Grundsätzlich ist es ja so, dass wir uns wirklich gut verstehen, wir lachen zusammen, funktionieren als Team wirklich gut. Gemeinsame Interessen hatten wir noch nie so viele. Wir streiten uns nicht, wir brüllen uns nicht an (haben wir noch nie gemacht), es gab noch nie Handgreiflichkeiten, wie es ja in manchen Beziehungen auch vorkommt. Klar, wir schimpfen schon mal mit den Kindern, aber das war's. Ich bin manchmal, hauptsächlich in beruflichen Stressphasen, grummelig. Aber das habe ich seit anderthalb Jahren wirklich gut im Griff. Manchmal bin ich eben impulsiv. Dafür kann sie launisch sein. Das weiß man nach 11,5 Jahren Beziehung und zehn Jahren Ehe.
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Nachtrag: Es tut mir übrigens leid, wenn ich hier den Thread vollspamme und miserable Laune verbreite.
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was marla sagt, das habe ich als scheidungskind ebenfalls so empfunden.
grundsätzlich verstehe ich natürlich, dass man immer irgendwo die hoffnung sucht, andererseits würde ich mich dabei ebenfalls schuldig fühlen, als würde ich ihrem glück im wege stehen, sie unter druck setzen. und was auch immer dann käme, wäre es aufrichtig oder unter einer art verpflichtungsgefühl heraus entstanden? wie lange soll das funktionieren? was, wenn sie sich verliebt? wenn die kinder 18 sind und/oder ausziehen und man feststellt, man hat 10+ seiner guten jahre (drastisch gesagt) vergeudet? fragen über fragen.
was immer passiert: ich wünsche euch das beste und eine gesunde lösung.
Natürlich ist es ein großer gesellschaftlicher Fortschritt, dass (Ehe)partner heute (und es sind eher nur Jahrzehnte, dass es noch anders war) zumindest in unserem Kulturkreis nicht mehr aus gesellschaftlichen, sozialen/finanziellen oder religiösen Gründen jahrzehntelange eine subjektiv als unglücklich empfundene Beziehung bzw. gar ein von seelischer oder körperliche Gewalt geprägtes Beziehungsmartyrium ertragen müssen. Auf der anderen Seite bin ich aber ehrlich gesagt auch der Meinung, dass heutzutage viel zu oft eine Beziehung (meist einseitig) zu schnell beendet wird, gerade wenn man jahrelang für ein gemeinsames Leben (Kinder, Immobilie etc.) gearbeitet und gekämpft hat. Hauptgrund ist für mich, dass medial und gesellschaftlich eine vollkommen überzogene Erwartungshaltung als vermeintliche Normalität vorgegaukelt wird: Da hat man in einer glücklichen Beziehung trotz aller Stressfaktoren natürlich noch jeden Tag Schmetterlinge im Bauch, ist ständig romantisch und überrascht sich mit tollen Geschenken, mindestens viermal die Woche schläft man nach allen Regeln der Kunst miteinander, Streit gibt es fast nie und dann geht man noch spannenden Hobbies nach. Diese heile Welt spielt man sich dann gegenseitig auch über die sozialen Medien noch vor. Die Realität ist aber eben in 95% der Fälle eine andere, das bleibt bei der Vielzahl an Belastungen und Sorgen (meist auch finanzieller Art) nicht aus: Selbstverständlich streitet man sich regelmäßig, ist abends meist viel zu müde für Romantik und Sexualität, die Hobbies und auch Sport kommen konstant zu kurz, die Kinder sind anstrengend, das Konto im Minus und der Haushalt fordert auch noch vollen Einsatz beider Partner. Irgendwann sitzt dann eine(r) von beiden (in allen mir bekannten Fällen im Freundes- und Bekanntenkreis war es der Mann, ob das als empirische Grundlage taugt, weiß ich nicht) oftmals ohne Vorwarnung geschockt vor den Trümmern der Existenz und den Kindern wird ebenfalls die emotionale Geborgenheit vorübergehend entzogen (natürlich arrangieren die sich irgendwann damit, trotzdem) und das alles nur, damit man anschließend noch mehr Sorgen (vor allem finanzieller Art) und Stress (z.B. Trennung von den Kindern über eine größere Entfernung) hat und mit dem nächsten Partner in Bezug auf die Emotionalität irgendwann wieder am gleichen Punkt steht.
Wenn man wissen will, wie es um die eigene Beziehung steht, muss man diese vorübergehend und bestmöglich von allen Stressfaktoren befreien, z.B. durch eine gemeinsame Woche (mindestens!) ohne Kinder und Haustiere (ab zu den Eltern oder Schwiegereltern!), dann kann man anschließend doch eher beurteilen, ob eine Trennung wirklich der richtige Schritt ist.
... außerdem ist das hier ein neutraler Ort. Man kann alles ablassen und niemand wird zur Verwandtschaft rennen und sich einmischen. Was raus muss, das muss raus. Das geht in Ordnung!
