Flügges Sichtweisen häufig, und er mag mit dem "Zwei Fliegen mit einer Klappe"-Argument einen Punkt haben. Aber auch arme Familien kommen zur Hausärzt:in, das geht in aller Regel ohne Investitionen in ÖPNV-Tickets, und selbst wenn man solche braucht, hätte es in den letzten drei Monaten sicher die Gelegenheit gegeben, das mit sowieso notwendigen Besorgungen zu verbinden. Und wenn die Freizeit so wertvoll ist für die Organisation günstiger Einkäufe etc., sollte auch klar sein, dass man sich mindestens vierzehn Tage Quarantäne und Fernbleiben von der Arbeit so gar nicht leisten kann. Also ab zur Impfung. Ich zweifle weiterhin an Menschen, die mit Bratwurst dazu verlockt werden müssen, sich den kostenfreien Impfstoff gegen eine tödliche, weltweite Pandemie verabreichen zu lassen.
"Happy Holidays... is what terrorists say. Merry Christmas, from Avery and Jack."
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #5547 Ich zweifle weiterhin an Menschen, die mit Bratwurst dazu verlockt werden müssen, sich den kostenfreien Impfstoff gegen eine tödliche, weltweite Pandemie verabreichen zu lassen.
Es wird doch immer wieder gesagt, dass Covid für junge Leute und für Kinder harmlos verläuft, also kann ich schon vage nachvollziehen, dass sich Leute, die sich nicht so sehr mit dem Thema beschäftigen (wollen) eine Impfung für sich selbst oder ihre Kinder nicht für nötig halten. Ein Beispiel aus meinem entfernteren (Kinder-)Umfeld: eine Mutter sagt, sie ist froh, dass ihre Familie Covid gehabt hat, alle mit mildem Verlauf. "Lieber infiziert als geimpft". Die Dame brauchte sich über Quarantäne/Fernbleiben der Arbeit keine Gedanken machen, da sie Hartz 4 (heißt das noch so?) bezieht. Ich weiß, dass sie so dermaßen unorganisiert ist, dass es eine Hürde darstellen würde, sich überhaupt um eine Impfung zu kümmern. Solche Menschen gibt es halt auch.
Bei allem Kopfkratzen sag ich mir: Wenn es mit den Anreizen besser funktioniert, ist es für mich auch nicht so wichtig, ob ich das nachvollziehen kann. Allerdings glaube ich, dass diese Impfungen mit Bonus im Vergleich zu den regulären so selten ausfallen, dass allein deshalb schon Aufregung darüber unangemessen wäre.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Auf dem Radweg Schongau-Kaufbeuren hat sich ein ganz spezielles Früchtchen ausgetobt und mit Kreide alle paar hundert Meter seine Hirnfürze auf den Asphalt gekritzelt: