einerseits ergibt das durchaus sinn - das immunsystem wird ja von ständiger ansprache trainiert, und solange die virenlast unterhalb der eigentlichen infektionsschwelle bleibt, holt man sich halt ständig nen neuen booster. mein vater nimmt seit seiner eigenen genesung immer die maske ab, wenn er hausbesuche bei covid-kranken macht, und sein titer ist bombe. ärgerlich ist bei der meldung, dass mal wieder die legende transportiert wird, masken seien vornehmlich zum selbstschutz gedacht, was a) so nicht zutrifft und b) wieder die "wozu brauch ich ne maske, mein immunsystem ist angstlos und gut ernährt, also fresst scheiße"-fraktion befeuert.
Ich stehe dem ja nicht unkritisch gegenüber. Neben den Bedenken im Bezug auf die schweizerischen (Nicht-)Strategien, sehe ich natürlich auch, dass die Schwurbelfraktion um ein Argument gegen die Masken bereichert wird. Was ich nur nicht möchte, ist blind werden für mögliche Argumente, nur weil sie mir nicht in den Kram passen. Es kann gut sein, dass der Schweizer Virologe bestimmte Aspekte überbetont, weil er damit eine bestimmte Linie verfolgt. Aber da wird es dann spannend, was andere VirologInnen dazu sagen, damit ich mir ein besseres Bild machen kann.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #6544Die unfreiwillige Komik besteht ja darin, dass Frau Schröder die No-Covid-Strategie als Ideologie denunziert, aber gleichzeitig von Herdenimmunität schwadroniert
eben darum ging es mir. ob "herde" oder nicht - die durchseuchungsstrategie (die in diesem kontext ganz offensichtlich gemeint ist) ist mindestens so umstritten wie ihr nocovid-antipode, hat aber im gegensatz zu letzterer einen ziemlich ekligen sozialdarwinistischen beigeschmack. wenn man sich klarmacht, dass gezielte durchseuchung eigentlich eine relativ genaue kenntnis möglicher spätfolgen voraussetzt (was bei covid nicht der fall ist), und selbst dann nur unter inkaufnahme der gefährdung vulnerabler gruppen (insbesondere der vermutlich recht hohen dunkelziffer unwissender risikoträger) durchführbar ist, wird deutlich, warum sich die neue rechte so eifrig an die querdullis ranschmeißt. da bietet sich nämlich eine wunderbare gelegenheit zur selbsttätigen ausmerzung unwerten lebens, oder wie man heute so schön sagt: "waren ja zum größten teil alte und vorerkrankte". in diesem zusammenhang nocovid als "ideologie" zu denunzieren, um nebenbei einer tatsächlichen - und sehr unangenehmen - ideologie den boden zu bereiten, finde ich halt schon nicht mehr lustig. überhaupt nicht lustig, um genau zu sein.
Ich verstehe dich, Lumich, glaube aber auch, dass sich das Argument schon durchsetzen wird, wenn was dran ist. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Diskussion unter Fachleuten so wenig Ergebnisoffen ist.
Umgekehrt beschleicht mich seit ein paar Wochen das mulmige Gefühl, dass immer mehr Argumente dafür gefunden werden, jetzt mal aufzuhören mit den Maßnahmen. Ich kann die als Laie nicht gut bewerten, habe aber das Gefühl, dass diese Kehrtwende nach bald zwei Jahren gegenteiliger Botschaften eventuell eher was damit zu tun haben könnte, dass man (und damit meine ich hier niemanden persönlich) kraft- und lustlos geworden ist, als damit, dass das jetzt aus epidemiologischer Sicht das Vernünftigste wäre. Ich werde das Gefühl nicht los, dass diese Argumente jetzt vermehrt kommen, um ein Waffen strecken zu legitimieren, das mit sinnvollem Schutzverhalten aber nichts zu tun hat. Lasse mich gerne von der Mehrzahl der Experten überzeugen (bin nämlich eigentlich auch kraft- und lustlos), bisher finde ich diesen Argumentationstrend aber eher noch beängstigend.
Zitat von Lumich im Beitrag #6557Ich stehe dem ja nicht unkritisch gegenüber. Neben den Bedenken im Bezug auf die schweizerischen (Nicht-)Strategien, sehe ich natürlich auch, dass die Schwurbelfraktion um ein Argument gegen die Masken bereichert wird. Was ich nur nicht möchte, ist blind werden für mögliche Argumente, nur weil sie mir nicht in den Kram passen. Es kann gut sein, dass der Schweizer Virologe bestimmte Aspekte überbetont, weil er damit eine bestimmte Linie verfolgt. Aber da wird es dann spannend, was andere VirologInnen dazu sagen, damit ich mir ein besseres Bild machen kann.