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ Jake Bugg (2024) A Modern Day Distraction ◉ Julie (2024) The Ant-Aircraft Friend ◉ Towa Bird (2024) American Hero ◉ The Courettes (2024) The Soul Of... The Fabulous Courettes ◉ Noga Erez (2024) The Vandalist
Zitat von tenno im Beitrag #3234@jack: da ich ja vor einiger zeit durch eine ähnliche situation gegangen bin, müsste ich eigentlich einen haufen guter ratschläge haben. aber der einzige, der mir einfällt, ist: passt auf, dass ihr euch - unabhängig davon, wie die sache ausgeht - gegenseitig mit respekt behandelt, und versucht, euch eure verletztheit nicht heimzuzahlen. ansonsten drücke ich euch weiterhin die daumen!
da geht's mir ähnlich. ein wenig überfordert möchte ich trotzdem auch kurz die daumen drücken. ich wünsche euch, von herzen, dass ihr es hinbekommt.
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #3233Für mich absolut, und es deckt sich auch mit meinem Erleben. Ich brauche meine Frau definitiv. Umgekehrt bin ich mir manchmal nicht so sicher, aber vielleicht ist das auch normal, dass man die eigene "Abhängigkeit" stärker wahrnimmt.
eines der größten hindernisse in meinen bisherigen partnerschaften war immer, dass ich niemanden brauche. und zwar für nichts. ich war handwerklich besser als alle meine männer bisher, schleppte 25kg-einkäufe allein heim, die finanzen waren immer unter meiner fuchtel und auch eigentlich sonst alles. ich konnte sogar immer besser lagerfeuer machen, kannte mich besser mit technik und politik aus und war auch sonst in fast allen "typischen männerdingen" überlegen. und die frauendinge kann ich dazu halt auch. außerdem kann ich verdammt gut alleine sein und bin es auch gerne. der aktuelle gspusi hat gerade am samstag gemeint, er möchte bitte auch mal der mann in der beziehung sein dürfen. naja. wenn's denn sein muss...
Zitat von Marla Singer im Beitrag #3240Als Scheidungskind hätte ich das ganz, ganz schlimm gefunden, wenn meine Eltern so einen WG-Betrieb gemacht hätten.
ich bin auch scheidungskind. meine eltern haben sich getrennt als ich 4 oder 5 war. die scheidung kam aber erst 10 jahre später. mutter, schwester und ich sind auch erst ausgezogen, als ich 14 war. 10 jahre rosenkrieg nach innen, 10 jahre so tun als wäre man familie nach außen, 10 jahre depressive mutter, die um ihre unabhänigkeit kämpft, 10 jahre "fremdgehender" vater, von dem man nicht weiß, ob er diesmal wieder kommt. 10 jahre hölle. tut. das. nicht.
ich wünsch euch alles erdenklich gute, jack. wenn ihr ein gutes team seid, konzentriert euch vielleicht darauf. das hat bei des kindes vater und mir recht gut funktioniert.
Zuerst haben wir unsere Anschlussfinanzierung so gedeichselt, dass wir das Haus in allerspätestens 15 Jahren abgezahlt haben.
Dann waren wir mit dem Hund spazieren. Haben uns die ganze Zeit unterhalten, es wurde sogar etwas intensiver diskutiert. Und wir wollen uns zusammenraufen. Wir haben sogar Maßnahmen eingeführt: Eine tägliche Manöverkritik. Egal wie müde oder kaputt oder man mit was anderem beschäftigt ist: Wenn die Kinder schlafen, wollen wir uns ein paar Minuten gönnen und uns mitteilen, was gut und was schlecht gelaufen ist. Ich muss mich aber anstrengen und a) meine manchmal stressbedingt miese Laune in den Griff bekommen und b) ihr mehr Wertschätzung vermitteln. Liebe ist bei ihr noch keine da. Aber sie hat heute viel nachgedacht, auch über viele Denkanstöße, die ich ihr gegeben habe. Und ich hatte das Gefühl, dass sie selbst momentan nicht zu 100 Prozenz weiß, ob die fehlende Liebe doch nur von einem Gefühl der akuten Wut, die sie vor ein paar Wochen hatte, überlagert wird. Wir wollen uns unterstützen, aber auch mehr Freiräume geben. Von ihr war es aber auch die letzte Warnung.
Auf diesen erfolgreichen Abend haben wir immerhin ein Gläschen Wein getrunken.
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Das klingt wirklich gut. Arbeitet gemeinsam daran, dann kriegt ihr diese Krise vielleicht in den Griff. Das soll ja einer Beziehung immer einen ganz neuen Auftrieb geben, heißt es, wenn man gemeinsam eine schwere Krise durchsteht.
Das ist bestimmt ein komisches Gefühl und hier noch 13 Jahre entfernt.
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