Zitat von akri im Beitrag #6566Hospitalisierung: 3,15 (Vorwoche: 4,55)
Impfquote: 71,2 % (Vorwoche: 70,8 %)
RKI-Hinweis: Während der Feiertage und zum Jahreswechsel ist bei der Interpretation der Fallzahlen zu beachten, dass mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität zu rechnen ist, so dass die im Dashboard und Lagebericht ausgewiesenen Daten nur ein unvollständiges Bild der epidemiologischen Lage in Deutschland ergeben könnten.
(RKI-Daten vom 26. Dezember 2021 und 2. Januar 2022)
Dank Omikron ist Bremen ist aktueller Spitzenreiter bei der Inzidenz. Da nützt auch die beste Impfquote des Landes nichts (83%).
Manche Angaben sind auch teils "etwas unseriös" und werden in Quellen wie etwa „Tichys-Einblick“ (Das liberal-konservative Meinungsmagazin) munter verbreitet.
Ich zitiere einmal von dort:
„Wir schreiben daher im Text: „95,6 Prozent der symptomatischen Omikron-Fälle, für die eine Information über den Impfstatus vorliegt, waren vollständig geimpft.“
Und abgekürzt im Titel: „Neue RKI-Daten: 95 Prozent der Omikron-Fälle vollständig geimpft“.
Hier wird bewußt mit den Begriffen „symptomatische Omikron-Fälle“ und „Omikron-Fälle“ gespielt. Ziel ist es, so den Eindruck zu erwecken, als würde Omikron letztlich zu 95 % geimpfte Personen betreffen. Quasi so, als würde Omikron für Ungeimpfte gar kein Problem sein.
Dabei haben wir es mit einem kontraintuitiven statistischen Effekt zu tun. Damit ist gemeint, dass bei Betrachtung einer Statistik bzw. bei Berechnungen entscheidende statistische Komponenten völlig ausgeblendet werden. Nicht selten auch mit voller Absicht.
Würde man in unserem Forum die Frage stellen, ob jemand mit privater Neigung zu romantischen harmonischen Situationen lieber Rockmusik und Metal oder aber Schlager und Country hört, könnte es ja durchaus sein, dass dann zu 80 % das Faible des Users für Schlager und Country als passend empfunden würde. Völlig falsch wäre es aber, dass man zum rein kontraintuitiven Schluss kommen würde, dass der User mit 80 %iger Sicherheit Schlager und Country hört.
Denn spätestens, wenn bekannt wäre, dass nur 10 % der Forenuser überhaupt Schlager und Country hören, müsste man sagen, dass die Person (statistisch betrachtet) nur in 8 % der Fälle Schlager oder Country hört. Eben zu 10 % im Forum und mit 80 % aufgrund seiner privaten Neigung. Macht 8 %. 8 % oder 80 % sind schon ein großer Unterschied.
Zusatzbeispiel:
RICHTIG IST, dass es bei 57,7 Millionen vollständig Geimpften 362.130 Impfdurchbrüche gab. Dies entspricht 0,6275 % der insgesamt Geimpften.
RICHTIG ist auch, dass es dabei zu 68 % bei mit Biontech geimpften Personen zu einem Impfdurchbruch gekommen ist.
Schwurbler-Schlagzeile: „Bei 68 % der mit Biontech geimpften Personen kommt es zum Impfdurchbruch“
Doch bedenken – wir haben es ja soeben gelernt: dies ist ist kontraintuitiver statistischer Effekt! In Wahrheit sind es eben nur 0,4267 % der insgesamt Geimpften ( 68 % von jenen 0,6275 %), die mit Biontech einen Impfdurchbruch gehabt haben!
Da aber die Dummheit grenzenlos ist, kommt man in der obigen Quelle gar zu der Erkenntnis: „Aus diesen Daten ergäbe sich sogar eine negative Wirksamkeit bei zwei Impfungen“.
Bedeutet aus Schwurbler-Sicht: Wer sich impfen lässt, erkrankt häufiger an Omikron als ein Ungeimpfter. Und Ungeimpfte sind eh nur zu 5 % von Omikron betroffen. Impfung? Nein Danke!
Ja, und morgen lernen wir, warum jene, die 2500 kcal pro Tag essen und Sport machen, zu 97 % mehr Übergewichtsrisiko haben als jene, die 4000 kcal pro Tag essen und alles zudem ohne Sport. Keine Sorge, das geht schon, man muss dazu nur die richtige kontraintuitive Berechnungsbasis finden.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Wenn du immer von vornherein alle Quellen kategorisch ausschließt, die nicht mindestens zu 90% deinem eigenen Weltbild entsprechen, verkümmert dein Intellekt aber schneller als der künstlerische Output von Mando Diao.
Ich kann in der Coronakrise mit Tichy sowie der Achse des Guten übrigens kaum etwas anfangen und die diskutierende Leserschaft ist zu einem grenzdebilen Mob verkommen, trotzdem halte ich deren Thesen gelegentlich für hilfreich (auch um gewisse Argumentationen zumindest zu verstehen) und ihre Recherche für zumeist gründlich.
Ich würde "Tichys-Einblick" von vorneherein als Quelle ausschließen. Ist mir doch egal, was Lumich macht.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
@zickzack: Ja, bezog sich zusätzlich auf die Diskussion im anderen Thread, wo erst mal im wesentlichen durch Lumich über zwei Seiten diskutiert wurde, ob eine Zeitung "rechts" sein könnte, statt sich Inhaltlich mit dem Artikel zu befassen. Ich finde es gerade wichtig, sich mit Quellen zu befassen, die zumeist der eigenen Weltsicht widersprechen, deshalb bin ich auch immer hochmotivierter Leser von taz-Beiträgen.
ich mag mich täuschen, aber tichys dingens ist mir bislang nicht als faktenquelle über den weg gelaufen; ausschließlich als meinungsquelle. nicht dass ich nicht auch eine hätte, aber dort ist sie doch meist sehr voraussehbar.