Die Schweizer Virologin Isabella Eckerle hat sich schon klar gegen den Vorstoß von Fraefel ausgesprochen, sowie der schweizerische "Expertenrat". In CH gibt es sicherlich auch wie in DE solche und solche Lager. Fraefel erscheint mir ein bisschen wie der Streeck von CH. Ich zweifle seine Ergebnisse nicht an, es ist aber der falsche Zeitpunkt und sendet aktuell ein verheerendes Signal an Leute, die nur von 12 bis Mittag denken.
Mir ist im Laufe des Tages eingefallen, dass der Vorstoß aus virologischer Sicht durchaus Sinn ergeben, jedoch aus epidemiologischer Sicht komplett verfehlt sein könnte. Interdisziplinäres Denken ist nicht jedem oder jeder WissenschaftlerIn gegeben.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich habe heut das Video im Heute Journal gesehen mit Herrn Drosten. Kurzfrisitg sieht er die Lage eher bedenklich auf Grund der miesen Impfquote in Deutschland (insbesondere bei den Älteren)- auch wenn für den Einzelnen die Mutation tatsächlich weniger letal zu sein scheint (es macht wohl die Masse der Ansteckungen). In Britain sieht es m.E. auch nicht gut aus: Hier trifft eine hohe Anzahl an Krankenhauseinweisungen auf eine hohe Anzahl an Personalausfall bei der NHS (durch Ansteckung und Quarantäne)- bei geringen Schutzmaßnahmen in England. Mittelfristig könnte es lt. Herr Drosten nächsten Winter besser aussehen wenn, bzw. die Epidemie endemisch werden wenn: 1.) Die Impflücke geschlossen wird 2.) Eine modifizierte, bzw. angepasste Boosterimpfung als vierte Impfung durchgeimpft wird 3.) Keine extremen Mutationen auftreten. Unter diesen Bedingungen könnten leichte Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht eventuell 2022 ausreichen. Insoweit eventuell eine gute Aussicht.
Umgekehrt beschleicht mich seit ein paar Wochen das mulmige Gefühl, dass immer mehr Argumente dafür gefunden werden, jetzt mal aufzuhören mit den Maßnahmen. Ich kann die als Laie nicht gut bewerten, habe aber das Gefühl, dass diese Kehrtwende nach bald zwei Jahren gegenteiliger Botschaften eventuell eher was damit zu tun haben könnte, dass man (und damit meine ich hier niemanden persönlich) kraft- und lustlos geworden ist, als damit, dass das jetzt aus epidemiologischer Sicht das Vernünftigste wäre. Ich werde das Gefühl nicht los, dass diese Argumente jetzt vermehrt kommen, um ein Waffen strecken zu legitimieren, das mit sinnvollem Schutzverhalten aber nichts zu tun hat. Lasse mich gerne von der Mehrzahl der Experten überzeugen (bin nämlich eigentlich auch kraft- und lustlos), bisher finde ich diesen Argumentationstrend aber eher noch beängstigend.
ich sehe das spät, unter anderem auch, weil ich mir über weihnachten etwas internet-und-corona-news-fasten verordnet habe (tut gut, kann ich empfehlen). ich stimme aber zu, es fühlt sich etwas an wie ein grosses "ok, wir habens zwei jahre lang so ein wenig versucht, jetzt geben wir halt auf" und das ist durchaus seltsam.
RKI-Hinweis: Während der Feiertage und zum Jahreswechsel ist bei der Interpretation der Fallzahlen zu beachten, dass mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität zu rechnen ist, so dass die im Dashboard und Lagebericht ausgewiesenen Daten nur ein unvollständiges Bild der epidemiologischen Lage in Deutschland ergeben könnten.
(RKI-Daten vom 26. Dezember 2021 und 2. Januar 2022)
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Doch etwas überraschend finde ich, dass laut aktuellem RKI Wochenbericht nur 5% aller erfassten Omnikron-Infizierten in Deutschland ungeimpft waren. Liegt vermutlich daran, dass die Ungeimpften sich erst bei schweren Symptomen testen lassen.
Es werden nicht alle PCR-Ergebnisse auf Omikron sequenziert. Nur die Verdachtsfälle sowie gemäß Bundes-Test-VO 5-10% aller positiven Fälle. Somit ist das nur ein Querschnitt. In Dänemark werden hingegen alle Ergebnisse sequenziert.