Zitat von LFB im Beitrag #6578@zickzack: Ja, bezog sich zusätzlich auf die Diskussion im anderen Thread, wo erst mal im wesentlichen durch Lumich über zwei Seiten diskutiert wurde, ob eine Zeitung "rechts" sein könnte, statt sich Inhaltlich mit dem Artikel zu befassen.
Ich war an jenem Teil der Diskussion gar nicht beteiligt, nur mal so am Rand bemerkt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Von allen Schwersterkrankten in Deutschland sind 87 % gesetzlich krankenversichert.
Sind also zu 87 % von schweren Erkrankungen gesetzlich Krankenversicherte betroffen?
Und sind etwa nur zu 13 % nicht-gesetzlich Krankenversicherte betroffen?
(Unsinnige) Fragen über Fragen.
Doch nehmen wir einmal 100 schwerkranke Patienten in einer Klinik. 80 von ihnen haben eine gesetzliche Versicherung. 20 haben keine.
Lokale Schlagzeile: „Gesetzlich-Krankenversicherte erkranken bei uns viermal häufiger sehr schwer!“
Frage an das Forum: erkranken dort in der Klinik wirklich viermal mehr gesetzlich Versicherte?
Antwort: nein, denn dies wäre ja dann wieder eine kontraintuitive Sicht!
Der Anteil der nicht-gesetzlich Versicherten ist mit Faktor 13/87 gegeben. Der Erkrankungs-Faktor liegt in der Klinik aber bei 20/80. Also Faktor = (20/80) / (13/87) = (20 * 87) / (80 * 13) = 1740 / 1040 = 1,673
Von den nicht-gesetzlich Versicherten erkrankten dort in der Klinik also tatsächlich immerhin 67,3 % mehr Personen als von den gesetzlich versicherten Personen.
Und umgekehrt gilt auch: (80/20) / (87/13) = (80*13) / (20*87) = 1040 / 1740 = 0,5977 (aka 0,6 bzw. 60 %)
Die Schlagzeile:
„Gesetzlich-Krankenversicherte erkranken bei uns viermal häufiger sehr schwer!“
wäre also wirklich nur kompletter Bullshit. Richtiger wäre:
„Gesetzlich-Krankenversicherte sind in unserer Klinik zu 40 % weniger betroffen!“
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von LFB im Beitrag #6574Wenn du immer von vornherein alle Quellen kategorisch ausschließt, die nicht mindestens zu 90% deinem eigenen Weltbild entsprechen, verkümmert dein Intellekt aber schneller als der künstlerische Output von Mando Diao.
Ich kann in der Coronakrise mit Tichy sowie der Achse des Guten übrigens kaum etwas anfangen und die diskutierende Leserschaft ist zu einem grenzdebilen Mob verkommen, trotzdem halte ich deren Thesen gelegentlich für hilfreich (auch um gewisse Argumentationen zumindest zu verstehen) und ihre Recherche für zumeist gründlich.
sich einen überblick über das meinungsspektrum zu verschaffen, heißt aber nicht, dass ich auch noch regelmäßig den letzten rotz konsultieren muss und für mich zählt tichy dazu. dessen weltbild weicht doch eher zu 90% von meinem ab, statt diese übereinstimmung aufzuweisen. da ist völlig unerheblich, wenn er zwischendurch auch mal was richtiges von sich gibt.
Am Freitag treffen sich wieder Bund und Länder, um ihre Corona-Strategie abzustimmen.
Es geht diesmal u.a. um eine Änderung der Quarantäneverordnung.
Die eigentliche Gefahr besteht zwar weiterhin in der gesundheitlichen Gefährdung durch Omikron (vor allem für Ungeimpfte). Aber man befürchtet zudem auch eine extreme Belastung der kritischen Infrastruktur und der Wirtschaft, falls zu viele Menschen zeitgleich erkranken oder in Quarantäne müssen.
Aus Sicht des Robert Koch-Instituts (RKI) ist eine Quarantäne bei Vorliegen von Omikron immer empfohlen - auch für vollständig geimpfte und genesene Kontaktpersonen.
Um einem somit drohenden Personalmangel vorzubeugen, wird daher wohl die Quarantäne-Dauer für symptomlose Infizierte verkürzt. Auch sind kürzere Isolationszeiten für Infizierte denkbar. Zudem könnten die Regeln für Menschen mit Auffrischungsimpfung geändert werden (z.B. eine Befreiung von der Quarantäne).
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Da wird wohl wieder nichts einheitliches entstehen. Unsere Intelleigenz-Granate, Frau Giffey, hat bereits gestern angekündigt, dass sie für Berlin keine Notwendigkeit sähe, für eine Verkürzung der Quarantäne-Zeit, da es soweit keine überbordenden Ausfälle in der kritischen Infrastruktur gäbe. Also wartet man wieder, bis der Fall eingetreten ist, um sich dann zu beraten, um anschließend einen Beschluss zu fassen, der Tage später in Kraft trifft. Dass man im Vorfeld schon Richtwerte bestimmen könnte, ab denen eine bestimme Maßnahme wirksam werden könnte, scheint bei Frau Giffey noch nicht angekommen zu sein. Ohnehin frage ich mich, weshalb sie sich sofort äußern muss, obwohl die Landesregierungen am kommenden Freitag dazu tagen werden.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.